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Vorschubvorrichtung des Wagens der Schreibeinrichtung von Fernschreibern
Der nach jedem Zeichenabdruck zu vollziehende Wagenvorschub bei Fernschreibern muß
bekanntlich so bemessen sein, daß sich zwei aufeinanderfolgende Zeichen nicht teilweise
überdecken. Diese Forderung ist ohne Schwierigkeiten zu erfüllen, wenn die Zeichen
gleich breit sind. Manche Alphabete, z. B. diejenigen von orientalischen und asiatischen
Sprachen, haben jedoch einzelne Schriftzeichen, deren Breite das normale Maß der
übrigen Schriftzeichen überschreitet. Beim Abdruck solcher Zeichen mit überdurchschnittlicher
Breite muß daher zur Vermeidung einer teilweisen Überdeckung benachbarter Zeichen
die Kombination »Zwischenraum« gesendet werden. Dies hat jedoch den Nachteil, daß
die Schreibgeschwindigkeit herabgesetzt wird. Außerdem kann das Bedienungspersonal
die Notwendigkeit der Sendung der Kombination »Zwischenraum« leicht übersehen, so
daß der gesendete Text verstümmelt oder unleserlich wird.
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Es gibt ferner Alphabete mit zweiteiligen Schriftzeichen, deren Abdruck
zweckmäßig mittels zweier Typenhebel erfolgt, von denen jeder einen der beiden Schriftzeichenteile
trägt. Beispielsweise trifft dies für die französischen Buchstaben zu, die
teils
mit, teils ohne Akzent zu schreiben sind. Für das Schreiben des Akzents muß der
Wagenvorschub unterdrückt werden.
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Die Erfindung betrifft .eine Vorschubvorrichtung des Wagens der Schreibeinrichtung
von Fernschreibern, deren Typenhebel mit von der Druckerfalle betätigten Zugstangen
verbunden sind und bei der die Druckerfalle eine Vorschubklinke des Wagens schaltet.
Um den bekannten undbewährten V orschubmechanismus dieserArt hinsichtlich seiner
Ausbildung und Wirkungsweise unverändert zu lassen und in diesen Mechanismus mit
wenig Aufwand so eingreifen zu können, daß der Wagenvorschub bei Schriftzeichen
mit überdurchschnittlicher Breite verdoppelt oder dieser Vorschub ganz unterdrückt
wird, wenn ein Schriftzeichen mit einem anderen Schriftzeichen überdruckt werden
muß, ist nach der Erfindung die Anordnung getroffen, daß die Zugstangen einzelner
Schriftzeichen über ein Gestänge ein Steuerglied beeinflussen, das den Schwenkweg
der Vorschubklinke verändert. Der erfindungsgemäße Eingriff -in die Vorschubvorrichtung
erfolgt hiernach völlig selbsttätig, so daß die Schreibgeschwindigkeit nicht beeinträchtigt
und die Gefahr einer Fehlbedienung des Fernschreibers beseitigt ist. Die Wagenvorschubvorrichtung
nach der Erfindung zeichnet sich ferner dadurch aus, daß mit einfachen Mitteln dem
Umstand Rechnung getragen werden kann, daß die Schreibeinrichtung in zwei oder bei
Fernschreibern mit doppelter Umschaltung sogar in drei verschiedenen Höhenstellungen
wirksam sein kann. Die Eingriffglieder nach der Erfindung können ohne Schwierigkeit
so gestaltet sein, daß jeder beliebige Typenhebel in jeder Höhenstellung der Schreibeinrichtung
gar keinen oder einen normalen oder einen doppelten Wagen-. v orschub auslöst.
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Ein Ausführungsbeispiel der Wagenvorschubvorrichtung nach der Erfindung
ist in der Zeichnung in einer schaubildlichen Ansicht dargestellt.
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Der bekannte Wagenvorschubmechanismus, in den die Einrichtung nach
der Erfindung eingreift, bleibt in seiner nachstehend kurz erläuterten Ausbildung
und Wirkungsweise unverändert.
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Der Wagenvorschub erfolgt, nachdem ein Zeichen abgedruckt worden ist,
damit auf dem Papier ein unbedruckter Platz für das nächste abzudruckende Zeichen
zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck ist am Wagen eine in der ei.ng-ezeichneten
Pfeilrichtung unter Federspannung stehende Zahnstange i befestigt, in die eine Vorschubklinke
2 eingreift. Diese Klinke sitzt auf einem Vorschubhebel 3, der um einen Zapfen 4
schwenkbar ist. Der Antrieb der Klinke 2 erfolgt von der Druckerfalle 5 aus, die
beim Schwenken entgegen dem Uhrzeigersinn über eine nicht dargestellte Schubstange
einen mit einer Rolle 6 des Vorschubhebels 3 zusammenwirkenden Nocken, einen Exzenter
od. dgl-. derart betätigt, daß die Rolle 6 nach unten ausweichen, also der Vorschubhebel
3 um seinen Zapfen 4 im Uhrzeigersinn schwingen kann. Hierbei fällt die Klinke :2
in den nächsten, rechts gelegenen Zahn der Zahnstange i ein. Während dieses Vorganges
wird der Wagen durch eine nicht dargestellte Halteklinke festgehalten. Beim anschließenden
rückwärtigen Schwenkweg der Druckerfalle 5 (im Uhrzeigersinn) drückt der erwähnte
Nocken oder der Exzenter die Rolle 6 wieder nach oben, so daß der Hebel 3 um seinen
Zapfen 4 entgegen, dem Uhrzeigexsinn schwenkt. Auf diese Weise verschiebt die Klinke
2 den Wagen um eine Zahnteilung nach links.
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Quer über der Druckerfalle liegen die bekannten Zugstangen 7. Jeweils
eine Zugstange wird nach Maßgabe einer über Wählschienen getroffenen Auswahl mittels
einer Feder 8 auf den Rand der Druckerfalle 5 gedrückt, so daß die Druckerfalle
bei ihrem anschließenden Schwenken entgegen dem Uhrzeigersinn die betreffende Zugstange
an deren Nase 9 erfassen und nach vorn ziehen kann. Jede Zugstange ist über einen
Zwischenhebel io (abgebrochen gezeichnet) mit ihrem Typenhebel verbunden, so daß
die vorgezogene Zugstange ihren Typenhebel betätigt. Kurz bevor der Typenhebel auf
das Papier aufschlägt, trifft er auf einen Schaltring und zwingt diesem eine Schaltbewegung
auf, die über ein Gestänge i i einen Anschlag r2 steuert, der den: Wagenvorschub
freigibt. Wenn die Druckerfalle 5 zum Ziehen solcher Zugstangen bewegt werden muß,
die nicht an. Typenhebeln angeschlossen sind, sondern z. B. den Wagenrücklauf, den
Buchstaben- und Zahlenwechsel, eine Klingel usw. bedienen, blockiert dieser Anschlag
12 in seiner dargestellten Ruhelage die Vorschubklinke 2 so, daß sie nicht in den
nächsten- Zahn der Zahnstange i einfallen kann, ein ,der zuvor erwähnte, von der
Druckerfalle gesteuerte und mit der Rolle 6 zusammenwirkende Nocken die Schwenkbewegung
des Vorschubheb.els 3 nach unten zuläßt.
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Von den erwähnten Zugstangen 7 sind in der Abbildung drei erfindungsgemäß
bevorzugte Zugstangen 7a, 7b und 7., dargestellt. Diese Zugstangen wirken mit der
nachstehend beschriebenen Einrichtung nach der Erfindung zusammen.
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Auf einer fest im Gehäuse gelagerten Achse 13
ist links ein
einarmiger und rechts ein zweiarmiger Hebel 14 bzw. 15 befestigt. Das freie Ende
des Hebels 14 und das freie Ende des unteren Hebelarmes des Hebels 15 sind durch
eine Stange 16 miteinander verbunden. Parallel zu dieser Stange 16 ist eine zweite
Verbindungsstange 17 angeordnet, die einen geringeren Abstand als die Stange 16
von der Schwenkachse 13 der Hebel 14, 15 hat. An das freie Ende des oberen
Hebelarmes des Hebels 15 ist eine Schiene 18 angelenkt, die auf -einer festen Unterlage
i9 gleitend abgestützt ist und drei in verschiedenen Ebenen liegende Steuerkanten
x, y, z aufweist. Je nach der Stellung der Steuerschiene 18 wird die sich im Uhrzeigersinn
vollziehende Schwenkbewegung des Vorschub.hebels 3 um seinen Zapfen 4 dadu-rch begrenzt,
daß ein an diesem Hebel 3 befindlicher Anschlag 2o auf eine der drei Steuerkanten
x, y, z auftrifft. Die Steuerkante z
liegt in der gezeichneten Normalstellung
der Steuerschiene i8 derart unter dem Anschlag 2o, d!aß der Wagenvorschub eine einzige
Zahnteilung der Zahnstange: i beträgt. Dies trifft für alle normalen Zugstangen
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zu, deren zugehörigen Typenhebel mit Typen normaler Breite ausgerüstet sind. In
diesen Fällen wird die Steuerschiene 18 überhaupt nicht aus ihrer dargestellten
normalen Lage herausbewegt.
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Anders ist es jedoch, wenn eine der drei Zugstangen 7a, 7b, 7, gezogen
wird, da diese Zugstangen mit je einer Nase 2,1 bzw. 22 bzw. 23 hinter die Stange
17 bzw. hinter die Stange 16 greifen. Da alle Zugstangen von der Druckerfalle 5
gleich weit vorgezogen werden, wird das Hebelgestänge 13 bis 17 beim Vorziehen
der Zugstange 7" von deren Nase 21 um ein größeres, dagegen beim Vorziehen der Zugstangen
7b, 7, um ein kleineres Winkelmaß geschwenkt. Infolgedessen führt dic Steuerschiene
18 beim Ziehen der Zugstange 7, einen Hub aus, der die Steuerkante x unter den Anschlag
2o führt, während beim Vorziehen der Zugstangen 7b, 7, die Steuerkante y unter den
Anschlag 2o gelangt. Im ersten Fall wird die Schwenkbewegung des Vorschubhebels
3 um den Zapfen q. trotz Umlaufes der mit der Rolle 6 zusammenwirkenden Nocken gänzlich
unterdrückt, d. h., es findet kein Wagenvorschub statt. Im zweiten Falle wird der
Wagen jedoch um zwei Zahnteilungen weitergeschoben, da die Steuerkante y dem Hebel
3 gestattet, um den Zapfen q. einen Schwenkweg auszuführen, der doppelt so groß
ist als der von der Steuerkante z zugelassene normale Schwenkweg. Die Zugstange
7, kann also einen Typenhebel bedienen, der z. B. ein Akzent als Zeichen trägt,
bei dessen Abdruck der Wagen stehengeblieben sein muß. Die Zugstange 7, kann dagegen
einem Typenhebel zugeordnet sein, der ein Zeichen doppelter Breite trägt.
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Die Zugstange 7b übernimmt eine Sonderaufgabe, die dem Umstand Rechnung
trägt, daß die Schreibwalze oder eine andere Schreibeinrichtung in zwei Höhenstellungen
wirksam sein rnuß, weil jeder Typenhebel mit zwei Zeichen besetzt ist, von denen
das eine die normale und das andere eine doppelte Breite hat. Es sei angenommen,
daß dies für den Typenhebel zutrifft, der von der Zugstange 7b bedient wird. Die
Zugstange 7b darf also in der einen Höhenstellung der Schreibwalze die Steuerschiene
nicht verschieben; in der anderen Höhenstellung muß jedoch die Steuerkante y unter
den Anschlag 2o geführt werden.
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Diese Aufgabe ist dadurch gelöst, daß die Nase 22 in Abhängigkeit
von der Höhenstellung der Schreibwalze ausschwenkbar in ihrer Zugstange 7b befestigt
ist. Zu diesem Zweck ist bei der dargestellten Ausführungsform das hintere Ende
der Zugstange 7b als Gelenkglied 24 ausgebildet, das unter der Wirkung einer Feder
25 so gegen die Stange 16 gedrückt wird, daß die Nase 22 die Stange 16 beim Vorziehen
der Zugstange 7b genau so erfassen kann, wie es die Nase 23 der Zugstange 7, vermag.
In dieser Stellung der Nase 22 wird also die Steuerschiene 18 beim Vorziehen der
Zugstange 7b so verschoben, daß die Steuerkante y für den Anschlag 20 wirksam wird;
der Wagen wird also - genau wie bei der Zugstange 7, - um zwei Zahnteilungen weitergeschoben.
Wie die Abbildung .erkennen läßt, ist das Gelenkglied 24 nach hinten über die Nase
22 hinaus verlängert. Auf diese Verlängerung stützt sich eine Stange 26 ab, die
die Enden zweier Hebel 27, 28 miteinander verbindet. Diese Hebel sind auf
einer drehbar gelagerten Achse 29 gelagert. Der Hebel 27 ist zweiarmig ausgebildet;
der hintere Arm ist unter der Wirkung einer am vorderen Arm angreifenden Feder
30 kraftschlüssig mit der bekannten Hebstänge 31 gekuppelt, die die
Schreibwalze trägt und diese in die obere Höhenlage hebt.
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In der in der Abbildung gezeichneten Stellung sitzt die lotrechte
Hebstange auf einer nicht gezeichneten Unterlage auf, d. h. die Schreibwalze befindet
sich in der Grundstellung. Ein an der Rebstange befestigter Anschlag 32 sorgt in
dieser Stellung dafür. daß die durch die Stange 26 miteinander verbundenen Hebel
27, 28 eine Lage einnehmen, in der die Stange 26 das Gelenkglied 24 nicht beeinflussen
kann. Sobald jedoch die Rebstange und somit die Schreibwalze mittels einer bekannten
Einrichtung in die obere Schreibstellung geworfen worden ist, hindert der Anschlag
32 das Hebelgestänge 26, 27, 28 nicht mehr daran, unter der Wirkung der Feder
30 entgegen dem Uhrzeigersinn um die Achse 29 zu schwenken, so daß die Stange
26 das Gelenkglied 24 und somit die Nase 22 entgegen der Wirkung der Feder 25 derart
schwenkt, daß die Nase 22 beim Vorziehen der Zugstange 7b nicht mehr die Stange
16 erfassen kann. Infolgedessen kann die Zugstange 7b auch nicht mehr die Steuerschiene
18 in der oberen Höhenstellung der Schreibwalze beeinflussen. Die Zugstange wirkt
also in diesem Falle wie alle übrigen normalen Zugstangen, deren Typenhebel den
Vorschub des Wagens um eine einzige Zahnteilung verlangen.
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Bei Fernschreibern mit doppelter Umschaltung, bei denen die Schreibwalze
in drei Höhenstellungen wirksam sein muß, kann durch entsprechende Formgebung, z.
B. stufenförmige Ausbildung der Nase 22 und durch entsprechende Vermehrung der Zahl
der Steuerkanten x, y, z sowie deren Anordnung erreicht werden, daß jeder beliebige
Typenhebel in jeder Höhenstellung der Schreibwalze gar keinen oder einen normalen
oder einen doppelten Wagenvorschub auslöst.
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Die Erfindung ist bei Fernschreibern anwen:dibar, die entweder als
Blatt- oder als Streifenschreiber ausgebildet sind.