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Weiche, Doppelkreuzweiche od. dgl. für Spielzeug-bzw. Modelleisenbahnanlagen
Die Erfindung bezieht sich auf Weichen, Doppelkreuzweichen u. dgl. für Spielzeug-
bzw. Modelleisenbahnanlagen.
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Derartige Bestandteile von, Spielzeugeisenbahnanlagen haben den Zweck
zu erfüllen, den Übergang von einem Schienenweg auf einen anderen.*oder das Überqueren
eines Schienenwegs zu ermöglichen. Sie sind mit sogenannten Weichenzungen versehen,
welche verstellbar sind, somit je nach Bedarf auf Geradeausfahrt oder auf Bogenfahrt
eingestellt werden können. Die Weichenzungen übernehmen nach Art von Schienen die
Führung der Laufräder der Fahrzeuge während des Überfahrens der Weichen. Innerhalb
dieser weist jedoch der Schienenweg Lücken auf, welche die Anordnung von Leitstegen
erforderlich machen.
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Eine gewöhnliche Weiche benötigt bereits zwei Weichenzungen und zwei
Leitstege. Aus Platzgründen macht schon bei diesen Weichen die Anbringung der Zungen
und Stege gewisse Schwierigkeiten, namentlich auch, weil die Weichenlungen beweglich
sein müssen. Diese Schwierigkeiten treten nun aber bei Doppelkreuzweichen in solchem
Maße auf, daß brauchbare Doppelkreuzweichen zumal für Spielzeugeisenbabnanlagen
kleiner Spurweite bisher nicht bekanntgeworden sind. Acht Weichenzungen und die
zugehörigen Leitstege unterzubringen, beweglich anzuordnen und gege
benenfalls
abzuisolieren, ist mit einem arbeitsmäßig und preislich tragbaren Ergebnis praktisch
nicht möglich.
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Eine weitere Steigerung erfahren. diese Schwierigkeiten dann, wenn
die Weichen einen kleinen Kreuzungswinkel und eine erhebliche Verkürzung aufweisen,
müssen, was beispielsweise dann der Fall ist, wenn es sich um Weichen für Bahnhofsanlagen
handelt, deren -Gleisanlage keine zu große Längsausdehnung erfahren darf und bei
welchen die Gleise in einem kleinen, ungefähr der Wirklichkeit entsprechenden Abstand
nebeneinander verlaufen sollen.
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Erfindungsgemäß ist zur Behebung der erwähnten Schwierigkeiten die
Ausbildung einer Weiche, Doppelkreuzweiche od. dgl. derart getroffen,, daß die Weichenzunge,,
welche die Laufräder der Fahrzeuge an der Außenfläche des Radspurkranzes
füh-
ren, derart ausgebildet z. B. mit Leisten versehen sind, daß bei abweichender
Fahrtrichtung die Fahrzeuglaufräder an der Spurkranzinnenfläche geführt werden.
Es übernimmt also die Weichenzunge gemäß der Erfindung bei Fahrt in. der einen Richtung,
z. B. bei Geradeausfahrt, die Führung der Fahrzeugräder an der Außenfläche des R
!adspurkrauzes, während bei abweichender Fahrtrichtung, also bei Bogenfahrt, die
erfindungsgemäß an der Weichenzunge angebrachte Leiste die Führung an der Spurkranzinnenfläche
vollzieht.
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Damit ist-der Vorteil erreicht, daß jeweils dort, wo bisher zwei bewegliche
Weichenzungen unerläßlich waren, nunmehr nur noch eine verstellbare Weichenzunge
notwendig ist. Diese Vereinfachung der Weiche, welche sich bereits. bei einer gewöhnlichen
Weiche hinsichtlich einer erleichterten Herstellbärkeit und geringerer Gestehungskosten
fortschrittlich auswirkt, hat die besonders wichtige Folge, daß. der Bau brauchbarer
Doppelkreuzweichen auch für kleine Spurweiten nunmehr möglich ist. Erfindungsgemäß
sind für solche Weichen statt acht nur vier Weichenzungen. nötig, deren. Anbringung
ohne weiteres möglich ist.
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Nach der Erfindung ist demnach eine gewöhnliche Weiche nur mit einer
geraden, für Geradeausfahrten bestimmten Weichenzunge versehen, welche ein. gebogenes,
bei Kurvenfahrt gleichlaufend zur bogeninneren, Laufschiene gerichtetes, dabei die
Laufräder an, der Spurkranzinnenfläche führendes Glied z. B. eine Leiste aufweist.
" Eine Doppelkreuzweiche kann, erfindungsgemäß derart ausgebildet sein, daß sie
vier schwenkbare, gerade, für Geradeausfahrt bestimmte Weichenzungen besitzt, von
denen. jede mit einem gebogenen bei Kurvenfahrt gleichlaufend zur bogeninneren Laufschiene
gerichteten., die Laufräder an der Spurkranzinnenfläche führenden beispielsweise
leistenartigen Glied versehen ist. Eine derartige Doppelkreuzweiche kann dadurch
eine weitere Vereinfachung erfahren, daß je zwei an einer bogeninneren Laufschiene
angeordnete Zungen mitdenbeiden zugehörigen Führungsgliedern ein Bauganzes bilden,
daß senkrecht zu der den Winkel der inneren Laufschienen Halbierenden verschiebbar
ist. Durch die Erfindung erfährt nicht nur die Bauweise von Weichen eine Vereinfachung,
indem nur noch die Hälfte der bisher notwendigen. Weichenzungen benötigt wird. Es
brauchen. vielmehr auch nur halb so viel Weichenzungen betätigt zu werden, was eine
geringere Anzahl von Betätigungsgliedern zur Folge hat. Infolgedessen ist die Betriebssicherheit
der Weiche. gesteigert. Die Weichen sind. auch übersichtlicher, so daß falsche Weichenstellungen
leichter vermeidbar sind. Der ganze Bahnbetrieb kann, sich daher rascher und gefahrloser
abwickeln.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind in der Beschreibung
erläutert, welche sich auf die Zeichnung bezieht, die die Erfindung an einigen Ausführungsbeispielen
veranschaulicht. Es zeigt Fig. i eine Draufsicht auf eine Weiche bisheriger Bauart,
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Weiche gemäß der Erfindung, Fig. 3 einem. Schnitt
nach A-A der Fig. 2, Fig. ¢ eine Draufsicht auf eine Doppelkreuzweiche gemäß der
Erfindung, Fig. 5 einen Schnitt nach B-B der Fig. 4, Fig. 6 eine Draufsicht auf
ein anderes Ausführungsbeispiel einer Doppelkreuzweiche, Fig. 7 einen Schnitt nach
C-C der Fig. 6.
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Die in Fig. i gezeigte- gewöhnliche Weiche bisheriger Bauart besteht
aus dem Sockel i, auf welchem die Schienen 2, 3, q. und 5 befestigt sind. In 6 ist
die Weichenzunge 7, welche für Geradeausfahrten bestimmt ist, angelenkt, während
die der Bogenfahrt dienende Weichenzunge 9 in 8 schwenkbar gelagert ist. Zwischen
der Spitze des von den Schienen 3 und 5 gebildeten Winkels und den Anlenkstellen
6 und 8 besteht eine Lücke. Um auch im Bereich dieser Lücke den. Rädern. eine Führung
zu geben, sind die Leitstege io und i i angeordnet. Da im Bereich der erwähnten
Lücke die Schienenoberkanten zum Abrollen der Laufflächen der Räder fehlen, ist
die Auflauffläche 12 für die Spurkränze der Räder vorgesehen.
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Es ist offensichtlich, daß die Anbringüng der erwähnten Teile die
Herstellung einer Weiche verteuert. Hinzukommt, daß die Weichenzungen mit ihre Bewegung
veranlassende Gliedern ausgerüstet sein müssen und daß bei elektrischem Betrieb
die Teile gegeneinander isoliert sein müssen. Erhöht werden diese Schwierigkeiten,
wenn noch eine dritte Schiene, z. B. eine Mittelschiene, als Stromschiene vorhanden
ist. -Wie die Fig. 2 und 3 zeigen, sind. die geschilderten Nachteile erfindungsgemäß
behoben, indem die gerade Weichenzunge 7 mit einer Führungsleiste 13 versehen wird,
welche vorzugsweise, wie beim gezeichneten Ausführungsbeispiel, einstückig mit der
Weichenzunge ist. Befindet sich die -Weichenzunge 7 in der -strichpunktiert angedeuteten,
Stellung, so vollzieht sich die Geradeausfahrt der Fahrzeuge in üblicher Weise,
wobei an der Kante 15 die Außenfläche 17 des Laufradspurkranzes sich be wegt. Ist
die Zunge dagegen in die in ausgezogener Linienführung dargestellte Lage gebracht,
so ist sie auf Bogenfahrt eingestellt. In- diesem Falle erfahren
erfindungsgemäß
nur die an der Schiene 4 abrollenden Räder eine Führung, nicht dagegen die gegenüberliegenden
Räder. Die Führung der auf der Schiene 4 abrollenden Räder erfolgt dabei beiderseits,
nämlich derart, daß, wie die Fig. 3 erkennen läßt, einerseits die Räder durch die
Schienen 4 an der Außenfläche 17 des Spurkranzes, anderseits. durch die Kante 16
der Führungsleiste 13 an der Innenfläche 18 des Spurkranzes geführt werden,
so daß das Fahrzeug also, wenngleich die Räder seiner einen Seite völlig frei laufen,
so doch zuverlässig geführt ist und sich seitlich in keiner Richtung bewegen kann.
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Die Führungsleiste 13 ist beim gezeichneten Ausführungsbeispiel über
die Anlenkstelle 6 hinaus derart verlängert, daß sie zugleich die Wirkung des Leitsteges
1o gemäß Fig. z übernimmt. Es sind also erfindungsgemäß praktisch nur eine Weichenzunge
und ein Leitsteg erforderlich, während die andere Weichenzunge und der andere Leitsteg
entbehrlich sind. Eine Auflauffläche 14 ist vorgesehen.
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Besonders fortschrittlich, wirkt sich die Erfindung bei Doppelkreuzweichen
aus. Dies zeigen. die Fig. 4 bis 7.
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Beim Ausführungsbeispiel nach Fig.4 sind auf dem Sockel 21 die Laufschienen
22, 23, 24, 25, 26 und 27 befestigt. Zwischen ihnen sind die durch die Fahrwege
sich ergebenden Leitstege 28, 29, 30, 3 r, 32, 33, 34, 35 und 36 vorgesehen, welche
in der Regel aus dem Sockelmaterial herausgepreßt sind. Auf den Auflaufflächen 37
rollen in üblicher Weise die Spurkränze der Laufräder ab-.
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Erfindungsgemäß sind nun lediglich vier gerade Weichenzungen 38, 39,
4o und 41 vorgesehen, welche in 42, 43, 44 bzw. 45 angelenkt sind. Jede Weichenzunge
ist mit einer Führungsleiste 46, 47, 48 bzw. 49 versehen, welche bei Bogenfahrt
in einem gewissen Abstand und parallellaufend zu den gebogenen Laufschienen 22 und
25 verlaufen.
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Während bei Geradeausfahrten, also wenn die Weichenzungen die strichpunktiert
angedeutete Stellung einnehmen, die Räder in üblicher Weise ihre Führung an den
Weichenzungen den gegenüberliegenden Laufschienen und den. zugehörigen Leitstegen
erfahren, nehmen dieWeichenzungen bei Bogenfahrt die ausgezogen gezeichnete Lage
ein., so daß sich zwischen den Laufschienen 22 und 25 einerseits und den Führungsleisten
46, 47, 48 und 49 anderseits eine Rinne bildet, innerhalb, der der Spurkranz der
Laufräder sich bewegt, wobei er an seiner Außenfläche von den Laufschienen, an seiner
Innenfläche von den Führungsleisten geführt wird. Die Fahrzeuge erhalten mithin
während ihrer ganzen Bewegung über die Weichen eine einwandfreie Führung, obwohl
nur vier Weichenzungen vorhanden sind.
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Das Ausführungsbeispiel einer Doppelkreuzweiche gemäß Fig. 6 und 7
unterscheidet sich von der Ausbildungsform nach Fig. 4 und 5 dadurch, daß je zwei
Weichenzungen und die zugehörigen beiden Führungsleisten zu einem Bauganzen vereinigt
sind, das nicht schwenkbar, sondern verschiebbar angerdnet ist. Es handelt sich
um die beiden Teile 5 r und 52, deren Kanten 53 und 54 gleichlaufend zu den. gebogenen
Laufschienen 22 und 25 sind, bei auf Geradeausfahrt eingestellten Weichenzungen
sich an die erwähnten Laufschienen anlegen, bei Einstellung der Weichenzungen auf
Bogenfahrt dagegen in einem gewissen Abstand von den gebogenen Laufschienen sich
befinden.. Bei Geradeäusfahrt übernehmen die Kanten 55, 56, 57 und 58 die Führung
der Laufräder an den Außenflächen der Spurkränze. An diesen Kanten können die Weichenzungen
deshalb mit einer Erhöhung 59 versehen sein, welche nach Art einer Schienenohe:rkante
ausgebildet ist. Um aus der strichpunktiert angedeuteten Stellung in die Lage für
Bogenfahrt zu gelangen, werden die Weichenzungen 51 und 52 in Richtung der Pfeile
(s. Fig. 6) verschoben, bis sie die ausgezogen dargestellte Stellung einnehmen.
Die Spurkränze der Räder der einen Fahrzeugseite bewegen sich dann bei Bogenfahrt
in der von den Laufschienen und den. gegenüberliegenden Führungsleisten der Weichenzungen
gebildeten Rinnen. An den entsprechenden Kanten können die Weichenzungen, wie Fig.
7 zeigt, stegartig gestaltet sein.
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Bei den erläuterten, Ausführungsbeispielen. ist die bislang übliche,
gebogene Weichenzunge in Wegfall gekommen und"die gerade Weichenzunge mit einem
erfindungsgemäßen Führungsglied versehen. Selbstverständlich kann die Erfindung
auch derart verwirklicht werden, da.B die gerade Weichenzunge wegfällt, in welchem
Falle dann, die gebogene Weichenzunge mit einem die Laufräder an der Spurkranzinnenfläche
führenden, beispielsweise leistenartigen Glied versehen ist.
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Erfindungsgemäß verhält es sich somit in jedem Falle derart, daß anstatt
der bisher gebräuchlichen zwei Weichenzungen nur eine Weichenzunge notwendig ist,
welche in der einen Fahrtrichtung zusammen mit der einen Laufschiene die Räder beider
Fahrzeugseiten führt, während. in der anderen ab:-weichenden. Fahrtrichtung von
dieserWeichenzunge im Zusammenwirken mit der anderen Laufschiene nur die Räder einer
Fahrzeugseite eine Führung erfahren. Es wird also durch eine Weichenzunge bei beiden
Fahrtrichtungen die Führung der Räder mit übernommen.
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Die Erfindung ist selbstverständlich auf Weichen aller Art anwendbar.
Außerdem ist die Erfindung nicht beschränkt auf Weichen, bei denen ein Strang gerade
verläuft, sie ist ohne weiteres brauchbar bei Weichen, welche nur gebogene Stränge
besitzt.