DE937089C - Verfahren zur Herstellung eines Papierleimungsmittels - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines PapierleimungsmittelsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung eines Papierleimungsmittels und bezweckt u. a. die höhere
Ausnutzung des Leimungsvermögens des Bindemittels bzw. eine Verringerung der Zugabe des
letzteren unter Erzielung des gleichen Leimungsgrades sowie die Verbesserung der Eigenschaften
des Papierleimungsmittels hinsichtlich Lagerbeständigk'eit und Frostsicherheit.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß geschmolzene natürliche oder künstliche Harze bzw.
Wachse, Paraffin u. dgl. mit pulverförmigem elektroosmotischem Kaolin innig verrührt werden
und der Schmelze vorzugsweise nach Beimischung einer geringen Menge von Ätzkali ein in hinreichender
Menge Wasser aufgelöstes Schutzkolloid bei Temperaturen oberhalb des Erweichungspunktes
des Harzes bis zur homogenen Verteilung beigemischt wird, worauf man die Dispersion abkühlt
und gegebenenfalls hierbei mit Wasser verdünnt.
Ein bevorzugtes Mischungsverhältnis besteht aus etwa 30 Gewichtsteilen Kolophonium, 10 Gewichtsteilen elektroosmotisch behandeltem Kaolin, 2 Gewichtsteilen
Kaseinalkali und 60 Gewichtsteilen Wasser.
Der Gehalt an osmotisch behandeltem Kaolin kann je nach seiner Teilchengröße nach oben oder
unten schwanken, der Gehalt an Schutzkolloid kann je nach Art desselben sowie der Teilchengröße
des benutzten elektroosmotischen Kaolins ebenfalls in gewissen Grenzen (i bis 5%) schwanken; es
können auch mehrere Schutzkolloide gemeinsam benutzt werden. An Stelle des Kolophoniums können
andere für die Papierleimung geeignete, bei der Arbeitstemperatur schmelzende, natürliche oder
künstliche Harze, vorzugsweise solche, die zu einem hohen Gehalt an Freiharz führen, aber auch Wachse,
Paraffin u. dgl. verwendet werden. Als Schutzkolloide eignen sich alkalisierter tierischer Leim
. (ζ. B. Hau'tleim, Knochenleim), aber auch andere als Schutzkolloide bekannte Mittel, wie Leime
pflanzlichen Ursprungs. Das elektroosmotisch behandelte Kaolin zeichnet sich dadurch aus, daß es
zum allergrößten Teil aus Kaolinteilchen besteht, deren Durchmesser weit unter ι μ beträgt.
Man kann ein derartiges Kaolin in bekannter
Weise dadurch gewinnen, daß man geschlämmtes Kaolin, vorzugsweise nach Zusatz von alkalischen
ao Mitteln, in wäßriger Suspension der Einwirkung ■eines Gleichstromes unterwirft, wobei sich auf der
einen Elektrode ein. Niederschlag aus kolloidalen Kaolinteilchen bildet, der dann getrocknet wind.
Man erhält so eine pulverförmige trockene Masse, die beispielsweise mit Wasser eine äußerst feine
Dispersion bildet.
Die erhaltene Dispersion zeichnet sich durch ■eine außer ordentliche Beständigkeit aus, d. h., sie
neigt auch nach langer Zeit nicht zum Absitzen, ist frostsicher und kann genau so bei der Papierherstellung
benutzt und gehandhabt werden wie -die bisher üblichen Harzleime. Unterläßt man den
Wasserzusatz während des Abkühlens, dann erstarrt -die Dispersion zu 'einer festen Masse, wobei der
Luftzutritt vermieden werden soll. Diese feste Masse kann später, z. B. nach längerem Lagern
oder nach dem Versand, an dem Verwendungsort mit warmem Wasser in die gewünschte flüssige
Dispersion übergeführt werden.
Die erhaltenen Papiere zeichnen sich durch eine vorzügliche Tintenfestigkeit und Reißfestigkeit aus
UDid zeigen guten Griff und Klang. Das erfindungsgemäß
hergestellte Papierleimungsxnittel ist besonders auch für einseitig glatte Papiere geeignet. Die
Leimungswirkung ist, bezogen auf gleichen Harz- · gehalt, erheblich besser als bei den heute üblichen
besten Freiharzleimen, so daß zur Erzielung der nämlichen Leimungswirkung mit erheblich verringertem
Harzgehalt (z.B. um 33%) gearbeitet werden kann.
Durch den wesentlichen Gehalt an einem billigeren Leimbestandteil in Form des elektroosmotisch
behandelten Kaolins wird auch eine- Ersparnis an teurem Harz erzielt.
Es ist bereits bekannt, Kolophonium in geschmolzenem Zustand mit Wasser unter Verwendung eines
Scimtzkolloids zu den zur Papierleimung geeigneten Dispersionen zu verarbeiten. Der erhaltene Harzleim
'ergibt jedoch im Vergleich zu dem gemäß der Erfindung hergestellten 'eine geringere Leimfestigkeit
bezogen auf gleichen Harzgehalt. Es ist ferner bekannt, Osmose-KaoKn bei der Herstellung von
Kunstharz-Dispersionen aus Glyzerin-Phthalsätureharzen
zu verwenden. Dieses bekannte Verfahren arbeitet aber nicht im Schmelzfluß, sondern setzt
die vorherige Femstpulverisierung des Kunstharzes voraus, was 'einen erheblichen Arbeits- und Zeitaufwand
erfordert. Umgekehrt sind die bekannten Glyzerin-Phthalsäureharze- wegen ihrer Umschmelzbarkeit
für die Zwecke der vorliegenden Erfindung ungeeignet. Da das Osmose-Kaolin beim bekannten
Verfahren lediglich die Rolle eines Katalysators in einer wäßrigen, übersättigten Harzlösung ausüben
soll, war es auch nicht naheliegend, diesen Hilfsstoff zu einem ganz anderen Zweck in einem völlig
andersartigen System, nämlich in 'einer wasserfreien Schmelze, anzuwenden.
Man hat auch schon vorgeschlagen, einer aus geschmolzenem Kolophonium oder ähnlichen Stoffen
in Gegenwart von Wasser unter Verwendung eines Schutzkolloids hergestellten Dispersion Füllstoffe
zuzusetzen. Hieraus war weder 'die Art des erfindungsgemäß
benutzten Kaolins feinster Teilchengröße noch das besondere Stadium, in welchem dieses bei der Herstellung des erfindungsgemäß
hergestellten Freiharzleims zugesetzt werden soll, ersichtlich.
Auch bei Harzleimen, die durch Vermählen in einer Kolloidmühle hergestellt sind, hat man den
Zusatz von Füllstoffen bereits vorgeschlagen, ohne jedoch die gemäß der Erfindung erzielten Vorteile
einer gleichmäßigen, besonders haltbaren und beständigen Dispergierung zu erreichen.
Die Herstellung solcher Harzleime hat man auch auf kaltem Wege durch Vermählen von Harz mit
Ton in Gegenwart von Wasser versucht, ohne hierbei eine lagerbeständige, frostsichere Emulsion zu
erhalten.
Schließlich hat man zum nachträglichen Aufstreichen auf fertige Papiere zur Herstellung eines
sogenannten Marmors sehr kompliziert zusammengesetzte Mischungen aus geschmolzenem Bienenwachs,
Pfeifenton, verseiftem Palmöl, Tierleim usw. empfohlen, die jedoch weder zur Leimung der
Papiermasse im Holländer bestimmt sind noch hierfür verwendet werden können.
Ausf ührungsb eis pi el
150 g Kolophonium werden in 'einem indirekt beheizharen
Schmelzkessel mit Rührwerk, welches für zwei verschiedene Geschwindigkeiten eingerichtet
ist, durch indirekte Erwärmung bei niedriger Umdrehungszahl (etwa 60 Umdr./Min.) geschmolzen.
Sobald die Schmelze eine Temperatur von 140 bis
145° erreicht hat, fügt man unter fortwährendem langsamem Drehen des Rührwerkes 50 g osmotisches
Kaolin allerfeinster Teilchengröße zu. Hiernach soll die Harz-Kaolin-Mischung eine Temperatur
von etwa 13 5° haben. Nach vollständiger Durchmischung läßt -man das Rührwerk mit höherer
Tourenzahl (240 bis 280 Umdr./Min.) laufen und gibt in die Harz-Kaolin-Mischung langsam 1,50/0
NaOH, bezogen auf Harz, in Lösung zu. Dies macht bei einer 3οθ/0igen Natronlauge (300 g
NaOH auf 1000 ecm H2O) 7,5 ecm aus. Nach erfolgter
Zugabe der Natronlauge soll die Harz-
Kaolin-Mischung eine Temperatur von etwa iio°
haben. Inzwischen wurden 4 g vollständig alkalilosEch.es
Kasein mit der erforderlichen Menge NaOH (ioo/o NaOH, bezogen auf das zu lösende
Kasein) nach vorherigem Quellen in Wasser und entsprechender Erwärmimg in der Weise gelöst,
daß insgesamt 100 ecm Wasser mit dem Kasein zugegeben
werden. Die fertige Kaseinseife wird mit einer Temperatur von etwa 6o° in die Harz-Kaolin-ίο
Mischung, welche zu Beginn der Zugabe der Schutzkolloid-Lösung
wie oben etwa iio° hat, hineingegeben. Die hieraus nach vollständiger Zugabe der
Schutzkolloid-Lösung resultierende Temperator soll etwa 850 betragen. Hierbei werden bei noch immer
schnell laufendem Rührwerk 100 ecm Wasser von 500 langsam in die Dispersion hineingegeben und
hiernach nochmals 100 ecm kaltes Wasser. Gegebenenfalls
ist im Verlauf dieser Verdünnung das Rührwerk auf die niedrige Tourenzahl (6oUmdr./Min.) zurückzustellen, um ein Herausschlagen
der Dispersion aus dem Rührwerk-Behälter zu verhindern. Die nach erfolgter Verdünnung
gebrauchsfertige Dispersion hat einen Trockengehalt von etwa 40 o/o und kann sofort zum
Leimen verwendet werden.
Zur Herstellung des Papierleimungsmittels kann irgendeine der für die Harzleimherstellung üblichen
Anlagen verwendet werden, welche ein Schmelzen des Harzes und eine innige Vermischung desselben
mit den übrigen Bestandteilen gestattet. Diese Vermischung kann sowohl bei höherer Temperatur
(bei vollständig geschmolzenem Harz) als auch im Erweichungsintervall zwischen Tropfpunkt und Erstarrungspunkt
vorgenommen werden. Das erhaltene Papierleimungsmittel eignet sich sowohl zur Leimung im Stoff als auch auf der Maschine
und erfordert keine von der üblichen Benutzumgsart abweichende Behandlung· und keine andersartigen
Fällungsmittel.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines Papierleimungsmittels, dadurch gekennzeichnet, daß geschmolzene natürliche oder künstliche Harze bzw. Wachse, Paraffin u. dgl. mit osmotisch behandeltem Kaolin in Pulverform innig verrührt werden -und der Schmelze ein Dispergierungsmittel nebst einem Schutzkolloid bei Temperaturen oberhalb des Erweichungspunktes bis zur homogenen Verteilung beigemischt wird, worauf man abkühlt und gegebenenfalls mit Wasser verdünnt.Angezogene Druckschriften:Deutsche Patentschrift Nr. 571 299;französische Patentschrift Nr. 685805;badtische Patentschriften Nr. 216923, 254012;USA.-Patentsehrift Nr. 1990457;Der Papierfabrikant, 34.Jg., 1936, S. 459bis477; Der Papierfabrikant, 26. Jg., 1928, S. 485^5487;Wieg er, Bruno, Bayreuth, »Das Bewoidverfahren«, im Selbstverlag des Verfassers, ohne Angabe des Erscheinungsjahres,© 509 608 12.55
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEW982D DE937089C (de) | 1939-02-20 | 1939-02-21 | Verfahren zur Herstellung eines Papierleimungsmittels |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE214621X | 1939-02-20 | ||
DEW982D DE937089C (de) | 1939-02-20 | 1939-02-21 | Verfahren zur Herstellung eines Papierleimungsmittels |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE937089C true DE937089C (de) | 1955-12-29 |
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ID=25761731
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEW982D Expired DE937089C (de) | 1939-02-20 | 1939-02-21 | Verfahren zur Herstellung eines Papierleimungsmittels |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE937089C (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB216923A (en) * | 1923-03-02 | 1924-06-02 | Hermann Plauson | Improvements in and relating to the manufacture of paper |
GB254012A (en) * | 1925-03-25 | 1926-06-25 | Carl Alfred Braun | Manufacture of stable aqueous emulsion |
FR685805A (fr) * | 1929-11-29 | 1930-07-17 | Bauindustrie G M B H | Procédé d'établissement de pavages en béton damé pour rues, chaussées et surfaces analogues |
DE571299C (de) * | 1928-02-18 | 1933-02-27 | Bruno Wieger Dr | Verfahren zur Herstellung von Harzdispersionen |
US1990457A (en) * | 1924-05-10 | 1935-02-05 | Manson Chemical Company | Rosin size and method of manufacturing the same |
-
1939
- 1939-02-21 DE DEW982D patent/DE937089C/de not_active Expired
Patent Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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