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Stapelentnahmevorrichtung
Die Erfindung betrifft eine Stapelentnahmevorrichtung,
bei der aus einem Vorratsstapel selbsttätig Pakete von Papierblättern entnommen
und zu einer Arbeitsmaschine, insbesondere einer Stanze, gefördert werden.
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Um ein maschinelles Einbinden von Blättern zu ermöglichen, ist es
bekannt, diese mit einer Lochung zu versehen. Hierbei wird so verfahren, daß der
Stanze die Blätter von Hand in Paketen zugeführt werden. Dies hat den Nachteil,
daß auch ein erfahrener Arbeiter nicht in der Lage ist, stets gleichbleibende und
der Leistungsfähigkeit der Stanze entsprechende Blattzahlen zu ergreifen, so daß
die Maschinenleistung teils nicht voll ausgenutzt, teils überschritten wird.
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Es ist nun Aufgabe der Erfindung, eine selbsttätig arbeitende Stapelentnahmevorrichtung
zu schaffen, die aus einem Vorratsstapel Papierpakete gleicher Blattzahl entnehmen
und der Stanze zuführen kann. Hierbei ist es wesentlich, daß die unmittelbar über
dem auszustoßenden Paket liegenden Blätter an einer Mitförderung sicher verhindert
werden. Dies wird dadurch ermöglicht, daß erfindungsgemäß eine Klemmvorrichtung
vorgesehen ist, die die Mitförderung der unmittelbar über dem auszustoßenden Paket
liegenden Blätter des Vorratsstapels verhindert und die beim Paketausstoß vorzugsweise
zusammen mit der in den Stapel eintretendenTrennklinge vorgetrieben wird.
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In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung eine mit
einer selbsttätig arbeitenden Stapelentnahmevorrichtung ausgerüstete Stanze zum
Lochen von Papierblättern dargestellt, und zwar zeigt Fig. I eine Draufsicht auf
die wesentlichsten Teile der Maschine, teilweise im Schnitt, Fig. 2 eine Teilansicht
der Maschine, Fig. 3 eine Endansicht der Maschine,
Fig. 4 eine vergrößerte
Draufsicht auf die Ausstoßvorrichtung der Fig. I, Fig. 5 eine Seitenansicht der
Fig. 4, teilweise im Schnitt, Fig. 6 eine Seitenansicht der Teile der Fig. 5 in
abweichender Arbeitsstellung, Fig. 7 einen Schnitt nach Linie II-II der Fig. 6,
Fig. 8 ein fertiggelochtes Blattpaket, Fig. 9, IO, II Einzelheiten der Fig. 4 bis
7.
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Die Stanzen der Maschine werden von einem Stempel 15 getragen, der
in Seitenführungen I6 und I7 durch eine Schwinge I8 senkrecht auf und nieder bewegt
wird. Die Schwinge I8 ist im Maschinenrahmen bei 19 drehbar gelagert und wird über
eine Verbindungsstange 20 von einer auf der Hauptantriebswelle 21 der Maschine sitzenden
Kurbel angetrieben. Ein Vorder anschlag 22 (Fig. I) bestimmt die Stellung, in der
die Lochungen 23 entsprechend Fig. 8 in ein Blattpaket 24 gestanzt werden.
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Die zu stanzenden Blätter werden in einem Vorratsstapel 27 (Fig.
2, 4, 5) auf einem Tisch 25 an der einen Seite des unmittelbar vor der Stanze befindlichen
Fördertisches 26 innerhalb der einstellbaren senkrechten Eckführungen 28, 29, 30
und 3I aufgesetzt.
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Zum Abtrennen und Ausstoßen eines zur Stanze zu fördernden Blattpaketes
24 aus dem Vorratsstapel 27 dient ein Schlitten 34 (Fig. I, 2, 4, 5), der oberhalb
der Oberfläche des Tisches 25 arbeitet und eine zugespitzte und geschärfte Klinge
35 hat, die als Trennklinge zum Aussondern des jeweils auszustoßenden Blattpaketes
24 dient und deren Abstand von der Tischoberfläche entsprechend der gewünschten
Paketdicke eingestellt werden kann.
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Der Schlitten 34 hat am hinteren Ende der Trennklinge 35 eine Förderschulter
37 (Fig. 5, I I), die das abgetrennte Paket 24 zwischen das Förderwalzenpaar 38,
39 bringt; die vorderen Eckführungen 28, 29 sind an ihren unteren Enden ausgeschnitten,
so daß ein Durchlaß für das abgetrennte Paket 24 entsteht.
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Es ist nun sehr wichtig, daß Is,ich die im Vorratsstapel 27 oberhalb
des abgetrennten Paketes 24 liegenden Blätter beim Ausstoßen desselben nicht verschieben.
Hierzu dient ein am Schlitten 34 angeordneter Finger 4I, der eine zugespitzte und
geschärfte Vorderkante 42 (Fig. 4, 5) hat, die oberhalb des abgetrennten Paketes
24 in den Stapel 27 eindringt und bei 43 schwenkbar gelagert ist, so daß er zum
Griff mit dem abgetrennten Paket niedergedrückt wird, wenn seine schräge Oberfläche
44 auf die Unterkante 45 einer Stange 46 trifft, die zwischen den hinteren Eckführungen
30, 3I des Vorratsstapels 27 angeordnet ist.
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Damit der Förderschlitten 34 das Ausstoßen des abgetrennten Paketes
24 bewirken kann, nachdem die darüberliegenden Blätter des Stapels vom Finger 41
ergriffen worden sind, sitzt dieser Finger auf einer Platte 47, die auf dem Schlitten
34 gleiten kann.
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Der bei 43 auf der Platte 47 drehbar gelagerte Finger 41 wird auf
dem Schlitten 34 durch eine Druckfeder 50 vorgedrückt, die eine Stange 51 umfaßt
und sich geg'en eine Führungsmuffe 52 stützt.
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Die Muffe 52 ist auf dem Schlitten 34 mittels einer Schraube 53 einstellbar,
so daß die Feder 50 gespannt werden kann, damit der Finger stets genügend weit in
den Stapel 27 eindringt, um die Blätter mit festem Griff zu erfassen. Der Finger
steht unter der Wirkung einer Feder 54, deren Druck mittels einer Schraube 56 einstellbar
ist.
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Die Unterflächen sowohl der Trennklinge 35 wie des Klemmfingers 41
verlaufen im wesentlichen parallel zum Tisch 25 und gewährleisten dadurch, daß diese
sanft in den Stapel 27 eindringen können, ohne die Blätter zu zerreißen. Die Oberflächen
sind geneigt und erzeugen dadurch eine Klemmwirkung für das Anheben und Aussondern
der Blätter. Die Unterfläche der Trennklinge 35 ist bei 35a (Fig. 11) etwas abgesetzt,
um zu vermeiden, daß das abgetrennte Paket 24 durch Federung des sich verjüngenden
Klingenteiles sich verkeilt.
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Der Schlitten 34 ist durch Bolzen 59 mit Schienen 57 (Fig. 4, 7)
verbunden, die in Führungsschlitzen 58 des Tisches 25 laufen. Die Bolzen 59 treten
durch die Schienen 57 hindurch in eine Platte 6I, an der bei 62 ein Lenker 63 angreift,
dessen anderes Ende mit einem bei 66 drehbar angeordneten Hebel 65 verbunden ist,
der mittels einer Rolle 67 in einer Nut 68 einer Nutenscheibe 69 geführt ist (Fig.
2). Die Welle 73 der Nutenscheibe 69 wird im Gleichmaß mit der Stanzvorrichtung
durch eine Kette 70 (Fig. 3) von der Hauptantriebswelle 21 der- Maschine über ein
Kegelradgetriebe 72 angetrieben.
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Diese besondere Form des Antriebes gewährt der Fördervorrichtung
einen konstanten Hub. Um diesen auf die zu fördernde Blattgröße einstellen zu können,
werden die Löcher 74 in den Schienen 57 für die Bolzen 59 zweckmäßig als Langlöcher
ausgeführt, so daß der Schlitten 34 auf dem Schlittenwagen in verschiedenen Stellungen
näher oder ferner vom Vorratsstapel 27 eingestellt werden kann (Fig. 4).
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Zur feineren Einstellung ist der Schlitten 34 auf dem Schlittenwagen
durch eine Klemmplatte 75 befestigt, die für den Durchtritt der Bolzen 59 bei 76
geschlitzt ist (Fig. 7, 9, IO). Der Schlitten 34 hat ebenfalls Längsschlitze 77
für diese -Bolzen. Auch die Klemmplatte 75 ist auf dem Schlitten 34 durch Bolzen
78 befestigt, die durch Schlitze 8o in der Platte 75 treten und iiber Klemmscheiben
79 Druck ausüben (Fig. 7).
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Löst man die Bolzen 59 und 78, so wird die Klemmplatte 75 freigegeben
und die gegenseitige Verschiebung des Schlittens 34 gegenüber den Schienen 57 um
einen Betrag ermöglicht, der durch die Länge der Schlitze 77 und 80 gegeben ist.
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Abstandsrippen 8I auf der Unterseite des Schlittens 34 treten durch
Schlitze 82 in dem Tisch 25 und liegen auf den Schienen 57 auf; sie ermöglichen
das Anziehen der Bolzen 59, ohne daß sich der Schlitten auf dem Tisch verklemmt
(Fig. 4, 7).
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Durch Flachfedern 83 (Fig. 4, 5), die durch die Bolzen 59 gehalten
werden und an dem Schlitten 34
anliegen, werden Erschütterungen
verhindert; sie halten den Schlitten in sanfter Gleitverbindung mit der Tischoberfläche.
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Um zu verhüten, daß die unmittelbar über dem abgetrennten Paket 24
gelegenen Blätter des Stapels 27 sich nach vorn verschieben, wenn der Finger 41
in den Stapel eindringt, ist eine senkrechte Stange I50 (Fig. I, 3) auf einer Querschiene
I5I zwischen den vorderen Eckführungen 28, 29 des Stapels durch eine Schraube I52
einstellbar angebracht. Zur Aufnahme der Schraube I52 ist die Querschiene 151 bei
I54 (Fig. 3) waagerecht geschlitzt, die Stange I50 dagegen bei I55 senkrecht.
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Hierdurch wird sowohl eine seitliche als auch eine senkrechte Einstellung
der Stange 150 auf die Höhe des abgetrennten Paketes 24 ermöglicht; hierzu dienen
die sich auf die Querschiene 151 stützenden Schrauben I56. Die Stange I50 bildet
daher einen Anschlag, der die Vorwärtsbewegung der nicht zu dem abgetrennten Paket
gehörenden Blätter des Stapels 27 verhütet.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende: Die zu stanzenden
Blätter werden in Paketen 24 vom Boden des Vorratsstapels 27 durch den Förderschlitten
34 ausgestoßen, der mit seiner Klinge 35 (Fig. 4, 5, 6) in der gewünschten Höhe
in den Stapel 27 eintritt und mit seiner Schulter 37 das abgetrennte Paket in den
Griff der beständig umlaufenden Förderwalzen 38, 39 bringt.
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Die Blätter oberhalb des abgetrennten Paketes 24 werden von dem Finger
41 einer Klemmvorrichtung auf dem Förderschlitten 34 ergriffen und festgehalten.
Der Finger 41 dringt mit seiner Schneide42 oberhalb des abzutrennenden Paketes 24
in den Stapel 27 ein und wird zum Griff auf die obenliegenden Blätter niedergedrückt,
sobald er unter die Kante45 tritt (Fig. 6). Die Klemmvorrichtung wird von einer
Platte 47 getragen, die auf dem Förderschlitten 34 gleitend gelagert ist und in
Greifverbindung mit den Blättern des Stapels bleibt, während der Förderschlitten
34 seine nach der Stanze zu gerichtete Förderbewegung vollendet.
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Eine Maschine mit der beschriebenen Vorrichtung kann auch für andere
Zwecke verwendet werden, beispielsweise zum Stanzen von Buchdecken od. dgl.; in
diesem Fall kann ein einfacher Förderschlitten ein oder mehrere Decken vom Boden
eines Stapels ausstoßen.
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Anstatt in Verbindung mit einer Lochstanze kann die Erfindung auch
zusammen mit anderen Arten von Stanzen benutzt werden, beispielsweise Maschinen
zum Beschneiden und zum Rundschneiden von Blattecken.