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Verfahren zum Betrieb einer Naßdampf-Dekatiermaschine und Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum
Betrieb einer Naßdampf-Dekatiermaschine, bei der dieWare, zusammen mit einem von
einer außerhalb des Dämpfkessels angeordneten Wickelwalze kommenden Mitläufer als
gemeinsamer Wickel auf einen im Dämpfkessel umlaufenden Dämpfzylinder aufgewickelt
und durch Ansaugen von entspanntem Dampf durch ein vorzugsweise stirnseitig an den
Dämpfzylinder angeschlossenes Sauggebläse gedämpft wird.
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Es ist bekannt, nach Einlauf des Warenendes während des Dämpfens ein
weiteres Stück Mitläufer auf den Dämpfzylinder aufzuwickeln und diese zusätzliche
Mitläufermenge, um sie nicht zu groß werden zu lassen, wieder zurückzuwickeln und
dieses Vor- und Zurückwickeln während des Dämpfvorganges so oft zu wiederholen,
wie es die erforderliche Dämpfzeit verlangt. Das Vor- und Zurückwickeln des Mitläufers
ist vorgesehen, um während des Dämpfens den Zylinder in dauernder Drehung zu halten,
damit durch eine in den Dämpfzylinder eingebaute Schöpfvorrichtung das im Dämpfzylinder
anfallende Kondenswasser einwandfrei abgeschöpft wird.
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Demgegenüber wird nach der Erfindung der Dämpfzylinder, auf den die
Ware vollständig aufgewickelt worden ist, während des Dämpfens selbsttätig unter
Aufwickeln eines zusätzlichen Stückes des auf der Mitläuferwickelwalze verbliebenen
Vorrats des Mitläufertuches ausschließlich in der Aufwickelrichtung
langsam,
vorzugsweise periodisch, weitergeschaltet. Durch das langsame Weiterschalten des
Dämpfzylinders in der Aufwickeldrehrichtung wird während des Dämpfvorganges nur
ein kleines Stück des Mitläufers, das für den ungehinderten Dampfdurchtritt ohne
Einfluß bleibt, auf den Warenwickel zusätzlich aufgewickelt. Hierdurch wird erreicht,
daß der Mitläufer, da er während des Dämpfens und des nachfolgenden Kühlvorganges
nie zurückgewickelt wird, stets trocken auf seine Wickelwalze zurückgelangt.
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Vorzugsweise wird der Wickel während des Dämpfens je Minute um eine
Umdrehung so fortgeschaltet, daß er niemals länger als 2o Sekunden stillsteht.
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Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß es bekannt ist, bei
Dekatiermaschinen zwei oder mehr Geschwindigkeitsstufen vorzusehen, um das Auf-
und Abwickeln der Ware entsprechend seiner Beschaffenheit mit verschiedenen Geschwindigkeiten
durchführen zu können. Hier handelt es sich aber um verhältnismäßig große Wickelgeschwindigkeiten,
während zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Falle eines nicht periodischen
Weiterschaltens eine besondere, als Kriechgang zu bezeichnende Geschwindigkeitsstufe
erforderlich ist, die für das Auf- und Abwickeln der Ware in jedem Fall unwirtschaftlich
wäre. Außerdem wäre es bei bekannten Dekatiermaschinen auch ohne weiteres möglich,
den Antrieb von Hand periodisch zu schalten und dadurch die mittlere Drehgeschwindigkeit
des Dämpfzylinders herabzusetzen. Gemäß der Erfindung wird aber das periodische
Fortschalten des Dämpfzylinders nicht dem Bedienungsmann überlassen, sondern durch
eine Automatik selbsttätig erzwungen, um einerseits den Bedienungsmann zu entlasten
und andererseits Bedienungsfehler auszuschalten.
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Die Erfindung ist nachstehend unter Hinweis auf ein in der Zeichnung
dargestelltes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens
nach der Erfindung beschrieben. Es zeigt Fig. i einen schematischen Querschnitt,
Fig. 2 eine teilweise Ansicht der Gegenseite und Fig.3 ein Schaltschema in drei
verschiedenen Stellungen.
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Zwischen die beiden Ständer i des Maschinengestells ist im oberen
Teil desselben der Dämpfkessel 2 eingebaut. Innerhalb des Dämpfkessels 2 ist in
dem Maschinengestell der als perforiertes Rohr ausgebildete Dämpfzylinder 3 gelagert,
der in an sich bekannter Weise angetrieben werden kann. Sein Hohlraum ist an den
Saugstutzen eines Gebläses 4 angeschlossen, das beispielsweise an der Außenseite
des einen Ständers i angebracht ist (Fig. 2). Unterhalb des Dämpfkessels 2 ist in
den Ständern i des Maschinengestells die ebenfalls angetriebene Mitläufertrommel
5 gelagert.
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Die zu dekatierende Ware 6 wird beispielsweise von einem Stapel 7
über Stangen 8, einen Führungstisch 9 und eine Umlenkwalze io zusammen mit dem über
die Umlenkwalze io geleiteten Mit-Läufer i i dem Dämpfzylinder 3 zugeführt und auf
diesen aufgewickelt. Die Umlenkwalze io ist an der Vorderseite des Maschinengestells
in Höhe des Bodens 12 des Dämpfkessels 2 angeordnet. DieVorderwand 13 des Dämpfkessels
ist als Schiebetür ausgebildet und im Betrieb so weit geschlossen, daß unter ihrer
Unterkante für den Durchgang der Ware 6 und - des Mitläufers i i ein ausreichender
Spalt 14 frei bleibt. Die Höhe des Spaltes ist durch Hochschieben der Vorderwand
13 einstellbar.
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Oberhalb des Dämpfzylinders 3 bzw. des auf ihm befindlichen Wickels
der Ware und des Mitläufers ist die Decke 15 des Dämpfkessels 2 dachartig gestaltet.
Hierdurch wird erreicht, daß das sich an der Innenseite des Dämpfkessels niederschlagende
Kondenswasser an den Wänden ablaufen kann und somit keine Wassertropfen auf den
Wickel abfallen. Zum Ableiten des Kondenswassers ist die den Einführungsschlitz
14 begrenzende Unterkante der Vorderwand 13 des Dämpfkessels an ihrer Innenseite
mit einer Sammel- und Ablaufrinne 16 versehen. Das an der Rückwand des Dämpfkessels
etwa herunterlaufende Kondenswasser fließt auf dem geneigten Boden 12 ab, der vorn
an seiner tiefsten Stelle eine Rinne 17 bildet.
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Nachdem in der oben beschriebenen Weise die Ware 6 zusammen mit dem
sich von der Mitläufertrommel 5 abwickelnden Mitläufer i i auf den Dämpfzylinder
3 aufgewickelt worden ist und auf diesem einen Wickel bildet, wird das nicht dargestellte
Dampfventil geöffnet, so daß in den Dämpfkessel 27 bei 31 und 32 Dampf einströmt,
der von dem Gebläse4 durch den Wickel und den perforierten Dämpfzylinder hindurch
abgesaugt wird. Gleichzeitig mit dem Offnen des Dampfventils bzw. kurz vorher wird
durch Betätigen eines Schalters die beim Aufwickeln durchlaufende Drehbewegung des
Dämpfzylinders aufgehoben und in eine absatzweise Drehbewegung in der gleichen Richtung
übergeführt. Der Dämpfzylinder führt hierbei, wie schon erwähnt, in Zeitabständen
von 15 bis 2o Sekunden Teildrehungen von etwa einer Viertel- bis eine Drittelumdrehung
aus. Dieser Betriebszustand wird während des Dämpfens aufrechterhalten. Hierbei
wird je nach der erforderlichen Dämpfzeit noch ein entsprechendes Stück des Mitläufers
i i, z. B. 2o m, auf den Dämpfzylinder 3 aufgewickelt.
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Die Dampfzufuhr zum Dämpfkessel :2 kann so eingestellt werden, daß
in dem Dämpfkessel ein kleiner Überdruck herrscht und dann ausschließlich Dampf
durch den Wickel abgesaugt wird, oder es kann die Dampfzufuhr so gedrosselt werden,
daß sich in dem Dämpfkessel ein kleiner Unterdruck einstellt und durch den Spalt
14 hindurch etwas Luft eingesaugt wird. Im letzteren Fall wird also das Dämpfen
unter Zusatz von Luft durchgeführt. An den eigentlichen Dämpfvorgang, der durch
Abstellen der Dampfzufuhr zum Dämpfkessel2 beendet wird, schließt ein Verkühlvorgang
an, bei dem nur Luft durch den Wickel hindurchgesaugt wird. Der Spalt 14 ist dabei
durch Hochschieben der Vorderwand 13 erheblich vergrößert.
Nach
Beendigung der Behandlung wird, wiederum durch Betätigen eines Schalters, der Antrieb
des Dämpfzylinders auf entgegengesetzte Drehrichtung umgesteuert. Der Mitläufer
i i wird jetzt auf die Mitläuferwalze 5 zurückgewickelt. Gleichzeitig wird die Ware
von dem Dämpfzylinder 3 abgewickelt. Die sich abwickelnde Ware wird durch den jetzt
weit geöffneten Spalt 14 aus dem Dämpfkessel 2 herausgeführt und in an sich bekannter
Weise über eine z. B. an einem Ausleger 18 des Maschinengestelles gelagerte, angetriebene
Abziehwalze i9 geleitet. Die Abziehwalze i9 ist bei dem Ausführungsbeispiel ähnlich
wie der Dämpfzylinder 3 als perforierter Zylinder ausgeführt, dessen Hohlraum zur
weiteren Verbesserung der Verkühlwirkung abgesaugt wird, bevor die Ware durch eine
pendelnd angetriebene Führung 2o auf einer Unterlage 21 gestapelt werden kann.
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Die Steuerung des Wickelantriebes ist an Hand eines in Fig.3 gezeigten
Schaltschemas, das für drei verschiedene Betriebsstellungen I, 1I und III dargestellt
ist, näher erläutert.
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Der Antriebsmotor hat zwei Schaltschütze 22 und 23, die wahlweise
mittels eines Steuerschalters 24 eingeschaltet werden können. Das Schütz 22 bewirkt
den zum Aufwickeln der Ware dienenden Vorlauf des Dämpfzylinders 3 und das Schütz
23 den zum Abwickeln der fertig behandelten Ware dienenden Rücklauf. Dem Vorlaufschütz
22 ist ein zweiter Schalter 25 zugeordnet, der in zwei verschiedenen Stellungen
den Stromkreis des Vorlaufschützes 22 schließt. In der Stellung I verbindet der
Schalter 25 Kontakte, die mit den zum Vorlaufschütz 22 gehörenden Kontakten des
Schalters 24 in Reihe liegen, In der zweiten Stellung, 1I, verbindet der Schalter
25 Kontakte, die in einer den Schalter 24 umgehenden, zum Vorlaufschütz 22 führenden
Leitung 26 und außerdem im Stromkreis eines Steuermotors 27 liegen. Dieser treibt
über ein Getriebe auf eine mit Schaltnocken versehene Steuerscheibe 28, welche mit
einem in der zum Vorlaufschütz 22 führenden Leitung 26 angeordneten Schalter 29
zusammenwirkt.
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Solange die Schalter 24 und 25 die Stellung I einnehmen, ist das Vorlaufschütz
22 eingeschaltet, wie es für den Vorlauf des Dämpfzylinders zum Aufwickeln der Ware
erforderlich ist. Der Steuermotor 27 ist hierbei ausgeschaltet. Wird der Schalter
25 unter Belassung des Schalters 24 in der Vorlaufstellung in die Stellung II gebracht,
so schaltet er über die Leitung 26 und den Schalter 29 das Vorlaufschütz 22 und
außerdem unmittelbar den Steuermotor 27 ein. Die von dem Steuermotor 27 angetriebene
Steuerscheibe 28 schließt und öffnet bei ihrem Umlauf in gewissen Zeitabständen
den Schalter 29. Das Vorlaufschütz 22 wird also jetzt periodisch eingeschaltet,
und der Dämpfzylinder 3 führt die beim Dämpfvorgang sowie beim anschließenden Verkühlen
vorgeschriebene absa.tz-. weise Vorlauf-Drehbewegung aus. Um nach Beendigu,ng der
Behandlung der Ware den Rücklauf herbeizuführen, werden die Schalter 24 und 25 in
die Stellung III gebracht, wodurch das Vorlaufschütz 22 aus- und das Rücklaufschütz
23 eingeschaltet wird.
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Wohlgemerkt gehören nur die in den Ansprüchen gekennzeichneten Maßnahmen
und Merkmale zur geschützten Erfindung.