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Elektronenröhre Es ist bekannt, daß bei elektrischen Hochvakuumröhren
durch Elektronen, welche aus dem Elektrodensystem !heraus mit einer gewissen Geschwindigkeit
auf die Gefäßwand (Glaswand) gelangen, an dieser Sekundärelektronen oder Gas ausgelöst
werden, welche die Vorgänge in der Röhre störend beeinflussen. Die Gefahr einer
Sekundärelektronenemission ist besonders groß, wenn ein offenes Elektrodensystem
vorhanden ist, d. h. also ein Elektrodensystem, bei welchem die Anode die übrigen
Elektroden nicht völlig umschließt oder durchbrochen, z. B. netzförmig, ausgebildet
ist. Um die Sekundäremission zu beseitigen, hat man bereits Maßnahmen getroffen,
die an sich zwar wirksam sind, aber andere Nachteile mit sich bringen. So ist es
z. B. bekannt, an der Innenwand des Gefäßkolbens leitende, geerdete Innenbeläge,
beispielsweise aus Aquadag, anzubringen. Diese Beläge sind aber schwer und nur unvollkommen
entgasbar, so daß stets die Gefahr einer Schädigung der Kathode vorhanden ist und
diese auch in der Tat rascher ihre Emissionsfähigkeit verliert als bei Abwesenheit
derartiger Innenbezüge.
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Die Erfindung gestattet es, die geschilderten Nachteile zu vermeiden.
Erfindungsgemäß sind an den Oberflächenteilen der Gefäßwand, an welchen eine Sekundäremission
durch vom Elektrodensystem herkommende Elektronen zu befürchten ist, streifenförmige,
miteinander leitend verbundene, leitende Beläge angebracht, die ein festes Potential
erhalten
und auf diese Weise dem gefährdeten Oberflächenteil ein definiertes Oberflächenpotential
erteilen. Es hat sich nämlich herausgestellt, und auf dieser Erkenntnis beruht die
Erfindung; daß es nicht notwendig ist, die gesamte Oberfläche, auf welche Primärelektronen
auftreffen können, mit einem leitenden Überzug zu versehen, sondern daß es genügt,
die Flächenausdehnung dieses Überzuges auf ein Minimum zu beschränken und ihn in
Form von Streifen aufzubringen, die so verteilt sind, daß das Oberflächenpotential
des in Betracht kommenden Wandungsteils definiert ist. Als besonders vorteilhaft
hat es sich herausgestellt, diesen streifenförmigen Belag so auszubilden, daß er
den für Sekundäremission in Frage kommenden Oberflächenteil der Gefäßwand umrandet.
Der Oberflächenbelag nach der Erfindung kann auch in Form eines Gitter- und Maschenwerkes
aus dem leitenden Überzugsstoff, z. B. dem Metall oder Graphit, aufgebracht sein.
Graphit hat sich besonders gut bewährt, insbesondere weil auch das Aufbringen streifenförmiger
Graphitbeläge keine Schwierigkeiten macht. Das Potential, welches den Innenbelägen
erteilt wird, ist vorzugsweise Erdpotential. Über die Art der Erdung wird an Hand
der Figuren näheres ausgeführt.
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Der Begriff der streifenförmigen, leitenden Beläge gemäß der Erfindung
ist natürlich nicht so eng zu fassen, daß darunter nur Beläge verstanden werden,
welche etwa die Form von durch zwei parallele Linien begrenzten Streifen besitzen.
Es kommt vielmehr darauf an, daß durch längliche Aufstriche (Überzüge) aus dem leitenden
Material einzelne Beläge von kleiner Flächenausdehnung, die sich auf der kritischen
Oberfläche befinden, miteinander verbunden werden bzw. daß diese Oberflächenteile
von den leitenden Belägen umrandet werden.
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Die Erfindung ist durch die Figuren näher verdeutlicht. In Fig. i
bedeutet i den Röhrenkolben, das Elektrodensystem (mit durchbrochener Anode). 3
den Oberflächenteil der Innenwandung des Kolbens, von welchem etwa Sekundärelektronen
ausgehen könnten. Dieser Flächenteil wird nun durch den ringförmigen Belag .4, der
etwa aus Graphit bestehen möge, abgegrenzt und dem Flächenteil 3 ein definiertes
Oberflädienpotential erteilt. Man kann den Flächenteil 3 vorteilhaft mit einer Anzahl
von Graphitstrichen überziehen, die in der Figur bei g und io durch die gestrichelten
Linien dargestellt sind und die alle mit dem Aufstrich .1. leitend verbunden sind.
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Die Erdung des Schutzbelages erfolgt gleichfalls durch einen Graphitaufstrich
5, welcher längs der Röhrenwand so tief heruntergeführt ist, daß er mit Hilfe eines
verdampften Getterstoffes 6 und eines auf dem Quetschfuß 7 aufgebrachten Graphitstriches
8 mit einer auf Erdpotential befindlichen Elektrodenzuleitung, in vorliegendem Falle
der Zuleitung ig, verbunden werden kann. Der Getter-Belag 6 reicht nicht bis zum
Graphitaufstrich .4.
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Es hat sich gezeigt, daß die Wirksamkeit der Maßnahmen nach der Erfindung
dadurch verbessert werden kann, daß man das Gefäß an seiner Außenseite mit einem
leitenden Überzug i i versieht, welcher nicht weiter als über den Belag q. zu reichen
braucht, der die Begrenzungslinie der Fläche 3 bildet.
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Fig. z zeigt eine Röhre, bei der außer den im Quetschfuß angebrachten
Stromzuführungen außerdem noch eine das Gefäß 13 von oben her durchsetzende Stromzuführung
12 angeordnet ist. In diesem Falle empfiehlt es sich, die Anordnung so zu treffen,
wie es die Figur darstellt, nämlich den für die Sekundäremission in Frage kommenden
Oberflächenteil zwischen zwei ringförmige Beläge einzugrenzen, so daß der erwähnte
Oberflächenteil von den die Durchführungen (Einschmelzstellen) enthaltenden Oberflächenteilen
getrennt ist. Die beiden ringförmigen Beläge 14 und 15 sind durch einen leitenden,
strichförmigen Belag 16 miteinander leitend verbunden. Die Erdung erfolgt bei diesem
dargestellten Ausführungsbeispiel in einer besonderen Art, nämlich über Blattfedern
aus Glimmer, die mit-einem Graphitüberzug versehen sind. Diese Federn sind in der
Figur mit 17 und 18 bezeichnet. Sie dienen dazu, das Elektrodensystem gegen die
Gefäßwand 13 abzustützen. Sie berühren die Gefäßwand gerade an der Stelle, an welcher
sich der leitende Überzug befindet. Über die Glimmerfedern, die ja oberflächlich
leitend gemacht sind, sowie über metallische Halteteile und gegebenenfalls noch
besonders eingefügte leitende Verbindungsteile ist der Belag 1,4 mit einer auf Erdpotential
befindlichen Stromzuführung verbunden.
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Alle die dargestellten und beschriebenen Anordnungen sind voll wirksam,
wobei aber die mit einem Überzug versehene Oberfläche so gering als möglich gehalten
ist, so daß auch die Gasabgabe von diesen Überzügen auf ein unschädliches Minimum
herabgedrückt wird.