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Verfahren zur Herstellung von geleimtem, :alkalische Füllstoffe enthaltendem
Papier Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von geleimtem
Papier, das mit einem alkalischen Füllmittel gefüllt ist und in welchem der Leim
mittels eines sauren Fällmittels gefällt wird.
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Es ist bereits bekannt, der Papierfasermasse gewisse Stoffe hinzuzufügen,
welche entweder allgemein oder in den zugefügten Mengen löslich sind. Beispielsweise
wird eine verdünnte Lösung von Kalk einer Masse aus Fasern, Harzleim, Alaun und
gewöhnlichen Füllmitteln hinzugefügt, unmittelbar bevor sie auf die Papiermaschine
aufläuft. Hierbei handelt es sich jedoch um Kalkzusätze, die infolge ihrer großen
Verdünnung den Kalk offenbar zum weitaus größten Teil in löslicher Form enthalten
und daher nicht als Füllstoffe wirken können. Diese Kalkzusätze dienen im übrigen
nur dazu, die dem Papierstoff zugemischten üblichen Füllstoffe, wie Kaolin; besser
zu binden bzw. die durch Alaunüberschuß verursachte Azidität auf einen PH-Wert von
4,2 bis 5,7 zurückzudrängen. Nach einem anderen Verfahren wird der Faserstoffmasse
in verdünntem Zustand kurz vor der Papiermaschine eine Lösung von alkalischem Cellulosethiocarbonat
hinzugefügt, um vorübergehend die Konzentration dieses löslichen Stoffes zu' erhöhen,
bis die Verdichtung durch den gewöhnlichen Papierbildungsvorgang stattfindet. Diese
hinzugefügten alkalischen Stoffe, welche in der Papiermasse löslich sind, können
ebenfalls nicht als Füllstoffe wirken.
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Es ist auch bei der Herstellung von Papier, das keine alkalischen
Füllstoffe enthält, bekannt, den Leim hinter der Bütte zu fällen, z. B. im Stoffauflauf
oder in besonderen Behältern, und weiterhin Wasserglas oder Natriumaluminat als
Füll- bzw. Leimungsmittel für Papier zu verwenden. Schließlich ist es auch bekannt,
reaktionsunfähigen oder nicht alkalischen Abfall-Papierstoff dem Papierbrei zuzumischen.
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Keines der erwähnten Verfahren war auf die Herstellung eines geleimten
Papiers gerichtet, welches einen alkalischen, in Wasser im wesentlichen unlöslichen
Füllstoff enthält, denn es ist wohl bekannt, daß ein gewöhnlicher Leimstoff nicht
verwendbar ist, weil in dem Papierstoff ein verhältnismäßig hoher Gehalt an alkalischem
Füllstoff den Überschuß an Alaun, der für eine` gute Leimung nötig ist, zerstören
und den Alaunleimniederschlag, welcher gewöhnlich von saurer Natur ist, angreifen
würde. Auf diese Weise würde die Leimung stark verschlechtert und in den meisten
Fällen völlig zerstört, indem die endgültige Faserstoffinischung eine alkalische
Reaktion aufwiese.
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Diese Aufgabe ist bereits durch das deutsche` Patent 556 5zo gelöst
worden, indem eine Paraffinemulsion verwendet wird, um zu verhüten, daß der alkalische
Füllstoff mit dem
Leimniederschlag reagiert. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine andere Lösung der Aufgäbe vorgeschlagen, welche, wie festgestellt
wurde, in erhöhtem Maße die Reaktion zwischen dem alkalischen Füllstoff und dem
Leimniederschlag ausschließt.
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Das Maß der Verringerung der Azidität durch einen alkalischen Füllstoff
hängt, wie festgestellt wurde, von der Zeit ab, während derender alkalische Füllstoff
mit dem oder den sauren Bestandteilen des Leim Faserstoff-Gemisches in Berührung
kommt, ferner auch von der Innigkeit der Berührung. Wenn beispielsweise ein alkalischer
Füllstoff im Holländer mit Alaun oder einem Alaunleimniederschlag in Berührung,
kommt und die Konzentration der Mischung etwa 5 % beträgt, so wird die Azidität
rasch verringert, und es ergibt sich schließlich eine alkalische Reaktion. Es ist
nun gefunden worden, daß diese Reaktion weit langsamer eintritt, wenn unter denselben
Rührbedingungen der Gehalt des Gemisches an festen Stoffen erheblich weniger als
5 °/o beträgt.
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Die Erfindung besteht daher in einem Verfahren, bei welchem die wechselweise
Wirkung. zwischen dem alkalischen Füllstoff und dem sauren Leimungsmittel bzw. zur
Leimung erforderlichen Stoff, z. B. dem Alaunleimniederschlag oder dem Alaun, verringert
oder verzögert wird, indem der alkalische Füllstoff oder das saure Leimungsmittel
bzw. der für die Leimung erforderliche Stoff oder beide erst kurz vorher der Papiermasse
zugegeben werden, bevor die Mischung auf die Papiermaschine läuft oder bevor das
Papiergefüge sich bildet.
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Wenn die Innigkeit der Berührung des alkalischen Füllstoffes mit den
sauren Bestandteilen der Mischung zum Beispiel. durch Verdünnung stark vermindert
wird, so ist es möglich, die wünschenswerte Erscheinung einer sauren oder zum wenigsten
neutralen Reaktion in der Mischung für einen beachtlichen Zeitraum aufrechtzuerhalten,
zum mindesten so lange, bis die Mischung über die das Papierblatt bildende Vorrichtung
geführt ist.. Die Erklärung für diese Erscheinung liegt unzweifelhaft in der Tatsache,
daß lösliche alkalische und saure Bestandteile in Lösung praktisch sofort reagieren,
während der alkalische Füllstoff, welcher im wesentlichen unlöslich ist, einen beträchtlichen
Zeitraum für seine Reaktion mit den sauren Bestandteilen erfordert. Der saure Bestandteil
kann daher in zeitweisem Überschuß in der den alkalischen Füllstoff umgebenden Flüssigkeit
sein. Wenn der saure Bestandteil ein Alaunleimniederschlag ist, so wird dieser,
weil er unlöslich ist, noch langsamer mit dem alkalischen Füllstoff reagieren, als
dies ein löslicher, saurer Bestandteil, z. B. Alaun, tun würde.
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Es ist offensichtlich, daß jeder Einfluß, .durch den die Reaktion
zwischen der- sauren Bestandteil und dem alkalischen Füllstoff verzögert wird, die
gewünschte Wirkung hervorruft. Der wichtigste Einfluß in dieser Richtung ist die
Verringerung der Zeit, während welcher der saure Bestandteil in Berührung mit dem
alkalischen Füllstoff ist, ferner die Verringerung der Innigkeit der Berührung des
sauren Bestandteiles mit dem alkalischen Füllstoff durch Vergrößerung der Verdünnung
und Verminderung der Rührung.
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Aus dem Vorstehenden ergibt sich ohne weiteres, daß der Kern der Erfindung
darin besteht, daß die gegenseitige Umsetzung des alkalischen Füllstoffes und des
sauren Leimungsmittels bzw. zur Leimung erforderlichen Stoffes, z. B. des Alaunleimniederschlages
oder des Alauns, durch Fernhalten des alkalischen Füllstoffes oder des sauren Leimungsmittel
bzw. zur Leimung erforderlichen Stoffes oder beider vom Papierstoff bis nach Ausfließen
des Papierstoffes aus dem Holländer und vorzugsweise bis kurz. vor dem Auffließen
des Papierstoffes auf die Papiermaschine oder. vor Vollendung der Blattbildung verringert
oder verzögert wird.
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Bei der praktischen Durchführung der Erfindung können also das saure
Leimungsmittel bzw. der saure, zur Leimung erforderliche Stoff oder der alkalische
Füllstoff oder beide in die Mischbütte der Papiermaschine eingeführt werden. Die
Hinzufügung kann auch zu dem Verdünnungswasser erfolgen, welches in die Misch-Bütte
eingeführt wird, oder an irgendeinem Punkte zwischen der Mischbütte und dem Punkte,
an dem die Mischung auf die das Papierblatt bildende Vorrichtung der Papiermaschine
geführt wird, oder in manchen Fällen sogar in der, das Papierblatt bildenden Vorrichtung
selbst.
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Im nachfolgenden sind einige Beispiele angegeben, um die Erfindung
klarzustellen. Die gemäß diesen Beispielen zur Verwendung gelangenden Stoffe werden
zweckmäßig fortlaufend zugeführt z. B. in Form einer wäßrzgen Lösung oder Aufschwemmung
(Alaun und Leim in wäßriger Lösung, alkalische Füllstoffe in wäßriger Suspension).
Alaun und Leim werden zweckmäßig in einer Konzentration von ungefähr q.q.°/; zugefügt,
während alkalische Füllstoffe in einer etwa 660/0 enthaltenden Suspension eingeführt
werden.
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Der gemäß dem nachfolgenden Beispiel q. und 9 hinzugefügte, durch
Alaun gefällte Leim wird zweckmäßig in der Weise bereitet, daß Leim und Alaun in
einem besonderen Behälter gemischt und der Niederschlag dann zweckmäßig in wäßriger
Suspension in beständigem Strom in die Mischbütte eingeführt wird. Es ist zweckmäßig;
beim Ausfällen des Leimes einen Überschuß von Alaun zu verwenden. Da die großen
Flocken des ausgefällten Leimes sich nicht - gleichmäßig mit der Faserstoffmischung
vereinigen, ist es er-
Bei- Im Holländer Zwischen Holländer |
spiel zugefügte Stoffe und Papiermaschine |
zugefügte Stoffe |
i Faserstoff Alaun |
Leim |
Alaun |
alkalischer Füllstoff |
2 Faserstoff Alaun |
Leim |
alkalischer Füllstoff |
3 Faserstoff Leim |
alkalischer Füllstoff Alaun |
q. Faserstoff durch Alaun gefäll- |
alkalischer Füllstoff ter Leim |
5 Faserstoff alkalischer Füllstoff |
Leim |
Alaun |
6 Faserstoff Leim |
Alaun alkalischer Füllstoff |
7 Faserstoff Alaun |
Leim alkalischer Füllstoff |
8 Faserstoff Leim |
Alaun |
alkalischer Füllstoff |
Faserstoff durch Alaun gefäll- |
ter Leim |
alkalischer Füllstoff |
wünscht, den Leim auf einem Stoff niederzuschlagen, welcher ihn gleichmäßig durch
die Mischung verteilen wird. Ein geringer Betrag von Faserstoff mag für diesen Zweck
Verwendung finden. Der Leim kann aber auch auf einem fein verteilten oder kolloiden
Material, wie z. B. Ton, niedergeschlagen oder in Gegenwart eines kolloiden Materials,
wie Stärke, ausgefällt werden, wodurch ein Leimniederschlag besonders feiner Verteilung
erzielt wird. Bei jedem dieser verschiedenen Verfahren kann der Leimniederschlag
vor dem Gebrauch durch eine Dispersionsmaschine, z. B. eine Kolloidmühle, geführt
werden, um einen größeren Dispersionsgrad zu erzielen.
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Bei Beispiel i ist es zweckmäßig, wenn auch nicht erforderlich, den
Leim und den Alaun dem Holländer vor der Zufügung des alkalischen Füllstoffes zuzugeben.
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Wenn nach den Beispielen 5 und 6 Papierabfälle, welche alkalische
Füllstoffe enthalten, dem Holländer zugefügt werden sollen, muß überschüssiger Alaun
eingeführt werden. Eine Abwandlung des Beispieles 5 -besteht darin, daß Leim, Alaun
und Faserstoff in einem Holländer gemischt, Papierabfall in einem zweiten Holländer
mit alkalischem Füllstoff zerkleinert, dann diese letztere Mischung zu der ersten
geleimten- Mischung in der Mischbütte hinzugefügt wird, wobei gegebenenfalls weiterer
Alaun eingeführt werden kann. Eine oder beide Mischungen können vor ihrer Zumischung
in geeigneter Weise gereinigt werden. Eine weitere Ausgestaltung dieses Verfahrens
besteht darin, daß zu der zweiten oder ungeleimten Mischung sämtliche Maschinenabwässer
und Abfälle geführt werden, während die geleimte Mischung keine derartigen Maschinenabwässer
erhält.
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Bezüglich der Verhältnisse an Bestandteilen, die in den vorstehenden
Beispielen zu verwenden sind, ist folgendes zu sagen: Der Gehalt an Füllstoffen
von geleimtem Papier soll im allgemeinen io bis i5 % nicht überschreiten. Alkalischer
Füllstoff kann also in solcher Menge verwendet werden, daß in dem sich ergebenden
Papier der Füllstoff zu diesem Betrage enthalten ist. Es sind jedoch auch weit stärker
gefüllte Papiere erfolgreich hergestellt worden. Der Gehalt an alkalischem Füllstoff
kann, wenn dies gewünscht wird, auf einen so hohen Betrag erhöht werden, daß ein
Papier von 25 und mehr Prozent Füllstoff erhalten wird.
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Der Betrag des erforderlichen Leimes ist ungefähr derselbe, der für
gewöhnliches, mit Ton gefülltes Papier gebraucht wird. In den meisten Fällen genügen
ungefähr i bis 3 % Trockengewicht an Leim, berechnet auf das Trockengewicht des
gesamten Papiers. Die Menge ist den besonderen Arbeitsbedingungen und dem Charakter
des herzustellenden Papiers anzupassen. Lediglich in den Beispielen q. und 9, bei
denen niedergeschlagener Leim hinzugefügt wird, ist es im allgemeinen erforderlich,
i1/4 bis 2mal soviel Leim zu verwenden als in den anderen Fällen.
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Hinsichtlich des Betrages des zu verwendenden Alauns wird es beim
Leimen im allgemeinen für zweckmäßig angesehen, Alaun in einer Menge zu verwenden,
die i1/2 Gewichtsteilen des Harzes im verwendeten Leim entspricht. Diese Regel läßt
sich auch. in manchen Fällen bei dem Verfahren der Erfindung anwenden. In den meisten
Fällen hat es sich jedoch als wünschenswert erwiesen, etwas mehr Alaun, etwa das
doppelte Gewicht des verwendeten Harzes, zu verwenden. In manchen Fällen kann noch
erheblich mehr verwendet werden, um befriedigende Ergebnisse zu erzielen. In den
Fällen gemäß Beispiel i und 2, bei denen Alaun sowohl im Holländer wie auch später
dem Stoff zugesetzt werden kann, ist es im allgemeinen erforderlich, etwas mehr
Alaun als in den anderen. Beispielen zu nehmen. Der Betrag an Alaun, der dem Stoff
nach Verlassen des Holländers zugesetzt wird, soll dabei ungefähr den obengenannten
Betrag erreichen, während der überdies im Holländer hinzuzufügende Alaun nur in
solcher Menge angewandt zu werden braucht, daß er gerade den Leim
niederschlägt,
ohne einen Säüreüberschuß herbeizuführen.
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Es ist manchmal ratsam, der Faserstoffmischung eine sehr geringe Menge,
z. B. ungefähr 1/Q bis 1/2%, Trockengewicht an Leim, z. B. Harzleim, bezogen auf
das Trockengewicht des Papiers, hinzuzufügen. Dies verleiht dem Papier nicht die
Eigenschaften geleimten Papiers, aber es hat den Vorteil im Gefolge, daß das Papier
sich in der Maschine besser verarbeiten läßt. Es ist offensichtlich, daß jedes der
in den Beispielen z bis g erläuterten Verfahren bei der Herstellung von solchem
in geringem Maße mit Leim versehenen Papier verwendet werden kann. In diesem Falle
soll die Menge des verwendeten Alauns in einem hinreichenden Überschuß gegenüber
der Menge gewählt werden, die erforderlich ist, um die Ausfällung der geringen Menge
des vorhandenen Leimes unbedingt sicherzustellen.
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In dem eingangs erwähnten deutschen Patent 556 510 ist ein. Verfahren
zur Leimung von mit Carbonaten (also einem: alkalischen Füllstoff) gefülltem Papier
unter Verwendung einer Paraffinemulsion beschrieben. Bei diesem Verfahren wird eine
Paraffinemulsion, zweckmäßig eine Harzleimparaffinemulsion, und Faserstoff in den
Holländer eingeführt, .dann ein alkalischer Füllstoff, wie Calciumcärbonat, : hinzugefügt,
gegebenenfalls unter sich -anschließender Zugabe von Alaun; der Alaun kann auch
zuerst und anschließend das Calciumcarbonat hinzugefügt werden. Im ersteren Falle
wird die Paraffin-.
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emulsion durch Calciumcarbonat ausgefällt, um einen Calciumcarbonatparaffinkomplex
zu bilden, welcher verhindert, daß der Füllstoff auf den Leimniederschlag einwirkt,
wie dies sonst j a erfolgen würde. Im zweiten Falle schützt die Verbindung des Paraffins
mit dem Harzleimalaunniederschlag diesen letzteren gegen die alkalische Wirkung
des Carbonates. Obgleich die Wirkung des Paraffins in sehr weitem Maße einen Schutz
vor einer Beeinträchtigung des Papiers durch den alkalischen. Füllstoff gewährleistet,
so ist die Reaktion zwischen diesem und dem Harzleimalaunniederschlag doch nicht
vollständig unmöglich gemacht.
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Hieraus ergibt sich, daß die Leimung, die bei der Verwendung von einer
Paraffinemulsion erzielt wird, bei Anwendung des neuen Verfahrens in Verbindung
mit der Paraffinemulsion merklich verbessert wird. Es wurde gefunden, daß es besonders
günstig ist, Alaun dem- Stoff nach Verlassen des Holländers zuzusetzen, um den etwas
beeinträchtigten Leimniederschlag, welcher sich in dem Gemisch nach dem 'Verfahren
des genannten deutschen Patents bildet, bevor dieses die Mischbütte erreicht, zu
verbessern. Ebenso ergibt sich aus dem Vorstehenden ohne weiteres, daß jedes der
in- Beispiel a bis ro beschriebenen Verfahren im Zusammenhang mit dem Verfahren
gemäß dem . genannten deutschen Patent verwendet weiden kann-. Eine Harzleimparaffinemulsion
kann also ganz oder teilweise den Leim, der in diesen verschiedenen Beispielen erwähnt
ist, ersetzen, wobei eine erhebliche Verbesserung der Leimung erzielt wird.
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In den Paraffinemulsionen, deren Verwendung bei dem älteren Verfahren
vorgeschlagen ist, wurde eine Seife, wie z. B. Harzleim, als ein geeignetes Emulsionsmittel
für das Paraffin genannt. Wenn ein Fällungsmittel, wie Alaun, zu einer solchen Emulsion
gegeben wird, so wird diese ausgefällt. Es gibt andere Arten von Paraffinemulsionen
(und von Stoffen, welche in ähnlicher Weise durch alkalische Füllstoffe im wesentlichen
nicht angegriffen werden), die andersartig reagieren;. So kann z. B. eine Paraffinemulsion
mit einem unlöslichen Emulsionsmittel, wie Ton, oder einem alkalischen Füllstoffe,
hergestellt werden. In solch einer Emulsion umgibt ebenso wie in der im folgenden
beschriebenen eine dünne Schicht des Emulsionsmittels die einzelnen Teilchen des
Paraffins, welches die disperse Phase der Emulsion bildet. In ähnlicher Weise kann
eine als ganz besonders beständig zu bezeichnende Emulsion -also eine solche, welche
durch gewöhnliche chemische oder mechanische, in der Papierfabrikation verwendete
Stoffe nicht ausgefällt wird - dadurch hergestellt werden, däß Paraffin mit gewissen
Gummiarten, z. B. Gummiarabikum oder vor allem Ghattigummi, mit oder ohne Zufügung
von Dextrin ähnlichen Stoffen emulgiert wird. Um solche Emulsionen auf der Faser
niederzuschlagen, ist es erforderlich, falls der Alaun die Emulsion nicht ausfällt,
zwei Stoffe zu verwenden, welche sich gegenseitig ausfällen, z. B. Harzleim und
Alaun: Wenn also eine der Emulsionen, von denen im vorstehenden gesprochen würde,
im Holländer mit Harzleim gemischt ist und Alaun hinzugefügt wird, so wird die.
disperse Phase der Emulsion auf der Faser durch die vereinigende Wirkung des Harzleimalaunniederschlages
konzentriert.
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Es -wurde jedoch gefunden, daß solch ein Niederschlag das Paraffin
in einer Weise einschließt, däß dieser Stoff nicht so sicher geschützt ist wie in
dem durch Alaun gefällten Niederschlag der Paraffinharzleimemülsion. Im vorliegenden
Falle umgibt,der Harzleimalaunniederschlag die Paraffinteilchen, die noch in ihren
Emulsionsmitteln eingebettet sind, anstatt eng mit ihnen verbunden @zu sein, "Diese
Harzleimalaunniederschläge `sind also bei einer Berührung mit alkalischen . Füllstoffen
ebenso wie gewöhnliche - Harzleimalaunniederschläge der; schnellen Zerstörung ausgesetzt.
Solche Niederschläge.können jedoch in Verbindung mit der oben beschriebenen Paraffinemulsion
zum Leimen von mit alkalischen- Füllstoffen gefülltem Papier erfolgreich durch Verwendung
der
verschiedenen Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Dies
kann z. B. in der Weise erfolgen, daß Alaun oder der alkalische Füllstoff oder beide
dem Stoff nach Verlassen des Holländers hinzugefügt werden. Der Alaun stellt dann
entweder den Harzleimalaunniederschlag, welcher die disperse Phase der Paraffinemulsion
enthält, wieder her, oder er bildet überhaupt erst den Niederschlag; dies hängt
davon ab; ob Alaun im Holländer zugefügt wurde oder nicht. Es ergibt sich also,
daß jedes der in den Beispielen z bis g beschriebenen Verfahren in Verbindung mit
diesen Arten von Paraffinemulsionen verwendet werden kann. Harzleim kann also zusammen
mit solchen Paraffinemulsionen ganz oder teilweise den in diesen verschiedenen Beispielen
verwendeten Leim ersetzen.
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Es wurde gefunden, daß es, um Papier in geeigneter Weise zu leimen,
nicht erforderlich ist, indem gemischten Niederschlag so viel Harzleim zu verwenden,
daß dieser selbst als Leimungsmittel für das Papier ausreicht. In diesem Falle wirkt
natürlich das Paraffin in der Hauptsache als Leimungsmittel. Wenn es jedoch gewünscht
wird, so kann mehr Harzleim verwendet werden. Um solche Papiere richtig zu leimen,
muß der Gesamtbetrag von Paraffin und Harz der Menge von Harz äquivalent sein, die
erforderlich wäre, um das Papier bei Abwesenheit von Paraffin allein zu leimen.
Noch weitere Ausgestaltungen können bei den Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
getroffen werden. Es ist z. B. bisweilen wünschenswert, in das Papier Natriumsilicat
oder ähnliche Stoffe einzuführen. Dies wird gewöhnlich in der -Weise getan, daß
Natriumsilicat durch Alaun ausgefällt wird. Der Niederschlag kann von sehr verschiedener
Zusammensetzung sein. Er soll im folgenden kurz als Aluminiumsilicat bezeichnet
werden. Ausgefälltes Aluminiumsilicat wird in ähnlicher Weise wie ein Harzleimalaunniederschlag
durch alkalische Füllstoffe angegriffen. Auch dieser Stoff kann dem Papier bei Verwendung
der im vorstehenden beschriebenen Verfahren zusammen mit Leim einverleibt werden.
Natürlich muß in allen diesen Fällen eine ausreichende Sondermenge von Alaun zur
Niederschlagung des Natriumsilicates neben der für die übrigen Zwecke erforderlichen
Alaunmenge verwendet werden. Natriumaluminat kann in derselben Weise an Stelle oder
zusammen mit Natriumsilicat verwendet werden.
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Es ist bisweilen zweckmäßig, zeitweise die Alkalität des alkalischen
Füllstoffes zu verändern. Die Hinzufügung eines geringen Betrages eines sauren Stoffes,
wie Alaun, z. B. in einem Betrage von ungefähr 4°/o, berechnet auf den alkalischen
Füllstoff, unmittelbar bevor der alkalische Füllstoff dem Stoff nach Verlassen des
Holländers zugeführt wird, dient im besonderen Maße dazu, die pH-Konzentration des
alkalischen Füllstoffes (d. h. die pH-Konzentration der Suspensionsflüssigkeit)
zeitweise herabzumindern. Durch diesen Zusatz kann die Reaktion sogar zeitweise
in, eine saure umgekehrt werden. Dies ist, wie sich aus der vorhergehenden Erörterung
ergibt, bei der Herstellung von mit alkalischen Füllstoffen gefülltem Papier sehr
vorteilhaft.
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Ebenso kann ein zeitweise schützender Niederschlag, z. B. durch Alaun
gefällter Harzleim, auf dem alkalischen Füllstoff unmittelbar vor dessen Einführung
in den Stoff nach Austritt aus dem Holländer gebildet werden. Die Verwendung eines
in dieser Weise vorübergehend geschützten alkalischen Füllstoffes hat sich bei der
Herstellung von mit alkalischen Füllstoffen gefülltem Papier als sehr vorteilhaft
erwiesen. Für diesen Zweck ist die Verwendung von ungefähr a % Leim, der durch ungefähr
¢°/o Alaun niedergeschlagen- ist (beredhnet als trockener Leim und trockener Alaun
auf das Trockengewicht des alkalischen Füllstoffes), zweckmäßig.
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An Stelle von- Alaun können andere saure Salze oder Säuren verwendet
werden, z. B. Natriumbisulfat, Zinksalze oder andere Aluminiumsalze, Schwefelsäure
oder sehr zweckmäßig in manchen Fällen ein Gemisch von einem oder mehreren dieser
Stoffe, z. B. ein Gemisch von Alaun -und Schwefelsäure (insbesondere bei der Hinzufügung
zum Stoff nach Austritt aus dem Holländer). Es wurde jedoch im allgemeinen gefunden,
daß Alaun; d. h. Aluminiumsulfat, am zufriedenstellendsten arbeitet.
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Als Leim ist Harzleim gewöhnlich am besten und billigsten. Aber es
kann auch jeder andere Leim, der geeignet ist, Papier zu leimen, verwendet werden,
insbesondere solcher Leim, der wie Harzleim durch einen sauren Stoff niedergeschlagen
wird.
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Die Worte Harzleim bedeuten nicht nur einen Leim, welcher aus dem
in der Natur vorkommenden Harz gewonnen ist, sondern ebenso einen Leim aus irgendeiner
synthetischen Harzsäure oder aus synthetischen Harzsäuren.
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Der Ausdruck alkalischer Füllstoff bedeutet einen in der Hauptsache
wasserunlöslichen Füllstoff, welcher; wenn er mit frisch gekochtem, destilliertem
Wasser etwa z Stunde gerührt ist, diesem Wasser einen pH-Wert von mehr als
7,0 verleiht, also einen Wert, der auf der alkalischen Seite des Neutralisationspunktes
liegt. Unter den Füllstöffen dieser Gruppe sei Calciumcarbonat, z. B. in Form des
bei der Kaustifizierung abfallenden Kalkschlammes, calciumcarbonatbasisches Magnesiumcarbonat,
Calciumcarbonatmagnesiumhydroxyd und andere im wesentlichen wasserunlösliche gewöhnliche
oder basische Carbonate der Erdalkalien, worunter hier auch Magnesium verstanden
wird,
ferner Verbindungen, Doppelsalze oder Gemenge dieser Stoffe
mit einem oder mehreren säurelöslichen, jedoch im wesentlichen wasserunlöslichen
Stoffen. Es sei ausdrücklich bemerkt, daß jeder dieser Füllstoffe nicht notwendigerweise;
von gleichmäßiger Teilchengröße zu sein, braucht; auch die durchschnittliche Teilchengröße
der Füllstoffe braucht nicht notwendigerweise gleich zu sein. Einzelne Füllstoffe
der angegebenen Art sind vielmehr verhältnismäßig grobkörnig, während andere feiner
und wieder andere so feinkörnig sind, daß sie als fast kolloid angesprochen werden
können.
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Bezüglich der wirtschaftlichen Vorteile der Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung mag darauf hingewiesen werden, daß es durch sie möglich wird, die obengenannten
Füllstoffe in sehr viel größerem Maße als bisher zu verwenden. Hieraus ergibt sich,
da einige von ihnen gegenwärtig wertlose Abfallprodukte sind, andere sehr leicht
zu erhalten sind und wesentlich wohlfeiler, als die jetzt gewöhnlich verwendeten
nicht alkalischen Füllstoffe, wie Ton usw., sind, eine große Verbilligung der Produktionskosten.