-
Verfahren zur Erzeugung eines Antibiotikums und dessen Salzen Die
Erfindung bezieht sich auf die Herstellung neuer Verbindungen mit antibiotischen
Eigenschaften.
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines Antibiotikums
und dessen Salzen, das darin besteht, daß man einen Stamm von Streptomyces erythreus
in einem Kulturmedium züchtet, das assimilierbare Kohlenhydrate, Stickstoffverbindungen
und anorganische Salze enthält, bis der Organismus in diesem Kulturmedium starke
antibiotische Aktivität entwickelt, und daß man das Antibiotikum Erythromycin aus
diesem Kulturmedium durch Extraktion gewinnt und, gegebenenfalls mit einer geeigneten
Säure, zum entsprechenden Salz umsetzt.
-
Hinsichtlich der neuen Verbindung umfaßt die Erfindung eine Stickstoffbase,
die hier durch den willkürlichen Namen Erythromycin gekennzeichnet ist, und die
sauren Salze dieser Base. Die letzteren umfassen eine Verbindung, die der Einfachheit
halber hier als Erythromycinkomplex bezeichnet ist, wobei ein saures Salz aus Erythromycin
und einer nicht bezeichneten organischen Säure besteht.
-
Erythromycin und seine sauren Salze sind durch eine beträchtliche
antibakterielle Wirkungsbreite ausgezeichnet. Sie besitzen eine antibiotische Aktivität
gegenüber vielen Mikroorganismen, und zwar sowohl grampositiven als auch gramnegativen.
Eine weitere wichtige antibiotische Eigenschaft der Verbindungen liegt in ihrer
Fähigkeit, das Wachstum und die Entwicklung gewisser Rickettsien und großer Viren,
z. B. des epidemischen Typhus und der Meningopneumonitis, zu verhindern und das
Wachstum und die Entwicklung einiger Spirochäten wirksam zu unterbinden. Die antibiotischen
Eigenschaften der Verbindungen im Verein mit ihrer geringen Giftigkeit machen sie
zu viel benutzten Heilmitteln bei der Behandlung vieler Krankheiten.
Die
antibiotische Aktivität des Erythromycins gegenüber Testorganismen wird in Tabelle
I gezeigt. Die antibiotischen Aktivitäten wurden entweder durch Strichverdünnungs-
oder durch Bouillonverdünnungsteste bestimmt. Im ersteren Test wurden die Testorganismen
auf einer Reihe von Agarplatten ausgestrichen, die verschiedene Konzentrationen
des Antibiotikums enthielten, um die Mindestkonzentration des Erythromycins in Mikrogramm
(pg) pro Milliliter Substrat zu bestimmen, die das Wachstum über einen Zeitraum
von 4o Stunden hemmte. Im letzteren Test wurden die Testorganismen in einer Nährbouillon
aufgezogen, die verschiedene Mengen Erythromycin enthielt. Die Anwesenheit von etwa
io °/o Pferdeserum im Medium hatte keine wahrnehmbare Wirkung auf die antibakterielle
Aktivität des Antibiotikums.
-
In der Tabelle bedeuten die Buchstaben (ag) und (bd) nach der hemmenden
Konzentration die Testmethode (agar-dilution bzw. broth-dilution test), die angewendet
wurde. Erythromycinsalze besitzen antibiotische Aktivitäten, die den in der Tabelle
angegebenen Werten entsprechen, wobei die erhöhten Molekulargewichte der Salze berücksichtigt
sind.
Tabelle I |
Hemmende |
Testorganismus Konzentration |
(mg/m1) |
I |
Micrococcus pyogenes var. aureus . . o,8 (ag) |
Microcossus pyogenes var. aureus |
(penicillinresistent) . . . . . . . . . . . . . 0,4 (ag) |
Micrococcus pyogenes var. aureus |
(streptomycinresistent) ..... . .. o,8 (ag) |
Listeria monocytogenes .......... 0,31 (bd) |
Bacillus subtilis . . . . . . . . . . . . . . . . 0,2 (ag) |
Vibrio cholera ................. o,63 (bd) |
Mycobacterium sp. (6o7) . . . . . . . . 6,2 (ag) |
Mycobacterium phlei ........... o,8 (ag) |
Hämophilus pertussis . . . . . . . . . . . . o,31 (bd) |
Mycobacterium avium . . ...... ... 1,6 (ag) |
Mycobacterium smegmatis........ 6,2 (ag) |
Klebsiella pneumoniae . . . . . . . . . . . 6,2 (ag) |
Brucella melitensis ...... . ....... 1,56 (bd) |
Brucella suis . ..... .. ... . ...... 1,56 (bd) |
Neisseria intracellularis ..... . . .. 5,o (bd) |
Diplococcus pneumoniae |
(sulfaresistenter Stamm) ...... o,o2 (bd) |
Streptococcus pyogenes .......... o,o2 (bd) |
Hämophilus influenzae ......... 1,25 (bd) |
Streptococcus viridans . . . . . . . . . . . o,16 (bd) |
Corynebacterium diphtheriae ..... 0,02 (bd) |
Vibrio comma ................. 6,25 (bd) |
Hinsichtlich der neuen Verfahren umfaßt die Erfindung fermentative Verfahren, die
das Wachsen einer Aktinomycete in einem Kulturmedium zum Ziele haben, das assimilierbare
Kohlenhydrate, Stickstoffverbindungen und anorganische Salze enthält.
-
Die in den fermentativen Verfahren der Erfindung benutzte Aktinomycete
gehört zur Gattung Streptomyces der Gruppe Actinomycetales, gemäß der Klassifizierung
in Bergey's Manual of Determinative Bacteriology (6th edition), S. 938. In
seinen morphologischen Kennzeichen scheint der Organismus nahe verwandt mit dem
von Waksman als Actinomyces i61 (Soil Science 8, S. 71 bis 214 [igig]) beschriebenen
und später von ihm als Streptomyces erythreus identifizierten zu sein. Wie hier
später noch erläutert werden wird, bestehen gewisse Unterschiede zwischen den Eigenschaften
der Kulturen des von Waksman beschriebenen Organismus und denen des in der Erfindung
beschriebenen, so daß ein gewisser Zweifel an der richtigen Identifizierung des
neuen Organismus besteht. Vorläufig jedoch haben wir den neuen Organismus der Erfindung
als einen Stamm des Streptomyces erythreus klassifiziert und demgemäß den Organismus
als Streptomyces erythreus, Stamm M 5-1255g, bezeichnet.
-
Der Mikroorganismus wurde aus einer aus Iloilo City, Iloilo, Phillippine
Islands, erhaltenen Bodenprobe isoliert, wobei folgendes Isolierverfahren angewandt
wurde: Eine Probe des Bodens wurde in sterilem destilliertem Wasser suspendiert,
die Suspension stark verdünnt und eine kleine Probe hiervon auf Nähragar plattiert.
Die Platte wurde bei etwa 30° 1 Woche bebrütet. Die winzigen, harten, zerstreuten
Kolonien von Streptomyces erythreus wurden mit einer Platinöse abgenommen und zur
Impfung von Agarhängen benutzt, um größere Mengen des Organismus zu erzeugen.
-
Die Erfindung wird unter besonderer Bezugnahme auf-den vorstehend
genannten Stamm des Organismus beschrieben, aber natürlich können die fermentativen
Verfahren der Erfindung nicht allein auf Streptomyces erythreus, Stamm M5-12559,
sondern auch auf andere Erythromycin erzeugende Stämme von Streptomyces erythreus
angewendet werden, die durch Routineisolierungs- und Stammodifikationsmethoden leicht
erzeugt und isoliert werden können, wozu Selektion gezüchteter Organismen und Beeinflussung
durch modifizierende Mittel gehören, indem man sie z. B. Röntgenstrahlen, ultraviolettem
Licht und chemischen Mitteln, z. B. Stickstofflostverbindungen, aussetzt. BeispielefürandereErythromycinerzeugende
Stämme sind Streptomyces erythreus, Stamm M5-14641, M 5-14642 und M 5-i4643 Die
Stämme M 5-i2559, M 5-14641, M 5-14642 und M 5-14643 von Streptomyces erythreus
sind in der Kulturensammlung der Northern Regional Research Laboratories in Peoria,
Illinois, V. St. A., hinterlegt worden und haben die Nummern NRRL 2338, NRRL 2359,
NRRL 236o und NRRL 2361 der Kulturensammlung erhalten.
-
Streptomyces erythreus, Stamm M 5-z2559 ist durch zahlreiche physikalische,
züchterische und physiologische Teste gekennzeichnet, die in den folgenden Abschnitten
aufgezeigt werden. Zur Benennung der meisten Farben ist das System von Ridgway,
Color Standards and Nomenclature [igia], verwendet worden; unter Verwendung dieses
Systems wird der Anfangsbuchstabe der Farbe groß geschrieben.
-
Beim Wachsen auf Nähragarmedien bildet Streptomyces erythreus ein
verzweigtes Mycelium mit Sporenreihen in geraden oder unregelmäßig sich windenden
Ketten,
die aber im allgemeinen nicht ausgesprochen spiralförmig angeordnet sind. Das Wachstum
ist ein typisch langsames, beschränktes und kärgliches, das sich mengenmäßig auf
den meisten Medien ändert, indem das jeweilige Ausmaß an vegetativem und Reihenwachstum
sich mit dem jeweils benutzten Nährmedium ändert.
-
Auf einfachen synthetischen Agarmedien entwickelt sich das vegetative
Mycelium kärglich und flach. Das Luftmycelium ist staubig weiß und in mäßiger Menge
vorhanden. Mit reifender Kultur wird das in Luft wachsende Mycel blaß rosafarbener.
Es bildet sich ein lösliches Russet-Vinaceous-farbenes Pigment, daß mit älter werdender
Kultur nachdunkelt.
-
Wenn der Organismus auf Agarmedien gezüchtet wird, die komplexe Stickstoffquellen
enthalten, ist das vegetative Mycelium im Verhältnis reichlicher vorhanden als das
an der Luft gewachsene. Das vegetative Wachstum wird charakteristisch verstärkt
und neigt dazu, in das Agar einzudringen. Das Luftmycel in solchen Kulturen ist
im allgemeinen dünn zerstreut und weiß. Außer dem löslichen Russet-Vinaceous-farbenen
Pigment wird ein gewisses braunes Pigment auf vielen komplexen Medien gebildet.
-
Der Organismus ist physiologisch sehr aktiv. Stärke und Gelantine
werden leicht hydrolysiert, obwohl Casein in Lackmusmilchkulturen nicht angegriffen
wird. Die meisten gewöhnlichen Kohlenstoffquellen sind für das Wachstum gut verwendbar.
Temperaturen von etwa 3o bis 37° scheinen für Wachstum und Sporenbildung optimal
zu sein.
-
Mikroskopische Morphologie Die Morphologie von Streptomyces erythreus,
Stamm M 5-12559 beimWachstum auf synthetischem Agar und Calciummalat-Agar ist folgende
Synthetisches Agar. Hier entsteht ein mäßig verzweigtes Luftmycelium, bei dem die
Sporen auf den Konidiophoren in Form von kurzen, geraden oder unregelmäßig sich
windenden und biegenden Ketten, aber nicht in typischen Spiralen entstehen. Die
Sporen sind eiförmig und etwa o,5 X o,8,u bis o,8 X i,oy groß. Die Farbreaktion
nach Gram ist positiv.
-
Calciummalat-Agar. Die beobachtete mikroskopische Morphologie ist
die gleiche wie bei dem auf synthetischem Agar gezüchteten Organismus, nur sind
'die Sporenketten in noch stärkerem Maße haken- und schlangenförmig, wenn auch nicht
regelmäßig spiralig. Züchterische Merkmale In den folgenden Abschnitten sind die
Züchtungsmerkmale des Organismus in einer Anzahl von Standardmedien ausgeführt.
-
Synthetisches Agar. Mäßiges vegetatives Wachstum, schwach cremefarben,
durch die starke Farbe des löslichen Pigments dunkler werdend, beschränktes Wachstum
des weißen Luftmycels, das mit reifer werdender Kultur eine Pale-Vineceous-Fawn-Färbung
annimmt; mikroskopisch wird mäßige Sporenbildung beobachtet; die Erzeugung des löslichen
Pigments ist ausgesprochener als auf anderen Medien; die Russet-Vinaceous-Färbung
in jungen Kulturen wird Dark-Vinaceous-Brown und nach langer Impfung fast schwarz;
die Kolonien messen 4 bis 6 mm im Durchmesser bei erhöhten Zentren und flachen,
welligen Rändern; das Luftmycelium ist dünn, weit und fadenförmig.
-
Glucose-Asparagin-Agar. Kärgliches, farbloses vegetatives Wachstum
mit schwachem Wachstum von weißem bis Light-Pinkish-Cinnamon-farbenem Luftmycelium,
das sich nur nach langer Bebrütung bildet; bei mikroskopischen Beobachtungen spärliche
Sporenbildung; etwas lösliches, Light-Ochraceous-Salmonfarbenes Pigment; Kolonien
mit 2 bis 3 mm Durchmesser, unregelmäßig konvex mit welligem oder unversehrtem Rand;
Oberfläche glatt oder runzlig, von staubiger Gestalt.
-
Emerson's Agar. Gutes vegetatives Wachstum, schwach cremefarben, nach
14tägiger Impfung Cameo-Brown-farben, nach 28 Tagen Hay's-Russet-farben werdend;
dünnesWachstum desweißenLuftmyceliums; starkes, lösliches Hazel-farbenes Pigment;
Kolonien mit 3 bis 5 mm Durchmesser mit runzliger und zusammengerollter Oberfläche,
erhöhten oder eingesunkenen Zentren und unregelmäßig welligen Rändern; die Morphologie
der einzelnen Kolonien ist verschiedenartig, bei einzelnen fehlt das Luftmycelium,
während andere mit einer staubigen Sporenkruste bedeckt sind.
-
Calciummalat-Agar. Kärgliches, farbloses vegetatives Wachstum mit
wenig Pale-Pinkish-Cinnamonfarbenem Luftmycelium; bei mikroskopischer Beobachtung
geringe Sporenbildung; lösliches Russet-Vinaceous-farbenes Pigment, das nach verlängerter
Bebrütung Army-Brown-farben nachdunkelt; Kolonien mit i bis 3 mm Durchmesser mit
erhöhten Zentren und fadenförmigen Rändern; die Oberfläche der Sporenkruste ist
von feiner, staubförmiger Gestalt; mikroskopisch kleiner Kornkreis von sehr kärglichem
Luftwachstum ganz an der Außenseite der Kolonie.
-
Glucose Agar. Mäßiges vegetatives Wachstum, schwach Deep-Olive-Buff-farben,
über Rood's-Brownnach Tawny-farben wechselnd; Luftmycelium in der Menge mäßig; weißes,
lösliches Rood's-Brown-farbenes Pigment, das dem auf Emerson's Agar gebildeten ähnelte,
aber schwächer war; Kolonien mit 2 bis 4 mm Durchmesser, erhöht, unregelmäßig zusammengerollt,
mit welligem Rand; Oberfläche staubförmig.
-
Nähragar. Kärgliches vegetatives Mycelium, schwach Chamois-farben;
mäßig weißes Luftmycelium, ohne lösliches Pigment; Kolonien klein, beschränkt, 2
bis 3 mm im Durchmesser, unregelmäßig konvex mit ganzem Rand und staubartiger Oberfläche.
Größere Kolonien haben oft in der Mitte eine sternförmige Einsenkung.
-
Kartoffelpfropf. Reichliches vegetatives Mycelium mit reichlichem
Drab-Gray-farbenem Luftmycelium unter Bildung eines Pfropfs, der an der Spitze fast
schwarz war und zur Grundfläche hin allmählich in Braun und Rötlichbraun überging.
-
Gelatine. Mäßiges weißes Wachstum in Kolonien mit in 14 Tagen fast
vollständiger und in 2o Tagen
bei 25' vollständiger Hydrolyse; hellbraunes,
lösliches Pigment.
-
Glucosebouillon. Schweres Wachstumshäutchen mit spät sich bildendem,
mäßigem, weißem Luftmycelium; lösliches, ungefähr Ocher-Red-farbenes Pigment.
-
Nährbouillon. Spärliches Wachstum, das die Form einiger weniger schwimmender
Kolonien annimmt, einige davon mit weißem Luftmycelium; wenig tropfenförmiges Sediment
und kein lösliches Pigment.
-
Tyrosinbouillon. Spärliches, flockiges Wachstum unter der Oberfläche
mit Spuren von tropfenförmigem Wachstum an der Oberfläche und keinem löslichen Pigment.
-
Physiologische Merkmale Lackmusmilch. In Lackmusmilch ist das Wachstum
bei 30' spärlich, es erscheint nur in einem Ring an der Wand der Röhre. Hydrolyse
oder Peptisierung findet nicht statt, aber es entwickelt sich langsam eine alkalische
Reaktion (14 Tage).
-
Bei 37' ist das Wachstum'@ähnlich dem bei 30', nur sind Wachstum und
Übergänge weniger deutlich. Stärkeagar. Die Stärke wird stark hydrolysiert. Cellulose
(Filterpapierstreifen). Weder bei Ammonium- noch bei Nitrationen als Stickstoffquelle
findet Wachstum statt.
-
Die folgenden Kohlenstoff- und Stickstoffverwertungsteste wurden nach
der Methode ausgeführt, die Pridham und Gottlieb, J. Bacteriology 56, S. 107 bis
114 (Z948), beschrieben haben. Verwertung von Kohlenstoffquellen zum Wachstum a)
Zu gut verwertbaren Substraten gehören die folgenden L (@-) Arabinose D (-j-) Raffinose
Stärke L (-f-) Rhamnose Inulin Natriumacetat D (-) Fructose Mannit Natriumcitrat
D (-@-) Galaktose D (-) Sorbit Natriummalat D (-) Glucose i (-) Inosit Natriumsuccinat
D (-@-) Maltose Dextrin Asparagin Sucrose b) Zu schlecht verwertbaren Substraten
gehören D (-f-) Xylose und Salicin.
-
Wenig oder gar nicht verwertbar scheinen D (-@-)-Lactose, Dulcit,
Natriumformiat oder Natriumtartrat zu sein.
-
Verwertung von anorganischen Stickstoffquellen zum Wachstum a) Zu
gut verwertbaren Substraten gehören Ammoniumsulfat und Ammoniumnitrat. b) Natriumnitrit
ist nicht verwertbar. = Selbstverständlich sind die obigen Teste zur Verwertung
von Energiequellen unter besonderen Wachstumsbedingungen ausgeführt worden. Wenn
die Aktinomycete gewisse Energiequellen unter den Testbedingungen nicht verwertet
hat, schließt dies nicht aus, daß diese Energiequellen unter anderen Bedingungen
verwertet werden.
-
Tabelle II bringt einige der Unterschiede zwischen Actinomyces Z6Z,
den Waksman beschrieb, und Streptomyces erythreus, Stamm M 5-12559.
Tabelle II |
Medium m5-12559 Actinomyces 161 |
Mikroskopische Morphologie |
Mäßige Anzahl von Sporen, die auf den Zahlreiche offene Spiralen. |
Konidiophoren in Form von kurzen, ge- |
raden oder unregelmäßig sich biegenden |
oder windenden Ketten, nicht in typischen |
Spiralen (14 Tage), entstehen. |
Züchtungsmerkmale |
Synthetisches Agar Mäßiges bis gutes vegetatives und Luft-
Vegetatives Wachstum sich verbreitend |
wachstum. Luftmycelium weiß, mit der und tief in das Medium
hinein ent- |
Reifung teilweise rosafarben werdend; die wickelnd. Luftmycelium
dick, fest, |
Farbe reicht anscheinend von Pale-Vina- weiß. Lösliches Pigment
Pomegranate |
ceous-Fawn bis Light-Ochraceous-Salmon. Purple-farben, später
in Bordeaux- |
Bei langer Bebrütung wird das lösliche Farben überwechselnd.
Bei wieder- |
Russet-Vinaceous-farbene Pigment Dark- holten Übergängen wird
das Pigment |
Vinaceous-Brown oder fast schwarz. weinfarben. |
Gelatine Kärglich braunes lösliches Pigment. Kein lösliches
Pigment. |
Calciummalat-Agar Lösliches, Russet-Vinaceous-farbenes Pig-
Kein lösliches Pigment. |
ment, das bei langer Bebrütung Army- |
Brown-farben wird. |
Lackmusmilch Spärliches Wachstum; keine Hydrolyse oder Wachstum
in der gelblichen Oberflächen- |
Peptisierung. Langsame Entwicklung einer zone; sehr langsame
Koagulation (in |
alkalischen Reaktion. 5o Tagen nicht vollständig). |
Wie oben festgestellt, kann Streptomyces erythreus, Stamm M 5-x2559
in einem Kulturmedium aufgezogen werden, um ein wirksames antibiotisches Agens zu
erzeugen. Das Kulturmedium kann eines der zahlreichen Medien sein, da der Organismus,
wie aus den oben beschriebenen Verwertungstesten hervorgeht, fähig ist, viele Energiequellen
zu verwerten. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit in der Erzeugung, der Höchstausbeute
an Antibiotikum und der Leichtigkeit der Isolierung des Erythromycins verdienen
gewisse Kulturmedien den Vorzug. So sind z. B. die gegenwärtig bevorzugten Kohlenhydratquellen
im Kulturmedium Stärke und Glucose. Andere in Frage kommende Quellen sind Sucrose,
Dextrin, Melasse u. dgl. Die bevorzugten Stickstoffquellen sind Kornweichwasser,
Sojabohnengrob- oder -feinmehl und lösliche Brauereirückstände, aber man verwertet
auch andere Quellen; zu ihnen gehören Casein, Mischungen von Aminosäuren, Peptone
(Fleisch- oder Soj apeptone) u. dgl. Auch anorganische Stickstoffquellen, wie z.
B. Nitrate oder Ammoniumsalze, können verwendet werden.
-
Die anorganischen Nährsalze, die dem Medium einverleibt werden, umfassen
die gewöhnlichen Salze, die Natrium-, Kalium-, Calcium-, Phosphat-, Chlorid-, Sulfat-
u. dgl. Ionen zu liefern vermögen.
-
Wie zum Wachstum und zur Entwicklung anderer Mikroorganismen erforderlich,
sollten auch hier für das Wachstum der in der Erfindung benutzten Aktinomycete wesentliche
Spurenelemente in das Kulturmedium gegeben werden. Solche Spurenelemente werden
gewöhnlich zufällig als Verunreinigungen mit den anderen Bestandteilen, die dem
Medium zugesetzt werden, hineingebracht.
-
Um Höchstwachstum und -entwicklung des Streptomyces erythreus, Stamm
M 5-i2559 zu erreichen, muß das Kulturmedium vor der Beimpfung mit dem Organismus
auf ein pa zwischen 6 und 7,5 vorzugsweise auf etwa 6,5, eingestellt werden. Es
wurde beobachtet, daß das Medium während der Wachstumsperiode des Organismus und
der Erzeugung des Antibiotikums allmählich alkalisch wird und eine Alkalität von
etwa p$ 7,2 bis 8,5 oder darüber erreicht, wobei das endgültige ps wenigstens zum
Teil von dem Anfangs-px des Mediums, den im Medium anwesenden Puffersubstanzen und
der Zeitdauer abhängt, in der der Organismus wachsen kann.
-
Wie bei der Erzeugung anderer Antibiotika in großen Mengen, bevorzugt
man aerobe Züchtungsbedingungen unter der Oberfläche als Bedingungen der Wahl bei
der Erzeugung großer Mengen von Erythromycin. Zur Herstellung begrenzter Mengen
können Schüttelkolben und Oberflächenkulturen in Flaschen verwendet werden. Ferner
bevorzugt man, wie gut bekannt ist, bei Durchführung des Wachstums in großen Tanks
die Verwendung der vegetativen Form des Organismus zur Beimpfung der Erzeugertanks,
um eine deutliche Verzögerung in der Erzeugung des Antibiotikums und die damit zusammenhängende
mangelhafte Ausnutzung der Anlage zu vermeiden. Es ist demgemäß erwünscht, daß zuerst
ein vegetativer Impfkeim des Organismus hergestellt wird, indem man eine verhältnismäßig
kleine Menge des Kulturmediums mit der Sporenform des Organismus impft, und, wenn
ein junger, aktiver vegetativer Impfkeim hergestellt worden ist, daß man diesen
aseptisch in die großen Tanks überführt. Das zur Erzeugung des vegetativen Impfkeims
dienende Medium kann das gleiche oder aber auch ein anderes Medium sein als das
zur Erzeugung des Antibiotikums benutzte.
-
Streptomyces erythreus, Stamm M 5-i2559 wächst gut bei Temperaturen
zwischen etwa 25 und 37°. Die Höchstausbeute scheint sich zu ergeben, wenn man das
Kulturmedium auf etwa 26 bis 30° hält.
-
Wie gewöhnlich bei der Erzeugung von Antibioticis nach den Züchtungsverfahren
unter der Oberfläche wird sterile Luft durch das Kulturmedium geblasen. Um gutes
Wachstum des Organismus und eine gute Erzeugung des Antibiotikums zu erreichen,
liegt das in der Tankerzeugung von Erythromycin verwendete Luftvolumen ansteigend
bis zu o,i Volumen Luft pro Minute pro Volumen Kulturmedium. Noch besseres Wachstum
des Organismus und eine noch höhere Erzeugung an Antibiotikum wird erreicht, wenn
das verwendete Luftvolumen wenigstens 0,4 Volumen Luft pro Minute pro Volumen Kulturbrühe
ausmacht.
-
Die Geschwindigkeit der Erzeugung des Antibiotikums und die Konzentration
der antibiotischen Aktivität im Kulturmedium können während der Wachstumsperiode
des Mikroorganismus leicht verfolgt werden, wenn man Proben des Kulturmediums auf
ihre antibiotische Aktivität gegenüber Organismen testet, von denen bekannt ist,
daß sie für das Antibiotikum empfänglich sind, z. B. Staphylococcus aureus und Mycobacterium
tuberculosis. Bei solchen Bestimmungen wendet man am einfachsten einen Test an,
bei dem man eine Reihe von Verdünnungen der Kulturproben herstellt, Teile der verdünnten
Proben zu zergangenem Nähragar gibt, das Agar in einer Petrischale verfestigt, die
Platte mit einer jungen Kultur von S. aureus oder M. tuberculosis impft und die
größte Verdünnung des Kulturmediums bestimmt, die vollständige Wachstumshemmung
des Organismus auf dem Nähragar bewirkt.
-
Die Erzeugung des Antibiotikums kann auch durch turbidimetrische Testverfahren
verfolgt werden, wie sie gewöhnlich auch in Verbindung mit der Erzeugung anderer
Antibiotika verwendet werden.
-
Im allgemeinen tritt die Höchsterzeugung des Antibiotikums innerhalb
von 2 bis 5 Tagen nach der Beimpfung des Kulturmediums ein, wenn eine aerobe Kultur
unter der Oberfläche benutzt wird, und innerhalb von 5 bis io Tagen, wenn eine Oberflächen-
oder Schüttelkolbenkultur verwendet wird.
-
Die antibiotischen Verbindungen der Erfindung können aus dem Kulturmedium
durch Extraktion oder Adsorption gewonnen werden. Man bevorzugt bei der technischen
Erzeugung die erstere Methode, weil sie weniger zeitraubend und kostspielig ist.
Zur Extraktion der antibiotischen Verbindung aus dem Kulturmedium werden mit Wasser
nicht mischbare, polare organische Lösungsmittel bevorzugt, zu denen Alkylester
von Fettsäuren, z. B. Äthylacetat und Amylacetat, chlorierte Kohlenwasserstoffe,
z. B.
Chloroform und Äthylendichlorid, in Wasser leichtlösliche
Alkohole, z. B. Butanol und Amylalkohol, in Wasser leichtlösliche Ketone, z. B.
Methylamylketon, und Äther, z. B. Äthyläther und Dibutyläther, gehören. Andere Lösungsmittel
von ähnlichem Charakter können ebenfalls verwendet werden.
-
Die antibiotische Substanz in dem organischen Lösungsmittelauszug
der Kulturbrühe kann, vorzugsweise im Vakuum, zur Trockne verdampft werden, um das
Antibiotikum in roher Form zu erhalten. Auf andere Weise kann man die antibiotische
Substanz von der Kulturbrühe trennen, wenn man die filtrierte Brühe mit einem Adsorptionsmittel
in Berührung bringt. Adsorptionsmittel können auch wirksam bei der Reinigung durch
Chromatographie benutzt werden, bei der z. B. aktivierte Tonerde, Silicagel, Magnesiumaliminiumsilicat
u. dgl. bewährt sind. Die Elution des Antibiotikums aus dem Adsorptionsmittel wird
leicht mit Hilfe eines polaren, organischen Lösungsmittels bewirkt, indem die antibiotische
Verbindung löslich ist. Aktivkohle ist nicht besonders gut zur Verwendung in einer
chromatographischen Säule geeignet, weil Kohle das Antibiotikum stark adsorbiert,
so daß die adsorbierte Substanz nur unter Schwierigkeiten eluiert werden kann. Aktivkohle
kann jedoch mit Erfolg benutzt werden, um das Antibiotikum unmittelbar aus der Kulturbrühe
zu adsorbieren, wenn die Kohle vorher mit einem Mittel, z. B. Essigsäure, überzogen
wird, um die Affinität der Kohle zum Antibiotikum herabzusetzen.
-
Wenn ein Extraktionsverfahren allein zur Gewinnung des Antibiotikums
benutzt wird, besteht eine geeignete Methode zur Gewinnung des Antibiotikums aus
dem Extraktionsmittel darin, das Lösungsmittel auf ein verhältnismäßig kleines Volumen
zu verdampfen und das Antibiotikum durch Zusatz eines mischbaren Lösungsmittels
zu fällen, in welchem das Antibiotikum nur wenig löslich ist. Die antibiotische
Substanz, die in roher, aber fester und zuweilen sogar kristalliner Form ausfällt,
wird dann durch Umkristallisation aus einem oder mehreren Lösungsmitteln oder deren
Mischungen gereinigt. Geeignete Lösungsmittel zum Umkristallisieren sind unter anderem
wäßriges Aceton, wäßriges Methanol, wäßriges Äthanol u. dgl.
-
Eine gegenwärtig bevorzugte Art der Isolierung von Erythromycin in
Form seiner Base besteht darin, daß man die filtrierte Kulturbrühe auf etwa px 9
bis io, vorzugsweise etwa 9,5, alkalisch macht und die eingestellte Brühe mit einem
Alkylacetat, z. B. Amylacetat, extrahiert. Die Erythromycinbase, die sich im Amylacetat
löst, wird dann mit Wasser, das auf unter pH 6,5, vorzugsweise etwa px 5, eingestellt
ist, extrahiert. Das Volumen des wäßrigen Extraktes wird dann durch Eindampfen im
Vakuum eingeengt, um die Fällung einzuleiten, und dann bis auf etwa PH 9,5 alkalisch
gemacht, worauf sich die Erythromycinbase in fester, gewöhnlich kristalliner Form
abscheidet. Die Base wird durch Filtrieren oder Zentrifugieren isoliert und durch
Umkristallisieren gereinigt.
-
Die sauren Salze des Erythromycins können erhalten werden, indem man
eine wäßrige Lösung der Erythromycinbase mit einer äquivalenten Menge Säure behandelt
und die Lösung im Vakuum zur Trockne dampft, oder man behandelt die Lösung der Erythromycinbase
in einem organischen Lösungsmittel mit der Säure oder deren verdünnter Lösung, wodurch
das Erythromycinsalz unmittelbar aus der Lösung ausgefällt wird. Wenn saure Salze
stärker Säuren hergestellt werden, muß während des Säurezusatzes zum Antibiotikum
darauf geachtet werden, daß örtlich hohe Konzentrationen der Säure vermieden werden,
weil Erythromycin in Lösungen mit niedrigem pH verhältnismäßig unbeständig ist.
Beispiele von Salzen, die hergestellt worden sind, sind das Hydrochlorid, Sulfat,
Citrat, Mandelat, Oleat, Palmitat, Myristat, Stearat und Oxalat. Andere ähnliche
Salze können leicht nach den obenerwähnten Methoden hergestellt werden. Für therapeutische
Zwecke ausgewählte Salze sollten verhältnismäßig ungiftige Salze ein.
-
Wenn die Kulturbrühe extrahiert oder mit einem Adsorptionsmittel bei
einer Alkalität behandelt wird, die unter etwa pH 9 liegt, ist die im allgemeinen
isolierte antibiotische Verbindung ein Erythromycinkomplex. Der Komplex zeigt die
antibiotischen Eigenschaftsmerkmale der Erythromycinbase, weist aber eine stark
verringerte Wasserlöslichkeit und im allgemeinen eine geringere Löslichkeit in organischen
Lösungsmitteln auf. Aus dem Komplex kann die Erythromycinbase erhalten werden, indem
man den Komplex in Wasser löst oder suspendiert, das pH der wäßrigen Mischung auf
etwa 9,8 einstellt, um die Erythromycinbase aus dem Komplex in Freiheit zu setzen,
und die alkalische Mischung mit einem organischen Lösungsmittel extrahiert. Die
Erythromycinbase, die aus dem Wasser in das organische Lösungsmittel übergeht, wird
isoliert und durch Umkristallisation gereinigt.
-
Die Base, Erythromycin, besitzt die folgenden physikalischen und chemischen
Eigenschaften. Erythromycin kristallisiert in weißen Nadeln, die auf einem Kofler-Mikroschmelzpunktsblock
unter vorherigem Erweichen bei etwa 136 bis 14o° schmelzen. Es ist bis zu etwa 2
mg/ml in Wasser löslich, und leicht löslich in Alkohol, Aceton, Chloroform, Acetonitril
und Äthylacetat. Es ist schwach löslich in Äther, Äthylendichlorid und Amylacetat.
-
Eine elektrometrische Titration in Dimethylformamid-Wasser-Lösung
(2: i Volumteile) zeigt die Anwesenheit einer titrierbaren Gruppe von pK a' _ 8,8
an.
-
Das durch die Titrationswerte bestimmte Molekulargewicht scheint etwa
725 zu sein.
-
Erythromycin kristallisiert aus wäßrigem Aceton in Form von Nadeln
und kurzen Stäbchen, die positive Elongation (positive elongation) und parallele
Auslöschung zeigen. Bei Raumtemperatur im Vakuum über Phosphorpentoxyd getrocknete
Kristallproben zeigten in Natriumlicht bei 27° die folgendenBrechungszahlen: n1
= 1,452, n2 = 1,473.
-
Die spezifische Drehung einer bei Raumtemperatur im Vakuum über Phosphorpentoxyd
4 Stunden lang getrockneten Probe war [a] D = - 78°, c = i,99o/o (Gewicht/Volumen)
in Äthanol.
-
Ein Durchschnitt von mehreren Elementaranalysen von Proben, die vor
der Analyse bei 6o° im Vakuum
3 Stunden über Phosphorpentoxyd getrocknet
worden waren, ergab folgende Werte:
Kohlenstoff ........................ 60,400/0 |
Wasserstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 9,260/, |
Stickstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 2,070/. |
Sauerstoff (aus der Differenz) . . . . . . . . 28,27% |
Eine Probe der Substanz, die zu etwa 3,14% in Chloroform (Gewicht/Volumen) gelöst
worden war, ergab in einem Infrarotspektrum über den Bereich von 2,4 bis 12,0,u
die folgenden ausgezeichneten Banden: 2,82, 3,32, 5,77, 5,91, 6,86, 7,13, 7,25,
7,42, 7,78, 8,02, 854, 8,98, 9.i6, 9,32, 9,49, 9,86, 10,23, 10,42 10,9, 11,17, 11,55
und ii,9.
-
Eine Untersuchung mit Röntgenstrahlen unter Verwendung ungefilterter
Chromstrahlung und einer Wellenlänge von 2,2896 Ä zur Berechnung der Netzebenenabstände
ergibt die folgenden Werte
d (Netzebenenabstand) I-I' (relative Intensität) |
14,5 o,63 |
13,3 1,00 |
i0,9 0,o6 |
9,9 0,38 |
8,65 0,25 |
7,70 0,38 |
7,10 0,13 |
6,65 0,13 |
5,8o 0,25 |
4,95 0,13 |
4,65 0,06 |
Das Ultraviolettabsorptionsspektrum ist durch eine einzige breite Spitze von schwacher
Intensität gekennzeichnet, die ein Maximum bei 28o mu bei PH mit E, der molaren
Auslöschung, von etwa 5o hat.
-
Wenn Erythromycin aus Petroläther oder einer Mischung von Wasser und
Aceton umkristallisiert wird, liefert es feine Nadeln, die zum hexagonalen System
gehören.
-
Erythromycinhydrochlorid besitzt die folgenden physikalischen und
chemischen Eigenschaften.
-
Es kristallisiert aus wäßrigen Lösungsmitteln in weißen Nadeln, die
auf einem Kofler-Mikroschmelzpunktblock bei etwa 17o bis 173° schmelzen. In Wasser
und den niedrigen Alkoholen ist es sehr und in Äthylacetat wenig löslich. In Lösungsmitteln,
wie Äther, Amylacetat, Chloroform u. dgl., ist es nur sehr wenig löslich.
-
Ein Durchschnitt von mehreren Elementaranalysen von Proben des Erythromycinhydrochlorids,
die vor der Analyse 3 Stünden bei 78° im Vakuum über Phosphorpentoxyd getrocknet
worden waren, ergab folgende Werte
Kohlenstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
.... 58,74 % |
Wasserstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 8,890/0 |
Stickstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . 1,89 0/ |
0 |
Chlor ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 4,58% |
Sauerstoff (aus der Differenz) . . . . . . . . 25,90'/o |
Eine Probe des Erythromycinhydrochlorids, in Petroläther unter Erwärmen gelöst,
gibt im Infrarotspektrum über einen Bereich von 2,4 bis i2,oy die folgenden ausgezeichneten
Banden: 2,94, 3,38, 5,79, 5,88, 6,85, 7,26, 7,43, 7,78, 7,88, 8,01, 8,55, 9,03,
9,24, 9,46, 9,92, 10,47, 11,15, 11,5 und i2,0.
-
Der Erythromycinkomplex wird durch die folgenden physikalischen und
chemischen Eigenschaften charakterisiert.
-
Der Komplex kristallisiert in weißen Nadeln, die auf einem Fisher-
Johns-Schmelzpunktsapparat bei etwa 82 bis 83,5° (unkorr.) schmelzen. Er ist in
Aceton, den niedrigen Alkoholen, Chloroform und Äthylendichlorid völlig löslich,
aber in den höheren Ketonen und Äthern nur wenig löslich.
-
Eine elektrochemische Titration der Base in einer Dimethylformamid-Wasser-Lösung
(2:1 Volumteile) ergab die Anwesenheit zweier ionisierbarer Gruppen von pK ä 7,6
und pK a' 8,4.
-
Das Molekulargewicht, wie es aus den mit Röntgenstrahlen erhaltenen
kristallographischen Daten an einer bei Raumtemperatur im Vakuum über Phosphorpentoxyd
getrockneten Probe bestimmt wurde, errechnet sich zu etwa 1130.
-
Die spezifische Drehung einer bei Raumtemperatur im Vakuum über Phosphorpentoxyd
getrockneten Probe ist folgende: [a] ö = - 47°, c = 2% (Gewicht/ Volumen)
in Äthanol.
-
Ein Durchschnitt von mehreren Elementaranalysen von Proben des Erythromycinkomplexes,
die vor der Analyse bei Raumtemperatur im Vakuum 12 Stunden über Phosphorpentoxyd
getrocknet waren, ergab die folzenden Werte
Kohlenstoff ........................ 64,710/0 |
Wasserstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. I0,23 % |
Stickstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . I,35 % |
Sauerstoff (aus der Differenz) ........ 23,710/0 |
Eine Probe des Komplexes, die im Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet und in einer
Konzentration von etwa 5,53% in Chloroform (Gewicht/ Volumen) gelöst war, ergab
im Infrarotspektrum über den Bereich von 2,8 bis i2,oy die folgenden ausgezeichneten
Banden: 2,85, 3,40, 3,49, 5,79, 6,25, 6,86, 7,14, 7,26, 7,44, 7,8o,
8,05,
8,54, 8,98, 9,21., 9,49, 9,88, IOJ8, 10,43, 11,04, 11,16, 11,52 und :[i,9.
-
Eine Röntgenstrahlenaufnahme unter Verwendung ungefilterter Chromstrahlung
und einer Wellenlänge von 2,2896 Ä zur Berechnung der Netzebenenabstände ergibt
die folgenden Werte:
d (Netzebenenabstand) I-I' (relative Intensität) |
21,2 0,13 |
i9,0 I,00 |
16,7 0,03 |
15,3 0J3 |
11,0 0,05 |
10,4 0,13 |
10,1 0,13 |
9,53 0,11 |
8,25 0,ö8 |
7,86 0,03 |
7,57 0,13 |
7,18 0,13 |
d (Netzebenenabstand) I-I' (relative Intensität) |
6,92 0.13 |
6,56 0,03 |
6,30 0,03 |
6,2o 0,21 |
5,89 0,03 |
5,65 0,05 |
5,36 0,05 |
5,17 0,11 |
5,00 vw |
4,86 0,21 |
4,74 0,05 |
4,69 0,05 |
4,52 0,05 |
4,42 0,21 |
4,28 vw |
4,11 o,08 |
4,01 vw |
3,87 vw |
3,77 |
3,71 vw |
3,58 0,03 |
3,45 0,03 |
3,28 vw |
3,19 vw |
3,1o vw |
2,73 vv' |
2,63 vw |
2,59 vw |
2,52 vVV |
2,49 vw |
2,34 vw |
vw bedeutet sehr schwach (very weak) |
Das T;ltraviolettabsorptionsspektrum einer äthanolischen Lösung des Komplexes zeigt
ein Maximum bei
274 mu, E; cm = 1,07.
-
Bei der Kristallisation aus Petroläther oder einer Mischung von Wasser
und Aceton liefert der Komplex feine Nadeln des hexagonalen Systems, die eine parallele
Auslöschung und eine positive Elongation zeigen, wobei die Elongation parallel zur
cAchse verläuft. Bei 25° in Natriumlicht sind die Brechungszahlen der Kristalle
folgende: e = 1,509, o9 = 1,499 Das Vorzeichen der Doppelbrechung ist positiv.
-
Wäßrige Lösungen oder Suspensionen der antibiotischen Verbindungen
der Erfindung sind bei Raumtemperatur innerhalb des pA-Bereiches von etwa 5 bis
8,5 ziemlich beständig. Bei einem pu außerhalb des obengenannten Bereiches verschwindet
die antibiotische Kraft bald. Stärkere Säurelösungen bewirken einen schnellen Verlust
an antibiotischer Kraft, und stärkere basische Lösungen wirken ebenso, wenn auch
weniger schnell. Die höchste Beständigkeit von Lösungen der antibiotischen Verbindungen
wird erreicht, wenn das pH der Lösungen zwischen pu 6 und 8 gehalten wird.
-
Erythromycin und seine Salze enthalten im allgemeinen Wasser, wenn
sie aus wasserhaltigen Lösungsmitteln kristallisiert wurden; sie können Alkohole
und ähnliche Lösungsmittel enthalten, wenn sie aus solche Lösungsmittel enthaltenden
Lösungen kristallisiert wurden. Der Gehalt an Wasser oder einem anderen Lösungsmittel
scheint wenigstens zum Teil von den Bedingungen abzuhängen, unter denen die Kristallisation
erfolgte, des weiteren vom Grad der Trocknung, welchem die Substanz unterworfen
wurde. Die Gehalte können zwischen einer kleinen Menge und einer Menge bis hinauf
zu mehreren Prozent schwanken.
-
Die Erfindung wird ferner durch die folgenden Beispiele erläutert:
Beispiel I Herstellung des Erythromycins Es wird eine Impfkeimbrühe hergestellt,
die folgende Zusammensetzung hat:
Stärke ......................... 32 Pfund |
Sojabohnenmehl . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Pfund |
Kornweichwässer-Festkörper....... 1o Pfund |
Natriumchlorid . . . . . . . .. . . . . . . . . . 1o Pfund |
Calciumcarbonat . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Pfund |
Wasser.......................... 9501 |
Die Brühe wird in einen eisernen Tank von etwa 13001 Fassungsvermögen eingebracht
und durch 3ominütiges Erhitzen unter Druck auf etwa 12o° sterilisiert. Die sterilisierte
Brühe wird abgekühlt und aseptisch mit Sporen von Streptomyces erythreus, Stamm
M5-12559, beimpft. Der Organismus wird bei etwa 26° in der Brühe während 45 Stunden
wachsen gelassen. Während der Wachstumszeit wird die Brühe gerührt und mit steriler
Luft in Mengen von etwa
0,5 Volumen Luft pro Volumen Kulturbrühe pro Minute
belüftet.
-
In einen etwa 6ooo 1 fassenden eisernen Tank wird eine Gärbrühe eingebracht,
die folgende Zusammensetzung hat:
Stärke ......................... 153 Pfund |
Sojabohnenmehl ................. 153 Pfund |
Kornweichwasser-Festkörper ...... 51 Pfund |
Calciumcarbonat .. . . . . . . . . . . . .. . . 33 Pfund |
Natriumchlorid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Pfund |
Wasser .................... etwa 4500 1 |
Die Kulturbrühe wird durch etwa 3o Minuten währendes Erhitzen unter Druck auf etwa
12o° sterilisiert. Die Brühe wird abgekühlt und die obige Impfkeimkultur aseptisch
zugegeben. Der Organismus wird in der Brühe 4 Tage lang bei einer Temperatur von
26° wachsen gelassen. Während der Wachstumszeit wird die Brühe gerührt, und es wird
sterile Luft mit einer Geschwindigkeit von etwa o,5 Volumen Luft pro Volumen Brühe
pro Minute hindurchgeblasen. Am Ende der Wachstumszeit zeigt die Brühe eine antibiotische
Aktivität von etwa I5o,ug Erythromycin pro Millimeter Brühe. Die Kulturbrühe (etwa
4ooo 1) wird mit 4o°/oiger Natriumhydroxydlösung auf ein pH von 9,5 eingestellt
und zur Entfernung des Myceliums filtriert, wobei die Filtration durch Verwendung
von 3 % vHy$o Super-Cel« (einer von der johns Manville Company in den Handel gebrachten
Filterhilfe) unterstützt
wird. Das klare Filtrat wird in einer
Podbielniak-Extraktionsapparatur rnit Amylacetat unter Anwendung von i Volumen Amylacetat
auf 6 Volumen geklärter Brühe extrahiert. Der Amylacetatextrakt wird seinerseits
schubweise mit Wasser extrahiert, das durch Schwefelsäurezusatz auf ein pH von etwa
5 gebracht worden ist. Es werden zwei Extraktionen durchgeführt, die erste mit 1/2
Volumen und Idie zweite mit 1/4 Volumen des mit Schwefelsäure auf PH eingestellten
Wassers. Die wäßrigen Extrakte werden vereinigt und mit Natriumhydroxydlösung auf
PH 8 eingestellt. Die alkalische Lösung wird im Vakuum auf ein Volumen von etwa
iio 1 eingedampft, dann durch Zusatz von Natriumhydroxydlösung auf pH 9,5 eingestellt
und stehengelassen. Erythromycin scheidet sich als kristalline Substanz aus. Die
Kristalle werden abfiltriert, die Mutterlauge wird durch Zusatz verdünnter Schwefelsäure
auf ein pH von etwa 8 eingestellt und im Vakuum auf ein Volumen von etwa 751 eingestellt.
Die Lösung wird auf etwa PH 9,5 eingestellt und stehengelassen, worauf sich eine
zusätzliche Menge Erythromycin in kristalliner Form abscheidet. Die erhaltene Gesamtmenge
Erythromycin beträgt etwa 256 g.
-
Das Erythromycin wird durch mehrmaliges Umkristallisieren aus wäßrigem
Aceton (2: i-Mischung) gereinigt.
-
Beispiel 2 Herstellung von Erythromycinhydrochlorid i g Erythromycin
wird in io ml Wasser suspendiert. Es wird verdünnte Salzsäure zugegeben, um das
pH der Mischung auf 6,5 zu bringen. Die wäßrige Lösung wird im Vakuum auf etwa 1/1o
ihres ursprünglichen Volumens konzentriert und in einer Kühlvorrichtung gekühlt,
worauf Erythromycin-hydrochlorid in kristalliner Form ausfällt. Das salzsaure Salz
wird aus einer Mischung von Äthanol und Äther durch Umkristallisieren gereinigt.
-
Beispiel 3 Herstellung des Erythromycinkomplexes Es wurde eine Impfkeimbrühe
hergestellt, die folgende Zusammensetzung hatte
Stärke ......................... 30 Pfund |
Sojabohnenmehl ................. 30 Pfund |
Kornweichwasser-Festkörper ...... io Pfund |
Natriumchlorid . . . . . . . . . . . ....... io Pfund |
Calciumcarbonat . . . . . . .. . . . . . . . . . 6 Pfund |
Wasser ......................... 9501 |
Die in einem eisernen Tank von etwa 13001 Fassungsvermögen befindliche Brühe wird
durch
30 Minuten währendes Erhitzen unter Druck auf etwa 12o° sterilisiert.
Die sterilisierte Brühe wird abgekühlt und unter aseptischen Bedingungen mit den
Sporen von Streptomyces erythreus, Stamm M5-I2559, beimpft. Der Organismus wird
bei etwa 26° in der Brühe während 45 Stunden wachsen gelassen. Während der Wachstumszeit
wird die Brühe gerührt und mit steriler Luft in Mengen von etwa 1/2 Volumen Luft
pro Volumen Kulturbrühe pro Minute belüftet. Am Ende der Wachstumsperiode wird ein
gutes Wachstum der vegetativen Form des Organismus beobachtet.
-
In einem etwa 6ooo 1 fassenden eisernen Tank wird ein Gärmedium eingebracht,
das folgende Zusammensetzung hat
Glucose......................... 25o Pfund |
Stärke.......................... 25o Pfund |
Sojabohnenmehl ................. 470 Pfund |
Kornweichwasser-Festkörper ...... 92 Pfund |
Brauereihefe .................... 5o Pfund |
Calciumcarbonat . . . . . . . . . . . . . . . . . 2o Pfund |
Natriumchlorid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5o Pfund |
Kobaltchlorid . . . . . . . . . . . . . . etwa 115 g |
Wasser .................... etwa 45001 |
Die Kulturbrühe wird durch Erhitzen unter Druck in der gleichen Art wie die Impfkeimbrühe
sterilisiert. Die abgekühlte Gärbrühe wird dann unter aseptischen Bedingungen mit
etwa 475 1 der oben beschriebenen vegetativen Impfkulturbrühe beimpft und der Organismus
in der Brühe 4 Tage lang bei einer Temperatur von 26° wachsen gelassen. Während
der Wachstumszeit wird die Brühe gerührt; in die Brühe wird sterile Luft mit einer
Geschwindigkeit von
0,5 Volumen Luft pro Volumen Brühe pro Minute eingeblasen.
Während der Wachstumsperiode wird in Zwischenräumen die Menge an in der Kulturbrühe
enthaltenem Antibiotikum mittels der Agarverdünnungsmethode bestimmt, bis die in
der Brühe enthaltene Menge an Antibiotikum am Ende der 4tägigen Wachstumsperiode
eine Aktivität erreicht hat, die etwa 250,ug Erythromycin pro Milliliter Brühe entspricht.
Während der Wachstumsperiode ändert sich das pa der Brühe von seinem ursprünglichen
Wert von PH 6,2 auf einen Wert von etwa B.
-
Aus der Kulturbrühe wird das Antibiotikum in Form des Erythromycinkomplexes
wie folgt isoliert: Die Kulturbrühe wird mit Hilfe von 3 °% »Hyflo Super-Cela durch
eine 36zöllige Sperry-Presse filtriert. Das Filtrat wird durch Extraktion mit etwa
4001 Petroläther entfettet. Das extrahierte Filtrat wird durch Zusatz von Natriumhydroxydlösung
auf etwa PH 8,5 eingestellt und mit zwei iooo-l-Anteilen Äthylacetat extrahiert.
Die Äthylacetatextrakte werden vereinigt und im Vakuum eingedampft, wobei sie 661
g eines dunkelbraunen Körpers ergeben. Die feste Substanz wird mit Petroläther zerrieben,
wodurch der Erythromycinkomplex in Form eines hellgelbbraunen Festkörpers erhalten
wird. Der Körper wird in einer Mindestmenge Äthanol gelöst und die Lösung mit Wasser
versetzt, bis sie trübe wird. Die trübe Lösung wird in einer Kühlvorrichtung etwa
48 Stunden abgekühlt, wodurch der Komplex in Kristallform erhalten wird. Die rohen
Kristalle werden aus einer Mischung von Alkohol und Wasser, wie oben beschrieben,
kristallisiert und dann zweimal aus wäßrigem Aceton umkristallisiert. Die so erhaltene
Substanz besteht im wesentlichen aus reinem Erythromycinkomplex, der bei etwa 82
bis 83° schmilzt.
Beispiel 4 Reinigung des Erythromycinkomplexes
durch Adsorption an Kohle i 1 der nach dem Schüttelkolbenverfahren des Beispiels
4 erhaltenen filtrierten Kulturbrühe wird mit 29 säurebehandeltem »Norit
SG« (einer Aktivkohle) behandelt, die man durch 15 Minuten langes Verrühren
der Kohle in dem Fünffachen ihres Volumens an 50,/oiger Essigsäure, Abfiltrieren
der Kohle und Waschen mit dem 25fachen ihres Gewichts (trocken) an Wasser herstellt.
Die Mischung aus Kohle und Brühe wird etwa :'/,Stunde gerührt, die Kohle abfiltriert
und mit 5oo Milliliter Wasser gewaschen. Die Aktivkohle wird mit 50o Milliliter
Butanol gerührt, um den Erythromycinkomplex zu eluieren. Die Mischung wird filtriert,
um die Kohle zu entfernen, und das Butanolfiltrat, das dem Komplex enthält, azeotropisch
zur Trockne verdampft. Der zurückbleibende Erythromycinkomplex wird durch Umkristallisation
aus wäßrigem Äthanol gereinigt.
-
Beispiel 5 Reinigung des Erythromycinkomplexes durch Cromatographie
Rohes Erythromycin, wie es mit Hilfe der im Beispie13 beschriebenen Äthylacetatextraktion
der Kulturbrühe erhalten wurde, wird in Benzol in einem Mengenverhältnis von etwa
Zoo mg Rohkomplex pro 5 Milliliter Benzol gelöst.
-
Die Benzollösung wird über eine Silicagelsäule geleitet, die etwa
2 X 30 cm groß ist. Die Säule wird mit einer Mischung von 15 % Methanol
in Benzol gewaschen, um eine inaktive braungefärbte Substanz zu entfernen. Der Komplex
wird aus der Säule durch Methanolwäsche eluiert. Das Methanoleluat wird im Vakuum
zur Trockne verdampft. Der zurückbleibende Erythromycinkomplex, der bis zu go °Jo
rein ist, wird durch Umkristallisation aus wäßrigem Aceton gereinigt.
-
Beispiel 6 Reinigung des Erythromycins durch Chromatographie Eine
wäßrige, Erythromycin enthaltende Lösung, wie sie nach dem Verfahren des Beispiels
i durch Extraktion der filtrierten .Kulturbrühe mit Amylacetat und durch Extraktion
des letzteren mit Wasser erhalten wurde, wird mit wäßrigem Alkali auf pH
9,5 eingestellt und mit Benzol extrahiert.
-
Ein ioo-ml-Teil des Benzolextrakts, der eine antibiotische Aktivität
entsprechend io mg Erythromycin pro Milliliter Benzol enthält, wird über eine Magnesium
Aluminium-Silikat-(Florisil)-Säule geschickt, die 2,5 cm im Durchmesser mißt und
etwa 30 cm lang ist. Die Säule wird mit einer 5°/oigen Methanollösung in
Benzol gewaschen, um ein in der Säule erscheinendes braunes Band zu entfernen und
bis das Eluat im wesentlichen farblos durchläuft. Das in der Säule adsorbierte Antibiotikum
wird durch Elution mit einer 5o°/oigen Methanollösung in Benzol entfernt. Das Eluat
wird im Vakuum zur Trockne verdampft und das zurückbleibende Erythromycin aus wäßrigem
Aceton umkristallisiert.
-
Beispiel Herstellung von Erythromycin aus dem Erythromycinkomplex
i g Erythromycinkomplex wird in ioo Millilitei Wasser suspendiert und die Suspension
durch Zusatz verdünnter Salzsäure auf pH 6,3 eingestellt. Die wäßrige Mischung wird
mit verdünntem Chloroform extrahiert und die extrahierte wäßrige Lösung mii Natriumhydroxydlösung
auf etwa pn 9,8 eingestellt Die alkalische Lösung wird zweimal mit gleicher
Volumenteilen Amylacetat extrahiert, die Amylacetatextrakte werden vereinigt und
im Vakuum zur Trockne verdampft. Die zurückbleibende Erythromycinbase wird aus wäßrigem
Äthanol umkristallisiert.