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Vorrichtung zum Verschließen der Umreifungen von Packstücken beliebiger
Art unter Verwendung eines Treibmittelsatzes Es ist gebräuchlich, Packstücke durch
eine Umreifung zu bündeln oder die Verpackungsbehälter durch eine Umreifung zu verschließen
oder zu verstärken. Die Umreifung besteht dabei entweder aus Stahlband oder Draht.
Bei Stahlband wird der Verschluß gewöhnlich durch eine Verschlußhülse bewirkt, die
die beiden übereinanderliegenden Bandenden umfaßt. Durch eine gemeinsame Verformung
von Band und Hülse wird dann der Verschluß gesichert. Die Verformung kann dabei
durch zungenförmige Ausschnitte erreicht werden, die aus der ursprünglichen Ebene
vqn Hülse und Band ausgebogen werden. Es ist aber auch möglich, die gewünschte Verformung
durch seitliche Eindrückungen zu erreichen. Daneben ist es auch bekannt, einen Verschluß
ohne Hülse dadurch zu erreichen, daß aus den einander überdeckenden Stahlbandenden
zungenförmige Teile losgeschnitten und aus ihrer ursprünglichen Ebene ausgebogen
werden. Bei einer Umreifung mit Draht wird der Verschluß, sofern es sich um einen
dünnen Draht handelt, vorwiegend durch Verzwirbelung erreicht. Es ist aber auch
bekannt, die Drahtenden durch eine Hülse zu führen und dann Draht und Hülse durch
seitlich einwirkende Werkzeuge so zu verformen, daß die beiden Drahtenden zugfest
miteinander verbunden sind.
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Bei normalen Band- und Drahtstärken sind die für die Verformung aufzuwendenden
Kräfte unter Anwendung geeigneter Hebelelemente noch von
Hand aufzubringen,
obschon der Kraftaufwand immerhin als beachtlich angesprochen werden muß.
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Man hat darum schon versucht, den Kraftaufwand bei der Herstellung
des Verschlusses dadurch etwas zu verringern, daß z.B. die bei der Verformung der
Hülse auszubiegenden Zungen .vorher losgeschnitten oder wenigstens eingekerbt werden.
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Der Vorteil dieser Maßnahme kann nicht bestritten werden. Bei schwereren
Umreifungen muß aber eine so große Kraft aufgewendet werden, daß die Muskelkraft
bei Anwendung bekannter Hebelgeräte für einen Dauerbetrieb nicht ausreicht. In Erkenntnis
dieser Schwierigkeiten ist schon vorgeschlagen worden, die Verschließarbeit durch
Anwendung elektromechanischer, pneumatischer oder hydraulischer Mittel zu erleichtern.
Dabei sind jedoch stets Leitungen, Schläuche u. dgl. notwendig. Ein solcher Verschluß
kann darum nur in der Nähe einer Energiequelle hergestellt werden. Der Aufbau dieser
bekannten Einrichtung ist sehr kompliziert, und damit sind derartige Verschließgeräte
teuer.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, selbst bei Schwerstumreifungen
den Verschluß durch Verformung mühelos erreichen zu können, und zwar unabhängig
von irgendeiner an Leitungen gebundenen Energiequelle. Gemäß der Erfindung wird
vorgeschlagen, den für die Herstellung des Verschlusses erforderlichen Druck aus
der Verbrennung eines Treibmittelsatzes zu gewinnen.
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Zu diesem Zweck kann eine Verschließvorrichtung bekannter Art Anwendung
finden, die zusätzlich mit einer den Treibsatz aufnehmenden Kammer und einer Leitvorrichtung
für den erzeugten Druck versehen ist; der Kolben, der den Druck der Treibgase aufnimmt,
kann diesen unmittelbar oder mittelbar auf die Verformungswerkzeuge übertragen.
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Die Verschließvorrichtung kann auch neben der Spannvorrichtung als
selbständiges Bauelement ausgebildet sein. Es ist aber auch möglich, die Vers chließ
vorrichtung mit einer Spanneinrichtung für die Umreifung zu einer Baueinheit zu
verbinden.
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Als Treibmittel kommen die verschiedensten, beispielsweise auch die
in der Ballistik verwendeten Pulversorten in Betracht. Das Zündhütchen kann unabhängig
von dem Treibsatz angeordnet oder mit diesem zu einer Patrone vereinigt sein.
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Mit Hilfe einer solchen Verschließvorrichtung können nicht nur Preßdrücke
bis zu jeder gewünschten Höhe erreicht und damit Umreifungen beliebiger Stärke verschlossen
werden, sondern ein wesentlicher Vorteil besteht auch darin, daß die Einrichtung
selbst denkbar klein ist. Die ganze Vorrichtung kann daher mühelos an jedem beliebigen
Ort zum Einsatz gebracht werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens dargestellt. Es zeigt Fig. I eine Seitenansicht,
Fig. 2 eine Ansicht in einer um go0 gedrehten Ebene, Fig. 3 einen Schnitt nach der
Linie 3-3 der Fig. 2, Fig. 4 einen Schnitt nach der gleichen Ebene bei einer anderen
Betriebsstellung der Teile, Fig. 5 einen senkrechten Schnitt durch den Verschlußbügel
in vergrößertem Maßstabe.
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Das Gehäuse der Vorrichtung besteht aus der Vorderwand 10 und der
Rückwand II, die durch das Kopfstück 12 und die unten angeordnete Brücke 13 fest
miteinander verbunden sind. Die Brücke 13 ist unterseitig an ihrem vorderen und
an ihrem- hinteren Rande mit keilförmigen Schneidzähnen 14 versehen, deren Schneidkanten
15 gegeneinandergerichtet sind. Zwischen den beiden Begrenzungswänden 10 und II
sind die beiden Hebel I6 um die BolzenI7 drehbar gelagert. Die Hebel I6 sind durch
die Verzahnung I8 derart miteinander verbunden, daß sie sich stets nur gemeinsam
belegen. können. Im übrigen sind die Hebel I6 so ausgebildet, daß sie sich dicht
an die Vorderwand I0 und die Rückwand 11 sowie an die bogenförmig ausgestaltete
Unterseite 19 des Kopfstückes I2 anlegen; um dies zu erreichen, können an sich bekannte
Mittel Anwendung finden, die zur Wahrung der Übersichtlichkeit in der Zeichnung
nicht dargestellt sind. Die einander zugekehrten Flächen der beiden Hebel I6 sind
in der Nähe ihres oberen Endes in ihrer Mitte mit einer kleinen Aussparung 20 versehen.
Diese Aussparungen 20 bilden, wie Fig. I und 4 erkennen lassen, bei gegeneinandergeschwenkten
Hebeln I6 eine kleine Gaskammer 2I, die mit dem Kanal 22 des Kopfstückes 12 in Verbindung
steht. Der Kanal 22 geht von einer Kammer 23 aus, der zur Aufnahme eines Treibsatzes
24 dient. Dieser Treibsatz ist zweckmäßig mit einem Zündhütchen zu einer Patrpne
vereinigt.
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Nach dem Zurückschwenken des Verschlußbügels 25, der in Fig. I, 2,
3 und 5 in seiner Verschlußlage, in Fig. 4 dagegen in einer Zwischenstellung dargestellt
ist, kann die Patrone 24 in die Kammer 23 eingesetzt werden. Durch weitere Verschwenkung
des Kopfstückes 25 entgegen dem Uhrzeigersinne erfolgt dann das Schließen der Kammer
23.
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In der Verschlußlage wird das Kopfstück 25 durch den Haken 26 od.
dgl. gehalten. Der Haken 26 steht unter der Wirkung einer Feder 27. Im übrigen ist
das Kopfstück 25 durch einen Bolzen 28 an den beiden Wänden 10 und II der Vorrichtung
angelenkt. Es ist winkelförmig ausgebildet und mit einem rückwärtigen Fortsatz 29
versehen. Durch das Hochschwenken des Kopfstückes 25 aus der in Fig. I und 3 dargestellten
Lage, wird nicht nur die Kammer 23 geöffnet, sondern es wird gleichzeitig durch
den Fortsatz 29 der rechte Hebel I6 in seine Ausgangsstellung zurückgedrückt, wie
Fig. 4 zeigt.
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Da der rechte Hebel mit dem linken Hebeln6 durch die Zahnung 18 verbunden
ist, bewegt sich gleichzeitig der linke Hebel I6 ebenfalls in die Mittellage zurück,
bis die in Fig. I dargestellte Ausgangsstellung erreicht ist.
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In dem Kopfstück 25 ist ein Schlagbolzen 30 angeordnet, der unter
der Wirkung einer Feder 31 steht. Ferner ist an dem Kopfstück 25 durch den Bolzen
32 ein Abzugshebel 33 angelenkt, der an seinem kurzen Hebelarm ein unter Federwirkung
stehendes U-förmiges Fortsatzstück 34 trägt. Dieses Fortsatzstück 34 greift unter
den verstärkten Kopf 35
des Schlagbolzens 30. Beim Niederdrücken
des Abzugshebels 33 wird das Kopfstück 35 des Schlagbolzens etwa bis zu der in Fig.
5 strichpunktiert dargestellten Lage angehoben. In diesem Augenblick wird das Kopfstück
von dem Fortsatz 34 freigegeben. Das hat zur Folge, daß sich die Feder 3I entspannt
und den Schlagbolzen mit hoher Geschwindigkeit gegen das Zündhütchen des Treibsatzes
24 schleudert. Auf diese Weise wird der Zündsatz entzündet, und die entstehenden
Treibgase gelangen durch den Kanal 22 in die Kammer 2I.
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Dabei treiben sie die beiden Hebeln6 aus der in Fig. 1 dargestellten
Lage in die Stellung nach Fig. 3. Bei dieser Bewegung werden die unteren hakenartigen
Fortsätze 36 der Hebel I6 aus der in Fig. I gezeichneten Lage in die Stellung nach
Fig. 3 gebracht. Die Fortsätze 36 bewegen sich also gegeneinander und vor allen
Dingen gegen Schluß der Bewegung bogenförmig aufwärts.
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Die Verschlußvorrichtung wurde zunächst in der in Fig. I dargestellten
Weise auf die Verschlußhülse 37 gesetzt, die die beiden Stahlbandenden 38 und 39
umschlingt. Diese Stahlbandlagen sind die Enden einer um ein Packstück geführten
Umreifung 40, wie es in Fig. 2 strichpunktiert dargestellt ist.
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Die Enden 38 und 39 sind mit Hilfe einer nicht skizzierten Vorrichtung
straff gespannt. Die Fortsätze 36 sind kammartig ausgebildet in der Weise, wie es
in Fig. 2 dargestellt ist. Ein Zahn 36 befindet sich zwischen den beiden keilförmigen
Messern 14. Je ein weiterer Zahn 36 liegt außerhalb der Messer 14.
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Ist die Verschließvorrichtung nach dem Einsatz eines Treibsatzes
in der in Fig. I skizzierten Weise auf die Verschlußhülse 37 der Enden der Stahlbandumreifung
38, 39 gesetzt, so ist eine besondere Befestigung an dem Packstück oder an der Umreifung
40 nicht notwendig. Es genügt vielmehr ein Festhalten der Vorrichtung mit einer
Hand, welche den Abzugsbügel 33 umgreift und etwa mit den Fingern in die Grifföffnung
25' des Kopfstücks 25 hineinpaßt. Die expandierenden Verbrennungsgase treiben in
der erwähnten Weise die Hebel I6 auseinander mit der Wirkung, daß die Fortsätze
36 die Hülse 27 mit den Stahlbandenden 38 und 39 zunächst untergreifen und schließlich
gegenüber den Keilmessern 14 anheben. Dabei schneiden sich die Keilmesser 15 in
die Randteile der Hülse 37 und der Stahlbandenden 38 und 39 ein, und die so losgeschnittenen
zungenförmigen Teile werden nach unten gebogen. Dadurch wird die gewünschte zugfeste
Verbindung der beiden Enden der Stahlbandumreifung 40 erreicht. Je nach der Art
des gewünschten Verschlusses können statt der Messer 14 aber auch andere Verformungselemente
vorgesehen sein. Diese bewirken irgendeine andere gemeinsame Verformung der Randteile
der Stahlbandenden 38, 39 und -der Hülse 37. Die Art des Verschlusses kann, wie
mit Nachdruck betont werden soll, beliebig sein. Für die Erfindung ist von Wichtigkeit,
daß die für den Verformungsvorgang notwendige Energie die bei der Entzündung eines
Treibmittelsatzes 24 frei werdenden hochgespannten Gase verwertet.
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Die expandierenden Gase können, sobald die Hebel die in Fig. 3 dargestellte
Lage erreicht haben, z.B. durch die Schlitze 41 in der Vorderwand IO und/oder der
Rückwand 11 des Gehäuses entweichen.
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Wird nach der Fertigstellung des Verschlusses der Hebel 26 zurückgeschwenkt,
so kann das Kopfstück 25 um den Bolzen 28 gedreht werden. Dabei greift der hakenartig
ausgebildete Patronenauswerfer 42 (Fig. 5), der unter der Wirkung der Feder 43 steht,
unter den Rand der Patronenhülse.
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Das Zündhütchen wird also gleichzeitig ausgeworfen, während das Kopfstück
in die in Fig. 4 dargestellte Schwenklage bewegt wird. Bei diesem Verschwenkungsorgan
werden, wie schon erwähnt wurde, die beiden Hebel I6 aus der in Fig. 3 skizzierten
Lage zurückbewegt in die Lage nach Fig. I.
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Die Vorrichtung kann weitgehend anders ausgebildet sein, als sie
in der Zeichnung dargestellt und vorstehend beschrieben ist, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
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PATENTANSPRÜCIIE: I. Vorrichtung zum Verschließen der Umreifungen
von Packstücken beliebiger Art durch Verformen der Verschlußmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Treibmittelsatz den zum Verformen erforderlichen Druck durch Verbrennen
erzeugt.