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Künstlidier Arm
Die Erfindung betrifft einen künstlichen Arm, der ein
Betätigungselement aufweist, beispielsweise einen Riemen od. dgl., der mittels eines
Beugungsgurtes bewegt werden kann, um die beweglichen oder beweglich mit dem Arm
verbundenen Teile zu betätigen, und bei dem der Beugungsgurt durch die Muskeltätigkeit
des Prothesenträgers betätigt wird.
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Bisher war es üblich, einen künstlichen, Arm und/oder eine mit diesem
verbundene Hilfsvorrich tung durch die Muskeltätigkeit des Prothesenträgers mittels
eines Beugungsgurtes aus Gewebe oder ähnlichem Material zu betätigen, der über den
Rücken oder um die Brust des Prothesenträgers verlief. Es wurde beispielsweise zur
Bewegung eines Unterarmes gegenüber dem Oberarm das eine Ende des Beugungsgurtes
mit dem oberen Ende eines Betätigungsriemens verbunden, der über eine kleine e Rolle
lief, die in der Nähe des oberen Endes des Oberarmes angeordnet war, während das
untere Ende des Gurtes mit dem Unterarm verbunden wurde. Durch die Muskeltätigkeit
des Prothesenträgers wurde der Beugungsgurt letzten Endes verkürzt, wodurch der
Betätigungsriemen angezogen, der Unterarm gehoben und der Arm im Ellbogengelenk
gebeugt wurde. Eine derartige Anordnung kann nicht nur zur Beugung des Armes verwendet
werden, sondern auch zur Ausführung, anderer Bewegungen, beispielsweise zur Betätigung
einer künstlichen Hand oder einer Hilfsvorrichtung, die mit dem Arm an Stelle einer
Hand verbunden ist.
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Diese bekannte Ausführung, bei der eine am Oberarm angeordnete Rolle
benutzt wird, hat Nachteile. Bei jedem Armprothesenträger liegen besondere Bedingungen
vor, und es ist oft sehr schwierig, genau zu bestimmen, wo diese Rolle angeordnet
werden muß, damit der Arm tatsäcHich
zufriedenstellend arbeitet.
Der Betätigungsriemen klemmt sich auch gelegentlich in der Rolle oder bleibt an
der Oberfläche des künstlichen Armes hängen. Es ist außerdem schwierig, eineVerdrehung
des Armes, die durch die auf die Rolle wirkende Zugkraft verursacht wird zu verhindern.
Ein weiterer Nachteil ist, daß die Rolle Beschädigungen oder schlechten Sitz der
Kleidung des Prothesenträgers verursachen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden
oder mindestens wesentlich zu verringern und ein künstliches Glied zu schaffen,
das nicht nur bequemer und sanfter betätigt werden kann, sondern auch wirkungsvoller
arbeitet, indem es bei gegebener Muskel spannung des Trägers größere Bewegungen
ausführen kann.
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Zu diesem Zweck wird bei einem künstlichen Arm der in Rede stehenden
Art das obere Ende eines Betätigungselementes, beispielsweise eines Riemens, in
der Nähe des Oberarmendes oder, je nach der Amputation, an einem entsprechenden
Punkt eines anderen orthopädischen Teiles, beispielsweise einer Schulterkappe, eines
Sattels oder eines Brustpanzers, befestigt. Der Beugungsgurt steht mit dem Betätigungselement
derart in Verbindung, daß durch Betätigung des Beugungsgurtes die wirksame Länge
des Betätigungselementes verkürzt wird, wodurch dessen unteres, mit dem Unterarm
oder einem anderen zu bewegenden oder zu betätigenden Teil verbundenes Ende gehoben
wird.
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Der Erfindungsgedanke kann auf verschiedene Weise ausgeführt werden.
Beispielsweise kann der Beugungsgurt mittels eines auf dem Bewegungselement gleitenden
Ringes mit diesem verbunden sein. Bei einer anderen Ausführungsform ist der Beugungsgurt
mit einer Rolle verbunden, die auf dem Betätigungselement rollt. Ferner kann das
Betätigungselement aus zwei getrennten Teilen bestehen, die untereinander und mit
dem Beugungsgurt mittels eines Ringes verbunden sind. Der Beugungsgurt kann aber
auch unmittelbar mit dem Betätigungselement verbunden sein. Es ist audl möglich,
Teile des Beugungsgurtes und das Betätigungselement oder Teile davon durch starre
oder biegsame Stäbe zu ersetzen, die an ihrem Schnittpunkt durch ein Gelenk verbunden
sind.
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In der Zeichnung sind Ausführungsformen des Gegenstandes der Erfindung
beispielsweise dargestellt. Es zeigt Fig. 1 eine Ansicht eines künstlichen linken
Armes für oberhalb des Ellbogengelenks Amputierte mit teilweise gebeugtem Unterarm,
Fig. 2 eine Ansicht der Innenseite des Armes der Fig. I, Fig. 3, 4 und 5 Einzelheiten
verschiedener Ausführungsformen.
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Der künstliche Arm besteht aus einem Oberarm I und einem Unterarm
2, die in bekannter Weise mittels eines Ellbogengelenks 3 miteinander verbunden
sind, das mit dem Unterarm durch ein Paar Stahlschienen 4 und 5 verbunden ist. Ein
Schalter 6 dient der Sperrung und Lösung des Ellbogengelenks, ein Schalter 7 der
Festhaltung und Lösung einer l ; ünstlichen Hand oder eines anderen orthopädischen
Hilfsmittels und ein Schalter 8 der Sperrung und Freigabe der Drehung der Hand oder
einer anderen Hilfsvorrichtung gegenüber dem Unterarm.
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Ein Betätigungselement 9, gewöhnlich ein Lederriemen od. dgl., ist
in der Nähe des oberen Endes des Oberarmes bei IO befestigt und an einem mit der
Stahlschiene 5 verbundenen Hebel 12 bei II verbunden.
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Ein Ende 13 des bekannten, nicht dargestellten Beugungsgurtes ist
mit dem Betätigungselement g mittels eines Ringes 14 verbunden, der auf dem Betätigungselement
g gleiten kann. Der Beugungsgurt ist nicht dargestellt, weil er von den bekannten
Ausführungen nicht abweicht, ausgenommen, daß er etwas kürzer als üblich ist.
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Durch die Bewegung der Schultern zieht der Beugungsgurt an dem Ende
I3 und bewegt es im wesentlichen in der durch den Pfeil in Fig. I angedeuteten Richtung.
Dadurch wird das Betätigungselement g vom Arm weggezogen, wie in Fig. I angedeutet,
und da es bei IO befestigt ist, wird die Verbindung II nach oben gezogen und so
der Unterarm 2 gegenüber dem Oberarm I bewegt.
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In Fig. 2 ist aus Gründen der Darstellung mittels eines Pfeiles die
Bewegungsrichtung des Endes I3 nach links angegeben, tatsächlich verläuft sie aber
auf den Beschauer zu, wenn der Oberarm, wie dargestellt, senkrecht steht. Befindet
sich der Oberarm in einer anderen als der senkrechten Lage, so ist die Bewegungsrichtung
des Endes I3 anders. was jedoch die Wirkung der Bewegung nicht beeinträchtigt.
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Bei dem dargestellten Beispiel dient das Betätigungselement g der
Bewegung des Unterarmes.
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Offensichtlich kann es aber auch mit anderen Schaltelementen zum Zweck
der Bewegung derselben verbunden sein, beispielsweise mit den bereits erwähnten
Schaltern 6, 7 und 8. Es können auch mehr als ein Betätigungselement vorgesehen
sein und gemäß der Erfindung betätigt werden, beispielsweise in der Form, daß eines
den Unterarm, ein anderes den Ellbogenschalter 6 betätigen kann, und zwar mittels
verschiedener, die Muskelkraft übertragender Teile, beispielsweise eines um die
Schultern und eines um den Brustkorb gelegten Teiles.
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Bei Fig. I und 2 wird die Verbindung zwischen dem Ende I3 und dem
Betätigungselement g durch einen Ring 14 gebildet. Es sind auch andere Verbindungen
möglich, von denen in den Fig. 3, 4 und 5 einzelne Beispiele gezeigt sind.
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In Fig. 3 besteht das Betätigungselement g aus zwei Teilen, die untereinander
mittels eines Ringes I4A verbunden sind, mit dem das Ende I3 des Beugungsgurtes
verbunden ist. Bei der Anordnung gemäß Fig. I kann der Ring 14 auf dem Betätigungselement
g gleiten, was bei der Ausführung gemäß Fig. 3 nicht der Fall ist.
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In den Fig. 4 und 5 sind Ausführungsformen dargestellt, bei denen
das Ende 13 durch ein Gewebeband gebildet wird, das durch eine Befestigungsöse 15
eines Ringes I6 hindurchgezogen ist.
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Nach Fig. 5 trägt eine ähnliche Öse I5 einen Rollenhalter I6 und eine
Rolle I7, über die ein Betätigungselement g gleiten kann, ähnlich dem Ring 14 in
den Fig. I und 2. Der Rollenhalter I6 kann sich gegenüber der Öse 15 drehen.
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Durch diese Anordnung erübrigt sich die bekannte Anordnung einer
Rolle am oberen Ende des künstlichen Armes, und es wird dadurch ein unmittelbarer
und wirkungsvoller Zug auf das Betätigungselement g ausgeübt.