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Einrichtung zur Selbststeuerung von Ruderanlagen Zusatz zum Patent
866158 Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Selbststeuerung von Ruderanlagen,
die zum Ansehluß an Magnetkompaßanlagen bestimmt ist. Bei der den Gegenstand des
Hauptpatents 866 158 bildenden Einrichtung zur Selbststeuerung von Ruderanlagen
wird das Ruder bei Kursabweichungen um einen von der Größe und von. der Zeit der
Kursabweichung unabhängigen einstgllbaren Winkel verstellt. Die Rückführung des
Ruders in die Mittelschiffslage erfolgt wie bei Handsteuerung durch den Ruderwächter
derart, daß das Ruder erst dann wieder in die Mittschiffslage zurückgelegt wird,
wenn das Schiff gerade auf dem zu steuernden Kurs liegt. Bei dieser Art der Rückführung
wird sich jedoch das Schiff über den zu steuernden Kurs hinweg drehen und einige
Zeit hin- und herpendeln, bis es seine Kurslage erreicht hat. Um den Kurs des Schiffes
unter Vermeidung der Pendelbewegungen möglichst in der Form einer Parabel dem Soldkurs
zu nähern, ist für Ruderanlagen, die Kreiselkompaßanlage mit einem Tochterkompaß
besitzen, bereits eine Vorrichtung vorgeschlagen worden, die eine rechtzeitige Zurücklegung
des Ruders in Mittschiffslage oder auf einen anderen Stützwinkel bewirkt, bevor
das Schiff den Sollkurs erreicht hat.
Erfindungsgemäß wird nun eine
ähnliche Einrichtung vorgeschlagen, die auch bei Ruderanlagen, die nur mit Magnetkompassen
ausgerüstet sind, ein rechtzeitiges Zurücklegen des Ruders ermöglicht. Diese Einrichtung
zur Selbststeuerung von Ruderanlagen, bei denen die Verstellung der Ruder auf einen
von der Größe und .von der Zeit der Kursabweichung unabhängigen, einstellbaren Ruderwinkel
begrenzt ist, nach Patent 866 158, ist dadurch gekennzeichnet, daß bei Anschluß
der Selbststeuerung an Magnetkompaßanlagen zum rechtzeitigen Zurücklegen der Ruder
auf Mittschiffslage oder auf einen anderen Stützwinkel an dem Magnetkompaß elektrische
oder lichtelektrische Abtastglieder angebracht sind, die in Abhängigkeit von dem
anliegenden Kurs über Verstärker und Dreh- oder Kreuzspulinstrument d;e Welle eines
Schleppschalters so beeinflussen, daß sie die Drehbewegung des Schiffes wiedergibt
und der Schleppschalter bei einür bestimmten Abweichung der Lage des Schiffes von
dem zu steuernden Kurs bewirkt, daß das Ruder wieder zurückgelegt wird.
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In den Fig. i und 2 ist ein Ausführungsbeispiel einer derartigen Einrichtung
schematisch caargestellt.
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Das Licht der Lichtquelle i wird durch die Sammellinse 2 gerichtet
und durch den Schlitz ..i. der Abdeckblende 3 und den Ausschnitt 6 der Kompaßrose
5 eines Magnetkompasses zur Fotozelle 7 geführt. Die Anordnung der Abdeckplatte
3 an der Kompaßrose 5 ist in. der Fig. 2 dargestellt. Die Fotozelle 7 wirkt auf
das Gitter: einer Verstärkerröhre 8, so daß sich bei Änderung der auf die Fotozelle
einwirkende Lichtstärke eine Anodenstromänderung der Verstärkerschaltung mit der
Röhre 8 ergibt. Der Strom kann beispielsweise mit einem Strommesser 9 gemessen werden
und wirkt auf das Drehspulgerät To ein, auf dessen Welle über eine nicht gezeichnete
Rutschkupplung der Schleppschalter i x sitzt. Bei der in Fig. 2 dargestellten Stellung
der Kompaßrose 5 zum Schlitz 4 der Abdeckplatte 3, die die Stellung bei einer Fahrt
ohne Kursabweichung wiedergibt, stellt der durch den Schlitz q. und den Ausschnitt
6 geführte Lichtstrom über die Fotozelle und Verstärkerschaltung einen bestimmten
auf das Drehspulgerät wirkenden Stromwert ein. Bei diesem Strom steht der Schleppschalter
i i zwischen den beiden Kontakten 13 und 1q.. Bei Kursabweichung, d. h. bei Drehung
der Kompaßrose fällt entweder mehr oder weniger Licht auf die Fotozelle und bewirkt
damit eine Vergrößerung oder Verkleinerung des auf das Drehspulgerät wirkenden Stromes,
so daß sich dabei der Schleppschalter i i entweder gegen den Kontakt 13 oder 1q.
legt. Weicht z. B. ein Schiff nach Steuerbord vom Kurs ab, so wird das Ruder durch
-die im Hauptpatent 886 158 beschriebene Vorrichtung auf den eingestellten Winkel
gelegt. Dieser Ruderwinkel bewirkt, daß das Schiff nach einer bestimmten Kursabweichung
keine weitere Drehbewegung in dieser Richtung mehr ausführt und nach einer bestimmten
Zeit infolge der Ruderwirkung auf den Kurs zurückdrehen will. Sobald nun das Schiff
vom größten Fehlkurs auf den Sollkurs zurückdreht, wird der Schleppschalter, der
bisher an dem einen Kontakt lag, nach z. B. 0,2° Rückdrehung den anderen Kontakt
berühren und die Rücklegung des Ruders einleiten. Reicht bei schwerem Wetter oder
bei starken einseitigen Einflüssen die über den eingestellten Rückdrehwinkel eingestellte
Drehenergie nicht aus, das Schiff wieder auf den Kurs zu bringen, so wird nach entsprechender
Einstellung an der Kurvenscheibe 15 das Ruder erst nach Rückdrehung über einen größeren
Kompaßwinkel zurückgelegt werden, wodurch die Drehenergie des Schiffes in der erforderlichen
Weise vergrößert wird.
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Elektrisch ist der Schleppschalter derart durch-. gebildet, d:aß über
seinen Kontakt die Steuerrelais der Vorrichtung des Hauptpatents abgeschaltet werden,
so daß deren Abfall und somit der Rücklauf des Ruders erzielt wird. Der Vorteil
des Schleppschalters liegt darin, daß das zu steuernde Fahrzeug bei Abweichung vom
Kurs wieder langsam auf diesen zusteuert und ihn nicht mehr schneidet. Dadurch wird
ein Pendeln des Schiffes um seinen Sollkurs vermieden.