Verfahren zum optischen Aufhellen von Textilmaterialien und Anwendung desselben Es wurde gefunden, dass Abkömmlinge des Aminostilbens der Formel I
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hervorragende optische Aufhelltungsmittel für Textil materialien sind. In dieser Formel bedeuten Z Was serstoff oder eine wasserlöslichmachende Gruppe, z.
B. eine Carboxylgruppe, eine Sulfonsäureamid- gruppe, eine Alkylsulfongruppe, eine ss-Oxyäthyl- sulfongruppe, vorzugsweise eine SuHfonsäuregruppe; R1 ein Wasserstoffatom, einen Alkyl oder Alkoxyrest;
und X eine NH",-Gruppe oder den Rest eines primären oder sekundären aliphatischen Amins, vorzugsweise eines solchen mit bis zu 4 KohIenstoffatomen und vorzugsweise mit löslichmachenden Gruppen, <B>z. B.</B> den Rest von aliphatischen Aminosulforsäuren, wie Taurin und Methyltaurin.
Die neuen Aminostilbenabkömmlinge der For mel I, die sich vor allem durch einen sehr brinlllanten Weisston, grosse Ausgiebigkeit und gute Lichtechtheit auszeichnen, sind geeignet zum optischen Aufhellen von Textilmaterial aller Art, beispielsweise Fasern, Fäden, Flocken, Geweben, Gewirken oder Filzen aus natürlichem, regeneriertem und synthetischem Ma terial.
Besonders gute Wirkungen erhält man jedbch beim optischen Aufhellen von Textilmaterial aus nativer oder regenerierter Cellulose. Verbindungen, bei denen X die Bedeutung eines Taurinrestes be sitzt, zeigen eine gute Aufhellwirkung auf Poly- amidmaterialien.
Die Verbindungen der Formel 1 können z. B. in Form von Waschlaugen, Aufhellungsbädern oder Bleichbädern verwendet werden. Infolge ihrer hohen Ausgiebigkeit können die gemäss der vorliegenden Erfindung zur Anwendung kommenden Verbindungen in der Flotte bzw. dem Bad' in relativ geringer Kon- zentration eingesetzt werden.
Üblicherweise verwendet man etwa 0,1 bis etwa 0,6 %, in besonders gelagerten Fällen bis etwa 1 %, bezogen auf das Warengewicht.
Ein besonderer technischer Vorteil besteht darin, dass die neuen Abkömmlinge des Aminostilbens auch in hohen Konzentrationen brillante Aufhellungen geben, und auch bei hoher Anreicherung auf den aufzuhellenden Gelxilden nur eine geringe Minde- rung:
ihres Fluoreszenzvermögens zeigen. Diese Eigen- schaft ist vor allem für den Einsatz in Waschflotten sehr wertvoll, da auch bei hohen Einsatzmengen und bei vielmaliger Wiederholung des Waschprozesses eine durch Kumulierung des Aufhellers verursachte Verminderung d,-,s Weissgrades micht befürchtet wer den braucht.
Einen weiteren hervorzuhebenden Vorteil zeigen jene Abkömmlinge des Aminostilbens der Formel 1, die, mindestens einmal über einen 1,3,5-Triazinring gebunden, die Reste von solchen Aminoaryl-l-oxy- äthylsulfonen enthalten, deren Benzolkern durch Alkyl- und Alkoxygruppen substituiert ist, da diese neuen Aufheller neben einem sehr brillanten Weiss ton hohe Säureechtheit und gute Verträglichkeit mit Hochveredlungskatalysatoren zeigen,
die bekanntlich bei den üblichen Produkten zu einer Minderung des Fluoresze.nzvermögens führen. Diese Eigenschaften machen diese neuen Produkte zu wertvollen Weiss tönern und gestatten ihre Mutverwendung in Hoch- veredlungsprozessen der Textilindustrie.
Die neuen Aminostilbenabkömmlinge der For mel 1 können nach verschiedenen, an sich bekannten Verfahren hergestellt werden. Man kann beispiels weise Cyanursäurechlorid mit einem Abkömmling des Aminostäbens, einem gegebenenfalls substituierten Aminoaryl-/3-oxyäthylsulfon und einem primären oder sekundären aliphatischen Amin, das vorzugsweis@2 löslichmachende Gruppen enthält, in beliebiger Reihenfolge umsetzen.
Von besonderem technischem Interesse ist die Kondensation von 2 Molen Cyanursäurechlorid mit 1 Mol 4,4' - Diaminostilben - 2,2' - disulefonsäure, 2 Mollen eines An-iinoaryl-f-oxyäthylsulfons und' 2 Mo len eines primären oder sekundären aliphatischen Amins, das vorzugsweise löslichmachende Gruppen enthält.
Als Aminoaryl-(i-oxyäthylsulfone kommen bei spielsweise das 4-Am'no-phenyl-/3-oxyäthylsulfon, 3-Aminophenyl-P-oxyäthylsulfon, 3-Amino-4-methylphenyl-f-oxyäthylsulfon, 3-Amino-6-methylphenyl-(3-oxyäthylsulfon und das 3-Amino-4-niethoxypho nyl-@-oxyäthylsulfon in Betracht.
Als primäre oder sekundäre aliphatische Amine, divorzugsweise eine lösliichmaehende Gruppe, z. B. eine Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppe, und vorzugs weise bis zu 4 Kohlenstoffatome enthalten, seien Methylamin, Athylamin, Isopropylamin, Butylamin, Dimethylamin, Diäthylamin, Monoäthanolamin,
Di- äthanolamin und vorzugsweise Glykokoll, Sarkosin, Tauren und Methyltaurin, genannt.
Die zuvor erläuterte Umsetzung des Cyanur- säurechlorids wird vorzugsweise in wässrigem oder 4n organischem Medium vorgenommen. Man kann dazu inerte organische Lösungs- und'/oder Verdün nungsmittel, besonders solche, die mit Wasser misch bar sind, z.
B. Aceton, Dioxan, Dimethylsulfoxyd oder Dimethylformamid, für sich, um Gemisch unter einander oder mit Wasser verwenden. Die bei den Umsetzungen fruiwerdende Chlorwasserstoffsäure neutralisiert man durch Zugabe von alkalisch wirken den Mitteln, z.
B. Natriumbicarbonat, Natriumcar- bonat oder verdünnter wässriger Natrium- oder Ka- liumhydroxydlösung, oder man bindet sie durch Zu gabe von Mineralsäure bindenden Mittelen, wie Salzen schwacher Säuren und starker Basen, z.<B>B.</B> Natmum- aeetat,
oder durch einen überschuss an einer organi schen Aminoverbindung. Für die Herstellung der primären Kondensationsprodukte des Cyanursäure- chlorids wählt man zweckmässig niedere Tempera turen, z. B. zwischen 0 und + 10 C. Die erhaltenen Verbindungen setzt man sodann bei schwach er höhter Temperatur, z. B. zwischen 10 und 40 C, zu sekundären Kondensationsprodukten um, aus denen man schliesslich bei höherer Temperatur, z. B. 60 bis 100 C, die gewünschten tertiären Konden sationsprodukte gewinnt.
Aus der französischen Patentschrift Nr.<B>1208</B> 277 sind bereits optische Aufhellungsmittel bekannt, deren Konstitution der allgemeinen Formel
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entspricht, wobei die Reste X" X2 und X;
" die Ra dikale aromatischer Aminoverbindungen bezeichnen, das Symbol X, für eine NH22-Gruppe oder den Rest eines aliphatischen oder araliphatischen Amins und Y für Wasserstoff oder ein anorganisches oder or ganisches Kation stehen.
Unter anderem wird folgende Verbindung erwähnt:
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Im Gegensatz zu den gemäss der vorliegenden Erfindung zu verwendenden Produkten zeigen die in der französischen Patentschrift beschriebenen Ver bindungen auf Baumwolle ein wesentlich stumpferes und vor allen Dingen stark grünlich verfärbtes Weiss im Gegensatz zu dem neutralen und strahlenden Weisston,
den die Verbindungen der Formel I gemäss der vorliegenden Erfindung auf Baumwolle aufweisen. Bei den in den Beispielen angegebenen Teilen und Prozentzahlen handelt es sich um Gewichts einheiten.
<I>Beispiel 1</I> Ein gebleichtes Baumwollgewebe wird 20 Mi nuten bei 40 C in wässriger Flotte, die 0,2 % der folgenden Verbindung-
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enthält, behandelt.
Nach dem Spülen und Trocknen hat das be handelte Baumwollgewebe im Vergleich zu einem unbehandelten einen erheblich schöneren Weisston.
Die Verbindung der Formel 11 kann in folgender Weise hergestellt werden: Eine Lösung von 18,4 Teilen Cyanurchlorid in <B>100</B> Teilten Aceton lässt man unter Kühlung in eine Mischung von 300 Teilen Eis und 500 Teilen Wasser einlaufen.
Bei 0 bis 5 C wird zu dieser Mischung eine Lösung von 20,7 Teilen 4,4'4aminostüben-2,2'- disulfonsaurem Natrium in 150 Teilen Wasser zu getropft und das Reaktionsgemisch durch gleich- zeitiges Zutropfen von 10%iger Sodalösung ständig schwach sauer gegenüber Kongopapier gehalten. Man rührt bei 0 bis 5 C nach,
bis sich keine primäre aromatische Aminogruppe durch Dnazotierung mehr nachweisen lässt.
Die so erhaltene Aufschlämmung der 4,4'-Bis-(2",4"-Dichlortriazinyl@-[6"]-amino)- stilben-2,2'-disu,Ifonsäure wird mit einer Lösung von 20,1 Teilen des 3-Amino- phenyl-ss-oxyäthylsulfons in 200 Teilen Wasser bei 5 bis 10 C tropfenweise versetzt und durch gleich- zeitiges Zutropfen von 10 % iger Sodalösung neutral
gehalten. Unter Aufrechterhaltung der neutralen Re aktion wird auf 35 bis 40 C erwärmt und bei dieser Temperatur gerührt, bis sich durch Diazotierung keine primäre aromatische Aminogruppe mehr nach weisen #Ia'#' Lit.
In die nunmehr vorliegende Aufschlämmung des Natriumsalzes der 4,4'-Bis-[2"-Chlor-4"-(3"'-/3-oxyäthylsulfonyl phenylamino)-triazinyl-(6'@-amino]- stüben-2,2'-disulfonsäure lässt man eine Lösung von 62,4 Teilen N-Methyl- taurin (66,8 % ig)
in 150 Teilen Wasser zufliessen und erwärmt unter Abdestillieren von Aceton auf 95 C. Man hält die Temperatur 5 Stunden bei 98 bis l00 C,
filtriert und bringt das Reaktionsprodukt durch Abkühlen und Zusatz von 15 % NaCI zur Kristallisation. Der mit 15 % iger NaCI-Lösung neu tral gewaschene Aufheller l1 wird bei 60 C im Vakuum getrocknet.
Anstelle der Verbindung Il können mit gleichem Erfolg die folgenden Substanzen III bis XII ein- gesetzt werden.
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Die Verbindungen III bis XII lassen sich in ähnlicher Weise wie die Verbindung<B>11</B> herstellen.
<I>Beispiel 2</I> Ein entschlichtetes Baumwollrohgewebe wird im Flottenverhältnis 1 :20 während drei Stunden bei 85 C mit einer Lösung gebucht, die 2 g/1 Natri\um- sdlikat, 1 g/1 Natronlauge, 0,5 g/1 Alkylarylsulfonat, 2 cms/1, Wasserstoffsuperoxyd, 35 % ig und 0,
2 g/1 der Verbindung V enthält. Das Gewebe zeigt nach dem Spülen und Trocknen einen hervorragenden Weiss grad', der ohne Verwendung des optischen Aufhellers nicht zu erreichen ist.
Die Weissmessungen wurden mit einem Zeiss- EBrepho-Gerät durchgeführt und ergaben, verglichen gegen Magnesiumoxyd als Standard bei einer Wellen- länge von 460 m,u, einen Wert von 98 %.
<I>Beispiel 3</I> Ein Gewebe aus Polycaprolactam wird 20 Mi nuten bei 60 C in einem Flottenverhältnis von 1 : 20 mit einer Lösung von 0,5 mlss Ameisensäure, 85 % ig, und 0,2 g/l der Verbindung 1I behandelt. Es ergibt sich eine Weissgraderhöhung von 76 % (Rohgewebe) auf 87 %.
<I>Beispiel 4</I> Gebleichter Nessel wird in einem Bad, das 50 g/l einer Polyvinylacetat-Dispersion und 3,2 g/l der Ver bindung IX enthält, behandelt. Darauf wird auf 100 % Flottenaufnahme abgequetscht und getrocknet. Das Gewebe zeigt keinerlei Vergilbung, sondern besitzt eine ausgiebige und leuchtende Weisswirkung.
<I>Beispiel S</I> Ein gebleichter Wollflanell, der noch eine ge- wisse Gelbstichigkeit aufweist, wird im Flottenver hältnis vom 1 :20 mit einer Lösung von 0,5 mlp Ameisensäure, 85 % ig, und 0,2 g/1 der Verbindung<B>11</B> während 30 Minuten bei 45 C behandelt. Er zeigt durch diese Behandlung eine wesentliche Weissgrad verbesserung.
<I>Beispiel 6</I> Zur Hochveredlung wird ein gebleichter Baum- wollpopeiine rnit einem Harnstoff-Formaldehyd'-Vor- kondensat und Ammonnitrat imprägniert.
Die Lö sung enthält gleichzeitig 1,5 g(1 der Verbindung II. Dann wird das Gewebe auf 100 % Flottenaufnahme abgequetscht und das Harz bei 150 C auskonden- siert. Hierbei wird ein brillantes blaustichiges Weiss und leine gute Knitterfestigkeit erzielt.