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Schaltungsanordnung für Fernschreibanlagen zur selbsttätigen Aussendung
telegrafischer Meldungen Die Erfindung bezieht sich auf telegrafische Zeichengeber,
bei denen die Aussendung bestimmter Impulskombinationen durch Wähler gesteuert wird.
Bei einer bekannten Anordnung dieser Art besitzt der Wähler je einen Schaltarm für
jedes Element der auszusendenden Impulskombinationen. Die aufeinanderfolgende Aussendung
der einzelnen Elemente wird durch eine Nockenwelle gesteuert. Ein anderer bekannter
Zeichengeber ist für jede mögliche Impulskombination mit einem Steuernocken mit
zugehörigem Sendekontakt versehen, die mit dem Kontaktfeld eines Wählers entsprechend
dem auszusendenden Text verdrahtet sind.
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Beide bekannten Anordnungen sind jedoch nur für die Aussendung einer
verhältnismäßig geringen Zahl von Impulskombinationen geeignet. Außerdem benötigen
sie umläufende Wellen für mechanische Steuerglieder.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen selbsttätigen Zeichengeber
zur Aussendung telegrafischer Meldungen größerer Länge zu schaffen, der ohne durch
umlaufendeWellen betätigte mechanische Steuerglieder arbeitet. Sie besteht darin,
daß die aufeinanderfolgenden Kontakte der Kontaktbänke eines mit mehreren Schaltarmen
ausgerüsteten Wählers mit den zur Aussendung der gewünschten Impulskombinationen
erforderlichen Potentialen verbunden sind und das Senderelais durch nach jedem vollendeten
Umlauf des Wählers betätigte Schalteinrichtungen auf den nächsten Schaltarm umgeschaltet
wird.
Da gemäß der Erfindung die Aussendung der erforderlichen Impulskombinationen
nacheinander über verschiedene Schaltarme desselben Wählers erfolgt, können je nach
Zahl der Schaltarme beliebig lange Meldungen zur Aussendung gebracht werden. Verwendet
man beispielsweise einen hundertkontaktigen Drehwähler, so genügen vier Schaltarme
zur Aussendung von fünfzig Impulskombinationen, d. h. von fünfzig Buchstaben und
Zeichen nach dem Fünferalphabet.
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Als Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung die Schaltung
eines Zeichengebers veranschaulicht, der zur selbsttätigen Aussendung bestimmter
Meldungen einen hundertkontaktigen Drehwähler mit elektromotorischem Einzelantrieb
verwendet und ausschließlich durch Relais gesteuert wird.
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In der Zeichnung sind mit Mi und M2 die Feldmagnete des Antriebsmotors
und mit in I bis mV die Schaltarme des Wählers bezeichnet. Der Übersichtlichkeit
halber sind die von den Schaltarmen bestrichenen, kreisbogenförmig angeordneten
Kontaktreihen geradlinig dargestellt. Zur elektrischen Steuerung der Umschaltvorgänge
dienen zwei Relaisgruppen oi bis 04 und K i bis K4.
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Der Zeichengeber kann einer oder mehreren Relaisübertragungen in selbsttätigen
oder von Hand bedienten Fernschreibämtern zugeordnet sein. Bei dem in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß der Zeichengeber gemeinsam
zwei Relaisübertragungen von der Anrufverteilung dienenden Verbindungsaggregaten
eines Fernamts zugeordnet ist. Er wird durch die von der anrufenden Stelle erfolgende
Anforderung des Amts- oder Stationsnamens, das sogenannte »Wer da«-Kennzeichen eingeschaltet
und kann beispielsweise zur Aussendung eines Wartetextes »Hier Fernamt Berlin, bitte
warten« verwendet werden.
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Nach Aufnahme des rWer da«-Kennzeichens in der Relaisübertragung wird
Erde an die Anlaßader an i bzw. an2 der betreffenden Übertragung gelegt. Unter der
Annahme, daß der Anreiz über die Ader an i erfolgt, kommt ein Stromkreis über die
Wicklung des Relais Ani, Kontakte i an 2, 24 und über die Wicklung des Relais
G zur Betriebsbatterie -6o V zustande. In diesem Stromkreis sprechen die Relais
An i und G an, von denen das erstere durch Öffnen seines Kontaktes
3 an i den Belegungsstromkreis für das Relais An2 über die Ader an2 unterbricht.
Durch Schließen der Kontakte 4an i und 5 g wird der über die Sekundärwicklung des
Netztransformators Tr verlaufende Stromweg für das polarisierte Relais E geschlossen.
Die Primärwicklung des Transformators Tr steht mit dem Lichtnetz, das fünfzigperiodigen
Wechselstrom liefert, in Verbindung. Befand sich der Kontakt des Relais E in der
mit 6e bezeichneten Stellung, so bestand folgender Ladestromkreis für den Kondensator
C: Telegrafenbatterie +TB, Kontakt 7f, Kondensator C, Kontakt 6e, geerdeter Mittelpunkt
der Batterie. Legt der Anker des Relais E bei Durchgang einer Halbwelle bestimmter
Richtung durch seine Wicklung den Kontakt in die Lage 8 e um, so entlädt sich der
Kondensator C über die Wicklung I des Relais F. Der Kontakt g f wird geschlossen,
wodurch einerseits der Anker des polarisierten Relais D umgelegt und andererseits
ein Haltestromkreis für die Wicklung II des Relais F geschlossen wird. Bei der nächsten
Halbwelle des aus dem Netz entnommenen Wechselstromes gelangt der Anker des polarisierten
Relais E in die entgegengesetzte Lage und schließt wieder den Kontakt 6e. Da der
Kontakt g f geschlossen ist, erhält der Kondensator C eine Ladung aus der Telegrafenbatterie
-TB. Beim nächsten Umlegen des Relais E entlädt sich der Kondensator C über
den Kontakt 6e auf die Wicklung I des Relais F, so daß dessen Anker seine Gegenlage
einnimmt. Dadurch wird der Kontakt 7 f geschlossen und die Richtung des durch das
Relais D fließenden Stromes umgekehrt, so daß dessen Anker die andere Schaltstellung
einnimmt. Das Relais D wird daher beim ersten Umlegen des Relais E von einem Strom
bestimmter Richtung durchflossen, behält diesen für die Dauer der Umlegung des Relais
E in die andere Lage bei und wird bei der abermaligen Umpolung des Relais E, stromlos.
Der Anker des Relais D schwingt daher im Takt der halben Netzfrequenz. Unter Zugrundelegung
eines fünfzigperiodigen Wechselstromes liegt der Anker des Relais D für die Dauer
von 2o ms in der einen Lage und wird für weitere 2o ms in die andere Lage umgelegt.
Der von dem Anker des Relais D betätigte Wechselkontakt iid-26d bewirkt die schrittweise
Weitersteuerung des Motorantriebes, der beim Ansprechen des Relais G über den Kontakt
iog eingeschaltet wurde. Je nach Lage der von der Antriebswelle betätigten Motorkontakte
yni und m2 wurde beim Schließen des Kontaktes iog der Feldmagnet Mi oder
M2 eingeschaltet. Hatten beim Ansprechen des Relais G die Kontakte na. i und
nag die in der Zeichnung dargestellte Lage, so wird zunächst der Feldmagnet
M2 unter Strom gesetzt. Nach einem halben Schritt der Schaltarme des Wählers wird
der Kontakt m i geschlossen und der Kontakt m2 geöffnet, so daß nunmehr der Feldmagnet
Mi unter Strom steht. Die Schaltarme des Wählers führen einen weiteren halben Schritt
aus, so daß der Schaltarm m V den Kontakt i berührt. Da nun inzwischen der Kontakt
iid geschlossen wurde, sind über den Schaltarm m V die beiden Feldwicklungen Mi
und M2 parallel geschaltet (Bremsstromkreis) und halten den Anker in der eingenommenen
Stellung fest, so daß der Wähler stillgesetzt wird. Beim Verlassen der Ruhestellung
hat die Wählerachse den Kontakt mo geschlossen und über den Kontakt i2
k i das Relais D i erregt. Haben die Schaltarme einen Schritt zurückgelegt,
so liegt das Senderelais S über dem Kontakt 13 k i, Schaltarm m I
und
Widerstand Wi an +TB. Es bleibt daher zunächst über die Kontakte 14s und i5 cazz
i +TB an der Sendeleitung s i liegen. Beim nächsten Schritt des Motorwählers gelangt
der Schaltarm nz I auf den zweiten Kontakt seiner Kontaktreihe und legt,
da dieser Kontakt über den Widerstand Wi i mit --TB
verbunden ist, den Anker
in die andere Lage um. Nunmehr liegt die Sendeleitung s i über die Kontakte 15ayai
und i6s an -TB. Nach jedem Schritt des Motorwählers wird also das Senderelais
S je nach der Verdrahtung des durch den Schaltarm mI gerade erreichten
Kontaktes
an +TB oder -TB gelegt. Auf diese Weise erfolgt die Aussendung der einzelnen
Elemente der gewünschten Impulskombinationen.
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Gelangen die Schaltarme m I bis mV nach einem vollen
Umlauf des Wählers wieder in die in der Zeichnung dargestellte Ruhelage, so besteht
über den Schaltarm m V und über die Kontakte 1704, 1803, 1902 und 20o i ein Bremsstromkreis,
und der Wähler bleibt stehen. Durch Öffnen des Kontaktes mo wird der Haltestromkreis
für das Relais 01 unterbrochen, so daß dieses nach kurzer Zeit abfällt. Während
der Abfallzeit des Relais 01 erfolgt über den Kontakt 13 k I, Schaltarm m I in der
Ruhestellung und Kontakt 21 o i die Erregung der Wicklung I des Relais K i. Dieses
Relais schließt über seinen Kontakt 22 k i einen Haltestromkreis für seine Wicklung
II, der über den Kontakt 23 an i verläuft. Gleichzeitig wird das Senderelais
S über die Kontakte 24k i und 25k2 auf den Schaltarm m II umgeschaltet. Sobald
das Relais 01 abfällt, öffnet es am Kontakt 2001 den Bremsstromkreis für den Motorwähler.
Die Schaltarme des Wählers führen unter der Steuerung durch die Kontakte iid und
26d des Taktrelais D einen weiteren Umlauf aus. Beim Verlassen der Ruhestellung
wird über die Kontakte m o, 27 k I und 28h2 das Relais 0 2 eingeschaltet.
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Das Relais S sendet nun je nach der Verdrahtung der Kontakte der vom
Schaltarm mII überstrichenen Kontaktreihe Impulskombinationen über die Sendeleitung
s i aus. Haben die Schaltarme des Wählers einen weiteren Umlauf vollendet, so wird
der Motorantrieb durch gleichzeitige Erregung der Feldmagnete M1 und M2 über
den Schaltarm mV und über die Kontakte 1704, 1803, 29o2 stillgesetzt. Jetzt
kommt folgender Stromkreis für das Relais K2 zustande: Erde, Relais S, Kontakte
24k1 und 25k2,
Schaltarm mII, Kontakt 3002, Wicklung I des Relais
K2, -+-TB. Das Relais K2 spricht an, hält sich mit Kontakt 31k2 über seine
Wicklung II und legt das Senderelais S über die Kontakte 24k I, 32k2 und
33k3 an den Schaltarm mIII an. Das Relais 02 wurde beim Erreichen der Ruhestellung
der Schaltarme durch Öffnen des Kontaktes mo zum Abfall gebracht und hebt am Kontakt
29 o 2 den Bremsstromkreis auf. Zum Beginn des dritten Umlaufes wird über die Kontakte
m o, 27 k i, 34 k 2 und 35 k 3 das Relais 0 3 erregt. Ist der Umlauf
beendet, so ist der Bremsstromkreis des Wählers über den Schaltarm m V und über
die Kontakte 1704 und 3803 geschlossen. Gleichzeitig kommt folgender Stromkreis
für das Relais K3 zustande: Erde, Relais S, Kontakte 24k i, 32k2,
Schaltarm m III, Kontakt 3603, Wicklung I des Relais K3, +TB. Das
Relais K3 spricht an, hält sich mit seiner Wicklung 1I über den Kontakt 37k3. Das
kurz darauf abfallende Relais 03 öffnet den Kontakt 3803, so daß der Wähler
von neuem anläuft. Beim Verlassen der Ruhestellung wird über die Kontakte MO, 27kI,
34k2, 39k3 das Relais 04 erregt. Ist der vierte Umlauf beendet, so wird der Wähler
über Schaltarm m V und Kontakt 4004 stillgesetzt. Außerdem erfolgt die Erregung
des Relais K4 über folgenden Stromkreis: Erde, Relais S, Kontakte 24kI,
32k2, 41k3, Schaltarm m IV, Kontakt 4204, Wicklung I des Relais K4, --TB.
Das Relais K4 schließt über seinen Kontakt 43 k 4 einen Haltestromkreis für seine
Wicklung II, hält mit Kontakt 444 den Bremsstromkreis für den Motorantrieb geschlossen
und stellt mit Kontakt 45k4 einen Kurzschlußstromkreis für seine Wicklung III her.
Gleichzeitig wird durch Öffnen des Kontaktes 24 der eingangs beschriebene Stromkreis
für die Relais An i und G geöffnet, so daß diese abfallen. Am Kontakt 4an
i wird der über die Sekundärwicklung des Netztranformators Tr verlaufende Stromweg
für das Relais .F. aufgetrennt. Durch Öffnen des Kontaktes 23 an i werden
die Haltestromkreise für die Umschaltrelais K1 bis K4 unterbrochen, von denen die
Relais K1 bis K3 sofort und das Relais K4 verzögert abfallen: Darauf ist der Zeichengeber
erneut belegungsfähig.
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Erfolgt die Belegung über die Anlaßader an2, so wird außer dem Relais
G das Relais An2 erregt, das durch Öffnen seines Kontaktes i an 2 den Parallelstromkreis
für die Anlaßader an i unterbricht und durch Schließen seines Kontaktes 46an, den
Sendekontakt 14s-i6s an die Sendeleitung s2 anlegt. Der Kontakt 47an2 schließt den
Sekundärkreis des Netztransformators Tr, während der Kontakt 48an2 die
Haltekreise
für die Relais K1 bis K4 vorbereitet. Die übrigen Vorgänge bei Aussendung der gewünschten
Impulskombinationen spielen sich in der oben beschriebenen Weise ab.