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Objektivverschluß mit mechanisch bewegten Verschlußblättern, der sehr
kurze Belichtungszeiten ermöglicht Gegenstand der Erfindung ist ein Objektivverschluß
mit mechanisch bewegten Verschlußblättern, dessen Mechanismus so beschaffen ist,
da.ß er sehr kurze Belichtungszeiten ermöglicht, und zwar sowohl bei Verschlüssen
für kleineren wie auch solchen für größeren Lichtdurchlaß.
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Der Erfindung liegt prinzipiell der Gedanke zugrunde, daß, um sehr
kurze Belichtungszeiten zu erreichen, zum Antrieb des Mechanismus eine ganz bedeutend
stärkere Kraft nötig ist, als sie bei den bisherigen Verschlüssen angewendet wurde.
Deshalb wird erfindungsgemäß zum Antrieb der Verschlußblätter zunächst eine starke
Spiralfeder verwendet, die derart in oder an dem Verschlußgehäuse angeordnet ist,
daß sie das Objektivrohr umgibt. Auf diese Weise kann eine Feder von sehr großem
Arbeitsvermögen gewählt werden, die, wenn sie in der bis jetzt gebräuchlichen Weise
im Verschlußgehäuse eingebaut werden sollte, dort keinen Raum finden würde.
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Der weiteren Erfindung gemäß wird die Arbeit, welche die Feder während
ihres Ablaufes leistet, derart in vorteilhafter Weise auf den Verschlußmechanismus
übertragen, daß sie in einer Schwungmasse, welche durch die ablaufende Feder in
schnelle Umdrehung versetzt wird, aufgespeichert
und hierauf an
den das Öffnen und Schließen bewirkenden Mechanismus abgegeben wird, wobei die Abgabe
schneller erfolgt als das Aufspeichern und dadurch die übertragene Kraft im gleichen
Verhältnis verstärkt ist.
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Endlich wird für solche Fälle, in denen diese Maßnahmen noch nicht
ausreichen, also z. B. bei Verschlüssen für sehr großen Lichtdurchlaß sowie auch
zur Verkürzung der Zeit zwischen der Auslösung des Verschlusses und dem Freigeben
der Verschlußöffnung, der weiteren Erfindung- gemäß die Schwungmasse durch Antrieb
mittels Druckgas zusätzlich beschleunigt:-In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele
der Erfindung schematisch dargestellt, und zwar zeigt -Abb. i die einfachere Ausführung,
Abb. 2 eine zusätzliche Einrichtung, vorzugsweise für größere Verschlüsse gedacht,
die mehr lebendiger Kraft zur Bewegung des Mechanismus bedürfen als kleine Verschlüsse.
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Zur besseren Verständlichinachung sind in der Zeichnung in Abb. i
einige Elemente zweimal dargestellt, um die Zeichnung übersichtlicher zu gestalten.
(Es sind dies der Verschlußgehäusekörper mit dem Stutzen i sowie die Schwungscheibe
21 mit Achse 15 und Sperrad ig nebst Sperrklinke 17
und Sperrklinkenträger
16.) Das Objektivrohr i des Verschlusses trägt ein Federgehäuse 2, in welchem als
Hauptantriebs-Organ des Verschlusses eine starke Spiralfeder 3 so angeordnet ist,
daß sie das Objektivrohr umgibt. Ein Ende der Feder 3 muß naturgemäß an einem ruhenden
Punkt befestigt wenden. Hierbei ist es an sich gleichgültig, ob das äußere oder
innere Ende in Ruhelage gebracht wird. In Abb. i ist als Ausführungsbeispiel angenommen,
daß das innere Ende in Ruhelage kommt. Es ist mithin das Federgehäuse 2 drehbar
um den feststehenden Stutzen i, der einen Teil des Verschlußgehäusekörpers bildet,
angeordnet, während das äußere Ende der Feder 3 an ersteres angehängt ist und mithin
dieses zieht. Das Federgehäuse trägt starr verbunden den Zahnkranz 4. Dieser steht
im Eingriff mit dem Zahnrad 5, das fest verbunden ist mit dem Sperrad und dem Aufzugsgriff
7, drehbar auf einer gemeinschaftlichen Achse. Durch Drehung des Aufzugsgriffs im
Sinne des Uhrzeigers wird die Feder gespannt. Die Sperrklinke 9 hält die Feder im
aufgezogenen Zustand fest.
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Natürlich könnte der Aufzug auch direkt durch Drehung des an der Außen-,vand
zweckmäßig gerauhten Federgehäuses 2 bewirkt werden.
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Der Zahnkranz 4 am Federgehäuse -2 greift des weiteren in ein kleines
Zahnrad 13, starr verbunden mit dem größeren Zahnrad 14, das nunmehr die Drehbewegung
auf die Trieb 2o überträgt, der sich lose auf der feststehenden Achse 15 dreht;-
jedoch starr verbunden ist mit dem Sperrklinkenträger 16. Letzterer trägt die Sperrklinken
17 und 18, die mit je einer Friktionsfeder, wovon nur eine, 17" auf der Zeichnung
sichtbar ist, versehen sind. Letztere ersetzen die gewöhnlich angewandten Druckfedern,
die die Sperrklinken zwischen die Zähne des Sperrrades ig zu drücken haben würden.
Die im Ausführungsbeispiel angewandten Friktionsfedern bewirken ebenfalls, veranlaßt
durch leichtes Schleifen auf der Planfläche des noch stillstehenden Sperrrades ig,
während sie sich in drehender Bewegung um die Achse 15 befinden, daß die Sperrklinken
in die Zahnlücken des Sperrades eingreifen. Da mit dem Sperrad ig eine Schwungscheibe
21 fest verbunden ist, wird durch den Eingriff der Sperrklinken 17, 18 die drehende
Bewegung und somit die lebendige Kraft der Spiralfeder 3 auf die Schwungmasse 21
übertragen und in ihr aufgespeichert.
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Wenn der Verschluß in der durch Abb. i schematisch dargestellten Weise
ausgeführt ist, also mit den meist gebräuchlichen, durch einen sogenannten Sektorenring
bewegten Sektoren, so ist nur nötig, diesen Ring eine kurze Strecke vor- und zurückzudrehen,
und zwar mittels der in der Schwungscheibe aufgespeicherten Energie.
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Dieser Vorgang wird wie folgt herbeigeführt: Durch Fingerdruck auf
den um die feste Achse io drehbaren Auslösehebel.8 wird die ebenfalls um Achse io
lose bewegliche Sperrklinke 9 durch den Anschlägstift i i ausgehoben, somit das
Sperrad und die Spiralfeder freigebend. Das bisher noch nicht erwähnte Zahnrad 22,
starr verbunden mit dem Federgehäuse 2, greift in ein Zahnrad 23, drehbar um -die
feste Achse 24. Starr verbunden mit 23 ist die Lagerhülse 25, die außen in ganzer
Länge als Vierkant ausgebildet ist. Auf ihr sitzt, in der Achsenrichtung verschiebbar,
die Kupplungshülse 26, die in der gezeigten Stellung durch vorstehende Nasen 26"
mit dem Mitnehmerring 27, der sich lose auf ihr drehen läßt, gekuppelt ist.
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Nach der Auslösung des Verschlusses dreht sich also der Mitnehmerring
27 im Sinne des aufgezeichneten Pfeiles. Nach einer vollen Umdrehung schlägt die
an ihm sitzende Nase an einen Bolzen 28p, festsitzend in einer Mitnehmerscheibe
28, somit diese drehend. Da letztere ebenfalls -wie 27 eine Nase trägt, schlägt
diese nach einer weiteren Umdrehung an den Bolzen 29Q, festsitzend in der Mitnehmerscheibe
29, die sich ebenfalls wie 28 lose um die Kupplungshülse 26 dreht. Diese Mitnehmerscheibe
29 überträgt nach einer weiteren Umdrehung die drehende Bewegung auf Mitnehmerscheibe
3o, diese auf 31, von wo sie, durch Anschlag an den in der Exzenterscheibe 32 festsitzenden
Bolzen 32b, auf letztere übertragen wird. Die Anzahl der losen Scheiben ist so.
bemessen, daß bei Drehung der Exzenterscheibe 32 die Spiralfeder 3 kurz vor dem
Ablaufen steht. Der Exzenter löst nun den Auslösehebel 33 aus, der somit den durch
ihn bisher festgehaltenen Verbindungsstab 34, der auf dem Bolzen 47 des Sektorenringes
gelagert ist, freigibt, so daß der erstere, gezogen von der Feder 35, gegen den
Anschlag 37 an dem feststehenden Arm 36 schlägt.
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Ein in der Schwungscheibe 21 festsitzender Mitnehmerbolzen 38 schlägt
nun auf die seitlich wegfedernde Sperrklinke 39 und klinkt in eine
Öffnung
ein, die durch die Form des Verbindungsstabes 34 und Klinke 39 gebildet wird. Der
Mitnehmerbolzen 38 treibt sodann den Verbindungsstab in dessen Längsrichtung vor
sich her und zieht ihn wieder zurück, bis er in eine Lage kommt, wie sie die Zeichnung
Abb. i in punktierten Linien zeigt. Der in der Klinke 39 festsitzende Gleitbolzen
4o schlägt dann gegen die Kurve 41 am feststehenden Arm 42, die Sperrklinke wird
seitlich weggedrückt und gibt den Mitnehmerbolzen 38 frei. Der Sektorenring q.3
samt den Sektoren q.4 bis 46 wurde durch die Verbindung über den Mitnehmerbolzen
47 und Verbindungsstab 34 mit der Schwungscheibe 21 in die nötige Vor- und Rückwärtsbewegung
versetzt.
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Natürlich wäre die Bewegungsübertragung auch noch auf andere Weise
möglich. Dieses Ausführungsbeispiel bringt aber insofern einen Vorteil für die Belichtung
mit sich, als etwa die Hälfte der Zeit, die der beschriebene Bewegungsvorgang beansprucht,
die Sektoren die volle Öffnung des Objektives freigeben, während das Öffnen und
Schließen der Sektoren nur je etwa ein Viertel der Gesamtzeit beansprucht.
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In Fällen, in denen es weniger auf kürzeste Belichtungszeit als auf
unmittelbar nach dem Druck auf den Auslösehebel erfolgendes Exponieren ankommt,
kann die Exzenterscheibe 32 auch direkt mit dem Zahnrad 23 gekuppelt werden. Die
in der Achsenrichtung verschiebbare Kupplungshülse 26 wird dann um eine gewisse
Strecke tiefer eingedrückt, so daß ihre Nasen 26a in entsprechende Nuten in der
Exzenterscheibe eingreifen, deren eine, bezeichnet mit 32a, in der Zeichnung sichtbar
ist. Der Mitnehmerring 27 kommt dabei außer Eingriff.
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Ist aber eine noch größere Antriebskraft nötig und zugleich ein unmittelbar
nach dem Druck auf den Auslösehebel erfolgendes Exponieren erwünscht, so ist, neben
dem Federantrieb, noch der Gebrauch von Preßluft oder Preßgas zur zusätzlichen Beschleunigung
der Schwungscheibe vorgesehen, wie Abb.2 zeigt.
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Zu diesem Zweck wird an einen Rohrstutzen, der sich am Verschlußgehäuse
befindet, eine Metallflasche angeschlossen, die Preßluft oder Kohlensäure oder sonst
ein unter Druck stehendes Gas enthält. Ein Rohr 48 leitet dieses Antriebsgas in
eine Düse 48a, die auf einen in der Schwungscheibe 21 eingearbeiteten Schaufelkranz
21" gerichtet ist. Das Rohr 48 trägt das Ventilgehäuse 49 mit dem Ventilschieber
50. Letzterer wird betätigt durch den mit 51 bezeichneten Hebel, der, wie Abb, i
zeigt, mit dem Auslösehebel 8 zwangläufig verbunden ist.
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Somit wird bei Druck auf den Auslösehebel8 außer der Auslösung der
Spiralfeder 3 die Öffnung des Preßgasventils bewirkt, was zur Folge hat, daß die
Schwungscheibe durch das unter Druck ausströmende Gas auf eine noch höhere Drehzahl
gebracht wird, als dies durch die Feder allein möglich ist. Da dies nun eine gewisse
Zeit in Anspruch nimmt, muß bei Gebrauch des Verschlusses mit Preßgas-Antrieb die
Kupplung des Zahnrades 23 mit der Exzenterscheibe 32 gelöst werden. Dies geschieht
durch Hochziehen der Kupplungshülse 26 bis an einen festen Anschlag an der Achse
a4, so daß die Nasen 26" völlig außer Eingriff kommen. Somit werden die Sektoren
nicht mit dem Ablauf der Spiralfeder ausgelöst, sondern sie müssen durch einen zweiten
Handauslösehebel 52 ausgelöst werden.
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Abb. 2 zeigt diesen in ausgelöstem Zustand und zeigt auch den Verbindungsstab
34 in einer Position, wo die Sektoren schon geöffnet worden waren und am Ende ihrer
Bewegung stehen. Die feststehende Kurve4i hat den Gleitbolzen 40 von dem Mitnehmerbolzen
38 abgezogen und die Zugfeder 35 bringt den Verbindungsstab 34 aus dem Bereich des
ja noch weiter umlaufenden Mitnehmerbolzens 38.