DE9671C - Neuerungen an Kämm-Maschinen - Google Patents
Neuerungen an Kämm-MaschinenInfo
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Description
1879.
Klasse 76.
BOURCART FILS & CO. in GEBWEILER. Neuerungen an Kämm-Maschinen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. September 1879 ab.
Das mit den Neuerungen der Erfinder auszuführende Kämm-Verfahren besteht darin:
1. Die Fasern irgend eines Faserstoffes mittelst einer Zange (Speisezange) einem cylindrisch
oder anders geformten, mit sehr schrägen Nadelkämmen von zunehmender Feinheit besetzten
Kamm vorzuhalten, und zwar so, dafs die eigene Elasticität der Fasern dabei ins Spiel kommt,
welche dieselben zwingt, bis auf den Grund der Nadelkämme einzudringen, und zwar in
einer Richtung, welche zu derjenigen der Nadelkämme mehr oder weniger parallel ist, je nach
der zu kämmenden Faserart.
Der Zangenschnabel läfst sich dem Nadelkamm
so nahe führen, als man will.
2. Die Fasern, deren vordere Enden gekämmt worden sind, in der Weise abzureifsen, dafs der
äufserste vom Abreifsapparate erfafste Punkt dem äufsersten vom Speiseapparat erfafsten
Punkte möglichst nahe liegt, um nicht zu viel Kämmlinge zu erhalten. (Die Kämmlingprodüction
kann sich dem Minimum nur so weit nähern, als sich die Entfernung zwischen den beiden eben erwähnten Punkten dem Verschwinden
nähert.)
3. Zwischen die abzureifsenden Fasern und diejenigen, die beim nächsten Umlauf der Nadelwalze
gekämmt werden (also einstweilen noch zur ungekämmten Masse gehören), einen Vorstechkamm
einzusenken, der sich innerhalb gewisser Grenzen um eine Drehaxe hin- und herbewegen
kann, damit er die hinter ihm zurückbleibenden Fasern nicht verwirre.
Da der Vorstechkamm der Abreifsbewegung während der Speisung folgen kann (die ungekämmte
Masse wird durch das Zuführungssystem innerhalb der Backen festgehalten, und
da der Speiseapparat nahe an dem Abreifsapparat steht, so werden die gekämmten Fasern
erst freigelassen, nachdem die neue Zuführung erfolgt ist), so können sich die Fasern nicht
verwirren, was bei anderen Maschinen eine unnütze Vermehrung der Kämmlinge verursacht.
Dieser Vorstechkamm wird übrigens von keinem ihm zugehörigen Organe in Bewegung
gesetzt und kann dem aus den Speisewalzen herauskommenden Bart einen gewissen Verzug
geben, der die bei der folgenden Umdrehung zu kämmenden Fasern einigermafsen parallel
legt.
4. Die hinteren Enden der Fasern (deren vordere Enden schon gekämmt sind) in derselben
Weise wie beim ersten Kämmen von einem zweiten, dem ersten ähnlichen und nur zu dem Zwecke dienenden Kamme durchkämmen
zu lassen, um diese durch den verhältnifsmäfsig grobgezahnten Vorstechkamm vorgekämten
hinteren Faserenden von allen fremden Substanzen, Knötchen und kurzen Fasern, die
der Vorstechkamm noch zum Theil darin belassen hat, zu reinigen.
5. Für solche Faserarten, die sich nur schwer von den kleinen Knötchen und Knispeln reinigen
lassen, die vorderen und hinteren Faserenden oder nur die einen derselben doppelt
zu kämmen, und zwar in entgegengesetzter Richtung, so dafs die Kämme abwechselnd von
beiden Seiten in den Bart einschlagen. Dies geschieht vermittelst besonderer, für jede Operation
jedesmal gereinigter Kämme. Dieses Doppeltkämmen erfordert keine längere Zeit zu
seiner Ausführung, als das einfache Kämmen.
6. Die Fasern vom Abreifsapparat durch eine Vorrichtung abzuziehen, welche die Ansetzpunkte
der gekämmten Faserbärte im Bande gänzlich verwischt.
Man kann die Neuerungen im Kämmverfahren der Heilmann-, Nicolas Schlumberger'schen,
der Hübner-, Andre Köchlin'schen, ferner der Imbs'schen, Valet'schen und anderen Kämm-Maschinen anpassen.
In der folgenden Beschreibung ist die praktische Anwendung der erwähnten Principien
für verschiedene Maschinensysteme zum Kämmen von Baumwolle angegeben; die Erfinder
behalten sich die Anwendung der Neuerungen für jedes Kämm-Maschinensystem und für alle
Faserarten vor.
Das Verfahren bietet folgende Vortheile:
1. Jede Faserart beliebig rein zu kämmen.
2. Den Kämmling auf ein Minimum zu reduciren.
3. Bei sonst gleichen Bedingungen die Production auf ein Maximum zu erhöhen.
In der beiliegenden Zeichnung giebt Fig. 1 die allgemeine Anordnung des Systems, welches
der Heilmann'schen, von Nicolas Schlumberger & Co. ausgeführten Kamm-Maschine
angepafst ist.
Die Figur zeigt einen verticalen Durchschnitt durch die wichtigsten Theile im Augenblick des
Abreifsens des Faserbartes.
Die Bewegung wird direct von der Kammwelle auf die verschiedenen Organe übertragen.
Die Bewegung der Zangen (Speisezange und Abreifszange) wird durch Hebel und Excenter,
im Ganzen drei, bewirkt.
Die Speisung bezw. die Drehbewegung der Speisewalzen kann durch ein Stirnrad (in der
Figur nicht dargestellt) oder durch irgend eine andere Uebertragung bewirkt werden. Das
doppelte endlose Band wird durch ein Klinkrad R in Bewegung gesetzt, dessen intermittirend
rotirende Bewegung durch die relative Bewegung der Abreifszange selbst bewirkt wird.
Die beiden Backen der letzteren tragen zu dem Zweck je eine Klinke T bezw. V.
Der Druck zum Zusammenpressen der Backen der Speisezange wird durch ein Gewicht P,
und zwar auf den unteren Backen A' ausgeübt, für die Abreifszange dagegen durch ein Gewicht
P1 auf den oberen Backen D vermittelst des Kettchens C und des Hebels Q. Der
Backen D' wird von der Welle O' geführt, die vermittelst der Kurbel F durch den Schlitzhebel
E getrieben wird, der seinerseits von dem Excenter J bewegt wird.
Die ganze Zange D D' erhält eine Hin- und Herbewegung durch den Hebel L und den
Hebelarm X, der seine Bewegung von dem Excenter U erhält.
Während der Zeit, wo der Backen D nicht auf dem Backen D' aufliegt, ruht er vermittelst
der Rolle H auf einer kleinen Schiene G (s. Fig. 3). Diese Rolle ist hinter dem Zapfen
der Kurbel F angebracht, und von gleichem Durchmesser wie jener. Die Bewegung der
Speisezängenbacken A A' wird durch ein Excenter / bewirkt, Fig. 1. Der Weg des
Backens A' wird durch die Stellschraube N, welche die Oeffnung der Speisezange A A' bedingt,
begrenzt. Die Fig. 7 bis 12 stellen die verschiedenen Be^vegungsphasen der Anordnung
Fig. ι dar, und zeigen:
1. Die hauptsächlichsten Momente während des Arbeitens der Maschine. Die Art und
Weise, wie die vorderen Faserenden vermittelst der Zange A A', und die hinteren Faserenden
vermittelst der Zange D £>' der Wirkung der
Nadelkämme ausgesetzt werden, in der Weise, dafs die zu kämmenden Enden mit den Nadeln
parallel stehen.
2. Wie der gekämmte Bart der vorderen Faserenden über den ebenfalls gekämmten' Bart
der hinteren Faserenden gelegt wird, nachdem die beiden Faserbärte, jeder besonders und
nicht durch dieselben Nadelkämme gekämmt worden sind.
3. Die Art und Weise, wie der Vorstechkamm in den Faserbart eindringt und beim
Abreifsen seiner Bewegung folgt.
4. Wie die beiden Zangenschnäbel sich gegenseitig vollkommen nähern.
In Fig. 2 sind die einzelnen Bestandtheile der beiden Zangen A A1 und D D', die Anordnung
der Speisecylinder α α', die des doppelten endlosen Bandes dd', sowie die Stellung
des Vorstechkammes k vor dem Beginn des· Abreifsens dargestellt.
Fig. 3 zeigt die einzelnen Theile des oben erwähnten Schlitzhebels E.
Fig. 4 zeigt eine Einrichtung zum Doppeltkämmen der vorderen Faserenden nach entgegengesetzten
Richtungen vermöge eines dritten, zur Kammwalze Fconcentrischen Nadelkammes
oder Segmentes Z.
Die Zange AA' erhält dieselbe Bewegung
wie bei Fig. 1 durch ein Excenter, das jedoch nach Vorübergang des Nadelkammes Y die
Zange noch geschlossen hält; dieselbe wird auf gleiche Höhe wie Segment Z gebracht, und
hier der Faserbart in derselben Weise, wie in Fig. ι beim einfachen Kämmen, nochmals gekämmt.
Das Segment Z erhält eine intermittirende Bewegung (entweder durch ein besonderes Excenter
oder direct durch den Hebel Z), um den Faserbart zu kämmen und dann wieder
zurückzukehren, sobald der Faserbart durch ■ die schwingende Aufwärtsbewegung der Zange A A'
aufser Bereich der Nadelkämme gebracht ist. Letztere werden dann durch eine rotirende
Bürste gereinigt, wie dieses bei den bekannten Kämm-Maschinen der Fall ist.
Alle übrigen Theile der Maschine bleiben dieselben wie bei Fig. 1.
Fig. 5 zeigt die Zangenanlage einer Kämm-Maschine mit breitem Kopf, Kämmprincip wie
F'ig. i, aber mit einer einzigen Bewegung für beide Zangen, d. h. die Abreifszange D D'
oscillirt um einen einzigen Mittelpunkt O' und die Speisezange A A' um den Mittelpunkt O.
Die Schnäbel beider Zangen können sich gegenseitig bis zur Berührung nähern, damit
die Zange D D' den gekämmten Faserbart vollständig aufnehmen kann.
An dieser Stelle schlägt der Vorstechkamm k ein und verhindert das Nachziehen der ungekämmten
Fasermasse. Die Bewegung der Zangen wird durch die Excenter der Welle O" bewirkt,
in der in Fig. 1 angegebenen Weise.
Fig. 6 stellt eine Abreifszange dar, welche als Ersatz der Zange D D' der Fig. 1 und 2
dienen kann.
Für diese Abreifszange ist das endlose Band entbehrlich. Die Zange hat nur einen unteren
,Backen M, der den gekämmten Faserbart gegen einen Cylinder N prefst. Letzterer ersetzt den
oberen Backen D der Fig. 1 und 2.
Die Abzugsbewegung wird ebenfalls durch ein Klinkrad R bewirkt.
Die Arbeitsweise dieser Zange ist identisch mit derjenigen der Fig. 1, 2 und 3.
Die Form hat übrigens hier nichts zu bedeuten, wenn sich die Organe gegenseitig nur
genügend nähern können und die Fasern den
Kämmen parallel zu den Nadeln vorgehalten werden.
Man könnte vorbeschriebene Zange noch durch eine andere, bestehend aus einem
geriffelten Cylinder und einem einzigen mit Leder oder Kautschuk überzogenen Backen ersetzen.
Zu dem Zweck kann der Cylinder über oder unter dem Backen stehen.
Auch dieser Backen kann noch weggelassen werden und durch ein endloses, über ein abgerundetes
Metallprisma laufendes Band ersetzt werden. Diese Anordnung in Verbindung mit einer Walze bildet alsdann einen Abreifsapparat,
der, wie in allen anderen Fällen, dem oben erwähntenNadelsegment die abgerissenen hinteren
Faserenden zum Kämmen darbietet.
Zum Kämmen der Fasern ist es zweckmäfsig, dieselben den Nadelkämmen des Segmentes
derart auszusetzen, dafs die Fasern innerhalb der Zangenbacken parallel zu der Richtung der
einschlagenden Nadeln liegen, Fig. 2. Der Winkel, welchen die Nadeln mit der Tangente
an die bezw. Punkte des Segments bilden, sollte möglichst spitz sein, damit die Fasern
bis auf den Grund der Nadelkämme eindringen.
Die Wirkungsweise der Maschine besteht darin, nachdem die Speisung geschehen, die
Speisezange A A' geschlossen worden, oder besser gesagt, nach dem Abreifsen, die Fasern
einer Reihe von wenigstens 19 concentrisch angebrachten Nadelstäben von zunehmender Feinheit
und mit sehr schräg stehenden Nadeln vorzuhalten, und zwar in der in Fig. 13 dargestellten
vortheilhaften Richtung parallel zu den Nadeln. Dadurch werden die Nadeln gezwungen,
den Faserbart bis an das Zangenmaul, welches zugleich als Leitschiene dient, vollständig
zu durchdringen, indem sie ihn umbiegen und derselbe so infolge seiner Elasticität in den
Kamm eingedrückt wird. Die Zange wird hierzu so nahe an den Kamm geführt, dafs sje
die Nadeln fast berührt, also ein Zwischenraum zwischen den Nadelspitzen und dem
Zangenmaul vermieden wird.
Während derselben Zeit, in welcher die Zange A A' an den Kamm geführt wird, schwingt
sich auch die Zange DD' (welche den vorhergehenden Bart abgerissen) in die in Fig. 13
angegebene Stellung, in welcher in gleicher Weise, wie die vorderen Faserenden in der
Zange A A', die hinteren Faserenden einem dem ersten ähnlichen, ganz reinen Kamm von'
sieben bis neun Nadelstäben zum Kämmen ausgesetzt werden.
Nach dem Kämmen der Faserenden geht die Zange A A', um ihre Drehaxe O schwingend,
aus der Stellung Fig. 13 in die der Fig. 14 über, die Zange D D' erhebt sich ebenfalls zu
der in dieser Figur angegebenen Stellung; durch die Aufwärtsbewegung der letzteren wird der
reingekämmte Faserbart vermittelst des doppelten endlosen Bandes abgezogen. Während der aufsteigenden
Bewegung der Zange D D', um zur Stellung Fig. 14 zu gelangen, senkt sich der untere
Zangenbacken D' sammt dem endlosen Band und dem Faserbart, rückt in den Ausschnitt
der Kammwalze ein und stellt sich unter das Zangenmaul A A', welches ihm die vorderen
Faserenden zum Abreifsen des neuen Bartes auflegt; nun hebt sich der Backen D' wieder
bis zum Punkt k', der Backen A ebenfalls, dadurch
dringt der Vorstechkamm in den Faserbart ein.
Der Backen D, der sich auf einer Schiene gleitend bewegte und einen durch Feder oder
Gewicht ausgeübten Druck erleidet, wird durch den Backen D' etwas gehoben und sind nun
die Fasern zwischen den Backen D und D', Fig. 14, eingeklemmt. Da man die beiden
Zangen ganz nahe, bis zum Berühren, gegen einander führen kann, so fällt die Entfernung
zwischen beiden Zangen gänzlich weg.
Die Zange D D' entfernt sich jetzt von A A', der in den Bart eingedrungene Vorstechkamm k
folgt der Bewegung, da er um seine Axe K beweglich ist; seine Bewegung wird durch die
beiden Stellschrauben .? und s1 begrenzt. Zugleich
functionirt auch der Speiseapparat der Zange AA'; die Fasern, die zwischen den
Cylindern α und α' eingeklemmt waren, werden
nun durch Drehung dieser Cylinder freigegeben und folgt daher das ganze Speiseband
der Bewegung der Zange D D1, bis die Speisecylinder
α α' stille stehen.
Dann theilt sich das Band; die abgerissenen Fasern verlassen die Zange A A', welche sich
darauf sofort wieder schliefst. Der Vorstechkamm, der von der Stellschraube i1 angehalten
wird, verhindert das Nachziehen der kürzeren Fasern, die von dem abgerissenen Faserbarte
mitgezogen werden könnten. Der Vorstechkamm wird darauf wieder ausgehoben, worauf
das Spiel der Organe von neuem in der angegebenen Weise beginnt.
Für die hinteren Faserenden betrachten die Erfinder ihre Kämmweise als eine vollkommene;
was nun die vorderen Faserenden anbelangt, so läfst sich für solche Fasern, denen sehr
viele Knötchen und Knispel sehr fest anhaften, die sich daher nur mit Mühe entfernen lassen,
ein zweiter zum ersten concentrischer Nadelkamm anbringen, dessen Wirkung diejenige der
Kammwalze ergänzen soll.
Dieses zweite Kammsegment rotirt auf Cylinderbüchsen,
die entweder auf der Kammwelle oder auf einer anderen Welle aufgesteckt sind, es kämmt die zuerst von der Kammwalze
gekämmten vorderen Faserenden noch einmal durch, und zwar in entgegengesetzter Richtung,
also von der anderen Seite her.
In diesem Falle wird die Einrichtung der Maschine verändert, die Kammwalze rotirt in
umgekehrter Richtung.
In Fig. 16 entspricht die Stellung der Zange dem zweiten Kämmprocefs, welcher in einer
dem ersten Kämmprocefs entgegengesetzten Richtung stattfindet.
Dieses zweite Kämmen kann auch in anderer Weise vollzogen werden; mit flachen Kämmen,
die als Sectoren, als Nadelstäbe, oder in anderen Formen auftreten können. Die Bewegung dieses
zweiten Kammes kann durch directe Uebertragung oder mittelst Hebel und Excenter bewirkt
werden, und erfordert seine Anwendung selbstverständlich eine neue Bürste und einen
!Reinigungsapparat für letztere.
Da es beim Kämmen hauptsächlich darauf ankommt, die zu bearbeitenden Fasern möglichst
zu schonen und sie von allen fremden Substanzen zu reinigen, so mufs man darauf
achten, diese Fasern nicht zu krümmen und zu verwirren, sondern sie so gut als möglich unter
sich parallel ziehen.
Diesem Zweck entsprechend sei hier ein Princip erwähnt, welches darin besteht,
zwischen den. Speisecylindern und dem beweglichen Vorstechkamm einen gewissen Verzug
(Streckung) zu geben, und soll dieses Princip in der neuen Maschine seine praktische Anwendung
finden.
Für die continuirlich arbeitende Kämm-Maschine, Fig. 17 bis 19, ist die Anwendung
ebenso einfach.
Zum Zweck, den Abreifsapparat so nahe als möglich zur Kreiszange zu bringen, ersetzen
die Erfinder die Abreifscylinder durch eine der ersten ähnliche, zweite Kreiszange.
Um ein doppeltes Kämmen der vorderen Faserenden zu bewirken, bringt man eine zweite,
kleine Kammwalze / an. Zum Kämmen der hinteren Faserenden dient eine ähnliche Kammwalze
//.
Nun kann man im Nacteurkamm eine Nadelreihe weglassen; zum Einklemmen des ungekämmten
Faserbartes, damit beim Abreifsen das Nachziehen seiner Fasern verhindert werde, kann
man ein zweites endloses Leder anbringen, oder dem ersten Leder eine weitere Führung geben,
weiter innen gegen die Mitte zu, wo dann dasselbe die Bänder weiter hinten fafst, so dafs
die vom Speiseapparat niedergeführten, soeben gekämmten Fasern frei werden und durch den
Abreifsapparat abgenommen werden können.
Dank diesem Princip könnte man den Nacteurkamm gänzlich entbehren, wenn man nicht
zu fürchten braucht, zu wenig kurze Fasern aus dem Zuge zu entfernen.
VV sind die Fasern, die vom endlosen
Leder freigelassen werden und daher abgerissen werden können. Die Masse M kann
der Abreifsbewegung nicht folgen, da sie durch das endlose Leder zurückgehalten wird. Diese
Vorrichtung bewirkt, dafs der Vorstechkamm die ungekämmten Fasern nicht verwirrt und
somit die Arbeit dieses Vorstechkammes eine gute und rationelle wird.
Fig. 18 giebt die Anwendung eines zweiten endlosen Leders.
Fig. 19 die Art der Weiterführung des bereits vorhandenen Leders.
Zu dem Zweck mufs dann die innere Turbine etwas kleiner sein, als bisher. Man kann übrigens
dieses endlose Leder durch eine Kette yon Leder oder Kautschuk überzogenen Metallsegmenten
ersetzen. Der Boden der Turbine mufs aber dann so ausgeschnitten sein, dafs der Backen in dem Punkte, wo der Abreifsapparat
thätig ist, nicht mehr auf den Faserbart drücken kann.
Die beiden oben erwähnten Kammwalzen / und 7/können auch durch sonnenförmige, überhaupt
durch anders geformte Kämme ersetzt werden, der Nacteurkamm kann ebenfalls fortgelassen
oder durch irgend ein anderes Organ, als einen Segmentkamm, einen strahlenförmigen
Kamm etc., ersetzt werden. Hieraus ersieht man, dafs auch bei der continuirlich arbeitenden
Kämm-Maschine die vorderen Faserenden zu beiden Seiten gekämmt werden können,
gerade wie bei der intermittirend arbeitenden Maschine; ferner dafs der Abreifsapparat die
vorderen Faserenden so nahe wie man will vom Speiseapparat abreifsen kann, und dafs
die hinteren Faserenden, nachdem sie durch den Nacteur- oder den ihn ersetzenden Kamm
hindurchgezogen, also hiermit vorgekämmt worden, noch einmal gründlich reingekämmt werden,
bevor der Bart vom Abreifsapparat weitergeführt wird. Der Abziehapparat kann eine
Abnehmerwalze, ein rotirender Finger, ein Cylinderpaar, ein Abzugsapparat oder irgend eine
andere bekannte oder neue Vorrichtung sein.
Die Neuerungen lassen sich auf alle möglichen continuirlich oder intermittirend arbeitenden
Kämm-Maschinen anwenden, so auch unter andern auf die Valet'sehen Kämm-Maschinen.
Hier läfst sich ein Doppeltkämmen der vorderen Faserenden (zu beiden Seiten), ein
besonderes einfaches oder doppeltes Kämmen der hinteren Faserenden ausführen, ein beweglicher
Vorstechkamm zur Streckung des Faserbartes, um das Verwirren der Fasern zu verhüten,
anbringen, und endlich läfst sich den zum Kämmen ausgesetzten Faserenden eine
vortheilhafte Richtung geben.
Fig. 20 veranschaulicht die Anwendung des Doppeltkämmens der vorderen und der hinteren
Faserenden für eine nach Valet'schem System eingerichteten Maschine.
Fig. 21 stellt für dieselbe Maschine das einfache Kämmen der vorderen und der hinteren
Faserenden dar.
Das Umwenden der Nadelstäbe wird durch ein ähnliches Organ bewirkt, wie ein solches
zum Umwenden der Deckel im Higgins'schen Kardendeckel - Reinigungsapparat angewendet
wird.
Die Kämme P und P', Fig. 20, kämmen die Fasern in aufsteigender Bewegung; in ihrer
höchsten Lage angekommen, drehen sie sich um ihre Mitte, und kämmen während ihrer
Abwärtsbewegung nun dieselben Fasern noch-
mais mit den bezw. ebenfalls mit Nadelstäben versehenen Rückseiten VV".
Der Faseraustausch findet genau in derselben Art statt, wie dies in der Heilmann'schen
verbesserten Kämm-Maschine der Fall ist.
Der Vorstechkamm functionirt in der oben beschriebenen Weise. Diese Einrichtung kann
auch durch irgend eine andere ersetzt werden, welche das Kämmen der hinteren Faserenden
durch einen besonderen Kamm und das Doppeltkämmen der vorderen und der hinteren Faserenden
je nach der zu kämmenden Faserart bewirkt.
Claims (3)
- Patent-Ansprüche:
ι. Die dargestellte Combination einer Speisezange A A', einer Kammwalze Y, einer Abreifszange DD' und eines Vorstechkammes k, welche Combination die Länge des von dem Kämmorgan nicht erreichbaren Theiles des Wollbartes thunlichst weit abzumindern gestattet. - 2. Die beschriebenen und in Fig. 4, 15 und 16 dargestellten Einrichtungen zu wiederholter Auskämmung desselben Wollbartes in entgegengesetzten Richtungen.
- 3. Die in den Fig. 17 bis 19 dargestellten Abänderungen der Hüb η er'sehen Kämm-Maschine· zur directen Auskämmung der hinteren Bartseiten.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE9671C true DE9671C (de) |
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ID=287012
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT9671D Active DE9671C (de) | Neuerungen an Kämm-Maschinen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE9671C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2450295A1 (fr) * | 1979-02-28 | 1980-09-26 | Inst Legkogo Textilnogo Mashin | Procede de peignage de rubans fibreux et dispositif pour la mise en oeuvre de ce procede et rubans fibreux ainsi obtenus |
-
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- DE DENDAT9671D patent/DE9671C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2450295A1 (fr) * | 1979-02-28 | 1980-09-26 | Inst Legkogo Textilnogo Mashin | Procede de peignage de rubans fibreux et dispositif pour la mise en oeuvre de ce procede et rubans fibreux ainsi obtenus |
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