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Ringwalzenpresse Bei Ringwalzenpressen wird in der Preßzone die Brikettform
von zwei Seitenflächen und zwei Preßflächen gebildet, die am Umfang des Preßrades
und in der Innenfläche des Preßringes vorgesehen sind. Bei einer Ringwalzenpresse,
die nur einen Brikettstrang erzeugt, befinden sich die beiden Seitenflächen und
eine den Preßdruck ausübende Preßfläche entweder im Preßring oder im Preßrad, während
der jeweils andere Teil der Presse, d. h. also im ersten Fall das Preßrad una im
zweiten Fall der Preßring, die andere Preßfläche aufweist. Bei einem sogenannten
geteilten Formzeug, das zwei oder mehrere Brikettstränge erzeugt, werden je zwei
zusammenstoßende Formzeugflächen von dem Preßrad und die beiden anderen von dem
Preßring gebildet. Das zu brikettierende Gut wird durch einen Zuführungskanal bis
zum Beginn der Preßzone mittels Schleuderrädern, Förderschnecken, Schurren od. dgl.
bewegt, wobei es gegebenenfalls vorverdichtet werden kann. Beim Durchgang durch
die Preßzone wird das Gut zum Brikett gepreßt. Am Anfang der Preßzone kann das Gut
zunächst noch nach rückwärts ausweichen. Es wird erst dann in seiner ganzen Menge
vom Formzeug erfaßt, wenn es durch die Kompression zwischen den Preßflächen eine
genügende innere Reibung erlangt hat. Dies tritt erst in einer gewissen Entfernung
vom Ende des Zuführungskanals ein, da unmittelbar am Ende des Zuführungskanals durch
die Luft, die während des Preßvorganges aus dem zubrikettierenden Gut entweicht
und rückwärts nach dem Zuführungskanal strömt, das Preßgut in ungeregelter Weise
aufgelockert wird, was dazu führt, daß an dieser Stelle des Preßkanals noch keine
Pressung und Verdichtung des Gutes möglich ist. Der Querschnitt der Preßzone an
der Stelle, an der die Verdichtung
des Gutes einsetzt, die Lage
dieser Stelle und die Grundeinstellung der Presse, d. h. der kürzeste Abstand von
Preßring und Preßrad in der Preßzone, sind maßgebend für die Qualität des Briketts.
Wird der engsten Stelle des Formzeugs zu wenig Brikettiergut zugeführt, so wird
die Festigkeit der Briketts ungenügend. Ist die zugeführte :Menge zu groß, so entstehen
Überpressungen, die einen unruhigen Gang der Presse und schlechte Briketts sowie
unregelmäßige Zertrümmerungen des Brikettstranges ergeben.
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Um optimale Briketts zu erzeugen, war es daher notwendig, die Grundeinstellung
der Presse und den Querschnitt des Zuführungskanals einander anzupassen. Dies war
nur bei Stillstand der Presse und durch Umbau der Presse möglich und verhältnismäßig
umständlich. Ferner war es notwendig, der Ringwalzenpresse ein Brikettiergut von
ständig gleichbleibender Beschaffenheit zuzuführen; insbesondere durften das wahre
spezifische Gewicht, der Wassergehalt und die Kornzusammensetzung des Brikettiergutes
sich nicht wesentlich ändern, durch die das Volumengewicht und die innere Reibung
des zu brikettierenden Gutes bestimmt werden. Trat eine Änderung der Beschaffenheit
des Preßgutes ein, so änderten sich sein Volumgewicht und seine innere Reibung,
was zur Folge hatte, daß die Stelle, an der im Formzeugkanal das Brikettiergut von
den Preßflächen erfaßt wurde, sich entweder vor- oder rückwärts verlagerte. Damit
ging die optimale Einstellung der Presse verloren, und es wurde die Brikettqualität
mangelhaft.
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Zur Beseitigung dieses Mangels ist ein beweglicher Füllrumpf als Zuführungselement
zur Ringwalzenpresse bekannt, dessen Austrittsöffnung einen starren Querschnitt
hat und der alle vier umlaufenden Preßflächen gleichzeitig, aber außerhalb der Preßzone
mehr oder weniger abdeckt. Durch Heben oder Senken dieses Füllrumpfes kann die Schütthöhe
des Preßgutes zwischen Füllrumpfaustritt und Preßzone geändert werden. Dadurch läßt
sich die Brikettstärke einstellen. Bei dieser Einrichtung ist sich das aus dem Füllrumpf
austretende Preßgut aber vollständig selbst überlassen und böscht sich je nach der
Stellung des Füllrumpfes, d. h. der Schütthöhe, vor der Preßzone mit veränderlichem
Winkel frei ab. Da der Transport des Preßgutes vom Ende des Füllrumpfes bis zur
Preßzone durch Zähne erfolgt, die auf dem Preßring angebracht sind, die Preßzone
-durch Änderung der Stellung des Füllrumpfes kaum beeinflußt werden kann und das
Preßgut durch die aus der Preßzone zwangläufig zurückströmende Luft unkontrollierbar
aufgelockert wird, kann der angestrebte Effekt mit dieser Einrichtung nicht oder
nur mangelhaft erreicht werden.
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Durch die Erfindung gelingt es, die Einstellung von Ringwalzenpressen
auf optimale Brikettqualität im Betrieb zuverlässig ständig aufrechtzuerhalten,
ohne daß die Grundeinstellung der Presse oder der Querschnitt des Zuführungskanals
für das zu brikettierende Gut geändert werden müßte.
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Erfindungsgemäß ist die in Längsrichtung der Preßzone verschiebbare
Abdeckung von umlaufenden Preßflächen als von Hand oder automatisch verstellbarer
lamellenartiger Schieber ausgebildet, der über das Ende eines Einsatzes in die Preßzone
reicht. Dieser Schieber kann entweder die Preßfläche im Preßring oder die Preßfläche
im Preßrad abdecken. Der lamellenartige Schieber kann während des Betriebes, je
nach Bedarf, entweder weiter in die Preßzone hineingeführt oder aus der Preßzone
herausgezogen werden.
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Im ersten Falle nimmt die Menge des von den Preßflächen in die Preßzone
mitgeführten Brikettiergutes und damit die Brikettstärke ab, im zweiten Fall nehmen
die Menge des Gutes und die Brikettstärke zu. In der einfachsten Form liegt der
Schieber auf einer der Preßflächen auf und kann mittels Hebelübertragung od, dgl.
Vorrichtungen zweckmäßig vom Bedienungsstand der Presse aus betätigt werden. Die
Einstellung des Schiebers von Hand kann z. B. mit mechanischen Hilfsmitteln oder
seine automatische Einstellung z. B. in Abhängigkeit von der Stromaufnahme des Pressenantriebes
erfolgen.
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Bei Pressen, die mehrere Brikettstränge erzeugen, ist es in weiterer
Ausbildung der Erfindung vorteilhaft, für jeden Brikettstrang einen Schieber vorzusehen.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn im Zusammenwirken mit dem Schieber an sich bekannte
Mittel zur Vorverdichtung des Gutes vorgesehen sind.
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Durch die Erfindung gelingt es also, die Einzugsverhältnisse in der
Preßzone dem durch stoffliche Eigenart und Aufbereitung bestimmten Charakter des
Preßgutes laufend anzupassen, und es ist eineÄnderung der Formkanalhöhe oder der
Grundeinstellung der Presse überhaupt nicht mehr erforderlich.
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An Hand der Zeichnung sei die Erfindung des näheren erläutert.
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Fig. i ist eine erfindungsgemäß ausgebildete Ringwalzenpresse, im
senkrechten Schnitt dargestellt; Fig. z und 3 zeigen die mögliche Anordnung des
Einsatzes, über den der Schieber in die Preßzone reicht; aus den Fig. q., 5 und
6 sind verschiedene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Schiebers ersichtlich.
Zwischen dem Preßrad ii und dem Preßring 1z liegt in dem Abschnitt 13 bis 1q. (Fig.
i) die Preßzone, in der der Strom des zu brikettierenden Gutes von zwei Seitenflächen
und zwei Preßflächen, die in Preßring und Preßrad verteilt sind, begrenzt wird.
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Die Grundeinstellung ist gekennzeichnet durch das Maß ho, das den
Abstand der Preßflächen i und 2 voneinander an der engsten Stelle der Preßzone angibt,
durch die die Verbindungslinie der Mittelpunkte des Preßrades und des Preßringes
geht. Die zu brikettierende Kohle od. dgl. geht in Richtung des Pfeiles a durch
die Presse. Der Zuführungskanal 5 für das zu brikettierende Gut wird durch den Einsatz
6 und entsprechende seitliche Begrenzungen gebildet. Er reicht bis zur Stelle 13,
an der die Preßzone beginnt, und kann entweder an der Innenfläche des Preßringes
(Fig. 3) oder an dem Umfang des Preßrades (Fig. 2) vorgesehen sein. 7 ist der erfindungsgemäße
lamellenartige Schieber, der mittels der Hebelanordnung 8 od. dgl. in Richtung der
Innenfläche des Preßringes verschoben werden kann.
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Der Schieber 7 reicht über den Einsatz 6 hinaus in die Preßzone und
kann im Bereich von Li-L3 der
Preßzone eine der Preßflächen i oder
2 mehr oder weniger abdecken und dadurch den Kompressionsbeginn in der Preßzone
je nach dem Charakter des Preßgutes regeln. Durch den Schieber 7, der eine während
des Betriebes der Presse ruhende Fläche darstellt, wird der Beginn des Preßvorganges
so eingestellt, daß er der konstanten Grundeinstellung lt, entspricht.
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Wenn also bei konstanter Grundeinstellung ho das fertige Brikett eine
bestimmte optimale Dichte y haben soll, dann entspricht laut Fig. i dieser Forderung
nur eine einzige Preßformhöhe zwischen hl und h3, deren Größe durch die Lage des.
Punktes P (Fig. 2) bedingt ist, von dem aus das Brikettiergut von den Preßflächen
in seiner ganzen Menge mitgeführt wird.
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Ändert sich nun während des Preßbetriebes der Wassergehalt, die Körnung
oder das wahre spezifische Gewicht des Preßgutes und damit gleichzeitig auch die
innere Reibung und das scheinbare spezifische Gewicht (Schütt- bzw. Volumgewicht)
des Preßgutes im Formkanal, so wird die Relation zwischen hl und h3 und ho durch
Verstellen des Schiebers 7 so beeinflußt, daß die Endforderung »ho und y = konstant«
erfüllt werden kann. Der Preßbeginn wird dementsprechend zwischen lal und h3 verlegt.
Aus der Fig. i und der folgenden Tabelle ergeben sich beispielsweise die verschiedenen
Möglichkeiten. Die Tabelle enthält nur theoretische Vergleichszahlen, die eventuelle
Expansionserscheinungen des Stranges nach dem Durchlaufen der ho Zone bewußt nicht
berücksichtigen.
Schieberstellung s 1 h 1 L 1 lao
1 y |
i 0,4 9o 0 30 1,2 |
2 0,5 72 20 30 1,2 |
3 o,6 6o 40 30 1,2 |
In der Tabelle ist s das Schüttgewicht des Brikettiergutes, im vorliegenden Fall
Braunkohle. h ist die Höhe der Preßzone am freien Ende des Schiebers 7. L ist die
Eintauchtiefe des Schiebers in den verschiedenen Stellungen i, 2 und 3, gemessen
in mm vom Ende des Zuführungskanals aus. ho ist die Grundeinstellung der Presse
und y das Volumgewicht des Briketts. Aus der Tabelle ergibt sich, daß man bei niedrigem
Schüttgewicht s die Höhe der Preßzone am freien Ende des Schiebers höher wählen
muß als bei höherem bzw. hohem Schüttgewicht. Im Betrieb hat man als Kennzeichen
für die richtige Schieberstellung die Qualität des Briketts. Ist das Brikett zu
weich, so wird der Schieber zurückgezogen, so daß die Höhe der Preßzone am freien
Ende des Schiebers zunimmt. Ist das Brikett überpreßt, was sich am Bruch des Briketts
erkennen läßt, so wird der Schieber weiter in die Preßzone hineingeführt, bis der
Augenschein' ergibt, daß die Qualität des Briketts einwandfrei ist. Diese Regelung
kann von Hand ausgeführt werden.
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Bei automatischer Regelung ist ein Maß für die Brikettqualität die
Stromaufnahme des Pressenmotors. Der Sollwert der Stromaufnalime wird empirisch
in Abhängigkeit von der Brikettqualität festgestellt, und es kann das Meßinstrument,
das die Stromaufnahme anzeigt, als Impulsgeber für die Schieberstellung verwendet
werden.
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Ebenso wie der Schieber in Fig. i am Preßring anliegt, kann er bei
einer anderen Ausführung der Presse, etwa nach Fig. 2, auch am Preßrad gleiten.
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Zusätzlich besteht. die Möglichkeit, durch verschiedene Ausbildung
des auf der Formzeugfläche aufliegenden lamellenartigen Schieberteiles, z. B. in
V-Form oder in Form von einer oder mehreren einzelnen Zungen nach Fig. 4, 5 und
6 (Ansicht in Richtung m in Fig. i), eine Feinregelung zu erzielen.
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Bei Pressen mit mehreren Strängen wird zweckmäßig jeder Strang gesondert
mit einer unabhängig von den anderen verstellbaren erfindungsgemäßen Regelvorrichtung
ausgestattet, so daß es möglich ist, die Brikettqualität der einzelnen Stränge genau
abzustimmen und außerdem eventuell auftretende Verschleißerscheinungen an den Schiebern
auszugleichen. Der Schieber 7 kann vorteilhaft direkt vom Schaltpult der Presse
eingestellt werden.