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Anlage zur Durchführung von Untersuchungen eines großen Personenkreises
Ringdrehscheiben für verschiedene Verwendungszwecke sind allgemein bekannt, so z.
B. Ringdrehbühnen, drehbare Garagen od. dgl. Ebenso sind drehbare Gebäude oder Gebäudeteile
zwecks Ausnutzung der Sonnenbestrahlung für die hierbei kreisförmig angeordneten
Zimmer und Liegeplätze, z. B. für ärztliche Zwecke, bekannt.
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Demgegenüber erstreckt sich der Erfindungsgedanke auf eine Anlage
zur Durchführung von Untersuchungen eines großen Personenkreises, z. B. Reihenuntersuchungen,
Impfungen usw.
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Die bekannten Anlagen dieser Art besitzen im allgemeinen eine Anzahl
von Einzelkabinen bzw. Umkleideräumen, die in der Nähe des eigentlichen Untersuchungsraumes
liegen. Hierbei ist der erforderliche Zeitaufwand zum Auskleiden und Anziehen sowie
für die Wege zum Untersuchungsraum und zurück zur Kabine bzw. zum Umkleideraum für
jede zu untersuchende Person sehr groß, so daß auch bei gut geschultem ärztlichem
und sonstigem Bedienungspersonal der wirksame Nutzungsgrad für die ärztliche Untersuchung
selbst, z. B. mittels eines Schirmbildgerätes, gering und daher unbefriedigend ist.
Außerdem ergeben sich bislang sehr oft lästige Wartezeiten für die zu untersuchenden
Personen. Die Einzelkabinen müssen, z. B. um Diebstähle weitgehend zu verhindern,
von dem Bedienungspersonal während der Untersuchung der betreffenden Person abgeschlossen
und danach wieder geöffnet
werden; daher istzusätzliches lTberwachungspersonal
bei größeren Umkleideräumen erforderlich. Außerdem sind die Untersuchungen auch
nur getrennt nach Geschlechtern durchführbar. Weiterhin wird das natürliche Anstandsgefühl
vieler Menschen bei Anlagen dieser Art verletzt bzw. negativ beeindruckt, so daß
eine nicht unerhebliche Personenzahl sieh allein schon aus diesem Grunde derartigen
Untersuchungen entzieht.
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Es ist daher verständlich, daß diese Anlagen sowohl vom ärztlichen
Standpunkt als auch nach Ansicht des in Frage kommenden Personenkreises wenig befriedigen
und daher nur ungern in Anspruch genommen werden.
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Durch den Erfindungsgedanken sind die bisherigen Nachteile vermieden
und gleichzeitig wesentliche zusätzliche Vorteile dadurch erzielt, daß erfindungsgemäß
eine an sich bekannte Ringdrehscheibe zum Personentransport zwecks Durchführung
von Reihenuntersuchungen eines großen Personenkreises verwendet wird.
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Auf der vorzugsweisen elektromotorisch angetriebenen Drehscheibe sind,
auf ihren Umfang verteilt, nebeneinanderhegende Einzelkabinen zum Auskleiden und
Ankleiden sowie zumTransport der Personen zu einer ortsfesten Reihenuntersuchungsstelle
vorgesehen.
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Das »Einschleusen« der zu untersuchenden Personen in die Einzelkabinen
der Ringdrehscheibe erfolgt kurzzeitig und ungehindert nacheinander. Während der
Drehbewegung, d. h. bis zum Erreichen der Untersuchungsstelle, steht durch einfache
Abstimmung der stufenweise erfolgenden Drehbewegung genügend Zeit zum Auskleiden
zur Verfügung. Nach Erreichen der Untersuchungsstelle ist eine praktisch stetig
ablaufende Einzeluntersuchung ohne wesentliche »tote« Zeiten ermöglicht. Nach der
Untersuchung erfolgt wieder ein »Einschleusen« der untersuchten Personen in die
gleichen Einzelkabinen. Während der Drehbewegung der Bühne bis zum Erreichen der
Auslaßstelle kann ein bequemes Ankleiden erfolgen.
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Das einwandfreie und reibungslose Ein- und Ausschleusen eines größeren
Personenkreises ist nunmehr auch mit einer geringen Zahl an Bedienungspersonal unschwer
gegeben und auch eine praktisch vollständige Sicherheit gegen Diebstahl gewährleistet.
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Die Ausbildung der gesamten Anlage ist mit an sich bekannten technischen
Mitteln unschwer möglich und bietet keine nennenswerten Schwierigkeiten. Die Gestehungskosten
sind im Hinblick auf die erzielten wesentlichen Vorteile gering.
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Der Einbau der Drehscheibe kann in einem Gebäude mit beliebigem Grundriß
erfolgen, wobei auch ein nachträglicher Einbau in ein bestehendes Gebäude gegeben
ist.
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Bei Neuaufbau einer solchen Anlage empfiehlt es sich, für das Gebäude
selbst ebenfalls einen kreisförmigen Grundriß vorzusehen und die Drehbühne zentrisch
in dem Gebäude anzuordnen. Zwischen der Außenwand der Drehbühne und der äußeren
Gebäudewand werden zweckmäßig die benötigten Verwaltungs-, Wirtschafts- und Betriebsräume
sowie auch die Räume für den Gesundheitsdienst vorgesehen, wodurch ein Gesamtaufbau
nach modernen und zweckentsprechenden Gesichtspunkten ermöglicht ist.
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Die Figuren zeigen einAusführungsbeispiel nach dem Erfindungsgedanken
und lassen weitere Merkmale desselben erkennen.
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Die Fig. i zeigt den Grundriß der Anlage, und Fig.2 ist ein Längsschnitt
in Richtung der Linie I-II von Fig. i.
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Innerhalb des Gebäudes ist eine Drehbühne 1 zentrisch eingebaut, die
in an sich bekannter Weise aus Gitterträgern od. dgl. besteht, eine zentrale Lagerung
besitzt und elektromotorisch angetrieben ist. Um ein geräuscharmes Drehen der Bühne
i z» erreichen, laufen ihre Trag- oder Drehrollen auf Gummiplatten od. dgl. Auf
der Bühne i sind, auf ihrem ringartigen Umfang verteilt, nebeneinanderliegende Einzelkabinen
q. vorgesehen, deren Seitenwände radial zum Mittelpunkt der Bühne i verlaufen. Die
Rückwände aller Einzelkabinen 4 bestehen aus einer auf der Bühne i befestigten kreisförmig
geschlossenen inneren Rückwand 5, während die Vorderwände der Einzelkabinen 4, die
gleichzeitig ihre Einlaß- und Auslaßseiten sind, durch eine in dem Gebäude fest
angeordnete, ebenfalls kreisförmig gestaltete, geschlossene Außen wand G gebildet
werden. Diese Außenwand 6 besitzt an den Einlaß- und Auslaßstellen A, B,
C Öffnungen sowie Notausgangstüren für jede Kabine.
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Die Drehbewegung der Bühne i erfolgt stufenweise, und zwar -mittels
an sich bekannter Relaissteuerungen des elektrischen Antriebsmotors, und zwar in
der Weise, daß jeweils immer nur eine Weiterdrehung der Bühne entsprechend der Breite
einer Einzelkabine q. stattfindet. Nach jeder Stufendrehung der Bühne i erfolgt
ein Stillstand derselben, und zwar in der Weise, daß die Dauer eines jeweiligen
Stillstandes etwa dreimal so groß ist wie eine Stufendrehung.
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Um ein sicheres und störungsfreies Arbeiten zu gewährleisten, sind
an der Einlaßstelle A zur Drehbühne i wie auch an dem Auslaß B zur Untersuchungsstelle
D Druckknopfschalter für den Antrieb der Drehbühne i vorgesehen. Diese Schalter
wirken, wie an sich bekannt, derart zusammen, daß erst nach Bedienung der Schalter
an beiden Stellen A und B jeweils eine stufenweise Weiterdrehung der Bühne i erfolgen
kann. Das Stillsetzen des Antriebes für die Bühne i erfolgt selbsttätig, und zwar
nach jeder Stufendrehung, z. B. durch den Endausschalter bzw. Notschalter in jeder
Kabine. Es ist zweckmäßig, außer dem elektrischen Antrieb auch noch einen Reserveantrieb
für die Bühne i vorzusehen, der bei Ausfall der elektrischen Anlage ein Weiterdrehen
der Bühne von Hand ermöglicht.
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Wie aus der Fig. i ersichtlich, liegen die Einlaßstelle A zur Drehbühne
und die Auslaßstelle C (nach erfolgter Untersuchung) unmittelbar nebeneinander.
Der Auslaß und Einlaß an der Untersuchungsstelle D ist, bezogen auf den Umfang der
Bühne
i, zweckmäßig etwa der Einlaßstelle A gegenüberliegend vorgesehen, wobei die Untersuchungsstelle
D vorzugsweise unmittelbar an die Außenwand 6 der Bühne i angrenzt. An der Auslaßstelle
C, also nach der erfolgten Untersuchung, besitzt die Außenwand 6 eine größere Öffnung,
und zwar von mindestens der doppelten Kabinenbreite, so daß also gleichzeitig mehrere
Personen die Einzelkabinen 4 verlassen können.
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Wie ebenfalls insbesondere Fig. i erkennen läßt, sind in der auf der
Bühne i fest angeordneten inneren Rückwand 5, und zwar an zwei sich gegenüberliegenden
Seiten, bezogen auf den Durchmesser der Bühne i, die zweckmäßig der Einlaßstelle
A und der Untersuchungsstelle D entsprechen, noch zusätzliche Türen 9 vorgesehen.
Weiterhin sind auf der Mittelfläche der Bühne i zusätzliche Umkleideräume 7 angeordnet.
Hierdurch ist es ermöglicht, daß bei stillgesetztem Antrieb der Bühne i die zu untersuchenden
Personen, was in Sonderfällen zweckmäßig sein kann, nicht die Einzelkabinen 4 benutzen,
sondern die Räume 7. Von hier aus ist alsdann die Untersuchungsstelle D unschwer
zu erreichen, so daß also dieser Teil der Anlage bei Untersuchungen von Schulkindern,
Betriebsangehörigen usw. benutzt werden kann.