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Optisch aufhellende Stoffe
Die Erfindung betrifft die Verwendung von neuen Abkömmlingen des Aminostilbens, die mindestens einmal über einen 1, 3,5-Triazinring gebunden den Rest eines, gegebenenfalls substituierten, Azathiacyclohexan-4, 4-dioxyds tragen, als optisch aufhellende Stoffe.
Die erfindungsgemäss verwendeten Abkömmlinge des Aminostilbens haben in Form der freien Sulfonsäuren die allgemeine Formel :
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in der X für einen gegebenenfalls über eine AtombrUcke gebundenen l-Aza-4-thiacyclohexan-4, 4-dioxydrest der allgemeinen Formel :
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steht, in der die Reste R und 1\ Wasserstoffatome und/oder Alkylgruppen darstellen und Y eine Hydroxyoder eine gegebenenfalls substituierte Aminogruppe, z.
B. eine primäre Aminogruppe oder eine einfach oder zweifach durch Alkyl-, Cycloalkyl-, Hydroxyalkyl-, Äther- oder Arylgruppen substituierte Aminogruppe, wobei die Substituenten in einer zweifach substituierten Aminogruppe Glieder einesgemeinsamen heterocyclischen Ringes wie in einem Pyrrolidin- oder Morpholinrest oder in einem Rest der Formel II sein können, oder einen über eine Atombrücke gebundenen l-Aza-4-thiacyclohexan-4, 4-dioxydrest obiger Formel II bedeuten.
Die neuen Abkömmlinge des 4, 4' -Diaminostilbens der obigen Formel I, die sich vor allem durch ihre gute Licht- und Waschechtheit und durch ihre grosse Ausgiebigkeit auszeichnen, können Bestandteile von optisch aufhellenden Stoffmischungen aller Art sein, beispielsweise von Bleichbädern, Waschmitteln, Aufhellungsbädern, Waschlaugen und Papierbrei. In der Regel werden diese 4, 4'-Diaminostilbenab- kömmlinge im wässerigen Medium als freie Sulfonsäuren oder in Form der wasserlöslichen Sulfonate wie
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der Alkalisulfonate, z. B. Natrium-und Kaliumsulfonate, der Ammoniumsulfonate oder der sulfonsauren Salze mit organischen Basen, z. B. sulfonsauren Salzen mit primären, sekundären oder tertiären Aminen, angewendet.
Die aufhellenden Stoffmischungen enthalten bevorzugt 0, 5 - 50/04, 4' -Diaminostilbenab- kömmlinge, bezogen auf das Gewicht der optisch aufzuhellenden Gebilde.
Geeignet sind diese Mischungen zum optischen Aufhellen-von Gebilden aller Art, beispielsweise Folien, Filmen, Filzen oder Textilgut, wie Fasern, Fäden, Flocken, Geweben und Gewirken aus natürlilichem, regeneriertem und synthetischem Material, wie auch von Leder, Kunststoffen und Papier. Besonders gute Wirkungen erhält man beim optischen Aufhellen von Gebilden aus nativer oder regenerierter Cellulose oder aus linearen Polyamiden.
Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass optisch aufhellende Stoffmischungen mit einem Gehalt an den genannten Abkömmlingen des 4, 4' -Diaminostilbens sogar beim Bleichen von Fasergut unter extremen Bedingungen, beispielsweise von Baumwollgarn in Form von Kreuzspulen, mit Wasserstoffsuperoxyd in sogenannten"Hochtemperaturapparaten"bei Temperaturen über 100oC, beispielsweise 110-120 C, verwendet werden können. Da ihr Aufziehvermögen im Gegensatz zu den bisher bekannten optischen Aufhellungsmitteln durch die erhöhten Temperaturen von 110 bis 120 C praktisch nicht beeinträchtigt wird, können die zuvor genannten Abkömmlinge des 4, 4'-Diaminostilbens dabei unmittelbar den zum Bleichen verwendeten Bädern zugegeben werden.
Bei den in den Beispielen angegebenen Teilen und Prozentzahlen handelt es sich um Gewichtsein- heiten.
Beispiel l : Vorgereinigtes Baumwollgarn in Form von Kreuzspulen wird in einem geschlossenen, für Temperaturen über 1000C geeigneten Apparat mit einem Bad, das 2 cms/l Wasserstoffsuperoxyd 40 lig, 1 g/l Natriumhydroxyd, 4 cms 11 einer 50% gen wässerigen Natriumsilikatlösung, 0,5 g/l kri-
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der Formel :
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enthält, eine Stunde lang bei einer Temperatur von 115 bis 1200C und einem Flottenverhältnis von 1 : 10 behandelt. Sodann wird das Gut gespült und getrocknet. Man erhält ein optisch aufgehelltes Baumwollgarn von ausgiebiger und leuchtender Weisswirkung.
Die Verbindung der Formel III kann in folgender Weise hergestellt werden : a) Eine Lösung von 37 Teilen Cyanursäurechlorid in 240 Teilen Aceton lässt man unter Kühlung in eine Mischung von 400 Teilen Eis und 400 Teilen Wasser langsam einlaufen. In dieses Gemisch trägt man eine Lösung von 27 Teilen 1-Aza-4-thiacyclohexan-4, 4-dioxyd und 10, 6 Teilen Natriumkarbonat in
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von weissen Nadeln vom Schmelzpunkt 2160C anfällt. b) In eine Mischung von 94 Teilen des unter a) beschriebenen Zwischenstoffs mit 1500 Teilen Aceton trägt man bei -25oC eine Lösung von 64 Teilen 4, 4'-Diaminostilben-2, 2'-disulfonsäure und 27 Teilen Natronlauge in 1500 Teilen Wasser ein.
Das Umsetzungsgemisch wird noch 3 Stunden lang bei +25 C nachgerührt. Nun saugt man das ausgefallene Produkt ab und trocknet es. Man erhält 82 Teile des Umsetzungsgutes. Aus der Mutterlauge gewinnt man weitere 50 Teile. c) 90 Teile des unter b) beschriebenen Produktes werden mit 31 Teilen Äthanolamin in 3000 Teilen Wasser 3 Stunden lang unter Rückflusskühlung zum Sieden erhitzt. Man erhält die Verbindung der Formel :
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in sehr guter Ausbeute.
Für die Herstellung der Verbindung dieser Formel ist es nicht erforderlich, die Zwischenprodukte abzutrennen. Man kann dazu auch in einer dem bekannten Verfahren zur Herstellung von Abkömmlingen des 4, 4' -Diaminostilbens entsprechenden Weise zunächst die Diaminostilbendisulfonsäure mit Cyanursäurechlorid umsetzen und sodann die an den Triazinringen verbliebenen umsetzungsfähigen Chloratome gegen die Reste des l-Aza-4-thiacyclohexan-4, 4-dioxyds und Äthanolamins austauschen.
Beispiel 2 : Vorgebleichtes Baumwollgewebe wird eine Stunde lang bei einem Flottenverhältnis von 1 : 50 mit einem Bad, das 0, 01 - 0, 05 g/l des 4, 4'-Diaminostilbenabkömmlings der Formel :
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3 gll Natriumdithionit und 2 g/1 Natriumkarbonat (wasserfrei) enthält, behandelt und danach getrocknet.
Man erhält ein Gewebe mit vorzüglicher Weisswirkung von guter Licht- und Waschechtheit.
An Stelle der Verbindung der Formel IV kann man auch mit gleich gutem Ergebnis die entsprechende Menge des 4, 4'-Diaminostilbenabkommlings der Formel :
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verwenden.
Beispiel 3 : 1 kg eines üblichen Haushaltswaschmittels für Weisswäsche wird mit 0, 5 - 3 g der im Beispiel 2 angegebenen Verbindung der Formel IV vermischt. Behandelt man ungefärbte schmutzige Wäsche mit einem Bad, das im Liter 5 - 10 g der so erhaltenen Mischung enthält, so erhält man ein rein weisses, optisch aufgehelltes Waschgut.
Ersetzt man die Verbindung der Formel IV durch die entsprechenden Mengen des 4, 4'-Diamino- stilbenabkömmlings der Formel :
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so ist die damit erzielte Aufhellungswirkung ebenfalls sehr gut.
Beispiel 4 : Ungefärbte, schmutzige Wäsche wird mit einem üblichen Haushaltswaschmittel für Weisswäsche gewaschen. Sodann behandelt man das Waschgut 10 - 20 Minuten lang bei 40 C mit einem Bad, das im Liter ungefähr 0,01 g des 4, 4' - Diaminostilbenabl {ömmlings der Formel :
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enthält, bei einem langen Flottenverhältnis (1 : 20 bis 1 : 50). Man erhält so ein sehr gut optisch aufgehelltes Waschgut.
Ersetzt man die Verbindung der Formel VII durch die entsprechenden Mengen des im Beispiel 3 angegebenen 4,4'-Diaminostilbenabkömmlings der Formel VI, so ist die damit erzielte Aufhellungswirkung ebenfalls sehr gut.
Beispiel 5 : Gewebe aus Polycaprolactam wird 20 Minuten lang bei einem Flottenverhältnis von 1 : 50 bei 700C in einem Bad, das im Liter 0, 05 - 0, 1 g des 4, 4'-Diaminostilbenabkommlings der Formel :
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und 2% Ameisensäure (85joug), bezogen auf das Gewicht des Gewebes, enthält, bewegt. Das so behandelte Textilgut zeichnet sich gegenüber unbehandeltem Gewebe der gleichen Art durch einen vorzüglichen Weissgrad von ausgezeichneter Lichtechtheit aus.
Beispiel 6 : Gelblich weisses Papier wird mit einer wässerigen Lösung behandelt, die 0, 07-0, 5 g/l des im Beispiel 1 beschriebenen 4, 4'-Diaminostilbenabkömmlings der Formel III enthält. Das Papier wird sodann gesptilt und getrocknet. Man erzielt so eine deutliche Aufhellungswirkung von sehr guter Lichtechtheit.
Die gleiche Wirkung kann man auch durch Zugabe von 0, 1 bis 1 g/l der gleichen Verbindung zu einem üblichen Papierbrei erreichen.
Beispiel 7 : Vorgewaschenes Gewebe aus Polycaprolactam wird 20 Minuten lang bei einem Flot-
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und 2% Ameisensäure (85'1du), bezogen auf das Gewicht des Gewebes, enthält, bei 700C behandelt. Das so behandelte Textilgut zeichnet sich gegenüber unbehandeltem Gewebe der gleichen Art durch eine wesentlich bessere Weisswirkung von guter Lichtechtheit aus. Eine gleich gute Wirkung erzielt man, wenn man an Stelle des Natriumsalzes das entsprechende Triäthanolaminsalz verwendet.
Die Verbindung der Formel IX kann in folgender Weise gewonnen werden :
20 Teile der in bekannter Weise erhältlichen Verbindung der Formel :
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werden in 300 Teilen 2n wässeriger Natriumhydroxydlösung gelöst. In diese Lösung trägt man 15 Teile
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von verdünnter wässeriger Chlorwasserstoffsäure scheidet man die Verbindung der Formel IX in Form der freien Sulfonsäure ab.
Beispiel 8 : Vorgebleichtes Baumwollgewebe behandelt man bei 450C 20 Minuten bei einem Flottenverhältnis von 1 : 50 in einem wässerigen Bad, das 0, 05-0, 1 g/l des Aufhellers folgender Formel enthält :
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Nach dem Trocknen hat das erhaltene Baumwollgewebe im Vergleich zum unbehandelten einen vorzüglichen Weisseffekt.
Ein im wesentlichen gleiches Ergebnis wird erhalten, wenn man an Stelle des eben genannten Aufhellers solche der folgenden Formel verwendet :
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verwendet wurde.
Beispiel 11 : Gleiche Mengen Polycaprolactamgewebe werden vergleichsweise mit einem opti- schen Aufheller dieser Erfindung und mit andern bekannten Aufhellern von ähnlicher chemischer Zusammensetzung behandelt.
Die Gewebeproben werden folgendermassen bereitet :
Vorgereinigtes Polycaprolactamgewebe wird 20 Minuten bei 900C im Flottenverhältnis von 1 : 50 mit einer wässerigen Lösung behandelt, die im Liter 0, 1 g eines der Aufheller der folgenden Tabelle enthält und deren pH-Wert mit 85% niger wässeriger Ameisensäure auf 4,5 eingestellt ist. Das Gewebe wird dann bei 800C getrocknet.
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OMethode gemessen, die von H. Jörder in "Melliand Textilberichte", Band 40 [1959], S. 1190-1194, beschrieben ist. Als Kontrolle wird eine Probe des gleichen, aber unbehandelten Polycaprolactamgewebes verwendet.
Das Galvanometer des Geräts wird so geeicht, dass die Ablesung der Kontrollprobe 0 ist und die Differenz der Aufhelleffekte der behandelten Proben einerseits und der Kontrollprobe anderseits gemessen wird. Die folgende Tabelle gibt die gemessenen Werte wieder :
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<tb> Probe <SEP> Skalenteile
<tb> A <SEP> 38, <SEP> 5 <SEP>
<tb> B <SEP> 33, <SEP> 5
<tb> C <SEP> 31, <SEP> 0 <SEP>
<tb> Kontrolle <SEP> 0
<tb>
Wie aus dieser Tabelle hervorgeht. zeigt das mit dem Aufheller dieser Erfindung (A) behandelte Gewebe einen beträchtlich höheren Weissgrad als die andern Proben.