DE965322C - Verfahren zur Herstellung von aromatischen Saeurechloriden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von aromatischen SaeurechloridenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von aromatischen Säurechloriden.
Man hat Carbonsäurechloride bisher nach den· klassischen Methoden durch Chlorierung der
Carbonsäuren mit starken Halogenierungsmitteln, wie Phosphortri- oder -pentachlorid, Thionylchlorid
oder Sulfurylchlorid, gewonnen. Diese Verfahren haben den Nachteil, daß die anorganischen
Chlorierungsmittel leicht hydrolysierbar sind und daher die Apparatur angreifen und daß sie unangenehm
zu handhaben sind.
Es ist auch bekannt, Tetrachlorkohlenstoff als Chlorierungsmittel für Carbonsäuren zu verwenden.
Dabei mußte man aber von den Säureanhydriden ausgehen. Weiter hat man zwecks Chlorierung der Carboxylgruppe Carbonsäuren mit
Phosphortri- oder -pentachlorid, Phosphoroxychlorid, Sulfurylchlorid oder Phosgen umgesetzt.
Es ist auch vorgeschlagen worden, Säurechloride durch Umsetzung von Carbonsäuren mit gewissen
Alkylpolychloriden in Gegenwart bestimmter Kata- _ lysatoren bei Temperaturen zwischen 100 und 3000
herzustellen. Indessen ist es oft schwierig, die notwendigen Alkylchloride zu beschaffen, weil sie nur
ι bis 2 Kohlenstoffatome und nicht mehr als 2 Wasserstoffatome oder Kohlenwasserstoffreste an
dem mit dem Chlor verbundenen Kohlenstoffatom haben dürfen.
709 532/276
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine oder mehrere Carbonylchloridgruppen, —COCl,
in den aromatischen Kern einzuführen.
Die Erfindung betrifft demgemäß ein Verfahren zur Herstellung von aromatischen Säurechloriden,
das sich dadurch auszeichnet, daß man eine wenigstens ι Wasserstoffatom am Ring tragende carbocyclische,
carboxylgruppenfreie aromatische ein- oder mehrwertige Verbindung in Gegenwart einer
ίο Carbonsäure oder von CO2 mit Tetrachlorkohlenstoff
in Gegenwart von Oxyden des Wolframs oder Molybdäns oder Salzen der Formel XMeOn, in der
X Nickel oder Kupfer, Me Molybdän oder Wolfram und η die Zahl 2 oder 3 bedeutet, bei Temperaturen
zwischen etwa 100 und 375°, vorzugsweise von etwa 150 bis 3000, und zweckmäßig in abgeschlossenem
System und unter erhöhtem Druck umsetzt.
Vorzugsweise ist das Molekülverhältnis von Tetrachlorkohlenstoff zur Carbonsäure und der
aromatischen Verbindung wie etwa 2:1:1.
Die Teile bedeuten Gewichtsteile, wenn nicht ausdrücklich etwas anderes vermerkt ist.
In einem Druckbehälter aus korrosionsbeständigem Werkstoff wurde ein Gemisch aus 80 g
Benzol, 60 g Essigsäure, 400 g Tetrachlorkohlenstoff und 25 g Wolfram (IV)-oxyd, WO2, gebracht,
das Gefäß verschlossen und das Reaktionsgemisch unter Rühren 6 Stunden auf 2000 erhitzt. Danach
wurde das Druckgefäß auf Raumtemperatur abgekühlt, der Druck abgelassen und das Reaktionsgemisch zwecks Abtrennung des Katalysators
filtriert. Das Filtrat wurde dann in einer kleinen Fraktionierkolonne bei gewöhnlichem Druck destilliert.
Es wurden 66,2 g einer Flüssigkeit vom Kp. 58 bis 61 ° und einer Neutralisationszahl (NZ)
von 198 in Methanol und von 100 in Wasser gewonnen, die 26 g Acetylchlorid enthielt, sowie
201,3 g einer bei 62 bis 760 übergehenden Flüssigkeit (NZ in Methanol 975, in Wasser 540), die
16 g Acetylchlorid enthielt, das· als Nebenprodukt anfällt.
Der Destillationsrückstand wurde weiter unter vermindertem Druck destilliert. Bei 10 bis 12 mm Hg
gingen 80,5 g Benzoylchlorid vom Siedepunkt 71 bis 74° und bei 10 mm Hg und 130 bis 1320 ein Gemisch
von 3 g (Ausbeute 1,5%) von Isophthalylchlorid
und Terephthalylchlorid über. Das Benzoylchlorid, das in einer Ausbeute von 56,3 °/o anfiel,
wurde durch Hydrolyse in Benzoesäure übergeführt vom F. 122 bis 1230 und dem gleichen Mischschmelzpunkt
mit reiner Benzoesäure sowie nach Umsetzung mit Anilin zu Benzanilid vom F. 163
bis 164° identifiziert. Die aus festen und flüssigen Anteilen bestehende, Dicarbonsäurechloride enthaltende
Fraktion wurde filtriert. Der feste Rückstand hatte nach dem Waschen mit Petroläther
einen F. von 82 bis 840, auch in der Mischprobe mit reinem Terephthalylchlorid, C6H4(COCl)2.
Beim Behandeln mit Methanol wurde Terephthalsäuredimethylester vom F. 140 bis 1420 erhalten, der
nach Mischen mit reinem Terephthalsäuredimethylester keine Schmelzpunkterniedrigung zeigte.
Der flüssige Teil der Fraktion wurde durch Behandeln mit Methanol in den Dimethylester übergeführt,
der durch Zusatz von Wasser ausgefällt wurde. Nach dem Umkristallisieren aus einem
Methanol-Wasser-Gemisch wurde reiner Isophthalsäuredimethylester vom F. 64 bis 65 ° erhalten.
80 g Benzol, 180 g Essigsäure, 475 g Tetrachlorkohlenstoff
und 25 g Wolfram (IV)-oxyd, WO2, wurden unter Rühren 5 Stunden in einem Druckgefäß
auf 2500 erhitzt. Es wurden 99,6 g Benzoylchlorid und 22,6 g eines nicht destillierbaren Rückstandes
erhalten. Dicarbonsäurechloride konnten nicht isoliert werden. Die Ausbeute an Benzoylchlorid
betrug 71% der theoretischen.
Derselbe Versuch mit Nickelmolybdit an Stelle des Wolframdioxydes ergab ähnliche Resultate.
80 g Benzol, 120 g Essigsäure, 635 g Tetrachlorkohlenstoff
und 25 g Wolfram (IV)-oxyd wurden 6 Stunden bei 235° im Druckgefäß erhitzt. Es
wurden 91,7 g Benzoylchlorid (Ausbeute 6s°/o) und
34,5 g eines Gemisches aus Terephthalylchlorid und Isophthalylchlorid (Ausbeute 17W) erhalten. Bei
Verwendung von Kupfer-Wolframit als Katalysator wurden ähnliche Ergebnisse erzielt.
80 g Benzol, 60 g Essigsäure, 400 g Tetrachlorkohlenstoff und 5 g Wolfram (IV) -oxyd wurden
entsprechend den obigen Beispielen 6 Stunden auf 2500 erhitzt. Aus dem Reaktionsgemisch wurden
78,4 g Benzoylchlorid (Ausbeute 55,6%) und 2,6 g eines Gemisches aus Terephthalylchlorid und Isophthalylchlorid
(Ausbeute 1,3%) isoliert.
Man kann auch geringere Mengen des Katalysators anwenden, jedoch wird bei völliger Abwesenheit
des Katalysators keine Umsetzung erzielt, wie aus dem folgenden Versuch hervorgeht.
Behandelt man 80 g Benzol, 60 g Essigsäure und 400 g Tetrachlorkohlenstoff 6 Stunden bei 2000 im
Druckgefäß, so wurde das Ausgangsgemisch unverändert wiedergewonnen. Eine- Bildung von
Säurechloriden konnte nicht festgestellt werden.
40 g Benzol, 60 g Benzoesäure, 400 g Tetrachlorkohlenstoff und 25 g Wolfram (IV)-oxyd wurden im
Druckgefäß unter Rühren 6 Stunden auf 2000 erhitzt. Es wurden 59,1 g Benzoylchlorid (Ausbeute
851Vo, auf Benzoesäure berechnet) und 34,5 g eines
Gemisches von Terephthalylchlorid und Isophthalylchlorid (Ausbeute 34%, auf Benzol berechnet) isoliert.
40 g Benzol, 80 g Terephthalsäure, 480 g Tetrachlorkohlenstoff und 25 g Wolfram (IV)-oxyd
wurden wie oben 6 Stunden auf 2350 erhitzt. Nach
der Destillation des Reaktionsgemisches wurden 28,8 g Benzoylchlorid (Ausbeute 41 °/o, auf Benzol
berechnet) und 140,5 g eines Gemisches von Terephthalylchlorid
und Isophthalylchlorid (Ausbeute 88%, auf die Summe der angewandten Terephthalsäure
und des nicht in Benzoylchlorid umgewandelten Benzols berechnet) gewonnen.
Ein Gemisch aus 80 g Benzol, 400 g Tetrachlorkohlenstoff, 88 g Kohlendioxyd und 25 g Wolfram
(IV)-oxyd wurde im Druckgefäß 6 Stunden erhitzt. Das Kohlendioxyd wurde in Phosgen und
das .Benzol in Benzoylchlorid umgewandelt, wobei 14,9 g Benzoylchlorid erhalten wurden, was einer
Ausbeute von 10% entspricht.
110 g Chlorbenzol, 60 g Essigsäure, 400 g Tetrachlorkohlenstoff
und 25 g Wolfram(IV)-oxyd wurden im Druckgefäß 6 Stunden auf 200° erhitzt.
Aus dem Reaktionsprodukt wurden 30,6 g unveräadertes Chlorbenzol und 84,3 g p-Chlorbenzoylchlorid
vom Kp.12.14 99 bis 1030 isoliert. Das entspricht
einer Ausbeute von 69%. Das Säurechlorid wurde durch Hydrolyse zu p-Chlorbenzoesäure vom
F. 220 bis 225° und durch Überführung mittels Anilin in p-Chlorbenzanilid, F. 194 bis 1970, nachgewiesen.
■
Ein Gemisch aus 92 g Toluol, 60 g Essigsäure, 400 g Tetrachlorkohlenstoff und 25 g Wolfram (I V)-oxyd
wurde 6 Stunden auf 2000 erhitzt. Das Reaktionsprodukt wurde destilliert, wobei 35,2 g eines
Gemisches von Toluylsäurechloriden vom Kp.13.15
94 bis ioo° (Ausbeute 22,8%) und 9 g Dicarbonsäurechloriden
vom Kp.13 130 bis 1360 (Ausbeute
4°/o) erhalten wurden.
154 g Diphenyl, 120 g Essigsäure, 480 g Tetrachlorkohlenstoff
und 25 g Wolfram(IV)-oxyd wurden 6 Stunden auf 200° erhitzt. Danach wurden
die flüchtigen Bestandteile aus dem Reaktionsprodukt abdestilliert und ein Teil des Rückstandes
mit Methanol versetzt. Auf Zusatz von Wasser entstand eine Fällung, die abfiltriert und aus Methanol
umkristallisiert wurde. Die Kristalle hatten einen F. von 117 bis 117,5°, der dem Schmelzpunkt
des Methylesters der ^-Phenyl-benzoesäure entspricht (BeiIstein, Hauptwerk, Berlin, 1926,
Bd. 9, S. 672).
Ein anderer Teil des Reaktionsproduktes wurde mit Natronlauge gekocht und heiß filtriert. Nach
dem Abkühlen schieden sich aus dem Filtrat Kristalle aus, die, abfiltriert, in heißem Wasser
gelöst wurden. Nach dem Ansäuern fiel die 4-Phenyl-benzoesäure vom F. 220 bis 222° aus.
Der lösliche Teil des Laugeextraktes wurde angesäuert, worauf ein Säuregemisch vom F. 150 bis
380° ausfiel. Dieses Säuregemisch wurde mit heißem Wasser ausgezogen und daraus ein Gemisch
von Dicarbonsäuren der NZ 125 gewonnen. Nach dem Umkristallisieren wiesen die Dicarbonsäurechloride
einen F. 200 bis 2500 auf.
128 g Naphthalin, 120 g Essigsäure, 480 g Tetrachlorkohlenstoff
und 25 g Wolfram (IV)-oxyd wurden 6 Stunden bei 200° im Druckgefäß erhitzt. Das Reaktionsprodukt wurde vom unlöslichen Katalysator
abfiltriert, aus dem Filtrat das Lösungsmittel und das Acetylchlorid, das in einer Ausbeute,
von 44% anfiel, durch Destillation gewonnen. Der nicht destillierbare Rückstand hatte ein Gewicht
von 168,8 g. "Er war in Natronlauge vollkommen
löslich und wurde aus der Lösung durch Ansäuern ausgefällt. Durch Umkristallisieren aus einem
Äthanol-Wasser-Gemisch konnten verschiedene
Carbonsäuren in kristalliner Form gewonnen werden, die alle einen hohen Schmelzpunkt von
250 bis über 350° und eine NZ von 102 bis 115
hatten. Ein daraus hergestelltes Anilid schmolz nicht unter 3500. Danach dürfte es sich um Naphthalindicarbonsäurechloride
handeln.
An Katalysatoren eignen sich die Metallmolybdite, wie sie in der USA.-Patentschrift 2 572 300
beschrieben sind, in denen das Molybdän entweder in vierwertiger Form, entsprechepd dem Oxyd
MoO2 und der hypothetischen Säure H2MoO3,
oder in zweiwertiger Form, entsprechend dem Oxyd MoO und der hypothetischen Säure H2MoO2, vorliegt.
Dazu gehören z. B. Kupfermolybdit, Cu Mo O3, Nickelmolybdit, Ni Mo O2, und Kobaltmolybdit,
CoMoO2 bzw. CoMoO3.
Diese Molybdite können Aktivatoren oder andere Zusätze enthalten, und sie können in Form von
Kugeln, Körnern oder anderen Formungen oder als Pulver angewandt und auch auf Trägern, wie
Holzkohle, Tonerde, Kieselsäure od. dgl., niedergeschlagen sein. Die Form, in der der Katalysator
angewendet wird, hängt von den Reaktionsbedingungen ab. So wird er bei kontinuierlicher Arbeitsweise
zweckmäßig in körniger Form verwendet, während bei absatzweiser Umsetzung in feinpulverisierter
Form die besten Ergebnisse erzielt werden. Die Molybdite können mit Wolframiten gemäß der USA.-Patentschrift 2 702 232 vermischt
sein.
Die in den Beispielen erwähnten Wolframoxydkatalysatoren wurden wie folgt bereitet:
In 2,51 Wasser von 900 wurden in kleinen Portionen und unter Rühren 472 g gepulvertes
Ammoniumparawolframat eingetragen. Das Salz löste sich nicht vollständig auf, und es blieb ein
Rest suspendiert. Nun wurden bei 85 bis 900 unter Rühren 600 ecm einer 7o°/oigen Salpetersäure im
Verlauf einer Stunde eingegossen, wobei sich ein gelber gelatinöser Niederschlag bildete. Das Gemisch
wurde noch 1 Stunde gerührt und dann absitzen gelassen. Nach 2 Stunden wurde der Niederschlag
auf einem Saugfilter von der Flüssigkeit getrennt und darauf 2 Tage bei 120 bis 1300 getrocknet.
Das Trockenprodukt wog 391 g, das im Verlauf von 6 Stunden von Raumtemperatur auf 350° er-
hitzt und dann noch 4 Stunden auf 3500 gehalten wurde. Es wurden 377,8 g kalziniertes, gelbes
Wolf ramoxyd, W O3, gewonnen, was einer Ausbeute von 93% entspricht.
Zwecks Reduktion wurden 184 g des kalzinierten Wolframoxyds in ein waagerechtes Glasrohr gebracht
und Wasserstoffgas mit einer Geschwindigkeit von 50 1 je Stunde darübergeleitet, während
das Rohr mittels eines elektrischen Ofens im Verlauf von 5 Va Stunden von Raumtemperatur auf
5000 erwärmt und 17V2 Stunden auf dieser Temperatur
gehalten wurde. Dabei bildete der Wasserstoff aus dem Wolframoxyd Wasser, und das Oxyd
nahm eine blaue und schließlich eine grauschwarze Farbe an. Die Ausbeute an reduziertem Wolframoxyd,
also an WO2, betrug 171g oder 98% der
theoretischen.
Ein Nickel-Molybdit-Katalysator für das erfindungsgernäße Verfahren kann wie folgt bereitet
2G werden:
In 5 1 destilliertem Wasser werden 1766 g Ammoniumparamolybdat
der Formel
(NHJ6Mo7O24-4H2O,
entsprechend 10 Mol MoO3, gelöst und die Lösung
durch Zusatz von 900 ecm einer 28°/oigen wäßrigen Ammoniaklösung neutralisiert. Die erhaltene
Lösung von Ammoniummolybdat der Formel (N H4) 2 Mo O4, die 1,9 Mol Ammoniak im Uber-
schuß enthält, wird dann unter Rühren und bei Raumtemperatur in eine Lösung von 2908 g Nickelnitrathexahydrat
der Formel Ni (N O3) 2· 6H2O,
entsprechend 10 Mol Nickel, in 5 1 destilliertem Wasser gegossen, wobei ein schwachgrüner Niederschlag
in Form eines sauren Gels von einem pH von
etwa 4 entsteht. Das pH wurde durch Zusatz von 500 ecm 28°/oigen wäßrigen Ammoniaks auf 7 eingestellt,
dann abgekühlt, der Niederschlag abfiltriert, getrocknet und 18 Stunden bei 4000 kalziniert.
Das Erzeugnis hatte 23,2% Nickel und 46,4 °/o Molybdän. Es wurde bei allmählich bis auf
5500 ansteigender Temperatur in einer Wasserstoffatmosphäre reduziert. Das Reduktionsprodukt
war in hohem Maße pyrophor und geriet an der Luft ins Glühen. Es enthielt 26,66% Nickel und
33,1% Molybdän, entsprechend der Formel
NiMoO2-O-2MoO3.
Auch können die in der' USA.-Patentschrift
2 702 232 genannten Wolframkatalysatoren, die Salze der Säuren H2WO2 bzw. H2WO3 darstellen,
verwendet werden. Sie werden durch Umsetzung von Ammoniumwolframat mit einem wasserlöslichen
Salz des betreffenden Metalls in stöchiometrischem Überschuß der angewandten Ammoniaklösung
gewonnen. Der erhaltene Niederschlag wird abfiltriert, getrocknet und dann 4 bis 24 Stunden
bei 350 bis 550° kalziniert. Das kalzinierte Produkt wird dann in gekörnter oder pulveriger Form
in einer Wasserstoffatmosphäre hydriert, wobei die Temperatur im Verlauf von 5- bis 100 Stunden allmählich
von Raumtemperatur auf etwa 55°° ge~
steigert wird.
Zur Herstellung von Nickelwolframit werden 4 Mol Ammoniumwolframat der Formel
(NHJ2WO4
in einer io°/oigen wäßrigen Lösung, die durch Auflösen
von 1080 g Ammoniumparawolframat der Formel (NHJ6W7O24 · 6H2O in 7I Wasser und
Zusatz von 310 g 28%>igen wäßrigen Ammoniaks erhalten ist, unter Umrühren einer i6°/oigen Lösung
von 4 Mol Nickel zugesetzt, die durch Auflösen von 1163 g Ni (NO3)2-6H2O in 61 Wasser von 8s:
gewonnen wurde. Dabei entsteht ein schwachgrüner Niederschlag von einem pH von etwa 6, das durch
Zusatz von 404 g 28°/oigen wäßrigen Ammoniaks bei 750 auf 7 gebracht wurde. Der erhaltene
Niederschlag wurde gewaschen, abfiltriert, getrocknet
und bei 4000 kalziniert. Das Erzeugnis wurde 12 Stunden bei 4000 in einem Stickstoffstrom
behandelt, wobei der Stickstoff mit einer Geschwindigkeit von 390 Raumteilen Stickstoffgas
auf ι Raumteil des Katalysators je Stunde durchgeleitet wurde. Dann wurde in der Stickstoffatmosphäre
auf Raumtemperatur abgekühlt und das Produkt 24 Stunden bei 450 bis 4800 im Wasserstoffstrom
bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 600 bis 1000 Raumteilen Stickstoffgas auf 1 Raumteil
Katalysator je Stunde reduziert. Das Erzeugnis entsprach nach der Analyse dem Nickelwolframit
der Formel NiWo2, jedoch enthielt es einen geringen Überschuß an W2O3.
Die Wolframkatalysatoren bewirken, daß an den aromatischen Ring neue Carboxylgruppen treten
und Polyacylchloride gebildet werden.
Die Menge des anzuwendenden Katalysators hängt von der Temperatur, dem Druck, der Arbeitsweise,
der Wirksamkeit des Katalysators u. dgl. ab. Beim absatzweisen Arbeiten werden gewöhnlich
zwischen 2 und 10%, vorzugsweise zwischen 2,5 und 5% Katalysator, auf die Reaktionsteilnehmer
berechnet, anzuwenden sein. Beim kontinuierlichen Arbeiten in flüssiger oder gasförmiger Phase ist
die Katalysatormenge beträchtlich größer als die mit dem Katalysator in einem Zeitpunkt in Berührung
stehende Menge der Ausgangsstoffe, jedoch ist das Gesamtgewicht der Reaktionsteilnehmer
während der Lebensdauer des Katalysators im allgemeinen sehr viel größer als das Gewicht des
Katalysators.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann absatzweise, teilweise oder vollständig kontinuierlich, in
flüssiger oder Gasphase durchgeführt werden. Die Reaktionstemperaturen hängen von der Verfahrensweise,
dem angewandten Ausgangsgtit und dem Katalysator ab. Bei Temperaturen zwischen etwa
100 und 375° werden gute Ergebnisse erzielt, jedoch,
erhält man bei Temperaturen zwischen 150 und 3000 höhere Ausbeuten und reinere Produkte.
Der Druck kann innerhalb weiter Grenzen schwanken. So kann das Verfahren in geschlossenen
Gefäßen unter dem sich entwickelnden Eigendruck oder unter erhöhtem oder bei gewöhnlichem Druck
durchgeführt werden. Beim absatzweisen Arbeiten
empfiehlt es sich, die Umsetzung unter dem sich entwickelnden Eigendruck vorzunehmen.
Die Ausgangsstoffe werden zweckmäßig in einem Molverhältnis von Carbonsäure zu der aromatischen
Verbindung zum Tetrachlorkohlenstoff wie etwa ι : ι : 2 angewandt, jedoch kann dieses Verhältnis
je nach den Arbeitsbedingungen geändert werden. So wird bei Anwendung von mehr als 2 Mol der
aromatischen Verbindung auf ι Mol Carbonsäure und ι Mol Tetrachlorkohlenstoff die Bildung von
aromatischen Monocarbonsäurechloriden begünstigt, während eine Erhöhung der Menge an Tetrachlorkohlenstoff
und Carbonsäure mehr zu Dicarbonsäurechloriden führt.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden aromatischen Verbindungen müssen frei von Carboxylgruppen
sein und wenigstens ι Wasserstoffatom am Ring tragen. Sie können auch Substituenten, wie
Alkyl-, Alkoxy-, Nitrogruppen oder Halogene, auf-
ao weisen, und sie entsprechen der allgemeinen Formel RX, in der R ein isocyclischer aromatischer Rest
und X Wasserstoff, eine Alkyl-, Alkoxy-, Nitrogruppe oder Halogen bedeutet. Zu den erfindungsgemäß
zu verwendenden aromatischen Verbindungen gehören z. B. Benzol, Toluol, Xylol, Isopropylbenzol,
tert-Butylbenzol, Butoxybenzol, Dodecyloxybenzol,
Äthoxynaphthalin, halogenierte Benzole, wie Monochlorbenzol, Monochlortoluole, Mononitrobenzol,
Mononitronaphthalin u. dgl. Vorzugsweise eignen sich die isocyclischen aromatischen
Verbindungen, insbesondere solche mit einem oder zwei Benzolringen, und von diesen vornehmlich
Benzol und die Alkyl- und Alkoxybenzole.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Carbonsäuren können aliphatische; alicyclische Monocarbonsäuren
und aromatische Mono- oder Dicarbonsäuren sein, wie Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Laurinsäure, Tetradecansäure, Octadecansäure,
Linolsäure u. dgl., Benzoesäure, Toluylsäure, o-Phthalsäure u. dgl., Hexahydrobenzoesäure
u. dgl. Vorzugsweise werden Säuren der Formel RCOOH verwandt, in der R ein Alkylrest mit
vorzugsweise 1 bis 18 Kohlenstoffatomen oder ein Arylrest mit vorzugsweise nicht mehr als 12 Kohlenstoffatomen
ist.
Die Reaktions dauer hängt von den Umsetzungsbedingungen und den Ausgangsstoffen ab, und sie
beträgt im allgemeinen 2 bis 10 Stunden. Zu lange Umsetzungszeiten sind aus wirtschaftlichen
Gründen zu vermeiden. Gewöhnlich gebraucht man für eine vollständige Umsetzung unter günstigen
Bedingungen wenigstens 2 Stunden, während eine Dauer von 10 Stunden gewöhnlich die obere Grenze
darstellt, weil die Umsetzung dann nur noch so langsam fortschreitet, daß das Verfahren unwirtschaftlich
wird.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können aromatische Carbonsäurechloride mit besseren Ausbeuten
und in wirtschaftlicherer Weise als nach den bekannten Verfahren gewonnen werden. Das
Verfahren kann im Rahmen des allgemeinen Erfindungsgedankens in weitem Umfang abgewandelt
werden, und die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von aromatischen Säurechloriden, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine wenigstens 1 Wasserstoffatom am Ring tragende carbocyclische carboxylgruppenfreie
aromatische ein- oder mehrkernige Verbindung in Gegenwart einer Carbonsäure oder
von CO2 mit Tetrachlorkohlenstoff in Gegenwart
von Oxyden des Wolframs oder Molybdäns oder Salzen der Formel XMeOn, in der X
Nickel oder Kupfer, Me Molybdän oder Wolfram und η die Zahl 2 oder 3 bedeutet, bei
Temperaturen zwischen etwa 100 und 3750, vorzugsweise von etwa 150 bis 3000, und zweckmäßig
in abgeschlossenem System und unter erhöhtem Druck umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Molverhältnis von Tetrachlorkohlenstoff zur Carbonsäure und der aromatischen
Verbindung wie etwa 2:1:1 ist.
© 609 736/357 12.56 (709 532/276 5. 57)
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US965322XA | 1952-09-10 | 1952-09-10 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE965322C true DE965322C (de) | 1957-06-06 |
Family
ID=582599
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1953P0010315 Expired DE965322C (de) | 1952-09-10 | 1953-08-22 | Verfahren zur Herstellung von aromatischen Saeurechloriden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE965322C (de) |
-
1953
- 1953-08-22 DE DE1953P0010315 patent/DE965322C/de not_active Expired
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