DE912506C - Verfahren zur Herstellung von Acetalgruppen enthaltenden Polyvinylverbindungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Acetalgruppen enthaltenden Polyvinylverbindungen

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DE912506C
DE912506C DED10745D DED0010745D DE912506C DE 912506 C DE912506 C DE 912506C DE D10745 D DED10745 D DE D10745D DE D0010745 D DED0010745 D DE D0010745D DE 912506 C DE912506 C DE 912506C
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08FMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
    • C08F8/00Chemical modification by after-treatment
    • C08F8/28Condensation with aldehydes or ketones
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Description

  • Verfahren zurHerstellung von Acetalgruppen enthaltenden Polyvinylverbindungen Zur katalytischen Beschleunigung der Acetalisierung von freien Polyvinylalkoholen oder den Produkten einer teilweisen Verseifung von Polyvinylestern wurden bisher starke Säuren oder stark dissoziierende Salze von ihnen angewandt. Bei Verwendung von Polyvinylestern als Ausgangsprodukte wurde schon zur gleichzeitigen Herbeiführung der Verseifung die Verwendung von Mineralsäure für erforderlich gehalten. Aber auch beim Ausgehen von freiem Polyvinylalkohol hielt man es für notwendig, falls man nicht ebenfalls mit Mineralsäuren oder stark dissoziierten, möglichst sauren mineralsauren Salzen acetalisierte, mindestens durch anorganische Substitution in ihrem Säuregrad verstärkte organische Säuren, wie Sulfoessigsäure, Chloressigsäure u. dgl., zu verwenden. Es wurde nun gefunden, daß man mit großem Vorteil an Stelle der starken Säuren schwache organische Säuren, d. h. nicht anorganisch substituierte, wie beispielsweise Ameisensäure, Essigsäure, Crotonsäure, Milchsäure u. dgl., alsAcetalisierungskatalysatoren verwenden kann. Das wurde in keiner Weise dadurch nahegelegt, daß bei einer Anweisung zur Herstellung hochviskoser Lösungen von Polyvinylalkohofen durch eine milde, die Wasserlöslichkeit nicht aufhebende Kondensation mit Aldehyden unter Umständen auch eine diese Bedingungen nicht gefährdende Beschleunigung durch Milchsäure in Betracht gezogen wurde. Dort handelt es sich um eine Gerbung der Polyvinylalkohole durch eine ganz geringe Aldehydkondensation ohne Abänderung ihrer wesentlichen Eigenschaften; nach dem vorliegenden Verfahren sollen jedoch durch die Einführung eines erheblichen Betrages vonAldehydgruppen die Eigenschaften der Polyvinylalkohole grundsätzlich abgeändert werden, was sich u. a. auch bei den bei Gegenwart von Milchsäure hergestellten Acetalen trotz ihrer ganz eigentümlichen Löslichkeitsverhältnisse in einem Verlust der Löslichkeit in angesäuertem warmem Wasser ausspricht. Daß Milchsäure die Acetalisierung von Polyvinylalkoholen derart stark zu fördern vermag, war nach diesem Stande der Technik überraschend. Daß sie und die übrigen nicht einmal hydroxylierten schwachen organischen Säuren sogar auch eine vorhergehende Verseifung von Polyvinylestern in ausreichendem Maße zu bewirken vermögen, ist noch überraschender.
  • Die Verwendung der schwachen bzw. nicht anorganisch substituierten organischen Säuren als alleinige Acetalisierungskatalysatoren bietet gegenüber der Anwendung starker Säuren zunächst den grundsätzlichen Vorteil weniger gefärbte, bzw. farblose und dementsprechend reinere und infolgedessen in ihrem mechanischen, thermischen und chemischen Verhalten überlegene acetalartige Produkte zu ergeben. Zugleich stellen diese schwachen organischen Säuren besonders vorteilhafte Lösungsmittel bzw. Reaktionsmedien dar, z. B. Ameisensäure für Polyvinylalkohole bzw. Essigsäure für Polyvinylacetat. Sodann gestaltet sich die Materialfrage für die Reaktionsapparatur in vielen Fällen einfacher.
  • Außerdem bietet die Acetalisierung gegebenenfalls unter gleichzeitiger Verseifung von Polyvinylestern mit den schwachen organischen Säuren einen weiteren großen Vorteil: Durch Auswahl der Art und Verdünnung der Säure ergeben sich ganz neue Möglichkeiten zur Abwandlung des Reaktionsverlaufes und vor allem der Qualität der Acetalisierungsprodukte.
  • Für viele Verwendungszwecke wertvoll sind beispielsweise mit Ameisensäure acetalisierte Produkte, die bis urschmelzbar und unlöslich hergestellt werden können. Interessant sind die im Schoße von Milchsäure gewonnenen, einen erheblichen Betrag Acetalgruppen enthaltenden Erzeugnisse, die in angesäuertem warmem Wasser unlöslich sind, aber eine eigenartige Löslichkeit in Eiswasser besitzen. Auch Crotonsäure ergibt eigentümliche Wirkungen. Die größte technische Bedeutung scheint aber der Verwendung von Ameisen- und Essigsäure zuzukommen und nächstdem den sonstigen hydroxylierten Carbonsäuren.
  • Eine besonders wichtige Abwandlungsmöglichkeit ergibt sich durch die Variation der Verdünnung der ausgewählten Carbonsäuren. Vor allem spielt Wasser im Acetalisierungsgemisch eine überraschend entscheidende Rolle: Ein Wasserzusatz erhöht innerhalb bestimmter Intervalle den Acetalisierungsgrad. In verdünnten organischen Säuren geht die Acetalisierung weiter als in konzentrierten.
  • Wasserzusatz führt zur Bildung leichter löslicher acetalartiger Polyvinylverbindungen. Hierdurch kann die Skala von unlöslichen bis leichtlöslichen Polyvinylacetalen zielbewußt durchlaufen werden, insbesondere lassen sich auch Acetale mit bestimmtem Löslichkeitsintervall nun wunschgemäß herstellen. Beispielsweise lassen sich mit Hilfe von 8o°/Qiger Ameisensäure ohne Mineralsäure Formaldehydpolyvinylacetale gewinnen, die im Gegensatz zu den mit mineralsauren Katalysatoren gewonnenen in Benzol löslich, in Alkohol aber unlöslich sind.
  • Durch gleichzeitige Auswahl eines entsprechenden Wassergehalts und einer im gewünschten Sinne wirkenden organischen Säure kann den Polyvinylacetalen Urschmelzbarkeit oder Schmelzbarkeit verliehen werden.
  • Ein Wasserzusatz wirkt günstig auf die Farbe. Beispielsweise fällt bei Verwendung von ioo°/oiger Ameisensäure das Polyvinylacetal gelblich aus, aus 8o°/oiger Ameisensäure rein weiß.
  • Die Möglichkeit, ohne Verwendung von starken Säuren zu acetalisieren, erlaubt, auch beim Ausgehen von Polyvinylestern nicht nur die üblichen hydroxylhaltigen Esteracetale, sondern auch von Hydroxylgruppen freie, schmelzbare und besonders leicht lösliche Esteracetale herzustellen.
  • Die neue Acetalisierungsmethode ist auf die Kondensation mit aliphatischen und aromatischen gesättigten und ungesättigten Aldehyden, wie beispielsweise Formaldehyd, Acetaldehyd, Paraldehyd, Butyraldehyd, Benzaldehyd und Crotonaldehyd, verwendbar.
  • In der französischen Patentschrift 8o8 586 ist zwar auch schon angedeutet, daß zur Acetalisierurig mit zwei verschiedenen Aldehyden gegebenenfalls auch schwache Säuren wie Ameisensäure und Oxalsäure als Katalysatoren genügen. Daraus war aber nicht zu entnehmen, daß man auch dann mit solchen schwachen Säuren zu hochwertigen Acetalen gelangt, wenn man nur einen einzigen Aldehyd zur Einwirkung bringt. Beispiel 1 2o Gewichtsteile Trioxymethylen wurden in Zoo Gewichtsteilen ioo%rger heißer Ameisensäure gelöst. In diese Lösung wurden 2o Teile Polyvinylalkohol gegeben. Nach Zugabe weiterer Zoo Gewichtsteile 1oo°/oiger Ameisensäure wurde die homogene Lösung 1o Stunden lang in schwachem Sieden gehalten. Das Reaktionsprodukt wurde mit Alkohol ausgewaschen und am Soxhlet mit Methanol extrahiert. Das erhaltene Produkt hatte eine ausgesprochene Faserstruktur, die auch in den kleinsten Teilchen unter dem Mikroskop zu erkennen war. Das schwachgelbliche Acetal war urschmelzbar, zeigte bei 15o° auch nach 5 Stunden noch keine Verfärbung. Die Polyvinylgruppen ergaben im Endprodukt 25,7 °/o Ameisensäureester, -1q.,8 Alkohol, 59,5 °/o Acetalisierungsprodukt.
  • Das Produkt war u. a. löslich in heißem und kaltem Chloroform, heißem Cyclohexanol, Cyclohexanon, Diacetonalkohol, heißem und kaltem Dichloräthylen, Dioxan, Pyridin, Tetrachloräthan sowie in Essigsäure. Beispiel 2 2o Gewichtsteile Trioxymethylen wurden in Zoo Gewichtsteilen 8o°/oigerAmeisensäure gelöst. Die Lösung wurde mit 2o Gewichtsteilen Polyvinylalkohol versetzt, dann mit weiteren Zoo Gewichtsteilen 8o°/oiger Ameisensäure. Die homogene Lösung wurde 1o Stunden lang im Sieden gehalten. Die Fällung mit Alkohol ergab im Gegensatz zu dem im Beispiel 1 beschriebenen Körper rein weiße Fasern. Durch Methanolextraktion wurde das Präparat im Soxhlet gereinigt. Es war unschmelzbar. Das Endprodukt enthielt 17,40/0 Ester, 9,2 0/0 Alkohol, 73,4 % Acetal.
  • Ein Vergleich mit Beispiel i zeigt die Begünstigung der Acetalisierung durchVerwendung verdünnter Säure. Beispiel 3 Eine Lösung von 2o Gewichtsteilen Polyvinylalkohol und 2o Gewichtsteilen Paraformaldehyd in 5oo Gewichtsteilen Soo/0iger Ameisensäure wurde io Stunden lang gekocht. Das Reaktionsprodukt wurde durch Alkohol gefällt und durch Auswaschen mit Wasser gereinigt. Das Präparat war eine weiße, nahezu körnige, also im Gegensatz zu den in den Beispielen i und 2 enthaltenen Produkten nicht mehr faserige Substanz. Aber nicht nur die Struktur war unter dem Einfluß der verminderten Säurekonzentration abgeändert, sondern auch die Beeinflußbarkeit durch höhere Temperatur. Das Acetal war diesmal, wenn auch unter Zersetzung, schmelzbar. In Ergänzung der Beispiele i und 2 beweist auch dieses Beispiel die Beeinflußbarkeit des Acetalisierungsgrades durch die Konzentration der angewandten Säure. Das Endprodukt enthielt 5,80f0 Ester, 13,2 0/0 Alkohol, 81,o 0/0 Acetal.
  • Es betrug also die Polydivinylformaldehydacetalkomponente des Reaktionsproduktes
    bei Herstellung in ioo0/0iger Ameisensäure 59,5 0/"
    _ _ - 8o0/0 - - 73,4 %,
    _ _ - 500/0 - - 81,00/,.
    Beispiel 4 20 Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in 4oo Gewichtsteilen Eisessig suspendiert und bei ioo° gerührt, wobei keine Lösung eintrat. Dabei wurde eine Lösung von 2o Gewichtsteilen Paraformaldehyd in 250 Gewichtsteilen Eisessig eingetragen. Sofort nach dieser Zugabe trat eine starke Quellung der einzelnen Polyvinylalkoholkörnchen ein und gleichzeitig eine Umfärbung des elfenbeinfarbenen Ausgangsproduktes in rein weiß. Nach 2 Stunden war die Reaktion beendet. Das in konzentrierter wie in verdünnter Essigsäure unlösliche Reaktionsprodukt wurde mit Wasser säurefrei gewaschen, dann mit Methanol und schließlich mit Äther. Das trockene Produkt war rein weiß und sehr hart. Es enthielt o,o % Ester, 37,5 0/0 Alkohol, 62,5 0j, Acetal. Das Material war in den üblichen Lösungsmitteln nicht löslich und unschmelzbar. Beispiel 5 2o Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in 5oo Gewichtsteilen siedender 8o0/0iger Essigsäure gelöst. Die Lösung wurde mit einer heißen Lösung von 2o g Paraformaldehyd in 25o g Eisessig versetzt, so daß die Essigsäurekonzentration im Reaktionsgemisch 87 % betrug. Nach 2stündigem Kochen verwandelte sich die Lösung in eine glasklare gallertige Masse. Das entstandene Acetal fiel mit Wasser schneeweiß aus. Es wurde durch Wasser gereinigt. Es war ausgesprochen leimig und unschmelzbar und enthielt 2o,6 0/0 Ester, 16,7 0/0 Alkohol, 62,7 % Acetal.
  • Ein Vergleich mit Beispiel 4 zeigt die Wirkung der verringerten Säurekonzentration im Falle der Essigsäure: eine teilweise Veresterung. ES zeigt damit umgekehrt die Bedeutung des im Beispiel 4 geschilderten Arbeitens mit konzentrierten Säuren im Falle der Essigsäure: die Möglichkeit einer Herstellung esterfreier Polyvinylacetale.
  • Beispiel 6 2o Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in einer Mischung von ioo Gewichtsteilen Eisessig und 3oo Gewichtsteilen Wasser gelöst. In die kochende Lösung wurde eine Lösung von 2o Gewichtsteilen Paraformaldehyd in Eisessig gegossen, so daß die gesamte Essigsäurekonzentration 54 0/0 betrug. Nach 4stündigem Kochen war eine starke Viskositätszunahme eingetreten. Mit Wasser fielen rein weiße, Flocken aus, die nach Reinigung mit Wasser getrocknet wurden. Das Produkt war nicht mehr so ausgesprochen leimartig wie das von Beispiel s, sondern flockig bis faserig, aber ebenfalls unschmelzbar. Seine Löslichkeit gegenüber den in den Beispielen 4 und 5 erhaltenen Präparaten war manchen Lösungsmitteln, z. B. Chloroform, Eisessig, Tetrachloräthan, gegenüber erhöht. Das Produkt enthielt 6,o 0/0 Ester, 22,o 0/0 Alkohol, 72,o 0/0 Acetal.
  • Ein Vergleich mit Beispiel 5 zeigt, daß in dem durch diese Beispiele angedeuteten Konzentrationsbereich eine ähnliche Verstärkung der Acetalisierung durch Verminderung der Säurekonzentration eintritt wie bei Ameisensäure. Beispiel 7 2o Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in einer Mischung von ioo Gewichtsteilen Buttersäure mit 3oo Gewichtsteilen Wasser heiß gelöst. Die kochende Lösung wurde mit einer heißen Lösung von 2o Gewichtsteilen Paraformaldehyd in Buttersäure derart vermischt, daß die Buttersäurekonzentration 54"/, betrug. Nach 5i/2stündigem Kochen und Fällen mit Wasser wurde ein schneeweißes, schleimiges Produkt erhalten, das nach Reinigung durch Wasser und Trocknen eine weiße, unschmelzbare, opake, sehr harte Substanz ergab, in welcher 38,3 0/0 Alkohol und 61,7 0/0 Acetal vereinigt waren. Beispiel 8 22 Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in 5oo Gewichtsteilen heißen Wassers gelöst. Die heiße Lösung wurde mit 14o Gewichtsteilen 350/0iger Formaldehydlösung versetzt. Die Formaldehydlösung war vor der Zugabe genau neutralisiert worden. Nach 45stÜndigem Kochen kam das Acetal heraus als zähflüssige, stark klebende Masse, die in Eiswasser durchscheinend, in heißem Wasser weiß war. Das Produkt war vor und nach dem Trocknen in den üblichen organischen Lösungsmitteln unlöslich. Nur in kaltem Wasser war es etwas löslich. Die geringe Löslichkeit ist auf das Fehlen der Estergruppen zurückzuführen. Die Zusammensetzung des unschmelzbaren Materials ist folgende: 43,6% Alkohol und 56,40/0 Acetal.
  • Beispiel 9 io Gewichtsteile Paraformaldehyd wurden in ioo Gewichtsteilen ioo0/0iger Ameisensäure gelöst. In diese Lösung wurden 11o Gewichtsteile Polyvinylacetat eingetragen. Dann wurde 11o Stunden lang gekocht. Es entstand eine klare, im auffallenden Licht grünlich fluoreszierende Lösung, die mit Wasser gefällt und gereinigt wurde. Das Reaktionsprodukt war hydroxylfrei und enthielt neben 93 °/° Ester 7 °/° Acetal. Dementsprechend liegen die Eigenschaften des noch polyvinylacetatartigen, dehnbaren, schmelzbaren Körpers zwar in der Nähe der Polyvinylacetateigenschaften, sind aber doch bereits durch die geringe Acetalisierung etwas abgebogen, z. B. hinsichtlich der Löslichkeiten. Während das Ausgangsmaterial in Methanol und Äthanol glatt löslich war, ist die Löslichkeit durch den beschränkten Eintritt der Acetalgruppen in Äthanol beschränkt, in Metbanol sogar ganz verschwunden.
  • Beispiel 11o Es wurde eine heiße Lösung von 2o Gewichtsteilen Polyvinylacetat in Zoo Gewichtsteilen 8o°/°iger Ameisensäure mit einer heißen Lösung von 2o Gewichtsteilen Paraformaldehyd in Zoo Gewichtsteilen 8o°/°iger Ameisensäure gemischt. Nach 5stündigem Kochen wurde das Reaktionsprodukt mit Wasser gefällt und gereinigt. Es war ein sehr leichtes, schneeweißes, papierartiges Material, wodurch sich schon äußerlich der Einfluß der verminderten Säurekonzentration im Vergleich zu Beispiel 9 zeigt. Wie im Beispiel 9 war auch dieses Produkt hydroxylfrei und schmelzbar; aber besonders leicht löslich. Wenn die Herstellbarkeit hydroxylfreier, schmelzbarer und durch hervorragende Löslichkeit gekennzeichneter Esteracetale durch die direkte Acetalisierung von Polyvinylestern in organischen Säuren schlechthin ermöglicht wird, so spielt innerhalb dieser Möglichkeit die Säurekonzentration wieder eine Rolle hinsichtlich des Acetalisierungsgrades. An Stelle der 7°/°igen Acetalisierung in zoo°/°iger Ameisensäure tritt eine 330%ige Acetalisierung in 8o°/°iger Ameisensäure.
  • Beispiel 11i Eine gemeinsame Lösung von 2o Gewichtsteilen Polyvinylalkohol und 3o Gewichtsteilen Paraldehyd in Zoo Gewichtsteilen zoo°/°iger Ameisensäure wurde 37 Tage lang bei Raumtemperatur gelagert. Durch Fällung und Extraktion im Soxhlet mit Wasser wurde das Produkt gereinigt. Das trockene Material ist gelblich und sehr hart, unschmelzbar und schwer entflammbar. Die eingebrachten Vinylgruppen lagen am Ende vor als 37,8 °,I° Formiat, 9,7 °/° Alkohol und 52,5 °/° Polydivinylacetaldehydacetal.
  • Beispiel 12 Beispiel iii wurde mit 8o°/°iger Ameisensäure wiederholt. Es bestätigt sich abermals, daß die Säurekonzentration die Farbe des Präparates beeinflußt. Im Gegensatz zu dem gelblichen Produkt von Beispiel 11i war das in 8o°/°iger Ameisensäure gewonnene wieder rein weiß. Wie in der Formaldehydreihe ist auch hier das in 8o°/°iger Ameisensäure hergestellte Produkt löslicher als das in zoo°/°iger Ameisensäure hergestellte Material. Daß die Säurekonzentration für den Acetalisierungsgrad bestimmend ist, zeigt sich auch hier in der Zusammensetzung des Endproduktes, das aus 17,611/0 Ester, 9,70/0 Alkohol und 72,70j, Acetal besteht.
  • Beispiel 13 2o Gewichtsteile Polyvinylalkoholwurden in 6oo Gewichtsteilen 7o°/°iger Milchsäure gelöst. In die kalte Lösung wurden 66 Gewichtsteile Paraldehyd eingerührt. Nach gtägigem Stehen bei Raumtemperatur wurde das Reaktionsprodukt isoliert. Es hatte die Eigentümlichkeit in Eiswasser klar löslich zu sein. Diese Lösung bildet bei 11o° zwei flüssige Phasen. Bei 16' gerinnt das Acetal wie Eiweiß. Bei 50° ist es faserig und zerreißbar wie Papier. Dieser Prozeß ist beliebig oft umkehrbar. Die Reinigung erfolgte demgemäß durch Lösen in Eiswasser und Erhitzen der Lösung über die Koagulation hinaus bis zur Entstehung des leicht filtrierbaren Niederschlages. Das Produkt war im Gegensatz zu allen. bekannten Acetalen in Methanol spielend löslich und hatte folgende Zusammensetzung: 13,9 °/° Polyvinylacetat, 18,o °/° Polyvinylalkohol und 68,1 °/° Polydivinylacetaldehydacetal. Beispiel 14 1o Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in einer Mischung von 15o Gewichtsteilen ioo°/oiger Ameisensäure gelöst. Die Lösung wurde nach 2ostündiger Lagerung bei Raumtemperatur zum Sieden erhitzt und dann mit 26 Gewichtsteilen Crotonaldehyd versetzt. Bei 11stündigem Kochen wurde die Mischung schnell dunkel. Die Fällung und Reinigung des Reaktionsproduktes erfolgte durch Wasser. Es ist ein kompaktes gelbbraunes, kautschukartiges Material, das unschmelzbar ist. Die Komponenten sind diese: 82,4 °/° Formiat, 5,7 °/0 Alkohol und 11,9 0110 Polydivinylcrotonaldehydacetal.
  • In diesem Falle wurde außer der acidimetrischen Bestimmung der Komponenten auch eine Elementaranalyse durchgeführt. Die Elementarzusammensetzung war:
    berechnet gefunden
    °/° C .... 52,5 52,3
    °/° H .... 6,2 6,5
    0/00 .... 41,3 41,2
    Obwohl eine relativ geringe Acetalisierung bei einem großen Überschuß an Formiatgruppen vorliegt, genügt die Acetalisierung, um die Löslichkeit stark im Sinne der Acetale zu gestalten. So ist das Präparat in Äthanol, Butanol und Methanol unlöslich. Beispiel 15 Beispiel 14 wurde mit 8o°/°iger Ameisensäure wiederholt, wobei wiederum die Erniedrigung der Säurekonzentration eine Verstärkung der Acetalisierung mit sich brachte, was aus folgender Zusammensetzung hervorgeht: 33,4 °/0 Formiat, 23,8 °/° Alkohol und 42,8 °/° Acetal. Beispiel 16 11o Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in 5oo Gewichtsteilen Wasser gelöst. In die siedende Lösung wurde eine Lösung von 3o Gewichtsteilen Crotonaldehyd in Zoo Gewichtsteilen ioo°/oiger Ameisensäure eingetragen, so daß die Ameisensäurekonzentration 28,5 % betrug. Nach 3stündigem Kochen schied sich das Acetal als voluminöses, scharf begrenztes Gel aus. Dieses Gel ließ sich durch Zerschneiden und Wässern reinigen. Bei 5o° zeigte es Synärese. Das entwässerte Produkt erinnert äußerlich an Gummiarabikum und hat muscheligen Bruch. Es schmilzt unter Zersetzung. Der Vergleich mit den Beispielen 14 und 15 zeigt, daß sich das Gebiet, innerhalb dessen eine Erniedrigung der Säurekonzentration eine Erhöhung der Acetalisierung bedingt, von ioo °;'o bis herunter zu Konzentrationen von rund 25 °,..'o erstreckt. Die Acetalkomponente des Endproduktes aus Polyvinylalkohol, Crotonaldehyd und Ameisensäure war 12 % in ioo°/oiger Säure, 43 % in 8oo/oiger Säure und 67°/o in 28,5o/oiger Säure.
  • In das Gebiet erheblich geringerer Konzentrationen erstreckt sich diese Beziehung nicht, wie die folgenden Beispiele zeigen. Beispiel 17 io Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in 700 Gewichtsteilen Wasser gelöst. Beim Sieden wurde die Lösung mit 3o Gewichtsteilen Crotonaldehyd und 14 Gewichtsteilen Ameisensäure versetzt, so daß die Ameisensäure 2°/oig war. Reaktion, Aufarbeitung und Reinigung erfolgten wie bei Beispiel 16. Seine Komponenten waren 2,6 °/o Formiat, 32,6 °/o Alkohol und 64,8 % Acetal.
  • Beispiel 18 Beispiel 16 wurde in o,9°; oiger Ameisensäure wiederholt, wobei ein ähnliches Endprodukt erhalten wurde. Beispiel ig Eine siedende Lösung von 22 Gewichtsteilen Polyvinylalkohol in 7oo Gewichtsteilen Wasser wurde mit 6o Gewichtsteilen Crotonaldehyd versetzt und 6 Stunden lang gekocht, wobei eine dünnflüssige schwach opaleszierende Lösung entstand, die sich bei 14tägigem Stehen bei Raumtemperatur äußerlich nicht mehr änderte. Beim Vermischen mit kochendem Wasser oder beim Erwärmen der Lösung fiel das gebildete Acetal in Form schneeweißer Flocken. Das Acetal war unterhalb 23° eine glasige, durchsichtige, in Wasser lösliche Masse, oberhalb 23° weiß, undurchsichtig und in Wasser unlöslich. Das Beispiel zeigt, daß die Acetalbildung auch dann noch stattfindet, wenn man sich mit einer Säurekonzentration begnügt, die bei den Verfahrensbedingungen sich aus den Ausgangsstoffen bildet und den Dissoziationsverhältnissen von Wasser entspricht.
  • Beispiel 2o In eine siedende Lösung von io Gewichtsteilen Polyvinylalkohol und Zoo Gewichtsteilen Crotonsäure in Zoo Gewichtsteilen Wasser wurden 3o Gewichtsteile Crotonaldehyd eingetragen. Nach 4'2,stündigem Kochen ließ sich das Endprodukt mit Wasser als schleimiger Klumpen fällen. Es resultierte nach der Trocknung ein äußerlich gummiarabikumartiges, sehr hartes Präparat mit etwa 470/, Acetalkomponente und etwa g l)/, Crotonsäureesterkomponente. ' Beispiel 21 22 Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in 6oo Gewichtsteilen 7o°/oiger Milchsäure gelöst. Die kalte Lösung wurde mit 105 Gewichtsteilen Crotonaldehyd versetzt, wodurch sie bei Raumtemperatur gelatinierte. Das Reaktionsprodukt war in Eiswasser quallig, durchsichtig und sehr voluminös, in kochendem Wasser weiß, hart und kompakt. Das säurefrei gewaschene und getrocknete Produkt war hart, glasartig, schwachgelblich. Neben 2i °/o Laktatkomponente enthielt es 36 °/o Acetalkomponente. Beispiel 22 2o Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in 3oo Gewichtsteilen ioo°/oiger Ameisensäure gelöst. Die Lösung wurde warm mit 5o Gewichtsteilen Butyraldehyd versetzt. Nach 2ostündigem Stehen bei Raumtemperatur war das Reaktionsprodukt durch Wasserzusatz in Form weißer Häute erhältlich. Die reine trockene Masse war weiß, elastisch, mit Schwammstruktur. Ihre Komponenten waren folgende: 79,5 °/o Formiat, 9,2 % Alkohol und 11,3 °/o Acetal. Beispiel 23 22 Gewichtsteile Polyvinylalkohol wurden in 400 g 8o°0iger Ameisensäure gelöst. In die Lösung wurden 65 Gewichtsteile Benzaldehyd eingetragen, wodurch die Lösung innerhalb 24 Stunden bei Raumtemperatur in eine weiße Emulsion verwandelt wurde, aus der nach 4 weiteren Stunden das Acetal ausfiel, das durch Waschen mit heißem Wasser gereinigt wurde. Das Präparat, das neben 13,4 0, 1, Formiat 75,6 O/, Acetal enthielt, war weiß, aber lichtempfindlich. Dem Licht ausgesetzte Stücke färbten sich gelb.
  • Bei den in allen Beispielen angegebenen Zusammensetzungen handelt es sich nicht um Mischungen aus Ester, Acetal und Alkohol, sondern um homogene Komplexe, deren Kern Acyl-, Hydroxyl- und Acetalgruppen trägt. Infolgedessen sind diese Körper auch nicht in Komponenten zu zerlegen. Ebensowenig stellen ihre Eigenschaften einen Durchschnitt aus denen der scheinbaren Komponenten dar, sondern sind charakteristisch für jedes einzelne, durch chemische Umsetzung erhaltene Mischpolymerisat.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Acetalgruppen enthaltenden Polyvinylverbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man Polyvinylalkohole oder ihre verseifbaren Derivate jeweils mit einem Aldehyd in Gegenwart von organischen Säuren; die keine anorganischen Substituenten enthalten, kondensiert, bis das entstehende Acetal in angesäuertem warmem Wasser oder in Wasser überhaupt unlöslich ist.
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