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Kraftfahrzeug für unwegsames Gelände Kraftfahrzeuge, welche für unwegsames
Gelände, insbesondere für die Wüste, bestimmt sind; stellen in verschiedener Hinsicht
besondere Anforderungen an die Konstruktion, die vor allem eine Erhöhung der Betriebssicherheit
und der Geländegängigkeit des Wagens zum Ziele haben. Insbesondere soll einerseits
die Konstruktion des Fahrzeuges derart ausgebildet sein, daß so wenig wie möglich
Anlaß zu Betriebsstörungen gegeben ist, andererseits sollen aber, falls solche Betriebsstörungen
trotzdem eintreten, diese auf schnellstem Wege ohne Hilfe von anderer Seite wieder
beseitigt werden können. Andernfalls besteht die Gefahr, daß ein Fahrzeug; welches
z. B. bei einer Fahrt durch die Wüste eine Betriebsstörung erleidet und nicht sofort
wieder in Gang gebracht werden kann, verloren gegeben werden muß, abgesehen davon,
daß von der Möglichkeit und der Schnelligkeit der Wiederinbetriebsetzung unter Umständen
das Leben der Besatzung eines solchen Wagens abhängt.
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Von wesentlicher Bedeutung ist dabei auch eine sorgfältige Verteilung
der Lasten auf das Fahrzeug und eine Federung, die eine weiche Anfangscharakteristik
hat und mit zunehmendem Federungsausschlag härter wird. Durch die gleichmäßige Lastenverteilung
auf einer solchen Federung wird
einem bevorzugten Einsinken der
einzelnen Räder, insbesondere in den weichen Boden, Sand od. dgl., weitgehend entgegengewirkt.
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Ein Fahrzeug gemäß der Erfindung hat folgende Vorteile: Infolge der
seitlichen, von außen zugänglichen Anordnung des Motors und Getriebes sowie der
Zubehöraggregate neben und hinten am Rahmen können auftretende Betriebsstörungen
in kürzester Zeit und mit den geringsten Schwierigkeiten beseitigt werden, soweit
dies überhaupt mit den am Fahrzeug vorhandenen Werkzeugen möglich ist. Ebenso können
der Motor und die Zubehöraggregate für sich, ohne daß weitere Fahrzeugteile entfernt
werden müssen oder hindernd im Wege stehen, nach der Seite hin und nach unten leicht
aus- und wieder eingebaut werden.
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Die Anordnung des Motors hinter dem Führersitz hat den Vorteil, daß
der Fahrer durch die Motorgase nicht belästigt wird. Außerdem kann der Führersitz
im vordersten Teil des Fahrzeuges angeordnet werden, und die Sicht des Fahrers ist
durch den Motor nicht behindert. Der Fahrer hat dadurch die Möglichkeit, das Gelände
auch unmittelbar vor dem Fahrzeug zu überblicken. Das ist vor allen Dingen bei Fahrten
in der Wüste von Vorteil, da, wie die Erfahrung gezeigt hat, Erhöhungen und insbesondere
Vertiefungen im Gelände dem Fahrer häufig überhaupt erst erkennbar werden, wenn
sich das Fahrzeug unmittelbar vor ihnen befindet und eine entsprechende Schattenwirkung
auf dem Boden hervorruft. Ein weiterer Vorteil der Anordnung des Motors und der
Zubehöraggregate des Fahrzeuges unmittelbar hinter dem Führersitz besteht darin,
daß die Ladefläche des Fahrzeuges wesentlich vergrößert wird, da im Vergleich zu
den üblichen Fahrzeugen mit vor dem Führerhaus liegendem Motor die Rückwand des
Führerhauses wesentlich nach vorn rückt, wobei der hierdurch gewonnene Raum - abgesehen
von der verhältnismäßig geringen Raumbeanspruchung durch den seitlich angeordneten
Motor - zum größten Teil für die Nutzladung des Fahrzeuges oder auch für die Mitnahme
eines möglichst großen Brennstoffvorrates bzw. für sonstige in -der Wüste od. dgl.
erforderliche Hilfseinrichtungen ausgenutzt werden kann.. Ein derart vergrößerter
Laderaum ist naturgemäß für Fahrten, welche auf unwegsamem Gelände über größere
Entfernungen durchgeführt werden müssen, ohne daß auf diesen Fahrten eine Möglichkeit
zur Brennstoffergänzung oder für Reparaturen vorhanden ist, von großer Bedeutung.
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Die an sich bekannte Abfederung sämtlicher Räder des Fahrzeuges durch
ungeführte Schraubenfedern hat den Vorteil, daß sie keinerlei Schmierung und praktisch
keiner Wartung bedürfen; dä sie ohne Reibung und ohne aufeinandergleitende Teile
arbeiten. Gleichzeitig werden, wie bereits schon erwähnt, durch sie besonders gute
Federungseigenschaften erzielt, die eine günstige Anpassung der Achsen bzw. der
Räder an den Fahrboden gestatten. Die Geländegängigkeit wird ferner bei Vierradantrieb
besonders günstig. Ein weiterer Vorteil, der sich aus der Anordnung des Antriebs
und den Zubehöraggregaten ergibt, besteht darin, daß das Fahrzeug eine größtmögliche
Bodenfreiheit erhält, was für Fahrten in unwegsamem Gelände von besonderer-Bedeutung
ist.
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Ordnet man den Motor außerdem derart an, daß die die Räder bzw. die
Achsen antreibenden Antriebswellen zur Motorwelle z. B. in Höhenrichtung versetzt
angeordnet sind, so können die zwischen dem Motor auf den Achsantriebswellen angeordneten
Getriebewellen dazu verwendet werden, die Nebenaggregate, wie Wasserpumpen für Feuerspritzen,
Seilwinden od. dgl., anzutreiben. Letzteres ist dann von besonderem Vorteil, wenn
das Fahrzeug nur vorübergehend in der Wüste oder in sonstigem unwegsamem Gelände
verwendet; außerhalb dieses Verwendungszweckes jedoch auch anderen Zwecken zugänglich
gemacht werden soll. Die betreffende Nebenantriebseinrichtung kann in diesem Falle
ohne große Schwierigkeiten auchnoch nachträglich eingebaut werden.
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Es sind zwar schon Kraftfahrzeuge mit einem Mittelrohrrahmen bekannt,
vor dessen vorderem Ende oberhalb der Vorderachse ein Führerhaus angeordnet ist
und der Motor unmittelbar dahinter zwischen dem Führersitz und der vorderen Wagenkastenvorderwand
liegt. Doch ist dort die Zugänglichkeit durch einen Kühler behindert, der den Motorraum
nach außen abschließt. Ebenso sind die dicht hinter und unterhalb des Führersitzes
angeordneten. Getriebeteile sowie auch die Ausgleichgetriebe der rückwärtigen Radsätze
schlecht zugänglich. Es dient die bekannte Anordnung lediglich dazu; neben dem Platz
für den Fahrzeugführer weitere Sitzplätze zu schaffen.-In der Zeichnung ist ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt, und zwar zeigt Abb. I
ein Fahrzeug gemäß, der Erfindung schematisch im Längsschnitt, mit- angeschlossenen,
Nebenantrieben, insbesondere einer Wasserpumpe und einer Seilwinde, Abb. 2 einen
Grundriß des Fahrzeuges nach Abb. I.
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Das= Fahrgestell besteht aus einem kastenförmigen Längsmittelträger
I, welcher oberhalb der Achsen 2 der Vorderräder 3 bzw. der Achsen 4 der Hinterräder
5 von vorn nach hinten durchläuft. Vorder- und Hinterachse sind im wesentlichen
spiegelbildlich gleich gestaltet, wobei die Vorderachse 2 durch eine Schubverstrebung
6 (Abb. 2), die Hinterachse 4 durch eine Schubverstrebung 7 mittels der Kugelgelenke
8 bzw. 9 gegen. den Rahmenmittellängsträger abgestützt sind. Vorderräder und 'Hinterräder
sind als angetriebene Räder ausgebildet. Sie erhalten ihren Antrieb in der noch
nachfolgend beschriebenen Weise. Die Vorderräder können des weiteren in üblicher
Weise vom Lenkhandrad aus gelenkt werden. Gegebenenfalls könnten auch die Hinterräder
als lenkbare Räder ausgebildet sein.
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Oberhalb der Achsen 2 und 4 ist der Mittellängeträger mit mach Art
von Auslegern. angeordneten-Querträgernio und ii versehen, gegen die
sich
ungeführte Schraubenfedern, und zwar je eine Schraubenfeder I2 für jedes Rad, abstützen,
wie in Abb. 2 dargestellt.
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Wie des weiteren beispielsweise aus der Abb. I hervorgeht, ist das
Führerhaus 13 mit dem Führersitz bzw. den Sitzen 14 im vordersten Teil des Fahrzeuges
unmittelbar über der Vorderachse angeordnet, derart, daß das Lenkhandrad 15 und
die Pedale 16 unmittelbar anschließend an die schräg nach vorn ansteigende Vorderwand
17 des unteren Teiles des Führerhauses gelagert sind. Hinter der Rückwand I8 des
Führerhauses ist der Motor angeordnet, der als V-Motor mit einer nach außen gerichteten
waagerecht liegenden Zylinderreihe 2o und einer nach oben. gerichteten senkrechten
Zylinderreihe Ig ausgebildet ist. Hierdurch ist der Motor von der Seitenwand her
beispielsweise durch Öffnen des Deckels 22 ohne weiteres zugänglich. Mit dem Motor
sind die hinter ihm angeordnete Kupplung 23 und das Wechselgetriebe 24 zu einem
Gehäuseblock vereinigt. Das Wechselgetriebe enthält hierbei beispielsweise drei
übereinander angeordnete Wellen, von denen die obere Welle mit der Kurbelwelle des
Motors in einer Flucht liegt, während die andere Getriebewelle die Gelenke 25 und
26 antreibt. Das Getriebe selbst kann in beliebiger Weise mit mehreren Vorwärtsgängen
und einem oder mehreren Rückwärtsgängen ausgebildet sein.
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Von den Gelenken 25 und 26; welche in der Nähe der gleichen Querebene
angeordnet sind, die auch die Gelenke 8 und g für die Vorder- und Hinterachse enthält,
werden mittels nach vorn bzw. nach hinten sich erstreckender Antriebswellen 27,
28 und der weiteren Gelenke 29, 30 die Achsgetriebe 3I bzw. 32 angetrieben. Die
Antriebswellen 27 und 28 sowie die Achsgetriebe 31 und 32 befinden. sich hierbei
im wesentlichen in der gleichen senkrechten Längsebene des Fahrzeuges, in der auch
die Motorkurbelwelle angeordnet ist. Die seitliche Lage des Antriebs, insbesondere
auch der Achsgetriebe 31, 32 ergibt eine größtmögliche Bodenfreiheit.
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Der Motor ist als luftgekühlter Motor ausgebildet, welchem die Kühlluft
bzw. die Verbrennungsluft durch einen Schacht 34 hinter dem Führerhaus von oben
her zugeleitet wird. Die Eintrittsöffnung 35 dieses Schachtes ist hierbei nach vorn
gerichtet, so daß die Luft über dem Dach des Führerhauses von vorn her in den Schacht
34 und von dort in den. Motorraum 36 eintreten kann.. Nach Umspülung des Motors
kann die Luft beispielsweise schräg nach unten unterhalb des Wagens abgeführt werden.
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Durch den Motor bzw. den Motorraum 36 wird nur ein verhältnismäßig
kleiner Teil des Fahrzeugraumes hinter dem Führersitz 18 beansprucht. Der übrige
Teil des Wagenkastens 37 kann infolgedessen für die Nutzladung verwendet werden.
Zum Gewichtsausgleich des Motors sind auf der dem Motor gegenüberliegenden Seite
des Fahrzeuges der Brennstoffbehälter 38 und ein Reserverad 39
im unteren
Teil des Wagenkastens neben dem Längsmittelträger I untergebracht. Der Wagenkasten
kann hierbei unmittelbar auf den Längsmittelträger I oder auch auf besonderen Querträgern
desselben abgestützt sein. Die Unterseite des Wagenkastens ist, soweit nicht die
Abführung der Kühlluft oder der Durchtritt von Antriebsteilen oder Gestängen besondere
Öffnungen erfordern, zweckmäßig durch ein durchgehendes Bodenblech abgedeckt.
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An Stelle des Benzinbehälters 38 könnte beispielsweise auch ein Gasgenerator
verwendet werden.
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Eine in Verlängerung der Motorwelle angeordnete Getriebewelle des
Getriebes 24 treibt mittels einer Welle 4o eine Dynamomaschine 4I und mittels einer
weiteren Welle 42 die an der Hinterseite des Fahrzeuges angeordnete Wasserpumpe
43 (beispielsweise für Feuerlöschzwecke). Des weiteren ist an die mittlere Welle
des Getriebes unter Vermittlung eines Kegelradgetriebes 44, einer Querwelle 45,
eines weiteren Kegelradgetriebes 46, einer Längswelle 47 und eines Schneckenradgetriebes
48 eine Seiltrommel 49 mit quer liegender Welle angeschlossen, derart, daß die Seiltrommel
dem Motor I9 oberhalb des Kraftstoffbehälters 38 gegenüberliegt. Die Welle 45 ist
hierbei durch den Längsmittelträger I hindurchgeführt. Das eine Ende 5o des auf
der Trommel aufgewickelten Seiles ist über eine Rolle 5I nach hinten und das andere
Ende 52 über eine Rolle 53 in geeigneter Weise nach. vorn geführt.