-
Elektrisches Gleisbild Es ist bekannt, Gleisbilder derart in einem
Stellwerk einzurichten, daß die Bedienungselemente des Stellwerks im Gleisbild selbst
angeordnet sind.
-
Das Gleisbild, welches eine lagegetreue verkleinerte Nachbildung der
Gleisanlage mit allen ihren Fahrstraßen, Weichen, Abzweigungen und Signalen darstellt,
bildet dann die obere ebene, meist zum Stellwerkbeamten hin geneigte Platte des
Stellwerktisches. Diese Platte weist meist ausgefräste Ausnehmungen für die Gleis-
und Signalnachbildungen auf. Die Ausnehmungen sind dann mit Glas oder einem sonstigen
lichtdurchlässigen Material abgedeckt. Alle Nachbildungen werden durch unter der
Gleisbildplatte angebrachte Lichtquellen, die durch Lichtkammern gegeneinander abgeschirmt
sind, ausgeleuchtet. Die Lichtquellen werden vorzugsweise in den Lichtkammern so
angeordnet, daß sie eine indirekte, den Stellwerkbeamten nicht blendende Beleuchtung
erzeugen. Diese Ausleuchtung wird dann beispielsweise so beeinflußt, daß nur die
eingestellten freien Fahrstraßen aufleuchten, während besetzte Gleisabschnitte dunkel
bleiben.
-
In Angleichung an die älteren, mechanisch zu bedienenden Hebelwerke
hat man Gleisbildstellwerke mit im Gleisbild untergebrachten mechanischen Drehhebeln
vorgeschlagen. Die hierdurch entstehende Anordnung läßt eine gute, sinnfällige Wiedergabe
des jeweiligen Betriebszustandes der abgebildeten Gleisanlage zu. Sie läßt die eingestellten
und die ausgeschlossenen Fahrstraßen sowie die jeweiligen
Weichenstellungen
leicht erkennen, ohne daß es grundsätzlich der Hinzunahme einer Ausleuchtung durch
Lichtquellen bedürfte. Jedoch sind auch Gleisbildanordnungen bekanntgeworden, die
zur weiteren Verdeutlichung einer Weichenstellung neben der Verstellung der mit
Ansätzen versehenen Weichenhebel noch Überwachungslampen einschalten.
-
Ein Gleisbild mit mechanischem Drehhebel ist in der schematischen
Darstellung der Abb. i wiedergegeben. Hier ist ein aus den Gleisen I, II, III bestehender
Gleisplan mit den Weichen 3, 4, 5 dargestellt. Zur Bedienung sind Fahrstraßendrehhebel
i, 2, 6, 7, 8 und Weichendrehhebel 3, 4, 5 vorgesehen. Jeder dieser Drehhebel umfaßt
einen den Drehungsmittelpunkt umschließenden Drehknebel, der dazu dient, den Drehhebel
.und die daran angebrachten Ansätze in zwei verschiedene Richtungen einzustellen.
Der Drehhebel i ist z. B. senkrecht zur Fahrstraße gestellt und bedeutet sowohl
durch diese seine senkrechte Lage als auch durch den hierdurch rechts und links
entstehenden freien Raum, also durch die entstehende Unterbrechung des Gleises,
den Ausschluß der Fahrstraße. Dieselbe Lage haben die Drehhebel 7 und 8 inne. Die
Drehhebel 2 und 6 dagegen liegen so, daß man sinnfällig die eingestellte Fahrstraße
erkennt. Die rechts und links vom Knebel angebrachten Flügel weisen in die Richtung
der Gleise und stellen eine natürliche Fortsetzung des Gleises dar.
-
Ähnlich ist es mit den Weichendrehhebeln 3, 4, 5. In der dargestellten
Lage der Drehhebel 3, 4 ist die eingestellte Fahrstraße von Gleis I zu Gleis II
ohne weiteres erkennbar.
-
Hinter der bestechenden Übersichtbarkeit und Sinnfälligkeit der Anzeige
verbirgt sich jedoch ein wesentlicher Nachteil dieser Drehhebel-Gleisplanstellwerke.
Die Drehhebel müssen nämlich, um selbsttätig umsteuerbar und rückholbar zu sein,
mit unter der Gleisplatte angeordneten Magneten oder Motoren kraftschlüssig in Verbindung
stehen. Wenn z. B. durch einen über das Gleis gefahrenen Zug die Fahrstraße wieder
aufgelöst worden ist, dann müssen die Drehhebel, damit Übereinstimmung am Gleisplan
mit dem Betriebszustand der Gleisanlage besteht, wieder in ihre ursprüngliche Lage
zurückkehren. Dies geschieht durch die vorstehend erwähnten Magnete oder Motoren,
welche über bei ihnen angeordnete Kontakte dementsprechend selbsttätig gesteuert
werden.
-
Die Unterbringung der Magnete oder Motoren im Stellwerktisch und ihre
kraftschlüssige Verbindung mit dem Drehhebel ist aber aus baulichen und Sicherheitsgründen
äußerst unerwünscht. Im Bedienungsraum selbst sollen nach Möglichkeit nur die Bedienungselemente
vorgesehen sein, und alle von ihnen gesteuerte Apparate und Mechanismen, wie Magnete,
Motoren usw., sollen sich in einem hiervon getrennten, sicheren Gewölbe befinden
und mit den Bedienungselementen nur durch Kabeladern verbunden sein.
-
Bei dem jetzigen Aufbau der Drehhebelwerke, bei der also die bereits
erwähnte kraftschlüssige Verbindung zwischen den Drehhebeln und den Rückholmechanismen
unumgänglich erforderlich ist, würde bei jeder Störung an diesen besonders empfindlichen
Mechanismen der Stellwerksbetrieb durch die Montagearbeiten erheblich in Mitleidenschaft
gezogen werden.
-
Außer der geschilderten Art, Betriebszustände durch mechanische Zeiger
darzustellen, ist es bekannt, in Leitungsschaltbildern die Stellung von Drehschaltern
durch zwei sich überkreuzende Lichtmarken abzubilden. Ferner sind sogenannte Drucktasten-Gleisbildstellwerke
bekanntgeworden, welche an Stelle der oben beschriebenen Drehhebel mit Drucktasten
zur Einstellung von Fahrstraßen bzw. Weichen ausgerüstet sind. Die Bedienung eines
solchen Stellwerkes ist äußerst einfach. Rückholmechanismen fallen vollständig weg.
Die von den Tasten gesteuerten Magnetschalter usw. befinden sich außerhalb des Stellwerkbedienungsraumes
in einem sicheren Gewölbe und sind mit den Bedienungstasten nur durch Kabeladern
verbunden. Da aber die Bedienungstasten nach dem Loslassen, also nach Beendigung
der Bedienungshandlung, wieder durch Federwirkung in ihre alte Lage zurückspringen,
bedarf es der Anzeige und Kenntlichmachung des eingestellten Zustandes und jeder
Veränderung im Betriebszustand der Gleisanlage durch Lichtzeichen. Bei den bisher
bekanntgewordenen, mittels Stelltasten gesteuerten Gleisbildstellwerken ist jedoch
noch zur Einstellung gewünschter Betriebszustände und deren Sichtbarmachung im Gleisbild
eine größere Anzahl von Stelltasten erforderlich. So sind bei derartigen Anlagen
zur Betätigung einer Weiche mindestens noch zwei Stelltasten erforderlich.
-
Demgegenüber bringt die Erfindung eine wesentliche Vereinfachung bei
elektrischen Gleisbildern, in welchen der jeweilige Betriebszustand einer Gleisanlage
erkennbar ist, d. h. eingestellte und ausgeschlossene Fahrstraßen sowie die Weichenstellungen
durch in zwei Richtungen einstellbare Lichtfiguren dargestellt werden, dadurch,
daß das als Stelltaste ausgebildete Bedienungselement jeder Lichtfigur in ihrem
scheinbaren Drehpunkt liegt.
-
Der besondere Vorteil der Erfindung zeigt sich darin, daß beispielsweise
hierbei die im Drehpunkt einer Weiche liegende Stelltaste sowohl deren Auslaufen
in die positive als auch negative Endlage bewirkt und ihre Lichtfigur im Gleisbild
entsprechend umschaltet. Hierdurch ist nun bei Darstellungen von größeren Gleisanlagen
eine erhebliche Einsparung von Stelltasten möglich, was wiederum die Übersichtlichkeit
des Gleisbildes erheblich steigert und somit auch das Unterlaufen von Bedienungsfehlern
weitgehend verhindert.
-
Die Erfindung bedient sich bei der Anzeige im Gleisbild an sich für
andere Zwecke bekannter Lichtdrehhebel, deren Einstellung analog zu den an Hand
der Abb. i dargestellten mechanischen Drehhebeln erfolgt, jedoch aber über Stelltasten
gesteuert werden. Bei der erfindungsgemäßen Ausführung eines Gleisbildes sind somit
alle Vorteile des Drehhebel-Gleisbildstellwerkes und die des Drucktasten-Gleisbildstellwerkes
vereinigt, ohne jedoch die Nachteile aufzuweisen. So sind hier keine Rückstellmechanismen
erforderlich, und die Einstellung der Lichtfiguren erfolgt schnell und trägheitslos.
Die Stelltasten
können als Druck- oder Zugtasten ausgebildet sein.
Das Gleisbild selbst setzt sich aus den eingangs beschriebenen und behandelten Lichtkammern
zusammen. Bei den einzelnen Stelltasten für die Fahrstraßen bzw. Weichen sind analog
den möglichen Stellungen beim mechanischen Drehhebelstellwerk ebenfalls Lichtkammern
eingebaut. Wird also ein Bedienungsvorgang ausgelöst, bei dem eine Fahrstraße eingestellt
wird, dann leuchten selbsttätig diejenigen Schlitze bzw. Ausnehmungen auf, die diese
Fahrstraße als lückenloses fortlaufendes Band darstellen. Die feindlichen Fahrstraßen
dagegen werden durch selbsttätiges Aufleuchten der senkrecht zum Gleis sich erstreckenden
Lichtkammern als ausgeschlossen gekennzeichnet. Dieses Umspringen von der einen
erleuchteten Kammer auf die andere geht dabei recht sinnfällig vor sich.
-
Dem mechanischen betätigten Drehhebeln entsprechend wird die Betätigung
einer für eine Weiche zuständigen Stelltaste und die hierdurch befohlene Weichenstellung
sofort durch das Umspringen des entsprechenden Lichtdrehhebels angezeigt, die tatsächlich
erreichte Endlage der Weiche durch ein weiteres Anzeigeelement, nämlich eine innerhalb
oder in der Nähe der Lichtfigur des Lichtdrehhebels, beispielsweise im Tastenkopf,
untergebrachte Endlagenüberwachungslampe rückgemeldet. Vorzugsweise ist die Überwachungslampe
in der Spitze des Ansatzes oder Flügels der Lichtfigur untergebracht, um auf diese
Weise nicht die Weichenendlage allein zur Kenntnis zu bringen, wie sie die Anbringung
der Überwachungslampe im Tastenknopf lediglich geben könnte, sondern auch die Unterscheidung
der Plus-oder Minus-Endlage der Weichen.
-
Bei den mechanisch betätigten Weichendrehhebeln des Drehhebelstellwerkes
wurden die Drehhebel, die in einer festgelegten Fahrstraße lagen, durch die mit
ihnen verbundenen Magnete oder Motoren in ihrer Lage festgehalten. Versuchte man
einen zu einer Weiche, die in einer solchen festgelegten Fahrstraße lag, gehörenden
Weichendrehhebel umzulegen, so ließ er sich zwar aus seiner Stellung herausbewegen,
kehrte aber nach dem Loslassen wieder in die vorherige Lage zurück und deutete hierdurch
an, daß der Befehl nicht durchgeführt werden konnte. Auch diese Wirkung ist durch
die Lichtdrehhebel des Stellwerkes erzielbar. Gibt man hier durch Betätigung der
Stelltaste einer festgelegten Weiche den Befehl auf Umstellung dieser Weiche, so
springt die Lichtfigur in die andere Lage um, kehrt aber nach dem Loslassen der
Taste sofort in die vorherige Lage zurück und gibt hierdurch an, daß dieser Befehl
undurchführbar ist. Verstärkt wird diese Erkenntnis für den Bedienungsbeamten weiter
dadurch, daß die Weichenendlagenüberwachungslampe unverändert brennen bleibt.
-
Das Befahren einer Weiche wird, unabhängig davon, ob sie in einer
Fahrstraße (für eine Zugfahrt) oder in einem Rangierweg liegt, dadurch kenntlich
gemacht, daß der Lichtdrehhebel zwar ausgeleuchtet bleibt, während die Überwachungslampe
für die Endlage der Weiche erlischt.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden, von einem Befehlsstellwerk aus
das mit ihm zusammenarbeitende Wärterstellwerk auf die Vornahme von Bedienungsvorgängen
bzw. die Abgabe von Zustimmungen durch Blinklicht im Felde der Gleisbeleuchtung
oder im Felde von Überwachungslampen hin aufzufordern. In der Anwendung dieses Vorschlages
auf das vorliegende Lichtdrehhebel-Gleisbildstellwerk wird als weiteres Erfindungsmerkmal
vorgeschlagen, dem Wärterstellwerk Bedienungsvorgänge bzw. Zustimmungsabgaben durch
Blinklicht im Lichtdrehhebelfeld oder im Feld der Überwachungslampen für die Weichenendlage
abzufordern.
-
Die Erfindung wird an Hand der Abb. 2 erläutert, die ein rein schematisches
Ausführungsbeispiel zum Gegenstand hat. Die Lichtdrehhebel werden durch von unten
beleuchtete Ausnehmungen in der Gleisbildhinterlegung der oberen Abschlußglasplatte
des Stellwerktisches hervorgebracht. Die einzelnen Gleise usw. sind in der Darstellung
der Abb. 2 im Gegensatz zur Abb. i etwas vollkommener gezeichnet, um das Verständnis
zu unterstützen. Sie sind nämlich hier als Schlitze angegeben, während die Abb.
i nur einfache Linien aufweist. In genauer Wiederholung der in Abb. i wiedergegebenen
Betriebsverhältnisse ist auch in Abb. 2 eine Fahrstraße von Gleis II über die Weichen
14, 13 nach Gleis I hergestellt. Infolgedessen sind diejenigen Lichtfiguren der
Stelltasten i2, 16 erleuchtet, welche eine unmittelbare Fortsetzung des Gleises
geben, während die zur feindlichen Fahrstraße gehörenden Lichtfiguren der Stelltasten
=i, 17 durch ihre senkrechte Lage zum Gleis deutlich den Ausschluß dieser
Fahrstraße erkenncn lassen. Die jeweils nicht erleuchteten inversen Lichtfiguren
sind gestrichelt angedeutet.
-
In den Lichtfiguren der Weichendrehhebel, beispielsweise Weichen 13,
14, 15, sind Überwachungslampen für die Weichenendlage untergebracht. Diese Überwachungslampen
können sich in den Tastenköpfen 13, 14, 15 selbst befinden, sie können aber auch,
wie dies bei 113, 114, 115 angedeutet ist, sich in den Spitzen der jeweiligen Lichtfigurenflügel
oder -zungen befinden. Jedenfalls soll die Lage eine solche sein, daß die Zugehörigkeit
zur Weiche erkennbar ist und möglichst eine Unterscheidung der Plus- und Minus-Endlage
gibt.
-
Wird jetzt z. B. die Fahrstraße über das Gleis I eingestellt, wobei
vorausgesetzt sei, daß diese Fahrstraße nicht als feindliche Fahrstraße einer bereits
eingestellten anderen Fahrstraße ausgeschlossen ist, dann springt nach Betätigung
der Stelltasten =i und 16 die Lichtfigur der Stelltasten =i in die gestrichelt angezeigte
Lage um, während es an der Lichtfigur der Stelltaste 16 keine Änderung gibt. Die
Lichtfigur der Weiche 13 springt, automatische Weichenstellung vorausgesetzt, ebenfalls
in die gestrichelte Lage um oder, wenn die Stelltaste 16 von Hand betätigt werden
muß, sofort nach Loslassen dieser Taste. Die Weichenendlagenüberwachungslampe 113
erlischt, und es leuchtet, sobald die Weiche tatsächlich in ihre andere Endlage
umgelaufen ist, die Endlagenüberwachungslampe 113' für die Pluslage auf. Nebenher
laufen, allerdings wieder automatische Weichenumstellung vorausgesetzt, alle auf
Flankenschutz zustellenden benachbarten Weichen in die dementsprechend notwendige
Lage um, und
ihr Umlauf wird in durchaus analoger Weise angezeigt.
-
Würde jetzt, nach der Festlegung der Fahrstraße über Gleis I, die
Stelltaste 13 erneut betätigt werden, dann würde während des Drückens der Taste
die Lichtfigur in die mit ausgezogenen Linien dargestellte Stellung umspringen,
sofort nach dem Loslassen der Taste aber wieder in die der festgelegten Stellung
entsprechende Lage zurückspringen. Die Endlagenüberwachungslampe 113' würde entsprechend
der unverändert gebliebenen Endlage der Weiche beleuchtet bleiben.
-
Beim Befahren dieser Fahrstraße und bei der Besetzung der Weiche 13
durch den Zug würde die Endlagenüberwachungslampe 113' vorübergehend erlöschen.
Bei der Ausbildung des Gleisplanes der Abb.2 als Wärterstellwerk würden Bedienungsvorgänge
bzw. Zustimmungsabgaben durch Blinklicht im Lichtdrehhebelfeld oder im Felde der
Endlagenüberwachungslampe abgefordert werden. An Stelle der Druck- bzw. Zugtastensteuerung
kann auch eine Drehknopf- bzw. Drehtastensteuerung treten, wobei die Drehtasten
durch Federwirkung, den Druck- bzw. Zugtasten entsprechend, nach dem Loslassen wieder
in die Ursprungslage zurückgehen.