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Verfahren und Vorrichtung zur Rettung Schiffbrüchiger Es sind bereits
verschiedene Vorrichtungen zur Rettung Schiffbrüchiger bekannt, so z. B. Rettungsringe,
Schlauchboote, Schwimmwesten od. dgl. Alle diese Rettungsmöglichkeiten haben den
Zweck, entweder einen einzelnen Menschen schwimmend im Wasser zu halten oder, wie
Schlauehboote, Menschen aus dem Wasser aufnehmen zu können. Insbesondere ist es
auch bekanntgeworden, kurze, zusammenrollbare Schläuche paarweise zu vereinigen
und an einer Seite mit Preßluftpatronen zu versehen. Diese Schläuche soll sich eine
einzelne Person um den Körper legen, so daß die betreffende Person von dem aufgeblasenen
Schlauch im Wässer getragen wird.
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Die Verwendung von unaufgeblasen zusammengerollten, durch Einblasen
von Druckluft aufblasbaren und aufrollbaren Schläuchen ist auch zur Erhaltung der
Schwimmfähigkeit havarierter Schiffe bekanntgeworden.
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Demgegenüber behandelt die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Rettung Schiffbrüchiger, die es ermöglichen soll, von einem Schiff oder Boot
aus Schiffbrüchige aufzunehmen, und zwar - nicht nur Schiffbrüchige,, die .sich
in allernächster
Nähe des Bootes befinden, sondern auch solche,
die noch in größerer Entfernung von dem Boot sind und vielleicht nicht mehr die.
Kraft haben, bis ans Boot heranzukommen. Zur Rettung solcher Personen hat man bisher
Leinen ausgeworfen, an denen sich die Personen festhalten sollten, und hat diese
Leinen gegebenenfalls. mit Korkstücken versehen. Die Tragfähigkeit derartiger Leinen
und der daran befindlichen Korkstücke ist jedoch- so gering, daß ein Ertrinkender
sich damit nicht über Wasser halten, sondern höchstens. an der Leine festhalten
kann, bis, er an das Boot mittels der Leine herangezogen wird.
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Bei dem Verfahren zur Rettung Schiffbrüchiger mittels eines oder mehrerer
in aufgeblasenem Zustand gestreckter Schläuche werden erfindungsgemäß an sich bekannte,
unaufgeblasen zusammengerollte, mittels eines an einem Ende befindlichen Ventils
an eine auf einem Schiff befindliche Druckluftleitung lösbar angeschlossene, durch
Einblasen von Druckluft aufblasbare und entrollbare Schläuche zusammen mit an einzelnen
Stellen ihrer-Außenseite befestigten Rettungsleinen über das Wasser geschossen,
um eine Schwimmbrücke zu bilden.
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Sie können Längen bis zu 30, 50, Ioo m und mehr haben und geben in
aufgeblasenem Zustand den Schiffbrüchigen einen sicheren Halt. Man kann mit diesen
gestreckten Schläuchen die Schiff-" brüchigen dann entweder an das Boot heranziehen,
oder falls sie noch die Kraft dazu haben, können sie sich an den an den Schläuchen
befestigten Rettungsleinen zum Boot heranziehen, wo sie dann aufgenommen werden.
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Diese aufgeblasenen, gestreckten Schläuche kann man jedoch auch, falls
sehr viele Schiffbrüchige zu retten sind, die nicht schnell genug hintereinander
an das Boot herangezogen werden können, in aufgeblasenem Zustand abwerfen und frei
schwimmen lassen, so daß die Schiffbrüchigen sich so lange daran festhalten können,
bis es möglich ist, sie in das Boot aufzunehmen. Insbesondere kann man die Schläuche
in aufgeblasenem Zustand so dick und stark machen, daß sich Personen darauf legen
können. So kann man z. B. der Vorrichtung bei einer Schlauchlänge von Ioo m -ohne
weiteres ein Volumen von etwa 4ooo 1 geben, wodurch die Tragfähigkeit *ausreicht,
um mindestens 2oo Menschen über Wasser zu halten. Es könnten sich sogar etwa Ioo
Menschen darauf setzen und die Oberfläche würde dazu ausreichen, um etwa 6o Menschen
darauf zu legen.
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Zu -diesem Zweck -ist es besonders vorteilhaft, zwei oder mehr Schläuche
von je etwa 5o bis 30 cm Durchmesser, die man -einzeln mit dem Arm umfassen kann,
nebeneinanderzulegen und miteinander fest zu verbinden, wobei dann die Rettungsleinen
vorzugsweise an den Außenseiten der Außenschläuche befestigt sind. Die Rettungsleinen
kann man noch weit über die Länge der Schläuche hinaus verlängern und die Verlängerungen
in bekannter Weise mit Korkstücken versehen, so daß tauch außerhalb des Bereiches
der Rettungsschläuche befindliche Personen sich mittels der Leinen an diese heranarbeiten
können.
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An dem einen Ende der Schläuche bringt man Anschlußventile z. B. aus
Kunststoff zum Einblasen der Luft an und versieht diese Enden mit Haken, Klemmen
od. dgl., um sie am Boot bzw. am Schiff zu befestigen.
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Bei der Rettung Schiffbrüchiger kommt es meist darauf an, die Mittel
zur Rettung den Schiffbrüchigen so schnell wie möglich bereitzustellen. Deshalb
bezieht sich die Erfindung auch auf eine Vorrichtung zur Ausübung des vorgenannten
Verfahrens durch Mittel zum schnellen Zusammenrollen und Entrollen der Schläuche.
Zu diesem Zweck ist in der Nähe des beim Aufrollen inneren Endes der Schläuche eine
Querstange befestigt, die ein schnelles Zusammenrollen der Schläuche nach Gebrauch
ermöglicht.
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Eine besondere Bedeutung kommt. dieser Querstange jedoch im Zusammenhang
mit einem Aufspulständer zu, der beiderseits Ausschnitte zum Einlegen der Querstange
aufweist. Dadurch wird es möglich,. die Schläuche mittels der Querstange in den
Aufspulständer einzuhängen. Zum Herausschießen der Schläuche wird die Querstange
aus dem Aufspulständer ausgehängt und in bekannter Weise durch den Ventilanschluß
Druckluft eingeblasen, wodurch der Schlauch sich mit großer Geschwindigkeit entrollt.
Seine Laufrichtung kann dabei -so,- eingerichtet werden, daß er sich aus, dem Schiff
oder Boot heraus direkt ins Wasser hinein entrollt.
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Kommen die Schläuche außer Gebrauch, so wird die Luft aus ihnen, herausgelassen,
so daß sie nur sehr wenig Platz einnehmen. In diesem Zustand werden sie um die .Querstange
aufgerollt und in den Aufspulständer eingehängt. Die Aufhängung in dem Aufspulständer
sollte so ausgestaltet sein, daß die Schläuche an den Querstangen leicht ausgehoben
werden können. Man kann an den Aufspulständer auch eine. Federnastung zum Festhalben
der Querstange anbringen, aus der im Bedärfsfall das Schlauchende durch einen einfachen
Handgriff freigegeben werden kann, bevor der Schlauch durch das öffnen, der Ventile
abgerollt wird.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt und nachstehend beschrieben, ohne daß die Erfindung jedoch auf diese
Ausführungsform beschränkt sein soll.
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Fig. I zeigt die Vorrichtung in der Draufsicht mit Anschlußventil;
Fig. 2 zeigt den Teil der Vorrichtung, der am Boot bzw. Schiff befestigt werden
soll, und Fig. 3 stellt die Aufrollvorrichtung dar.
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Zwei nebeneinanderliegende, beispielsweise je etwa 15 bis 3o cm dicke,
aus Gummi, Kunststoff oder anderem wasserdichtem Material bestehende Schläuche r,
die gegebenenfalls mit einem wasserabstoßenden, besonderen. Überzug versehen sind,
sind an ihren aneinauderstoßenden Teilen a fest oder lösbar auf der ganzen Länge.-ader
abschnittsweise zusiammengefiigt"z. B. mittels,durchgehender Steppnähte. An beiden
Seiten der Schläuche sind
an den Stellen 3 Rettungsleinen 4 in bekannter
Weise befestigt, die über die Länge der Schläuche hinaus in freie Enden 5 auslaufen.
An einem Ende der Schläuche befindet sich ein schwimmfähiger Stab, der zum-Aufrollen
der Schläuche und zum Anfassen für Schiffbrüchige geeignet ist, am anderen Ende
der Schläuche ist ein Ein- und Auslaß.ventil 7 an einem Anschlußstück 8 für das
Einpumpen bzw. Einblasen und Herauslassen der Luft befestigt. Die Luft kann man
durch Stahl- oder andere Schläuche 9 aus einem Vorratsbehälter mit stark komprimierter
Luft oder auch mittels einer Luftpumpe einblasen.
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In der Nähe des Anschlußstückes 8 werden durch eine Halteklemme Io
an sich bekannter Art die Schläuche am Schiff oder Boot befestigt.
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Die Aufrollvorrichtung selbst besteht aus einem Ständer I2, in dem
mittels eines Sicherungshebels I3 die Stange 6 gehalten wird, so daß man die Schläuche
nach dem Herauslassen der Luft um diese Stange herum aufwickeln kann. Eine federnde
Vorrichtung I4 ermöglicht es, die Querstange 6 durch einen einfachen Druck freizugeben,
so daß die Schläuche aus dem Schiff oder Boot herausgelassen werden können.
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Wenn die Schläuche über die Querstange 6 aufgerollt sind, wie es in
der Abbildung dargestellt ist, liegt das Anschlußrohr 8 mit dem Ventil 7 frei und
sofort greifbar. Zum Gebrauch löst man die Querstange 6 aus dem Ständer 12 und bläst
in das Ventil Luft ein. Durch das Einblasen der Luft rollen sich die Schläuche in
bekannter Weise selbsttätig ab, indem sie von dem Fahrzeug weg sich in das Wasser
hineinbewegen.
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Damit die Schläuche auch bei Dunkelheit gut sichtbar sind, kann man
sie in bekannter Weise mit Leuchtfarbe bestreichen.