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Veränderliche Schachteinrichtungen für kürzbare Schachtröhren Im Patent
8o6 oo2 handelt es sieh um eine Schachtdoppelröhre, die unterbrochen und teilweise
abgetragen und dadurch in gewünschtem Ausmaß teleskopartig zusammengedrückt wird.
Bei der Benutzung dieses Hauptpatents ist es notwendig, die im Schacht befindlichen
Einrichtungen so auszurüsten, daß sie diese Senkungen bzw. Kürzungen der Schachtröhre
ohne Betriebsstörung mitmachen bzw. an diese angepaßt werden können. Dies gilt für
die Spurlatten, Steigleitungen und Kabel, die ein Ganzes bilden und hier deshalb
ein'heitlic'h und gemeinsam behandelt werden.
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So ist innerhalb der Schachtdoppelrö'hre eine Spurlattenart zu verwenden,
die ähnlich der Schachtdoppelröhre gleichfalls zusammenschiebbar ist und aus diesem
Grunde zweckmäßigerweise so ausgebildet wird, daß sie sich in der Höhe der unterbrochenen
Innenröhre .der Schachtdoppelröhre mit dieser gleichzeitig und in gleichem Ausmaße
fernrohrartig ineinanderschiebt und auch dabei die Führung des Förderkorbes besorgt.
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Die bisher üblichen und bekannten Spurlatten und deren Befestigungsarten,
wie der Spurlattenhalter W i e m an n s , sind in keinem Fall auf eine durch große
Schachtkürzungen veränderliche Spurlattenlänge abgestimmt. Diese Veränderlichkeit
und vor allem Kürzbarkeit der Spurlatten ermöglicht aber erst die Auswertung der
kürzbaren
Schachtdoppelröhre und dadurch den schachterhaltenden
Abbau mächtiger oder vielflöziger Schachtsicnerheitspfeiler. Diese Spurlattenart
ist daher für diesen Bergbau von Bedeutung.
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Eine bekannte Bolzenschrotzimmerung, die in waagerechter Richtung
eine gewisse Nachgiebigkeit besitzt, in der Vertikalen jedoch nur unbedeutende Stauchungen
aufnehmen kann, ist ein ausschließlicher Schachtausbau, also kein Schachteinbau.
Die Erfindung erstreckt sich jedoch auf Sparlatten, Steigleitungen und Kabelspannvorrichtu.ngen,
demnach auf den Schachteihbau.
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Bei der Erfindung wird die Zusammendrückbarkeit der Sparlatten in
der Weise erzielt, daß in der Höhe der anzuschneidenden Innenröhre der Schachtdoppelröhre
anstatt der hölzernen Sparlatten hohle Eisenblechspurlatten etwas größeren Querschnitts
eingebaut werden. Diese gehen an einem Ende unmittelbar in die Holzspurlatten über.
Am anderen Ende ragt eine verjüngte hölzerne Sparlatte in die :eiserne derart hinein,
daß sie um eine Länge der Holzspurlatte in die eiserne hineingleiten kann. Wird
nun zwischen den Einstrichen, welche die verjüngte hölzerne und die Barübergestülpte
eiserne Sparlatte tragen, die Schachtdoppelröhre unterbrochen und ineinandergeschoben,
dann schiebt sich gleichzeitig und in gleichem Ausmaße die hölzerne in die eiserne
Sparlatte hinein. Sobald cliese Kürzung die Länge der Holzspurlatte erreicht, wird
die an die verjüngte hölzerne Sparlatte angrenzende Holzspurlatte normalen Querschnitts
entfernt und die verjüngte Holzspurlatte an deren Stelle eingebaut. Auf diese Weise
kann man jede beliebige Schachtkürzung in den Sparlatten auffangen.
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Die Fig. i bis 3 stellen zwei Ausführungsarten dieser kürzbaren Sparlatten
dar. In der Fig. i geht oben die hölzerne Sparlatte i in die eiserne 2 über. In
die unterste eiserne Sparlatte 2 ragt die verjüngte Holzspurlatte 3 hinein, die
unten auf der normalen Holzspurlatte i aufsitzt. Der Zusammenstoß der verjüngten
und normalen Holzspurlatte 3 und i fällt mit dem ersten Einstrich ¢ unterhalb der
vorgesehenen Unterbrechung der Schachtinnenröhre bei 5 zusammen. Die unterste eiserne
Sparlatte 2 ist unten auf dem untersten Einstrich 4 über dem vorgesehenen Anschnitt
der Innenröhre bei 5 befestigt. In der Fig. 2 ist der Querschnitt durch die eiserne
Sparlatte 2 und die verjüngte Holzspur-:latte 3 mit der Befestigungsart am Einstrich
4 sichtbar. Die eiserne Sparlatte 2 besteht aus einem rechteckig gebogenen, förderkorbseiltig
offenen, starken Blech, das auf der Seite des Führungsschuhes 6 des Förderkorbes
von dem nach Verschleiß auswechselbaren Gleitblech abgedeckt wird. An dieses sind
lange Schraubenbolzen 2o zur Befestigung der ganzen eisernen Spurlatteneinrichtung
2 an den Einstrichen 4 angebracht. Der lichte Querschnitt dieser eisernen Sparlatte
2 ist so bemessen, daß die Holzspurlatten i unterhalb des Anschnittes der Innenröhre
bei 5 gerade noch in die eisernen Sparlatten 2 hineingehen. Das auswechselbare Gleitblech
der eisernen Sparlatte 2 maß auf seiner Unterseite an der HolzspuTlatte i federnd
anliegen.
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Die Fig. 3 stellt die gleiche -Einrichtung dar, doch ragt die verjüngte
hölzerne Sparlatte 3 von oben in die eiserne Sparlatte 2 hinein. Die innere Schachtröhre
wird zwischen dem die unterste normale und die verjüngte Holzspurlatte i und 3 tragenden
Einstrich 4 und dem obersten, die obere eiserne Sparlatte 2 haltenden Einstrich
4 bei 5 angeschnitten und gekürzt.
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Die Wirkungsweise dieser Spurlatteneinrichtung besteht darin, daß
beim Absinken der über dem Anschnitt 5 befindlichen Schachtröhre bei der in Fig.
i dargestellten Ausführungsart auch die eisernen Sparlatten 2 mitgehen und sich
teleskopartig über die hölzernen Sparlatten 3 und dann i schieben. Sobald sich die
obere Schachtsäule und die eisernen Sparlatten 2 um die einfache Baulänge der normalen
Holzspurlatten i abgesenkt haben, wird die erste normale Holzspurlatte i unter der
verjüngten Holzspurlatte 3 gelegentlich der Abtragung ihres gemeinsamen Einstriches
4 entfernt und die verjüngte Holzspurlatte 3 um eine Holzspurlattenlänge tiefer
auf den nächs.ttileferen Einstrich aufgesetzt. Dies wiederholt sich dann bei jeder
weiteren Absenkung um die Länge der Holzspurlatte i. Die untere eiserne Sparlatte
2 schiebt sieh stets über die tiefer gesetzte, verjüngte hölzerne Sparlatte 3. Die
Länge der eisernen Sparlatten 2 entspricht der einfachen Baulänge der normalen Holzspurlatte
i ztfzüglich der Länge der verjüngten Hälzspurlatte 3. Bei der in der Fig. 3 enfaltenen
Ausführungsart gleitet mit der über dem Anschnitt 5 absinkenden Schachtsäule der
unterste Teil der Holzspurlatten 3 und i in die eiserne Sparlatte 2 hinein. Wenn
das Absenkungsausmaß die einfache Baulänge der Holzspurlatte i erreicht hat, wird
die unterste normale Holzspurlatte i über dem Anschnitt bei 5 entfernt und die verjüngte
hölzerne Sparlatte 3 um diese Länge angehoben und an den Einstrich 4 über dem Anschnitt
bei 5 befestigt. Dieser Vorgang wiederhoilt sich dann jeweils bei fortschreitender
Absenkung. Die Länge dieser eisernen Sparlatte 2 ist wie bei der Fig. i zu bemessen.
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Es ist jeweils jene Ausführungsart der Spurlatten zu wählen, die der
Art der Abtragung der Schachtinnenröhreentspricht. Die in der Fig. i abgebildete
Spurlattenart eignet sich für die AbtraguRg der Innenröhre der Schachtdoppelröhre
von oben nach unten. Die Spurlatteneinrichtung der Fig. 3 ist hingegen für das Entfernen
der Innenröhre von unten nach oben bestimmt. In gewissen Fällen kommt eine Kombination
beider Arten in Frage. Dann sind die eisernen Spurlatten vorerst über und dann unter
dem Anschnitt bei 5 oder umgekehrt einzubauen.
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Die Steigleitungen im Schacht müssen gleichfalls Streckungen und Stauchungen
und besonders die Absenkungen und Kürzungen der Schachtröhre ohne Betriebsstörung
mitmachen. Die bisher bekannten und verwendeten dehnbaren und spannungsausgleichenden
Rohre und Rohrverbindungen,
wie die in das Schrifttum eingegangenen
Dehnungsstopfbüchsen oder Kompensatoren, haben lediglich den Zweck, Längenänderungen
durch natürliche oder künstliche Temperaturunterschiede aufzufangen. Eine bekannte
Ausgleichsvorrichtung für Dehnungsstopfbüchsen, eine bekannte dehnbare Rohrverbindung,
welche Dehnungen durch Wärme auszugleichen hat, eine bereits beschriebene Unterbringung
des Packungsraumes zweier Stopfbüchsen einer entlasteten Ausgleichsvorrichtung für
Rohrleitungen im Degenrohr ermöglichen lediglich das Auffangen von ganz kleinen
Längenveränderungen, wie sie vor allem durch Temperaturunterschiede bewirkt werden.
Die kürzbaren Schachtdoppelröhren für den schachterhaltenden Abbau von Schachtsicherheitspfeilern
bringen jedoch bis 2o und 5o m betragende Kürzungen mit sich. Diese Veränderungen
sind mit den nachfolgend beschriebenen Einrichtungen zu überwinden.. Überdies können
die vorgenannten deIhnbaren und spannungsausgleichenden Rohre dabei mit verwendet
werden.
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Die Erfindung besteht darin, daß sich bei der Absenkung der Schachtröhre
das unter dem Anschnitt der Innenröhre befindliche, feste, oben ohne Flansch endende
Steigrohr fernrohrartig in den absinkenden, abgedichteten Rohrstrang größeren Durchmessers
hineinschiebt und daß jeweils mit dem Ausbau eines Einstriches auch der überflüssig
werdende Teil der Steigleitung abgetragen wird.
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Die Fig. 4 enthält eine Ausführungsart. In der Höhe der ersten Anschnittebene
7 der Innenröb.re sitzt auf der für die betreffende Leistung bemessenen Steigleitung
8 der oben glatt endende Rohrstutzen g. Auf diesem ist das etwas breitere, mit der
Abdichtung io und dem Flansch i i gesicherte Abdichtungsrohr 12 übergeschoben. Beim
Absinken der bei 7 unterbrochenen Schachtröhre schiebt sich die breitere Steigleitung
12 über den Rohrstutzen g. Beim Entfernen der ersten Einstriche wird beim Abtragen
der inneren Schachtröhre von oben nach unten zunächst das Steigrohr 8 ausgeschieden
und der Rohrstutzen g um eine Rohrlänge tiefer gesetzt. Wird die innere Schachtröhre
von unten nach oben abgetragen, dann wird nach hinreichender Absenkung das Steigrohr
13 ausgebaut und das Abdichtungsrohr 12 um eine Rohrlänge höher gesetzt.
Dieser Vorgang wiederholt sich.
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Die Schachtkabel müssen auch der Beweglichkeit der Schachtröhre angepaßt
werden. Vorbekannt ist lediglich eine Nachspannvorrichtu:ng für einen oder mehrere
Drähte von Fahrleitungen elektrischer Bahnen, die nur Längenänderungen infolge Temperaturänderungen
ermöglicht. Die Längenveränderlichkeit der Schachtkabel kann durch eine Kabelspannvorrichtung
erzielt werden, welche die frei werdende Kabellänge jeweils abzieht und in eine
Doppeltrommelwellenanordnung veränderlichen Abstandes aufnimmt.
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Die Fig. 5 enthält eine Ausführungsart dieser Kabelspannvorrichtung,
die zweckmäßiger Weise unter der Firste im Füllort oder in einem besonderen Streckenstutzen
eingebaut wird. Unter dem Füllortgewölbe 14 wird die feste Trommel 15 und auf Führungsschienen
16 oder auf ähnlichen Einri,chtungen die bewegliche Gegentrommel 17 angebracht.
Auf diese wirkt die Spannvorrichtung 18. Die Kabel i9 werden um die Trommeln 15
und 17 geschlungen. Die bei den Absenkungen der Schachtröhre frei werdenden Kabellängen
werden durch die Spannvorrichtung 18 abgezogen und vom veränderlichen Abstand der
Trommeln 15
und 17 aufgenommen.