DE95159C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMTS^
PATENTSCHRIFT
KLASSE 74: Signalwesen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. Juli 1896 ab.
Der Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Einrichtung, durch die das Vorhandensein
von schlagenden Wettern oder anderen gefährlichen Gasen in Gruben oder anderen Räumen
vermittelst sichtbarer oder hörbarer Signale angezeigt wird, die von dem elektrischen Strom
einer Gasbatterie in Function gesetzt werden.
Eine nach diesem Verfahren gebaute Vorrichtung kann verschiedene Ausführungsformen
haben, wie solche nach ähnlichem Princip in den deutschen Patentschriften Nr. 20735,
Nr. 40739 und Nr. 80914 bekannt geworden sind.
In den beiliegenden Zeichnungen ist:
Fig. ι eine Seitenansicht,
Fig. 2 eine Vorderansicht der Vorrichtung, bei welcher die Pole einer Gasbatterie 1 durch
isolirte Leitungen 2a und γ mit zwei Metallplatten 2 und 3 verbunden sind, welche, von
einander isolirt, so angeordnet sind, dafs sich die eine (2) gegen die andere Platte (3) bewegen
kann, die fest bleibt, ausgenommen, wenn beide Metallplatten mit entgegengesetzten
Elektricitäten geladen werden, wobei sie alsdann von der Platte 2 angezogen, festgehalten
und zum Signalgeben gebracht wird. Die Platte 2 wird von einem isolirten Streifen 2b,
der mit seinem gegabelten Ende 2° in Zapfen 4 gelagert ist, getragen, so dafs sie durch ein
Uhrwerk 5 mittelst eines Isolirgelenkes 5a bewegt
werden kann. Die Platte 3, welche von einem isolirten, in Schrauben 4a gelagerten
Streifen 3b getragen wird, ist mit einem
isolirten Stromschlufsstück 6 versehen. Durch eine genügende Bewegung der Platte 3 wird
dieses mit einem federnden Stromschlufsstück 6a in Berührung gebracht, so dafs der Stromkreis
der Batterie 7 sowie der elektrischen Glocke 8 geschlossen wird und letztere ertönt (Fig. 3
und 4). Der Schlufs des Stromes, welcher die Glocke oder irgend eine andere Signalvorrichtung
in Thätigkeit setzt, wird durch die Stromschlufsstücke 6, 6a hervorgerufen und hängt von
der Erregung der Gasbatterie ab und infolge dessen auch von der Ladung der Platten 2
und 3 mit entgegengesetzter Elektricität. Das Uhrwerk 5 dient dazu, die Platte 2 in angemessenen
Zwischenräumen, von fünf oder zehn Minuten, mittelst des Gelenkes 5a um die
Zapfen 4a in pendelnde Bewegung zu setzen,
so dafs, wenn die Gasbatterie durch die Anwesenheit von Grubengas oder anderen schädlichen
Gasen erregt wird und die Platten 2 und 3 infolge dessen mit entgegengesetzter Elektricität
geladen werden, die Platte 3, welche das Stromschlufsstück 6 trägt, von der Platte 2 durch
elektrische Anziehung festgehalten und dadurch nach links bewegt wird. Hierdurch werden
auch die Stromschlufsstücke 6, 6a zusammengebracht,
wenn die Platte. 2 nach links durch das Uhrwerk in schwingende Bewegung gesetzt wird. Wird jedoch die Gasbatterie, nicht erregt,
so wird auch die Platte 3 nicht mit der Platte 2 elektrisch verbunden, wird also auch
nicht nach links bewegt, infolge dessen also auch die Anzeigevorrichtung unbeeinflufst bleibt.
Es können die Stromschlufsstücke 6, 6a auch
den Stromkreis einer elektrischen Glühlampe 8a (Fig. i) schliefsen und diese ein sichtbares
Signal geben. Endlich kann auch durch die Platte 5 und die Stromschlufsstücke 6 und 6a
ein . Elektromagnet 8b in Thä'tigkeit gesetzt
werden, durch welchen ein Stromunterbrecher längere oder kürzere Zeit das Licht der Lampe
unterbricht. Die Glocke, Lampe oder der Unterbrecher können alle gleichzeitig, wie in
Fig. i, benutzt werden oder auch nur die eine oder die andere dieser Vorrichtungen.
In Fig. 5 und 6 ist eine zweite Anordnung in Ansicht und Grundrifs dargestellt, bei der
der eine Pol einer Gasbatterie ι an zwei an einem Verbindungsstück gb befindlichen Leitern 9
angeschlossen ist, welche dicht an zwei Paare fester Leiter 10 herantreten. Von diesen sind
je zwei gegenüberliegende mit dem einen bezw. dem zweiten Pol einer Batterie 11 in Verbindung.
Der zweite Pol der Gasbatterie 1 führt zur Erde E. Die festen Leiter bestehen
aus Metallplatten oder Plättchen, die an einem isolirenden Mantel 12 angebracht sind. Letzterer
ist mit Löchern 13 versehen, durch welche eine Lampe 14 ihr Licht wirft. Die beweglichen
Leiter 9, ebenfalls aus Blech, sind concentrisch zu den festen 10 angeordnet
und dienen zugleich als Verschlüsse für die Löcher 13.
Die Anordnung gestattet den beweglichen Leitern 9, sich zu drehen und hierbei den
Lichtschein mehr oder weniger abzublenden, um die Anwesenheit schlagender Wetter anzuzeigen.
Fig. 7 ist eine schaubildliche Ansicht einer anderen Anordnung, bei der eine einfache Form
von Kelvin's Quadranten-Elektrometer als Signalgeber zur Anwendung gelangt.
Das Elektrometer besteht aus vier von einander getrennten, wohl isolirten Quadranten,
von denen zwei einander gegenüberliegende 10 mit dem einen, die beiden anderen ioa mit
dem zweiten Pol einer Batterie 11 in Verbindung stehen.
Die Quadranten sind mit einer Magnetnadel 9 versehen, die an einem feinen Platindraht
9a aufgehängt ist, so dafs sie frei schwingen
können. Die Zuführung statischer Elektricität in die Nadel erfolgt durch Draht 9a von Gasbätterie
1.
Unterhalb der Quadranten trägt der Draht 9a
ein Stück Isolirmaterial 14, an dem ein Platindraht 15 und ein leichter metallischer Arm I5a
in leitender Verbindung mit einander befestigt sind. Der Draht 15 taucht in eine Flüssigkeit,
z. B. Schwefelsäure, im Gefäfs 17, welche durch einen Leitungsdraht 18 mit dem einen Pol
einer Batterie ig verbunden ist. Der andere Pol derselben ist mit einem Relais R durch
ein Stromschlufsstück 6a verbunden, an welches das Stromschlufsstück 6 am Arm 15a herantreten
kann, so dafs ein Stromschlufs erfolgt. Auf diese Weise kann die Bewegung der Nadel zum Signalgeben benutzt .werden. Bei
der Anwendung eines Quadranten-Elektrometers, wie in Fig. 7, ist ein Umschalten für dreifachen
Gebrauch sehr gut anzubringen:
1. um nach Schlufs des Stromkreises der Gasbatterie 1 durch die Stromschlufsstücke 6
und 6a die schlagenden Wetter mittelst wirksamer Ventilatoren zu entfernen,
2. um den primären Relaisstrom zu unterbrechen,
3. um das Relais und einen zum Umschalter gehörigen Magneten auszuschalten, wobei die
Signalvorrichtung in Thätigkeit bleibt, bis der Umschalter zu neuen Anzeigen eingestellt ist.
Der Umschalter hat ferner den Vortheil, dafs er nicht eher umgestellt werden kann (wodurch
die Glocke aufser Thätigkeit gesetzt würde), als bis die schlagenden Wetter durch Ventilatoren
aus den untersuchten Räumen entfernt sind, und also das Glockensignal so lange ertönt, bis
dies vollendet ist.
Der Umschalter besteht aus einer isolirenden Scheibe 16, einseitig belastet, welche zwei Paar
Stromschlufsstücke i6a, i6b und i6c, i6d trägt,
je zwei -durch einen Metallstreifen verbunden. Um die Scheibe herum sind sechs federnde
Stromschlufsstücke i6e, i6f, lös, i6h, ιό1, i6k gelagert.
Das federnde Stromschlufsstück i6e ist mit
einem Pol der Batterie 19, dasjenige 16f mit
dem einen Pol des primären Stromkreises vom Relais R verbunden, während der andere Pol
dieses mit dem Stromschlufsstück 6a in leitender Verbindung steht.
Die federnden Stromschlufsstücke 16s und i6h
sind an die beiden Pole der Gasbatterie 1 angeschlossen , aufserdem Stromschlufsstück 16'1
an die Nadel 9a; Stromschlufsstück i6s steht
mit der Erde in Verbindung. Das Stromschlufsstück 16' ist in Verbindung mit der
einen Klemme einer elektrischen Glocke 8, deren andere Klemme mit einem Pol der Batterie i9a verbunden ist, während Stromschlufsstück i6k mit dem anderen Pol der
Batterie i9a in Verbindung steht. Dieser Pol
ist ferner mit einem Pol i6e des Nebenrelais,
der andere Pol des Relais i6m mit dem Stromschlufsstück
16' verbunden, und zwar nach Durchlaufen eines Elektromagneten 16n. Dieser
hat einen Anker i6° mit einer Nase, die in gewöhnlichem Zustande mit einem Zapfen 1 6p
an der Scheibe 16 in Eingriff steht und letztere in der gezeichneten Lage hält.
Das in Fig. 7 dargestellte Instrument ist soweit zum Gebrauch, d. h. zum Anzeigen
schlagender Wetter, fertig. Wird die Gas-
batterie durch vorhandene Grubengase in Thätigkeit gesetzt, so werden durch den Ausschlag
der Magnetnadel 9 die Stromschlufsstücke 6 und 6a in Berührung gebracht und
der primäre Stromkreis des Relais geschlossen. Gleichzeitig wird dann der secundäre Relaisstromkreis
zur Wirkung kommen, der die Glocke 8 in Thätigkeit setzt und ferner in
dem Elektromagneten i6n Magnetismus erzeugt,
durch den der Anker i6° angezogen wird, was zur Folge hat, dafs die Nase des Ankers die
Scheibe 16 freigiebt und diese sich dreht, bis der Zapfen 16P gegen Anschlag 161 stöfst. Die
federnden Stromschlufsstücke 161 und 16k werden
dann auf den Stromschlufsstücken 16a und i6b aufliegen und den Elektromagneten i6n
sowie das Relais R ausschalten, während die Glocke in Thätigkeit bleibt. Die federnden
Stromschlufsstücke lös und i6h werden gleichzeitig
auf den Stromschlufsstücken i6c und i6d
aufliegen und die Gasbatterie kurz schliefsen.
Die festen Leiter 10 (Fig. 5 und 6) oder 10
und ioa (Fig. 7) sind mit beiden Polen der
Gasbatterie 1, die beweglichen Leiter 9 (Fig. 5 und 6) oder 9 (Fig. 7) mit einem Pol der
zweiten Elektricitätsquelle 11 verbunden; der
andere Pol dieser dagegen ist an Erde gelegt.
Die in Fig. 7 dargestellte Signalvorrichtung mit primären und secundären Relaisstromkreisen
und Ausschalter kann mit der in Fig. 5 und 6 gezeigten Anordnung verbunden werden.
Fig. 8 ist eine Seitenansicht und
Fig. 9 ein Grundrifs einer Vorrichtung, bei welcher von einer ähnlichen Anordnung, wie
Bohnenberger's Elektroskop, Gebrauch gemacht ist. Ein Pol der Gasbatterie 1 ist an Erde E
gelegt und der andere mit einem dünnen, biegsamen Blättchen 21 aus Aluminium, Gold
u. s. w. in Contact. Dasselbe ist an einer Seite schwebend mitten zwischen zwei Leitern 22
und 22a aufgehängt, die mit den Polen einer zweiten Elektricitätsquelle 23 verbunden sind.
Die Anordnung kann auch die umgekehrte sein, indem die festen Leiter 22 und 22a mit der
Gasbatterie verbunden sind und das Plättchen 21 mit dem einen Pol einer Batterie in Verbindung
steht, deren zweiter Pol zur Erde geführt wird. Die drei Leiter 22, 22a und 21 sind unter
einer hermetisch verschlossenen, mit trockener bezw. verdünnter Luft gefüllten Glocke von
Glas oder anderem durchsichtigen Material untergebracht.
In einer von der ruhenden Stellung des Blättchens 21 abhängigen Lage ist eine Lampe 14
und eine Selenzelle 24 so angebracht, dafs das Blättchen das Auftreffen der Strahlen der
Lampe auf die Zelle verhindert (Fig. 8 und 9), dieses jedoch gestattet, wenn das Blättchen 21
mit einem Strom der Gasbatterie geladen wird und sich gegen die festen Leiter bewegt, wie
in den punktirten Linien in der Fig. 8 gezeigt ist. Ein geringer Strom von der Batterie 25
läuft beständig durch die Selenzelle 24 hindurch, doch bei starker Beleuchtung derselben
durch die Lampe 14 verringert sich der Widerstand so viel, dafs ein genügender Strom frei
hindurchgehen kann, der eine Glocke ertönen läfst oder einen Schirm zum Anzeigen nahender
Gefahr vor die Lampe bringt. Ist die Lampe eine Bergmannslampe, so kann die Verdunkelung durch den Schirm den Bergmann
wohl veranlassen, die Arbeit einzustellen, dabei jedoch immer noch so viel Licht spenden,
um seinen Weg in den Bergwerken zu finden.
Fig. 10 ist eine Seitenansicht einer anderen Anordnung mit Anwendung von Bohnenberger's
Elektroskop. 22 und 22a sind metallische Platten, deren gegenüberliegende Flächen vollständig
glatte und gerade Flächen bilden und mit geringen Zwischenräumen parallel zu einander
stehen. Platte 22 ist fest, 22a kann dagegen hin- und herschwingen. Beide sind
durch einen Ueberzug von hartem Lack isolirt und bilden die Pole einer Batterie 23, bestehend
aus einer Reihe von Leclanche- oder anderen Elementen.
21 ist eine dritte Platte, die zwischen den
beiden genannten fein und genau aufgehängt und mit dem einen Pol einer Gasbatterie 1
verbunden ist. Der andere Pol ist mit der Erde in Verbindung.
Die Platte 21 trägt ein isolirtes Stromschlufsstück 6, welches den Stromkreis der Batterie 7 und
der Signalvorrichtung 8 schliefst, wenn 6 an 6a
anstöfst. Bei dieser Anordnung wird Platte 21 in gleicherweise von beiden Platten 22 und 22a
angezogen, vorausgesetzt, dafs sie genau symmetrisch zu diesen Platten ist. Wird Platte 22a
nach links bewegt, so wird die von der Gasbatterie nicht geladene Platte 21 infolge der
Schwerkraft in Ruhe bleiben. Erhält indessen Platte 21 von der Gasbatterie 1 einen leichten
Strom derselben Elektricität wie Platte 22 und entgegengesetzt zu Platte 22% so wird sie von
der Platte 22 abgestofsen und von Platte 22a angezogen und wird daher auch der Bewegung
der letzteren folgen und, wie in Bezug auf Fig. ι und 2 dargestellt, die betreffenden
Signale geben. Am besten wird die Vorrichtung so gebaut, dafs bei senkrechter Stellung
aller Platten die Platte 21 eine geringe Neigung hat, stets der Platte 22a zu folgen.
Bei leichtem Biegen des ganzen Systems nach rechts (Fig. 1 o) wird infolge der Schwerkraft
die Platte 21 gerade mit der Platte 22 in Berührung bleiben, anstatt der Platte 22a
zu folgen, wenn diese nach links gezogen wird. Wird jedoch der Platte 21 dieselbe
Elektricität wie in 22 von der Gasbatterie mitgetheilt, so wird Platte 21 von 22 abgestofsen
und wird der Platte 22a folgen.
Zu diesem Zweck ist an der Stange 5a,
welche zum Bewegen der Platte 2 2a mittelst Uhrwerkes 5 dient, ein Stück Isolirmaterial 25
mit Zapfen ιγ und 25b vorgesehen. Der eine
von diesen Zapfen, 25% zieht bei der Bewegung der Stange 5a nach links das Stromschlufsstück
26, welches mit einem Pol der Batterie 23 verbunden ist, von der Platte 2 2a
ab, während der Zapfen 2513 danach an einen
Isolirzapfen 27 an Platte 22a angreift und diesen nach aufsen bewegt.
Die Platte 3 (Fig. 1 und 2) oder 21 (Fig. 10)
kann mit einem Spiegel ausgerüstet sein, der • die auftreffenden Lichtstrahlen auf eine Selenzelle
wirft, sobald die Platte einen gewissen Bewegungswinkel erreicht hat, statt direct eine
Signalvorrichtung in Bewegung zu setzen.
Aehnliche Ergebnisse lassen sich erreichen auch ohne Anwendung einer zweiten Elektricitätsquelle.
Die Anordnung ist in Fig. 11 und 12 dargestellt und ähnelt einem gewöhnlichen
Goldblättchen-Elektroskop, dessen beide Blättchen 21 und 2ia mit demselben Pol einer
Gasbatterie 1 verbunden sind, während der andere Batteriepol zur Erde abgeleitet ist.
22b und 22° sind zwei Platten, die mit der
Erde leitend in Verbindung stehen und auf die Blättchen 21 und 2ia eine inducirende
Wirkung haben. In diesem Falle würde es nothwendig sein, eine Gasbatterie von hoher
elektromotorischer Kraft zu benutzen, und ist es besser, aufser dieser noch zwei Condensatorplatten
22 und 22a anzuwenden, die gut isolirt sind und von denen eine, 22% dicht an
die andere herangerückt und von ihr entfernt werden kann.
Diese beiden Platten sind mit den Polen einer Gasbatterie verbunden und eine, 22a,
noch mit den Goldblättchen 21 und 2ia.
Wenn die Platten 22,22a dicht zusammen
sind, werden sie von der Gasbatterie mit entgegengesetzten Elektricitäten geladen. Beim
Ausschalten der Condensatorplatte 22a von der Gasbatterie und darauffolgendem Entfernen
derselben von der Platte 22 wird sich die Elektricität über die Platte 2 2a und die damit
verbundenen Goldblättchen vertheilen. Hierdurch werden letztere in bekannter Weise sich
von einander trennen, so dafs die Lichtstrahlen zwischen beiden hindurch auf die Selenzelle 24
fallen können.
Eine Selenzelle ist auch bei den in Fig. 5, 6 und 7 dargestellten Anordnungen anwendbar.
Hierbei werden die Lichtstrahlen von einem an dem Draht 9a befestigten Spiegel nach
Drehung um einen bestimmten Winkel auf die Selenzelle geworfen.
Bei der in den Fig. 5 und 6 wiedergegebenen Anordnung kann die Selenzelle innerhalb des
Gehäuses gerade hinter dem Loch 13 angebracht sein, so dafs sie gewöhnlich von dem
Verschlufs. gc vor den Lichtstrahlen geschützt ist. Beim Freiwerden des Loches durch
Drehung des Leiters 9 infolge des Gasbatteriestromes fällt das Licht der Lampe 14 auf die
Selenzelle, und das Signal ertönt.
Da die von der Drehung der Nadel 9 im Quadranten-Elektrometer erzeugte Kraft sehr
klein ist, so kommt es häufig vor, dafs der elektrische Strom nicht durch die beiden Platin-Stromschlufsstücke
6 und 6a hindurchgeht, obgleich sie an einander liegen. Diese Schwierigkeit
kann dadurch beseitigt werden, dafs man die sich berührenden Oberflächen der Platindrähte
mit einer dicken Schicht Platinschwamm auf elektrolytischem Wege überzieht. Wenn
dann die Platten in kurze, parallele Entfernung zu einander gebracht werden, so macht sich
die Anziehungskraft zwischen beiden bemerkbar, unterstützt von der bekannten Spitzenwirkung,
und stellt eine vollständige Berührung beider her, und der elektrische Strom findet einen
Uebergang.
Die Anwendung des Platinschwammes verhindert aufserdem ein Zusammenhaften der
beiden nicht bedeckten Platindrähte, falls die Spitzen beimUebertreten des elektrischen Stromes
etwas geschmolzen werden sollten.
Um die Anziehungskraft zwischen den beiden Platten noch mehr anwachsen zu lassen, wendet
man eine Batterie (Fig. 7) von verhältnifsmäfsig hoher elektromotorischer Kraft, etwa 10 bis
20 Volt, an. Es mufs jedoch beachtet werden, dafs der Widerstand in der Leitung stark
genug ist, um ein gröfseres Uebertreten des Stromes, als zum Gebrauch nöthig ist, zu verhindern.
Die vorher genannte Selenzelle besteht aus zwei metallischen Rosten, welche durch Selen
mit einander verbunden und so angeordnet sind, dafs eine möglichst grofse Fläche von
Selen den Lichtstrahlen ausgesetzt werden kann.
Fig. 13 ist ein Grundrifs.
Fig. 14 und 15 sind Schnitte der Selenzelle
nach Linie x-x und y-y.
Eine solche Zelle besteht aus zwei Metallrahmen 28 und 29, von denen der eine, 29,
den anderen, 28, umschliefst. Auf jedem Rahmen ist eine Anzahl paralleler Drähte 30
und 31 angeordnet und leitend damit verbunden. Die Rahmen sind an den Seitenkanten
eingekerbt und die Drähte im Zickzack um die entstandenen Vorsprünge herumgewunden,
so dafs sich die parallelen Theile der Drähte alle an derselben Seite befinden. Zwischen dem kleineren Rahmen 28 und seinen
Drähten 30 sind Isolirstücke von Glimmer oder anderem nicht leitenden Stoff befestigt, auf
denen die Drähte des anderen Rahmens ruhen. Die Anordnung ist derart, dafs die Drähte der
beiden Rahmen immer abwechseln und keine unmittelbare elektrische Verbindung zwischen
beiden Rahmen oder deren Drähten stattfindet. Die beiden Rahmen werden zwischen zwei
Glasplatten 32 und 32a festgehalten, von denen
32 direct auf den Platindrähten liegt, und wird der Zwischenraum zwischen den Rahmen und
ihren Drähten vollständig mit Selen ausgefüllt. Die fertiggestellte Zelle wird darauf ausgeglüht,
um das Selen lichtempfindlich zu machen, was dadurch geschieht, dafs man die Zelle auf eine
halbe Stunde einer Temperatur, etwas niedriger als der Schmelzpunkt des Selens, aussetzt.
Die Poldrähte der Batterie werden an die Rahmen 28 und 29 angeschlossen.
Fig. 16 und 17 zeigen die Anordnung einer
Gasbatterie. Dieselbe besteht aus einem luftdicht verschlossenen Kasten mitEinlafsöffnung34
und 35 für atmosphärische Luft. Ein nachgiebiger Gummiball 36 ist angeordnet, um den
inneren Druck gleich dem äufseren zu halten. In eine Wand oder auch mehrere Wände des
Kastens sind kleine Cylinder 37 aus nicht leitendem, aber porösem Stoff eingesetzt, die
sowohl mit der eingeschlossenen als auch mit der äufseren Luft in Berührung kommen. Sie sind
in gewissen Abständen von einander entfernt und mit einer galvanischen Flüssigkeit, wie
verdünnte Schwefelsäure, getränkt.
Die Verbindung, der einzelnen Cylinder unter einander ist durch einen geeigneten Stoff,
wie Platin, hergestellt, und zwar in der Weise, dafs die innen vorstehenden Theile mit den
aufsen vorstehenden Theilen der benachbarten Cylinder durctf Drähte oder Streifen 38 gut
leitend verbunden sind.
Die Enden der Cylinder 37 können hierzu nach Fig. 18 mit Metallkappen oder Ringen
versehen sein.
In Fig. 19 schneiden die Enden mit den
Flächen der Kastenwände ab, und sind die auf einander folgenden Stücke durch Platten
oder andere Metallstreifen, die in die porösen Stücke 37 hineingesteckt sind, verbunden, wobei
die Metallstücke vollständig luftdicht in den Kastenwänden befestigt sind.
Soll die Batterie aufgestellt werden, so wird sie zuvor mit guter atmosphärischer Luft gefüllt
und dann geschlossen. Es befinden sich dann beide Enden der Cylinder in demselben
galvanischen Medium und findet in diesem Gleichgewichtszustande keine Erzeugung von
Elektricität statt. Tritt dagegen eine Aenderung der äufseren Luft ein, z. B. eine Mischung von
Gruben- oder Sumpfgasen mit Luft, so wird ein elektrischer Strom erzeugt, der sich den
Leitern mittheilt.
Eine Gasbatterie dieser Art von etwa 60 Zellen hat bei einer Mischung von 4 bis 5 pCt.
Grubengas mit Luft eine elektromotorische Kraft von ca. 3 Volt, welche für die Ingangsetzung
der in Fig. 5, 6, 7 und 10 beschriebenen Vorrichtungen grofs genug ist.
Die Verwendung der Vorrichtung ist eine mehrfache. Sie kann sowohl in den Bergwerken
selbst als auch aufserhalb derselben sich befinden, wenn die Grubengase durch geeignete
Rohrleitungen ihr zugeführt werden.
Die in den Fig. 1, 2, 10, 11 und 12 dargestellte
Vorrichtung ist auch an Bord der Schiffe zum Untersuchen der Luft in den Kohlenbunkern oder dergl. zu gebrauchen.
In diesem Falle müfste bei Verwendung des Elektrometers zur Erkennung, des elektrischen
Stromes dasselbe in Ringen aufgehängt werden, um in seiner Thäligkeit nicht durch die Bewegungen
des Schiffes beeinträchtigt zu werden.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:ι . Ein Verfahren zum Anzeigen der Anwesenheit von schlagenden Wettern oder anderen gefährlichen Gasen in Bergwerken oder anderen Räumen, dadurch gekennzeichnet, dafs diese Gase in einer Gasbatterie (Fig. 16 bis 19) Elektricität erzeugen, die dazu verwendet wird, andere Vorrichtungen in Thätigkeit zu setzen, durch die ein hörbares oder sichtbares Achtungssignal gegeben wird, wodurch auf die Veränderungen in der Zusammensetzung der Luft des Raumes, in dem sich die Gasbatterie befindet, hingewiesen wird.
- 2. Zur Ausübung des im Anspruch 1 angegebenen Verfahrens die Anwendung eines von einer Platte getragenen Stromschlufsstückes, welches, wenn die Gasbatterie infolge der Anwesenheit von Grubengas oder anderen schädlichen Gasen erregt wird, mit statischer Elektricität geladen und angezogen wird und durch eine mechanisch beeinflufste Platte derartig bewegt wird, dafs dieses, Stromschlufsstück einen zweiten Stromkreis schliefst, wodurch eine elektrische Glocke zum Ertönen, eine Glühlampe zum Leuchten gebracht oder irgend ein anderes hör- oder sichtbares Signal gegeben wird (Fig. 1 bis 4 und Fig. 10).
- 3. Zur Ausübung des im Anspruch 1 angegebenen Verfahrens die Anwendung eines an einer Magnetnadel befestigten Schirmes, der eine Lampe verdunkelt, deren Licht jedoch bei Erzeugung der Elektricität in der Gasbatterie und durch Ablenken der Magnetnadel von dem Schirm freigegeben wird (Fig. 5 und 6).
- 4. Zur Ausübung des unter Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahrens die Anwendung einer Magnetnadel, durch deren Ablenkung ein zweiter Stromkreis geschlossen wird, der auf einen Elektromagneten derart einwirkt, dafs dieser durch Auslösen einer Sperrfeder ein Stromschlufsrad in Thätigkeit setzt, durch das ein anderer Strom ge-schlossen wird, der seinerseits ein Erscheinen oder Ertönen eines Signals bewirkt (Fig. γ): Zur Ausübung des unter Anspruch ι gekennzeichneten Verfahrens die Anwendung eines oder zweier Goldblättchen, die in der Ruhelage die Strahlen einer Lampe auffangen , durch die aufgespeicherten Elektricitätsladungen jedoch, in Schwingung oder zur Divergenz gebracht, die Strahlen auf eine Selenzelle einwirken lassen, die hierdurch gröfsere Leitungsfä'higkeit erlangt und dem die Signalabgabe bewirkenden Strom den Durchgang gewährt (Fig. 8, 9, 11 und 12). , : ■Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE95159C true DE95159C (de) |
Family
ID=366429
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT95159D Active DE95159C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE95159C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE749603C (de) * | 1935-01-08 | 1944-11-27 | Verfahren zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes von Gasen, Daempfen oder Gasgemischen |
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- DE DENDAT95159D patent/DE95159C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE749603C (de) * | 1935-01-08 | 1944-11-27 | Verfahren zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes von Gasen, Daempfen oder Gasgemischen |
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