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Optische Bleichmittel Gegenstand der Patente 855 7o6 und 894 114 ist
die Herstellung von Diacylimidreste enthaltenden Stilbenabkömmlingen, welche wasserlöslich
sind und die Eigenschaft besitzen, ultraviolette Strahlen zu absorbieren. Es handelt
sich dabei einerseits um Verbindungen, die sich von in 2,2'-Stellung Diacylimidgruppen
enthaltenden Aminostilbenen ableiten, deren Aminogruppen durch aromatische Reste
enthaltende Verbindungen unter Bildung von Kondensationsprodukten mit Carbonamid-,
Urethan-, Harnstoff-, Thioharnstoff- oder Guanidinbindungen acyliert sind. Andererseits
handelt es sich um Kondensationsprodukte aus Aminostilbenen und cyclischen Imidhalogeniden,
welche im Molekül Diacylimidgruppen enthalten. Verbindungen dieser Art sind in den
vorerwähnten Patenten ausführlich beschrieben, so daB nachstehend nur einige für
diese Gruppe charakteristische Verbindungen angeführt werden sollen
Es wurde nun gefunden, daß diese und ähnlich konstituierte wasserlösliche Diacylimidgruppen
enthaltende Stilbenabkömmlinge, die im Licht blau oder blauviolett fluoreszieren,
die Eigenschaft haben, optische Bleichwirkung hervorzurufen, und daß sie insbesondere
in Form ihrer Salze mit Alkali, Ammoniak oder organischen Aminen zur Herstellung
wäßriger Lösungen geeignet sind, aus denen sie auf Substrate aufzuziehen vermögen,
wobei den Substraten ein optischer Bleicheffekt erteilt wird. Es war durchaus überraschend,
daß die Diacylimidgruppen,insbesondere Disulfimidgruppen, über deren wasserlöslichmachende
Wirkung noch wenig bekannt ist, diese zum Teil sehr hochmolekularen Körper in wäßrige
Lösung überzuführen vermögen unter Erhaltung der diesen Körpern eigenen Fluoreszenzwirkung.
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Die wäßrigen Lösungen der Diacylimidgruppen enthaltenden Stilbenabkömmlinge
werden in erster Linie auf dem Gebiet der Textilveredlung verwendet, also zum Weißtönen
und Aufhellen voll- und halbgebleichter oder gefärbter Textilmaterialien aus pflanzlicher
und tierischer Faser oder aus Mischgeweben.
Die Stilbenabkömmlinge
ziehen aus der Flotte spül- und zum Teil sogar waschecht auf die Faser auf. Man
behandelt die Textilien in wäßrigen Flotten, welche die erfindungsgemäßen Stilbenabkömmlinge
je nach Anwendungsverfahren in Konzentrationen von etwa o,oz bis 5 g/1 enthalten:
Nach dem Trocknen zeigen die Textilmaterialien den gewünschten Bleicheffekt. Man
kann diese Bleiche mit der Textilbleiche mit chemischen Bleichmitteln kombinieren
und dabei den chemischen Bleicheffekt durch den optischen Bleicheffekt unterstützen,
wobei man zweckmäßig die optischen Bleichmittel im letzten Spülbad anwendet.
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Weiterhin eignen sich die wäßrigen Lösungen dieser Mittel als Zusatz
zu sogenannten Weißwarenappreturen für Baumwolle, Leinen, Zellwolle, Kunstseide
zur Aufhellung der dabei vorkommenden Vergilbungen. Die Mittel sind ferner von Wert
beim Färben von Faserstoffen mit Hilfe von Beiz- und Reservierungsmitteln beim Ätz-
und Reservedruckverfahren. Darüber hinaus eignen sich die Mittel auch zur Erhöhung
der Klarheit von Farbtönen, beispielsweise in der Woll- und Seidenfärberei, insbesondere
bei der Erzielung von feinen Pastelltönen mittels saurer Wollfarbstoffe und Entwicklungsfarbstoffe.
Die Anwendung von wäßrigen Lösungen der Diacylimidgruppen enthaltenden Stilbenabkömmlinge
ist auch noch auf anderen Gebieten von praktischem Nutzen, beispielsweise in der
Papierbleicherei und bei der Herstellung fotografischer Papiere.
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Im übrigen kann man die Diacylimidreste enthaltenden Stilbenabkömmlinge
überall dort einsetzen, wo es auf das Weißtönen bzw. Aufhellen weißer oder hellfarbiger
Oberflächen ankommt und wo gleichzeitig in gewissem Umfang eine Fixierung der Mittel
auf der Oberfläche der behandelten Waren oder Materialien erreicht werden soll.
Die Mittel sind daher beispielsweise zur Herstellung von Oberflächenbehandlungsmitteln
für weiße oder hellfarbige Leder, ferner als Zusatz zu hellfarbigen Anstrichmitteln,
als Zusatz zu kosmetischen Mitteln, insbesondere Hautpflegemitteln, als Zusatz zu
Schmierseifen, Kernseifen, Toilettenseifen usw. geeignet. Beispiele z. Durch eisenhaltige
Inkrustierung vergilbte Weißwäsche wird zur Aufhellung in einem Bad behandelt, das
im Liter 0,05 g 4, 4'-Bis-(2, 4-diphenviaminor, 3, 5 - triazinyl - 6) - diaminostilben
- 2, 2'- (disulfondimethansulfonimid) von der Formel
in Form der Natriumverbindung enthält. Man setzt das Produkt, welches zweckmäßig
mit Neutralsalzen, wie z. B. Natriumsulfat, verschnitten wird, nach Behandlung der
Weißwäsche in der üblichen Seifen-und Sodawäsche dem letzten Spülbad zu. Nach dem
Spülen wird die Ware in üblicher Weise abgequetscht und getrocknet. Die Wäsche zeigt
ein weißes, frisches Aussehen. Die erzielte Aufhellung ist spül- und waschecht und
besitzt eine gute Lichtechtheit.
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2. Druckware aus Baumwolle oder Kunstseide mit weißen Effekten wird
nach dem Entfernen der überschüssigen Druckpaste durch ein wäßriges Bad geführt,
das im Liter 0,5 g 4, 4'-Bis-(xenyl-4"-ureido)-stilben-2, 2'-(disulfon-dibutansulfonimid)
von der Formel
in Form der Ammoniumverbindung enthält. Die Ware wird sodann in
üblicher Weise getrocknet. Die weißen Druckeffekte werden durch diese Behandlung
klarer. Gleichzeitig erreicht man auch eine Erhöhung in der Leuchtkraft der Farbeffekte.
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3. Wollgarn wird in einer wäßrigen Flotte von 5 % Natriumbisulfit
und 3 % Schwefelsäure, auf Wollgewicht bezogen, gebleicht. Um ein reines Weiß zu
erhalten war es bisher üblich, im Anschluß daran mit einer Suspension organischer
oder anorganischer Farbpigmente zu bläuen. Erfindungsgemäß behandelt man die Ware
statt dessen mit einer wäßrigen Lösung, die im Liter o,i bis 0,59 4, 4'-Bis-(anthrachinonoyl-2")-aminostilben-2,
2'-(disulfon-dimethansulfonimid) von der Formel
in Form der Natriumverbindung enthält. Durch diese Behandlung erhält man ein Wollgarn
von rein weißer Farbe.
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4. Flockenbastgewebe wird nach dem Fertigstellen in einem Bad behandelt,
welches im Liter i g des Kondensationsproduktes aus i Mol Cyanurchlorid, z Mol 3-Aminobenzolsulfon-benzolsulfonimid,
x Mol 2-Aminostilben-4-dimethylsulfamid und i Mol Anilin von der Formel
in Form des Natriumsalzes enthält. Durch diese Behandlung wird die Ware deutlich
aufgehellt. Ein Effekt, den man sonst nur durch mehrmaliges Waschen erreichen kann.