DE908589C

DE908589C - Vorrichtung zum Herstellen von Effekt-, Zier- und Phantasiezwirnen

Info

Publication number: DE908589C
Application number: DEG939D
Authority: DE
Inventors: Franz Gahlert
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1942-07-31
Filing date: 1942-07-31
Publication date: 1954-04-08

Description

Vorrichtung zum Herstellen von Effekt-, Zier- und Phantasiezwirnen Die Erfindung bezieht sich auf eine weitere Verwendung des Gegenstandes des Patents 894673 und betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen sogenannter Vorgarnflammenzwirne. Vorgarnflammenzwirne werden dadurch hergestellt, daß den miteinander zu verzwirnenden Grundfäden kurze Stückchen ungedrehten Vorgarnes zugeführt und mit eingezwirnt werden.
Bisher wurden .derartige Zwirne in der Weise hergestellt, daß dem Lieferwerk zum Erzeugen von Vorgarnflammenzwirnen ein absatzweise angetriebenes Luntenzylinderpaar vorgeschaltet war, das dem Lieferwerk die Lunte in Stückchen zuschob. Durch Unterbrechen der Luntenzufuhr waren auch schon verschiedene Möglichkeiten zum Erzielen größerer und kleinerer Flammenlängen gegeben; jedoch hatte diese Musterungsmöglichkeit den Nachteil, daß die periodische Wiederkehr der gleichen Gebilde im fertig gewebten Stück ein zu regelmäßiges Flammenbild ergab.
Nach der Erfindung wird nun der Luntenzylinder durch ein mittels Lochkarte gesteuertes Additionsgetriebe angetrieben, so daß das Vorgarn zu verschiedenen Zeitpunkten mit wahlweise verschiedenem Längenvorschub dem vorderen Zylinderpaar zugeschoben wird, wodurch eine nach künstlerischen Grundsätzen vorauszubestimmende Musterungsmöglichkeit gegeben ist. Durch den unbegrenzten Wiederholungsrhythmus können dann im fertig gewebten Stück künstlerisch angeordnete Figurengebilde erzielt werden.
Nach der Erfindung wird mittels des den Gegenstand des Hauptpatents bildenden Getriebes ein Zylinderpaar so gesteuert, daß das Vorgarn immer nur um einen gewissen Betrag vorgeschoben und den Grundfäden dargeboten wird. Die Steuerung dieses Zylinderpaares kann so gestaltet werden, daß die Zylinder nach dem Erfassen des Vorgarnes durch die Grundfäden eine rücklaufende Bewegung ausführen, wodurch ein bestimmtes Stückchen des Vorgarnes abgeschnitten wird.
Bei den bisher bekannten Vorrichtungen wurde ein Stück Vorgarn vom Spuler oder von der Spinnkrempel eingezwirnt. Es entstand so ein Zwirn mit dünnem Steg und dicken Flammen. Zu diesem Zweck wurde bisher dem Zuführzylinder, dem sogenannten Luntenzylinder, ein ruckweiser Antrieb mittels Sperrades gegeben. Durch diesen Antrieb -,var jedoch nur eine beschränkte Musterungsmöglichkeit bezüglich Flammenlängen und Zwirnsteglängen möglich. Außerdem traten die schon erwähnten Mängel auf.
Beim Gegenstand der Erfindung hingegen wird der Luntenzvlinder durch das den Gegenstand des Hauptpatents bildende Getriebe von der durch eine Lochkarte gesteuerten automatischen Zylinderantriebseinrichtung angetrieben. Das Vorgarn kann daher mit wahlweise verschiedenem Längenvorschub dem vorderen Lieferwerk zugeschoben werden. Hier werden die vorgelegten Luntenstücke sofort von den Grundfäden erfaßt und zum Bilden der verschiedenartigen Flammen auseinandergezogen. Durch den Vorschub des vorderen, Zylinderpaares werden diese auseinandergezogenen Flammen von den sie begleitenden Grundfäden eingezwirnt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindnung ist in der Zeichnung veranschaulicht. Es stellt dar Fig, i eine Seitenansicht der Vorrichtung und Fig. 2 die Vorderansicht hierzu.
In einem Gestell io sind zwei Zylinderpaare gelagert, und zwar das Lieferzylinderpaar I, i sowie das sogenannte Luntenzylinderpaar 1I, 2, das durch eine dritte Walze 2' zusätzlich belastet werden kann. Ein Einzugzylinderpaar 11I, 3 ist ebenfalls im Gestell io vorgesehen und dient dem Einzug der Grundfäden G. Diese Fäden werden über eine Fadenführerstange 4 und einen Fadenführer 5 zu dem Lieferzylinderpaar I, i geführt. Von einer Vorgarnspule 6, die im Gatter der Maschine aufgestellt ist. läuft durch den Vorgarnführer 7 hindurch das Vorgarn zu dem Luntenzvlinderpaar 1I, 2. Das Lieferzylinderpaar I, i wird, ebenso wie das Einzugzylinderpaar 11I, 3, in bekannter Weise angetrieben. Im Maschinenantrieb sitzt auf der Welle 8 des Luntenzylinders II das den Gegenstand des Hauptpatents bildende Getriebe, das von einer Lochkarte aus gesteuert wird. Es ist vorteilhaft, die Lage 4es Luntenzylinderpaares 1I, 2 zum Lieferzylinderpaar I, i einstellbar zu machen, damit diese Entfernung entsprechend der Faserlänge des zu verarbeitenden Garnes eingestellt werden kann. Durch das von der Lochkarte her gesteuerte Getriebe erhält der Luntenzylinder II einen entsprechend der Lochkarte gewählten ruckweisen Antrieb, dem immer ein Stillstand folgt, so daß eine unterbrochene Lieferung des Vorgarnes zum Lieferwerk I, i hin erfolgt, oder der Luntenzy linder 1I erhält eine ruckweise Vorwärtsbewegung, der unmittelbar darauf eine kurze Rückwärtsbewegung der Zylinder folgt, um dann einem Stillstand Platz zu machen. Dadurch können Flammenzwirne mit sehr kurzen Flammen, sogenannte Flockenzwirne, oder solche mit langen Flammen oder Zwirne mit wechselnden Flammen hergestellt werden. Durch die beschriebene Vorrichtung kann nicht nur die Größe der Flammen bzw. der Flockenlängen variiert werden. sondern auch noch deren Abstand, und zwar in einer :Mannigfaltigkeit, die bei den bisher bekannten Zylinderantrieben keinesfalls zu erreichen war, weil mit dem Getriebe, das im vorliegenden Fall zur Anwendung kommt, die Ruheperiode, also die Zeit, iln der kein Vorschub des Vorgarnes erfolgt, durch mehrfache Nullschaltung beliebig lang bemessen werden kann.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Vorrichtung zum Herstellen von Effekt-, Zier- und Phantasiezwirnen nach Patent 894 673, dadurch gekennzeichnet, daß dem in einem Gestell gelagerten Lieferzylinderpaar (I, i) ein durch Lochkarte gesteuertes Luntenzylinderpaar (11, :2) vorgeschaltet ist, das nach Maßgabe der Lochkarte durch ein zusätzliches Verstellgetriebe einen wechselnden Zylinderantrieb verschiedener Größe und Richtung erhält, so daß die durch dieses Luntenzylinderpaar (1I, 2) dem Li,eferzylinderpaar (I, i) zugeschobene Lunte wahlweise in verschieden großen Stücken geliefert wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Zerstückeln der Lunte nach dem wahlweisen Vorschub desselben noch durch ein von der Lochkarte aus veranlaßtes Zurückdrehen des Luntenzylinderpaares (TI, 2) insbesondere beim Herstellen von Flockenzwirnen unterstützt w=ird. Angezogene- Druckschriften: Das Heft »Die Effektzwirnerei« von Ingenieur Wolf ermann, 1933, S. 25 und 26; USA.-Patentschrift Nr. 2 o69 446. .