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Stahlhaltekopf zum Vor- und Rückwärtshobeln Die Erfindung betrifft
einen Stahlhaltekopf zum Vor- und Rückwärtshobeln, insbesondere von :Metall, mit
einem zwei gleichartig ausgebildete Schneidenteile aufweisenden, in entgegengesetzten
Richtungen arbeitenden Hobelstahl, der in einem im Stahlhialtekopf angeordneten
Stahlhalter befestigt ist, wobei letzterer um eine in einer zur Arbeitsrichtung
senkrechten Ebene liegenden Drehachse bei jedem Wechsel der Arbeitsrichtung verschwenkt
wird. Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß bei einem auf 6o bis 9o° einstellbaren
Winkel zwischen Drehachse und Werkstückoberfläche der Stahlhalter mit dem Hobelstahl
jeweils um einen Winkel verschwenkbar ist, der dem doppelten Freiwinkel der Hauptschneiden
der Schneidenteile entspricht.
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Die Ausführung kann hierbei mit besonderem Vorteil in der Weise erfolgen,
daß die Drehung des zweiseitig schneidenden Hobelstahles bei Anwendung mechanischer
Mittel mittels einer am stationären Teil der Hobelmaschine geklemmten Schubstange
geschieht oder mittels einer mit dem Steuerhebel verbundenen Schubstange bzw. durch
Ausnutzung der Massenkräfte, beispielsweise durch ein außenseitig angebrachtes Gewicht,
so, daß beide Schneiden entsprechend dem gewünschten Verhältnis der Spandicke bei
Vor- und Rückwärtshub, beispielsweise durch Drehen der beiden Stellmuttern, fein
eingestellt werden können. Hierbei kann ein beispielsweise mittels nur einer Inn;:nsechskantschraube
festzuziehender handelsgebräuchlicher dreikant- bzw. trapezförmiger oder mit zwei
Hartmetallplättchen an den Längsseiten bestückter Drehstahl als Hobelstahl Verwendung
finden, bei dem das Schleifen der Stirnfläche nur rechtwinkelig zu den Seitenflächen
mit einer kleinen Rundung
zwischen Haupt- und Nebenschneide als
Verbindung von vorderer und hinterer Schnei.dkante geschieht.
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Weiterhin ist es zweckmäßig, daß der drehbare Stahlhalter zur kraftschlüssigen
Bestimmung des Hobelstahles ein gleichseitiges dreieck- oder trapezförmige:s Durchgangsloch
besitzt, derart,. daß bei jedem Arbeitshub von der benutzten Schneidkante aus, bezogen
auf die Drehachse des Stahlhalters, ein kleines Drehmoment gegen die Vorschubrichtung
des Schlittens entsteht, - wodurch - ein Drehen des Hobelstahles in der falschen
Richtung während eines Arbeitshubes verhindert wird.
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Der Stahlhaltekopf kann direkt am Senkrechtsupport des Schlittens
befestigt werden, beispielswei6e nach Abschrauben des Klappenträgers mittels zweier
in die vorhandenen Bohrungen einzusetzender verlängerter Befestigungsschrauben.
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Es sind bereits Konstruktionen bekannt, die den Zweck haben, ..den
nicht ausgenutzten Rücklauf bei Hobelmaschinen zu einem zweiten Arbeitshub dadurch
zu benutzen, daß man versucht hat, die Stähle pendelnd aufzuhängen und sie beidseitig
schneidend auszubilden. Auch bestehen bereits Konstruktionen, bei denen sich der
Stahl um seine Längsachse-dreht, jedoch mit der Einschränkung, daß solche Stähle
entweder nur eine Schneide besitzen und sich daher um 36o° drehen müssen oder,die
Drehung mit einer Pendelbewegung verbunden ist, um den Stahl-in die richtige Schnittstellung
zu bringen.
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Der erfindungsgemäße Stahlhaltekopf für Hobelmaschinen zur Mitbenutzung
des Rücklaufes zu einem zweiten Arbeitshub stellt durch die Einfachheit des Prinzips
eine sehr günstige Lösung zur völligen Ausnutzung der Leistung an Hobelmaschinen
dar. Dieser Stahlhaltekopf kann an fast jede Hobelmaschine angebaut werden; es ist
lediglich eine unter Umständen vorzunehmende Änderung des Abstandes der beiden Befestigungslöcher
notwendig.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt,
und es bedeutet Fig. i Seitenansicht des Haltekopfes, Fig. 2 Grundriß ,gemäß Fig.
i, Fig. 3 Aufriß gemäß Eig. i und 2, Fig: q, hobelnder Stahl im Vorlauf und Fig.
5 hobelnder Stahl im Rücklauf.
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Das Prinzip des erfindungsgemäßen Stahlhaltekopfes liegt in der begrenzten,
drehenden Bewegung, des beiderseitig schneidenden Hobelstahles 18, dessen Drehachse
nicht senkrecht, sondern ,in einem Winkel zwischen 9o und etwa 6o° in Richtung der
zu hobelnden Fläche steht. Der Halter ist sm Beispiel mittels der Schrauben 13 und
1q. am Support befestigt.
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Der Freiwinkel y an der Hauptschneide a entsteht entweder durch
die Ausnutzung -der Massenkräfte bei Vor- und Rücklauf durch außermittig angebrachtes
Gewicht oder durch das Prinzip dar geklemmten Zug- und Druckstangen mit Gestängeverhindung,
wie sie oft zur selbsttätigen Klappenabhebung benutzt wird. Im gewählten Beispiel
ist ein Gewicht vorgesehen, das an einem drehbaren Hebel 3 mit Aussparungen gelagert
ist. Der Hebel 2 sitzt mittels Schraube ii und zwei Paßstiften 16 ar dem sich .ebenfalls
drehenden Stahlhalter 2. Dez Hobelstahl 18 ist durch Innensechskantschraube ic festgeklemmt.
-Die Größe des Freiwinkels y kann durch konstruktive Vergrößerungen der Aussparung
in der Bereite erweitert oder durch Zwischenklemmen eines U-förmigen Blechstreifens
oder Drahtes zwischen die Einstellmuttern 5 verkleinert werden. Bei sehr langsam
laufenden Hobelmaschinen wird die Drehbewegung des Hobelstahles durch das bekannte
Prinzip einer mit dem Hebel 3 verbundenen, an dem Gestell der Hobelmaschine geklemmt
geführten Zieh- und Druckstange vorgenommen.
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Die Feineinstellung des zweischneidigen Hobelstahles, d. h. die Begrenzung
der Drehbewegung, so daß die beiden Schneiden beim Vor- bzw. beim Rückwärtsgang
genau hintereinanderliegen oder bei ungleichen Kraftverhältnissen beliebig eingestellt
werden können, geschieht durch Drehen der zwei Stellmuttern 5 in die gewünschte
Stellung und einfaches Gegeueinanderfestziehen derselben zur Sicherung gegen Drehen.
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Der Freiwinkel an der Nebenschneide ist einstellbar und entsteht durch
einfaches Schrägstellen des Stahlhaltekopfes am Senkrechtsupport des SeWittens mit
.den beiden Befestigungsschrauben 13, i4. In der Regel wird er seine Größe beibehalten,
so daß kein oftmaliges Verstellen erforderlich ist.
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Ist man durch besondere Verhältnisse, z. B. wegen sperriger Werkstücke,
gezwungen, die Hobelrichtung zu ändern, so wird der Stahlhaltekopf mittels der Befestigungsschrauben
13, i¢ nach der gegenüberliegenden Seite im Langloch geschwenkt; der Einstellwinkel
6 mit den zwei Schrauben 7 an der anderen Seite des StahJhaltekopfes nach erfolgtem
Drehen des Hebels 3 um i8o° angeschraubt: und die Feineinstellung betätigt.
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Zur Sicherung gegen Verdrehen des Hebels 3 gegenüber dem Stahlhalter
2 sind außer der Schraube r i zwei Paßstifte 16 vorgesehen.
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Eine besonders günstige Form des Hobelstahles isst die Dreiecksform
und die Trapezform infolge ihrer für die Schneidverhältnisse günstigen Winkel. Daraus
folgt, d.aß z. B. der Hobelstahl in Dreiecksform nur gerade, also rechtwinkelig
zu den Seitenflächen geschliffen zu werden braucht, und zwar mit einer kleinen Rundung
zwischen Haupt- und Nebenschneide. Dabei ergibt sich der Vorteil, daß z. B. bei
Ausbrechen einer Schneide lediglich von der Länge die Größe der Rundung und von
der noch guten Schneid-kante zu der gegenüberliegenden-Schneide der noch unbenutzten
Schneide eine kleine Rundung geschliffen zu werden braucht. Damit ist der Hobelstahl-wieder
gebrauchsfähig.
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Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus dein Gesichtspunkt, daß bei Verwendung
eines dreikantförmigen Hobelstahles durch die unveränderliche Bestimmung desselben
an den hinteren Anlageflächen im Stahlhalter 2 dieser nur -einmal, d., h. bei Neueinsetzung
bis zum Verbrauch desselben, mittels Stellmuttern 5 eingestellt zu werden braucht,
da
bei Nachschliff des Hobelstahles an der Stirnfläche desselben
sich keinerlei Änderungen an dem Winkel, den Flächen, den Schneiden und der Einstellung
ergeben. Bei Lieferung von entsprechend genau geschliffenen gleichseitigen Dreieckstählen
brauchen jeweils weitere eingesetzte Hobelstähle überhaupt nicht mehr eingestellt
bzw. nur geringfügig in ihrer Stellung berichtigt zu werden, was praktisch nur Sekunden
in Anspruch nimmt.
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Die Befestigung des Hobelstahles i8 selbst geschieht durchAnziehen
der Innensechskantschraube io mittels Inbusschlüssel, was auf der gegenüberliegenden
Seite bei Änderung der Hobelrichtung infolge der vorgesehenen schrägen Bohrungen
auf beiden Seiten möglich ist.
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Der Anbau des Stahlhaltekopfes wird durch Abschrauben des Klappenträgers
und Einsetzen von zwei verlängerten Befestigungsschrauben 13, 14 am Senkrechtsupport
des Hobelschlittens vorgenommen.
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Die Änderung des Vorschubes, d. h. Erweiterung desselben auch auf
den Rücklauf, wird in den meisten Fällen dadurch erreicht, daß die beiden Zahnräder,
die die Bewegung der Vorschubstange mit Raste hervorrufen, ausgewechselt werden
und durch zwei Zahnräder mit dem doppelten übersetzungsverhältnis ersetzt werden.
Die Erweiterung des Tischvorschubes braucht aber nicht unbedingt vorgenommen zu
werden, wenn man die Drehung des Stahles so einstellt, daß der Freiwinkel an einer
Hauptschneide, je nachdem ob der Tischvorschub im hinteren oder vorderen Totpunkt
geschieht, etwas größer ist und damit dieselbe näher dem Werkstück zugewandt ist.
Dies bewirkt, da die hintere und vordere Schneide bei Drehung nicht mehr hintereinanderliegt,
daß trotz einmaliger Tischzustellung je Doppelhub zweimal ein Span abgenommen wird.
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Durch Vermeidung von langen Hobelarmen zwischen dem Senkrechtsupport
des Hobelschlittens und dem Hobelstahl selbst und durch die stabile Konstruktion
des Stahlhaltekopfes und seiner Befestigung ist es möglich, eine gute, störungs-
und schwingungsfreie Spanabnahme zu erzielen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Prinzip und seiner Wirkungsweise ergibt
sich, daß den Forderungen nach einer möglichst einfachen und zuverlässigen Benutzung
des Rücklaufes bei Hobelmaschinen zu einem zweiten Arbeitshub weitestgehend entsprochen
ist, wobei die Ausnutzung der Hobelstähle handelsgebräuchlicher Form durch sehr
einfaches Schleifen und die Möglichkeit des Ausweichens zu der dritten Schneidkante
größer ist, als bei den bisher verwendeten.