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Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Suppenwürze aus Eiweißstoffen
Eiweißstoffe werden in üblicher Weise im Chargenbetrieb in verschiedenen Varianten
meistens auf saurer Basis aufgaschlosisen. Milcheiweißstoffe können auch durch Beigabe
von proteolytischen Enzymen der Pankreasdrüse nuf basischer Grundlage umgewandelt
werden. Letzteres Verfahren kann nach dem USA.-Patent 2 585.225 mittels geeigneter.Lager-
und Reaktionsbehälter unter Zwischenschaltung von Förderpumpen, Mühlen, Klärzentrifugen
und Zerstäuberanlagen kontinuierlich gestaltet werden.
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Es wurde nun gefunden, daß der saure Aufschluß von Eiweißstoffen vorteilhaft
in einem kontinuierlichen Arbeitsprozeß durchgeführt wird. Bei dieser im folgenden
beschriebenen Arbeitsweise werden infolge der besonders intensiven und dauernden
Bewegung das Reaktionsgut durch Umwälzpumpen örtliche,. für die Qualität des Endproduktes
schädliche Wärmestauungen verhindert. Vielmehr wird hierbei eine völlig gleichmäßige
Reaktionstemperatur an jeder Stelle gewährleistet. Dazu kommt, daß durch das intensive
Bewegen der festen Teilchen. in der Flüssigkeit die an Festteilchen haftende gesättigte
Lösung schnellstens entfernt und dadurch der Reaktionsprozeß beschleunigt wird.
Durch die sofortige starke Vermischung des Überlaufgutes der einzelnen Reaktionsstufen
mit einem Überschuß bereits durchreagierten Produktes der nächsten Stufe
wird
die eintretende Reaktion, ähnlich wie bei Zusatz von Verdünnungs- oder Lösungsmitteln,
jeweils gemildert, und dadurch wird ein sehr gleichmäßiger Aufschluß erzielt. Das
entstehende Produkt ist sowohl in Farbe wie Geruch und Geschmack der nach dem Chargenverfahren
hergestellten Suppenwürze überlegen. Durch die innige Vermischung geht das kontinuierliche
Aufschließverfahren schneller und vollständiger vor sich, so daß mit einem geringeren
Überschuß an Säure als beim Chargenbetrieb gearbeitet werden kann. Daher wird in
diesem Falle auch eine geringere Menge an Lauge zur Neutralisation benötigt, und
damit wird der dabei anfallende lästige Salzgehalt der Suppenwürze verringert.
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Ein weiterer besonderer Vorteil des kontinuierlichen Verfahrens liegt
darin, daß die Korrosion der einzelnen Apparate, Pumpen und Armaturen leichter beherrscht
werden kann, da bei den bisher üblichen Einbauten durch selbständig angeordnete
Apparate günstigerer Bauart ersetzbar sind, die zudem technisch einfacher und damit
billiger sind.
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Die Möglichkeit, unter Druck zu arbeiten und damit eine wesentliche
Verkürzung der Reaktionszeit zu erreichen, ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender
Vorteil. An Stelle der schlecht abzudichtenden Sitopfbüchse der RühTer in dein Autokl.av
treten hier idne leicht und sicher. zu beherrschenden Pumpenstopfbüchsen. Dazu kommt,
daß gerade bei Arbeiten bei höherer Temperatur eine starke Vermischung und gute
Wärmeabführung von noch größerer Bedeutung ist als beim drucklosen Verfahren. Im
nachstehenden wird nun das erfindungsgemäße Verfahren an Hand einer Skizze geschildert.
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Von einem Vorratsbehälter i wird über einen regelbaren Mengenmesser
Salzsäure zur Umlaufpumpe 2 geleitet. Gleichzeitig werden durch eine regelbare mechanische
Zubringervorrichtung 3 die aufzulösenden festen Eiweißstoffe zum Pumpenzulauf eingebracht.
Die kalte Salzsäure und die festen Eiweißstoffteilchen werden noch vor dem Ansaugstutzen
der Umwälzpumpe 2 mit dem bereits auf etwa 6o bis 9o° C erwärmten aufgelösten Salzsäure-Eiweißstoff-Gemisch
zusammengeführt und dann zusammen in den Auflösebehälter 4 gepumpt. Von dort gelangt
dieses Gemisch wieder zudem im Umlauf liegenden Wärmeaustauscher 5, wobei durch
eine vorgesehene Temperaturregelanlage die Auflösetemperatur konstant gehalten wird.
Eine schnelle und vollständige Auflösung der Festteilchen erfolgt durch den vielmaligen
Umlauf des Gemisches bei der gegebenen Temperatur. Durch den Überlaufstutzen des
Auflösebehälters, der höher liegt .al!s der Austrittsstutzen des Umlaufsystems,
gelangt ein Teil des völlig gelösten Gemisches in das Umlaufsystem des Aufschließprozesses.
Der andere Teil wird wieder im Auflösungsumlaufsys.tem mit den neu zugeführnten
Rohstoffen. vermengt.
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Das aufgelöste Gemisch wird nun bei drucklosem Betrieb durch den Wärmeaustatischer
6 auf die Aufschließtemperatur von etwä ioo bis 115° C erhitzt und dann mittels
der Umwälzpumpe 7 in den Aufschließbehälter 8 gefördert. Hier geht unter dauernder
Bewegung der Aufschließprozeß vor sich. Dabei wird durch eine Temperaturregelanlage
am Wärmeaustauscher 6 die Umwälzmenge konstant auf der Aufschließtemperatur gehalten.
Die dabei entstehenden Aminosäuren sammeln sich an der Oberfläche des Aufschließbehälters
8 und laufen durch den Ü'berlaufstutzen zur Umwälzpumpe g. Auch hier liegt der Überlaufstutzem
höher als der Austrittsstutzen für den Flüssigkeitsumlauf.
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Durch die Umwälzpumpe 9 werden die in Salzsäure gelösten Aminosäuren
in den Neutralisationsbehälter io gepumpt. Gleichzeitig wird durch eine regelbare
mechanische Zubringervorrichtung i i diesem umwälzenden Gemisch Soda zugeführt,
uni eine Neutralisation zu erwirken. Die Überwachung der Neutralis!ation erfolgt
vorteilhaft durch ein pH-Meßgerät. Ein Teil dieser neutraIisierten Würze im Neutralisationsbehälter
io läuft durch den höherliegenden Überlaufstutzen in den Vorratsbehälter 12. Der
andere Teil dieser neutralen Würze läuft durch den niedrigerliegenden Austrittsstutzen
in den Flüssigkeitsumlauf und mildert dabei die Neutralisation der neu hinzukommenden
sauren Würze.
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Vom Vorratsbehälter 12 wird die nun fertige Würze mittels einer Pumpe
13 durch eine Filtervorrichtung 14 gepreßt, um dann anschließend in einem Umlauf-
oder Röhrenverdampfer 15 vorkonzentriert und durch einen Hauptverdampfer 16 je nach
Wunsch konzentriert oder eingedickt zu werden.
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Die bei,der Hydrolyse und bei der Neutralisation entstehenden Abgase
werden durch ein geeignetes Gebläse abgesaugt, anschließend in einem Absorptionsturm
17. ausgewaschen, und dann ins Freie geblasen.
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Die Bemessung der einzelnen Reaktionsgefälle geschieht entsprechend
der Lösungs- bzw. Reaktionsgeschwindigkeit in den einzelnen Stufen, so daß eine
optimale Ausnutzung der gesamten Apparatur gegeben ist.
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Wird das beschriebene kontinuierliche Fertigungsverfahren unter Druck
betrieben, so werden der Auflösebehälter 4, der Aufschließbehälter 8, der Neutralisationsbehälter
io und der Vorratsbehälter 12 mit je einem einstellbaren Überdruckventil versehen,
so daß sich darüber die Abgase über die Abgasleitung entspannen können. Die Wärmeaustauscher,
Umwälzpumpen, Armaturen, Behälter und Rohrleitungen sind in diesem Falle für den
höheren Druckbereich ausgelegt. Durch diese Maßnahme ist es möglich, die Aufschließtemperatur
bis auf etwa 150° C zu steigern und dadurch den Aufschließprozeß der Eiweißstoffe
zu beschleunigen.