DE950153C - Verfahren zur Plastizitaetserhoehung von aus hoeheren festen Kohlenwasserstoffen mit einem hohen Gehalt an Paraffinen, Ceresinen und/oder Wachsen bestehenden Massen, wie chmier-, Dichtungs- oder Fussbodenpflegemitteln - Google Patents

Description

• Verfahren zur Plastizitätserhöhung'von aus höheren festen Kohlenwasserstoffen mit einem hohen Gehalt an Paraffinen, Ceresinen und/oder Wachsen bestehenden Massen, Wie Schmier-, Dichtungs-oder Fußbodenpflegemitteln Die Technik benutzt in großem Umfange knetbare und verreibbare Massen und Schmiermittel aus Rinder-oder Hainmeltalgen'und gehärteten Tranen mit oder ohne Zusatz von die Schmierwirkung verbessernden Stoffen (Graphit) und mineralischen, pflanzlichen oder tierischen Ölen. Im Rahmen der Einsparungsmaßnahmen dieser für die Verbreiterung der Ernährungs-und Seifengrundlage unbedingt wichtigen Fette wurden als Ersatz Gemische von Paraffinen und Ceresinen verwendet, die jedoch statt der salbenartigen Struktur der technischen Talge eine erhebliche Härte zeigen. Dagegen ist es zur Erzielung einer leichten und gleichmäßigen Verteilung wesentlich, daß die Erzeugnisse in weicher Konsistenz vorliegen. Das gleiche trifft zu für knetbare Massen, die in der Elektrotechnik zum Abschluß von der Atmosphäre ausgesetzten Teilen an Geräten sowie für den gas-und feuchtigkeitsdichten Anschluß von Feuchtraumleitungen, Kabeln usw. an Apparaten benutzt werden. Weitere Anwendungsgebiete für solche knetbare Massen sind die wasser-, säure- und laugenfeste Verlegung von Schutzschichten aus Glas oder ähnlichem korrosionsfestem Material.
• In fast allen Fällen ist es erwünscht, daß die erwähnten Massen nicht eintrocknen, sondern ihre Plastizität für lange Zeit auch unter dem Einfluß chemischer Reagenzien beibehalten. Um dies zu erzielen, wurden den Paraffinen größere Öl- bzw. Lösungsmittehnengen zugefügt, wodurch jedoch der für derartige Produkte erwünschte hohe Schmelz-und Tropfpunkt stark herabgesetzt wird.
• Erfindungsgemäß wird eine Plastizitätserhöhung der aus höheren festen Kohlenwasserstoffen mit einem hohen Gehalt an Paraffinen, Ceresinen und/oder Wachsen bestehenden Massen dadurch erreicht, daß die sich beim Erstarren der Kohlenwasserstoffgemische bildenden festen Lösungen einer mechanischen Durcharbeitung unterworfen werden. Durch dieses Verfahren wird es ermöglicht, plastisch bleibende Massen mit hohem Schmelz- und Tropfpunkt herzustellen unter Einsparung beträchtlicher Mengen von Ölen und Lösungsmitteln, die bisher zugesetzt werden mußten.
• Die mechanische Behandlung wird zweckmäßig durch intensives Kneten der bereits erstarrten festen Lösungen durchgeführt, wobei vorteilhaft von vorzerkleinertem Material ausgegangen wird. Zum Beispiel können auf einer Kühlwalze erstarrte und in kleine Schuppen zerkleinerte höhere feste Kohlenwasserstoffe mit geringem Kraftaufwand in den plastischen Zustand übergeführt werden. Das gleiche gilt für ein durch Schaben, Fräsen oder Abdrehen von einem erstarrten Block gewonnenes Paraffin. Ferner läßt sich Paraffin, welches durch Versprühen in einer geeigneten Anlage in feinkörniger Form anfällt, durch Kneten bei Raumtemperatur plastisch machen.
• Zum Beispiel wurde ein synthetisches Hartparaffin mit etwa 15 °/o zwischen 36o und 45o° siedenden Anteilen, mit einem Erstarrungspunkt von 85° und einer Penetrometerzahl von 37,4/100 g/5 Sekunden, in erfindungsgemäßer Weise behandelt. Es wurde eine plastische Masse mit einem Erstarrungspunkt 'von ebenfalls 85° erzielt. Der Tropfpunkt nach Ubbelohde betrug 70°, der Fließpunkt 75°, die Penetrometerzahl betrug 140/10o g/Sek. Die erhaltene knetbare Masse blieb auch während langdauernder Lagerung bei o° und bei 5o bis 6o° in ihren Eigenschaften unverändert.
• Zur Erzielung einer besonderen Wirkung können andere Stoffe, wie Graphit, Kaolin, Talkum, Öl, Lösungsmittel usw., dem Paraffin vor dem Erstarren zugesetzt werden, doch ist es ebenfalls möglich, insbesondere die festen Stoffe während des Knetens in die Massen einzuarbeiten.
• Schmiermittel für Blattfedern, insbesondere für solche, die unter hohem Druck und bei höheren Temperaturen arbeiten, müssen trotz salbenartiger Konsistenz einen hohen Fließpunkt aufweisen. Es zeigte sich, daß Paraffin-Öl-Graphit-Mischungen, die zur Erreichung der erforderlichen Verreibbarkeit mit einem größeren Ölzusatz versehen waren, den Anforderungen nicht genügten, da unter der Druckeinwirkung die Masse zwischen den Federn nach außen gepreßt wird, ein Übelstand, der bei Verwendung von Talg-Graphit-Schmieren nicht auftrat. Eine durch Zusammenschmelzen von synthetischen Hartparaffinen mit hohem Erstarrungspunkt unter Zusatz von 1o % Mineralölen und Graphit hergestellte Mischung kann nur in geschmolzenem Zustand auf die Federn aufgetragen werden, blättert aber beim Erkalten infolge ihrer Sprödigkeit leicht ab. Durch die erfindungsgemäße Behandlung der erwähnten Mischung wurde die kristalline Bindung aufgehoben, es entsteht ein weiches Schmiermittel, welches bei Raumtemperatur ohne Schwierigkeiten mittels Spachtels aufgetragen werden kann.
• Das Verfahren wurde ferner angewandt, um bei Fußbodenpflegemitteln eine erhebliche Einsparung an Lösungsmitteln zu erzielen. Normale Bohnerwachse enthalten üblicherweise 65 bis 75 °/o Lösungsmittel, wie Terpentin, Testbenzin u. a., die dazu dienen, das Produkt leicht verreibbar zu machen und einen dünnen Wachsfilm zu erzielen. Nach dem Verreiben verdunstet das Lösungsmittel und geht somit verloren. Unter Annahme einer jährlich in Deutschland verbrauchten Bohnerwachsmenge von 2o Mill. kg bedeutet dies einen Zusatz von 15 000 t Testbenzin und ähnlichen Lösungsmitteln, die bei Anwendung des Verfahrens etwa zur Hälfte eingespart werden könnten. Es zeigte sich, daß' eine bestimmte Wachszusammensetzung mit 30o Gewichtsprozent Lösungsmitteln versehen werden mußte, um gut verreibbar zu sein. Bei - Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurden für die gleiche Menge der erwähnten Wachsmischung nur etwa 5o Gewichtsprozent Lösungsmittel zugegeben, umeinhochwertiges, gut verreibbares Bohnerwachs zu erzielen.
• Als besonderer Vorteil ist es zu werten, daß der sonst lang andauernde Lösungsmittelgeruch bei der Verwendung von erfindungsgemäß hergestellten Wachsen wesentlich schneller aus den Räumen verschwindet. Ferner kann eine Schädigung der Fußbodenbeläge durch Quellung bei einem niedrigen Gehalt an Lösungsmittel aufweisenden Bohnerwachsen nicht mehr auftreten. Durch Anwendung des Verfahrens ist es möglich, hochwertige, konzentrierte Bohnerwachse mit größerer Ausgiebigkeit herzustellen unter Einsparung erheblicher Lösungsmittelmengen, Verpackungsmaterial, Lagerraum, Frachtkosten usw.
• Die Verbesserung der Plastizität durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird durch eine Gegenüberstellung der Penetrometerzahlen der so hergestellten Schmiermittel und Bohnerwachse in der folgenden Tabelle erläutert. Die Bestimmungen wurden - mit einem Nadelpenetrometer mit einer Nadelbelastung von ioo g und einer Eindringdauer von 5 Sekunden bei 2o° ausgeführt.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Plastizitätserhöhung von aus höheren festen Kohlenwasserstoffen mit einem hohen Gehalt an Paraffinen, Ceresinen und/oder Wachsen bestehenden Massen, wie Schmier-, Dichtungs- oder Fußbodenpflegemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die sich beim Erstarren der Kohlenwasserstoffgemische bildenden festen Lösungen einer mechanischen Durcharbeitung, insbesondere einem Durchkneten, unterworfenwerden.
2. 2. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß die festen Lösungen vor der mechanischen Durcharbeitung durch Mahlen, Schaben, Fräsen, Abdrehen oder in anderer Weise zerkleinert werden.
3. 3. Verfahren nach Anspruch x und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die flüssigen Kohlenwasserstoffgemische mittels Kühlvorrichtungen, die kleinstückiges Gut liefern, z. B. mittels einer Zerstäuberanlage, abgekühlt werden. q.. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenwasserstoffgemische während des Erstarrens und nach dem Erstarren einer fortgesetzten mechanischen Durcharbeitung unterworfen werden.