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Flächenartige Tragkonstruktion für eine Gebäudeverkleidung Die Erfindung
betrifft eine flächenartige Tragkonstruktion für eine Gebäudeverkleidung, insbesondere
eine Dach- oder Halleneindeckung.
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Dächer, bei denen als Träger der Dachhaut gespannte Drähte dienen,
sind bereits bekannt, jedoch dienen hierbei die Drähte. hauptsächlich als Ersatz
der Dachsparren. Sie sind demnach von Pfette zu Pfette gespannt, um die Spannweite
gering zu halten, oder sie dienen lediglich als Ersatz der Dachlattung. Konstruktionen,
bei welchen die gesamte Tragkonstruktion für die Dachhaut ohne Verwendung von Pfetten,
Sparren oder Latten aus zwischen abgestützten Widerlagern gespannten Drähten besteht,
sind noch nicht bekannt. Die bekannten flächenartigen Tragkonstruktionen, insbesondere
solche für große Spannweiten, z. _B. für Dächer von Hallen, deren Verkleidung durch
Drähte oder Seile aus hochwertigen metallenen oder nichtmetallenen Stoffen hoher
Zugfestigkeit bestehen, haben den Nachteil, daß sie gewichtsmäßig zu schwer sind.
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Aufgabe der Erfindung ist es, diesen Nachteil durch eine volle Ausnutzung
hochwertiger Baustoffe auszuschalten und gleichzeitig die zum Spannen der Drähte
oder Seile erforderlichen Spannkräfte zur Querschnittsverminderunganderer Bauteile
heranzuziehen. Bei einer flächenartigen Tragkonstruktion wird diese erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß die Drähte oder Seile ausschließlich in der Längsrichtung
des einzudeckenden
Gebäudes zwischen abgestützten Widerlagern über
im großen Abstand voneinander stehende Stützträger hinweggeführt, auf diesen gegen
seitliches Verschieben und Abheben gesichert und derart gespannt sind, daß sie durch
diese Spannung und die aus Eigengewicht, Verkehrslasf und Wärmedehnungen resultierenden
Spannungen vorzugsweise bis zu ihrem zulässigen Höchstwert beansprucht sind, und
daß die zum Spannen der Drähte erforderlichen Zugkräfte als Vorspannkräfte in andere
Bauteile eingeleitet sind.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen der erfindungsgemäß ausgebildeten
Tragkonstruktion an dem Beispiel eines Daches schematisch veranschaulicht, und zwar
zeigt Fig. i ein übliches Giebeldach für eine Halle od. dgl., Fig. 2 ein beidseitiges
Kxagdach für einen Bahnsteig od. dgl., die Fig.3 zeigt eine zusätzliche Verspannung
der Drähte in den einzelnen Feldern eines Daches nach Fig. i, und Fig. 4 die Anbringung
von die Dachhaut tragenden Haltern an paarweise angeordneten Drähten. Die einzelnen
Binder oder Stützträger i des Daches (Fig. i) sind durch eine Firstpfette 2 oder
nicht dargestellte Windverbände versteift und bilden ein räumliches Fachwerk. Die
aus hochwertigem Stahl bestehenden und bis zur zulässigen Grenze gespannten Drähte
3 werden zwischen den beiden Endbindern gespannt und erstrecken sich über die ganze
Dachfläche -in- etwa gleichen Abständen. Für die Dachhaut eignet sich in einem solchen
Fall besonders Leichtmetallblech in Form von Platten, Bahnen, profilierten Blechen
usw.
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Das in Fig. 2 dargestellte Bahnsteigdach besteht aus etwa T-förmigen
Ständern 4 und einem durchgehenden" die Köpfe der Ständer verbindenden Balken 5.
Vom jeweils letzten Ständer sind die Drähte zum Ende des Balkens 5 geführt und unter
Benutzung üesselben als Widerlager gespannt. Sie erteilen diesem eine hohe zentrische
Druckvorspannung, so daß sich eine Armierung desselben unter Umständen erübrigt.
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Fig. 3 veranschaulicht eine Maßnahme bei dem Dach nach Fig. i, die
sich gegebenenfalls als notwendig erweist, um ein Schwingen der Drähte in Richtung
senkrecht zur-Dachhaut zu vermeiden. Zu diesem Zweck werden die einzelnen Drähte.
von ihrer Mitte aus durch weitere Drähte 6 nach nten --espannt. Die auf den Drähten
liegende Dachhaut rhält dadurch entlang der mittleren Fallinie jedes Binderfeldes
eine Vertiefung, die sich architektonisch und für den Abfluß des Niederschlagswassers
an der Oberfläche und des Kondenswassers analer Unterseite der-Dachhaut günstig
auswirkt.
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Zur Anbringung der Dachhaut und anderer Verkleidungen können an den
Drähten, wenn sie paarweise in geringem Abstand angeordnet werden, Halter (Fig.4)
befestigt werden. Diese bestehen aus Blechstreifen 9, welche ausgestanzte Zungen
7 aufweisen, welche um die Drähte 3',-3". gebördelt werden. Die Blechstreifen sind
unter Bildung eines Flansches 8 gefaltet. An dessen Oberseite kann die Dachhaut
io aufgelegt, an der Unterseite eine Isolier- und Verkleidungsplatte mittels Bindedraht
befestigt werden.
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Im Rahmen der Erfindung sind im übrigen zahlreiche konstruktive Varianten
möglich. Die Drähte 3 können an den Randbindern mittels Verschraubung nachspännbar
verankert oder mit Hilfe eines Gewichtes unter ständiger Spannung gehalten werden,
wozu ein Teil des Gebäudes, eine ganze Stirnwand od. dgl. als Gewicht verwendet
werden können.
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Die durch das .Spannen der Drähte entstehenden Widerlagerkräfte werden
zu einer Druckvorspannung des Bauwerkes oder eines durch die Nutzlast auf Zug oder
Biegung beanspruchten Teiles des Bauwerkes benutzt (vgl. Balken 5 in Fig. 2).
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Ähnlich der Vorspannung beim Stahlsaitenbeton kann im übrigen die
Spannkraft im Bauwerk noch in mannigfacher Art zur Entlastung verschiedener zug-
und biegebeanspruchter Bauwerksteile herangezogen werden.
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In besonderen Fällen ist es zweckmäßig,. die durch die Spanndrähte
auf das Bauwerk wirkenden Zugkräfte über Endbauwerke in das Fundament zu leiten.
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In jenen -Fällen, in denen im Endzustand eine druckfeste Platte hergestellt
werden soll, können die für die Verankerung der vorgespannten Drähte dienenden Gebäudeteile
durch während der Montagezeit angeordnete Druckglieder gegenseitig abgesteift werden.
Diese Druckglieder werden sodann nach erfolgter Abbindung der druckfesten Platte
entfernt. Die Verankerung der Spanndrähte wird nach erfolgter Abbindung der Platte
gelöst, so daß die Zugwirkung der Stahldrähte von der Platte aufgenommen wird.
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Die Dachhaut muß auf eine dem Drahtabstand entsprechende Stützweite
selbsttragend sein. Sie kann beispielsweise aus profilierten Blechen aller Art,
wie Wellblech, oder,- aus steifen Platten verschiedenen Materials bestehen. Auch
flexible Materialien finit ausreichender Zugfestigkeit, wie Zeltbahnen, Gummimatten
usw., sind anwendbar. Es ist auch möglich, an den Spanndrähten Schalungen aufzuhängen
und auf diesen eine Platte, vorzugsweise aus Leichtbeton oder mit eingelegten Füllkörpern,
druckfest zu betonieren. Solche Schalungen können auch bleibend sein und zur Untersichtverkleidung
oder zur Schall- und Wärmedämmung dienen.
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Eine bevorzugte Ausbildung zur Befestigung der Dachhaut :ergibt'sich,
wenn in gewissen Abständen nicht einzelne Drähte, sondern etwa zwei oder mehr Drähte
in Bündeln vorgespannt werden. Diese ermöglichen sodann für gewisse Eindeckungsarten
eine unverrückbare Befestigung. Die Vorspannung kann in einfacher Weise auch durch
Verdrillen von an ihren Enden befestigten Drähten. bewirkt werden.
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An Stelle von Spanndrähten können auch Kabel aus Stahldraht oder Seile
aus natürlichen oder künstlichen Fasern bekannter Art von hoher Zugfestigkeit
verwendet
werden, insbesondere solchen aus thermoplastischem Material, wie Polyacrylnitril
(»PAN«), Polyamiden, Polyurethanen, Nylon usw., oder aus Glasfasern.