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Vorrichtung zum Herstellen von Effekt-, Zier- und Phantasiezwirnen
Die Erfindung betrifft eine Verbesserung der Vorrichtung nach Patent 894 673.
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Nach dem Patent 894673 werden die Lieferzylinder vorwärts oder
rückwärts mit gleicher oder wechselnder Geschwindigkeit nach Maßgabe einer Lochkarte
.mustergemäß gedreht. Durch diese Lochkartensteuerung werden verschiedene Drehbewegun:gen
von Zahnrädern hervorgerufen, die, mittels eines Differentialgetriehes summiert,
die Liefergeschwindigkeit bestimmen. Ist die Zahl der zu schaltenden Aggregate gering
und sind. diese nicht versetzt zueinander angeordnet, so wird der Faden. ruckweise
und in Form loser Fadenschleifen geliefert, die eine lockere, knotenartige Zwirnung
hervorrufen.
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Um eine gleichmäßige Zwirnung zu erzielen, ist durch die Vorrichtung
gemäß dem Patent 899 6o9 die Anordnung so getroffen, daß der Lieferzylinder der
Zwirnmaschine; einen: Stetigantrieb erhält, wobei auf diesen S.tetigantrieb- über
ein besonderes Differentialgetriebe die Geschwindigkeiten und: Gesch« indigkeitsv
eränderungen, die von den Automatschaltungen herrühren, aufgedrückt werden.. Durch
diese Vorrichtung kann bei Leerschaltungen
des Automaten ein beliebig
langer Zwirnsteg mit normaler gleichmäßiger Zwirnung erzielt werden. Bei den verschiedenen
Garnen ist eine verschiedenartige Drehung erforderlich, und zwar bei groben Garnen,
eine lose, Drehung, bei feinen Garnen dagegen eine schärfere Zwirnung, so daß zwischen
dem Differentialgetriebe des Stetigantrieb-es und der betreffenden Zylinderwelle
ein Wechseilgetriebei zwischengeschaltet werden ruß, das zwecks Erzielens. .der
verschiedenen Drehungen ausgewechselt werden kann. Anderseits werden Vorrichtungen
verwendest, die ohne den Stetigantrieb arbeiten, und eis wäre zweckmäßig, auch auf
diesen Maschinen ohne Stetigantrieb trotzdem in gleicher Weise wie auf einer Maschine
mit Stetigantr'ieb arbeiten zu können.
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Nach der Erfindung wird daher das Automatengetriebe auch zum Herstellen
des Zwirns@tages verwendet. Zum Bilden des Zwirnsteges kann jede beliebige Geschwindigkeitsstufe
des Zwirnautoraten, herangezogen werden. Zusätzlich kann für ein und dasselbe Garn
die Drehung des Zwirnsteges. im Verlauf derselben Zwirnung beliebig gewechselt wenden,
und zwar auch innerhalb d'eis Zwirnsteges, je nachdem welche Geschwindigkeitsstufe
jeweils durch die Lochkarte vorgeschrieben wird. Zu diesem Zweck sieht die Erfindung
vor, die ruckweise Fadenlieferung des Zwirnautomaten in eine für dien Zwirnp.rozeß
gleichmäßige Zulieferung umzuwandeln. Hierbei wird! die ruckweise geilieferte lose
Fadenschlinge während des Stillstandes des Lieferzylinders aufgebraucht, und um
diesen allmählichen Aufbrauch der losen Fadenschleife gleichmäßig zu gestalten,
wird diese durch eine federnde Schlinge angespannt. DieRückbewegung der federnden
Schlinge, d. h. die Federkraft, ist auf die vom Zwirnläufer herrührende Fadenspannung
abgestimmt, so, daß die federnde Schlinge allmählich so lange zurückgeht, bis die
Vorratsschleife aufgebraucht ist. Setzt nun die folgende, ruckweise Faadenlierfe:rung
ein, so geht die Vorratsischl-inge unter dem Einfiuß ihres Kraftspeichers zu einer
Ausspannung des mehrgelieferten. Fadens. über. Die GrÖße des Ausschlages, also der
Ausspannung, richtet sich dabei naturgemäß nach der jenveiligen Mehrlieferung des
Fadens. Durch. diese Vorrichtung wird der- Zwirnstelle auch während des Stillstandes,
der Lieferwalze der Faden mit ganz gleichmäßiger Spannung z.u,geliefert. Ein wei.tereir
Vorteil des Gegenstandes der Erfindung besteht darin, daß die Schwinge selbst wahlweise
vom Automaaten ein-und abgeschaltet wenden kann, z. B.. bei Beendigung oder bei
Beginndes Zwirnsteges. Zum Bilden des Effektes. ist bekanntenveise die Fadenschleife
erforderlich, woidurch die Wirkung der federnden Schwinge in diesem Falle erwünscht
ist und daher, eine Einwirkung der Federschwinge aufgehoben werden ruß.
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Wirkt der Zwirnautomat auf zwei Zylinderwellen, so müssen demgemäß
auch zwei federnde Schiwangen vorgesehen sein.. In diesem Falle kann es erforderlich
werden, daß während der. Bildung der Zier jeweils eine federnde Schwinge weiterarbeitet,
beispielsweise die Grundfadenschwinge, während die andere, die Effektfa-denschwinge,
abgestellt sein ruß, oder auch umgekehrt, beisp.ieil-sweiise wenn die Farben der
beiden Fäden gewechselt werden sollen. Für gewissei Zierden können auch während,der
Bildung derselben beide Federschwingen voim Arttomaten eingeschaltet oder abgesteUt
werden, je nachdem ob diel Zier durch Differenzierung der ruck-#veisen Fadenlieferung
der beiden Zylinderwellen vom Zwirnautomaten her gebildet wird oder nicht.
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Ein Ausdiihrungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung veranschaulicht.
Es stellt dar: F'ig. i die Vorrichtung nach der Erfindung in Seitenansicht -mit
ausgehobener Federschwinge, Fig. 2 die Vorderansicht zu Fig. i, Fig. 3 ebenfalls
die Vorderansicht zu Fig. i mit der Federschwinge in angespannter Federlage, Fig.
4 den Gegenstand der Erfindung in Vorderansicht mit Grund- und Effektemfadenfederschwinge.
DET Grund- bzw. Effektenfadere i b@zw. i', vom Liederwerk 2; 2' kommend, läuft unterhalb
einer Fädenspaxmstange 4 über die Überlaufstange 6 und von. da idurch idie
Fadenführeröse 7 hindurch zur Zwirnstelle. Auf -der Überlaufstange, 6 sind die Schwingarme
5 befestigt, die die durchgehende Fädenspanns@tange 4 tragen,. Die Schwingarme 5
stehen unter dem Einfluß einer Schraubenfeder 8, die mit ihrenn einen Ende an der
Überlaufstange 6 und mit -ihrem arideren Ende an der Gestell.wand 9 befestigt ist,
so, daß die Überlaufstange 6 ständig derart unter Feiderspannung gehalten wird,
daß sie das. Bestreben hat,, sich in der Richtung zu drehen, in -der sich die Stange
4 gegen die vom Liederwerk 2, 2' zur Überlaufstange 6 laufenden Fäden legt (Pfeilrichtung
gemäß Fig. 2).
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Die Wirkungsweise der Fadenschwinge 4, 5 ist folgende: Die vom Automatengetriebe
betätigte Zylinderwille! 2 erhält ihre Drehung verschiedener Größe und Richtung
absatzweise, so, daß während dieser Zylinderbewegung das zugebrachte Fadenstück
ruckweise geliefert und eine Fadenschleife gebildet wird, dir zwischen Lieferweirk
2, 2' und Überlaufistange 6 spannungslos durchhängt. Erst durch den federnden Anschlag
der Fädenspannstnnge 4 wird infolge der Wirkung der Schrn.ubenfeder 8 diese Fadenschleife
ausgespannt (Fig. 2). Der Faden i' läuft in diesem Falle, ein Knie bildend, über
die gerillte Überlaufstange 6 zur Fadenführeröse 7. Die Fädenspannstange 4 geht
hierbei entsprechend der Drehung des Liefert werkes 2, 2' unter denn Einfluß der
Schraubenfeder 8 mit, um, nach dem periodischen Stillstand des Lieferwerkes 2, 2'
der Fadenspannung nachgebend, wieder langsam zurückzuschwingen, bis die fodgendie
ruckweise Fadenlieferung des Lieferwerkes wieder einsetzt. Dadurch wird die ruckweise
Fadenlieferung in eine gleichförmige Zulieferung umgewandelt und eine gleichbleibende
Fadenspannung erzielt.
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Wird die Fädenspannstange 4, wie später noch erläutert wird, durch
den Automaten festgehalten bzw. an ihrem Ausschwingen gehindert, dann wird
der
Faden i (Fig. i) während deis Stillstandes des Lieferwerkes 2 ohne Spannung lose
über die gerillte Überl,aufstange 6 zur Zwirnöse gelangen und sich dort um den anderen
angespannten Faden als Schlinge oder Noppe, Raupe od. dgl. je nach der Größe des
zugeführten Fadenstückes aufwickeln. Auch bei den Zwirnstegen kann durch Zuliefern
verschiedener Fadenlängen das eine Mal eine geringere!, dass andere Mal eine schärfere
Zwirndrehurig erzielt werden. Das Verstellgetriebe nach dem Hauptpatent besteht
aus den einzelnen Verstellgruppen, die durch Platinenpaare gesteuert werden. Eine
zusätzliche, diesen Verstellgruppen nebengeordnete Verstellgruppe dient zum Betätigen
der Fädenspannstange ,4. An der Überlaufstange 6 ist ein Steuerhebel 5, 10 mit einem
Kreisbogenschlitz i befestigt. In: diesem Krei.sbogenschlitz i i gleitet der Zapfen
12 eines Lenkers 18, der durch einen Bolzen 20 mit dem Doppelhebel 21 verbunden
ist. Dieser Doppelhebel 21 besitzt zwei Rasten 22 und 23 auf jeder seiner einander
gegenüberliegenden Hebelhälften, und wird in bekannter Weise von dem Gestänge der
Versted.lvorrichtung nach dem Patent 894 673 gesteuert.
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Die, Wirkungsweise der gesamten. Einrichtung ist folgende: Der Steuerhebel
5, io wird durch ein besonderes Platinenpaar einer Verstellgruppe des Automaten
wechselweise bewegt, ähnlich wie bei der Zwirnmaschine nach dem Patent 899 6o9.
Demnach wird der Schalthebel 21 einanal nach links, das andere Mal nach rechts wahlweise
verschwenkt und in seiner jeweiligen Stellung gesperrt. Da der Doppelhe#beil 21
mit dem Steuerhebel 5, 10 durch den Lenker 18 in Verbindung steht, wird in der gezeichneten
Stellung (F'ig. 2) der Steuerhebel 5, 1o von dem mit seinem Zapfen 12 in dem Kreis.bogenschditz
i i des Steuerhebels 5, io zunächst gleitenden Lenk er 18 bei dessen Anschlag am
rechten Ende des Kreisbogenschlitzes i i nach rechts mitgenommen: und derart verschwenkt:,
daß sich die Fädenspannstange .4 von den Fäden abhebt und diesen geigen:über wirkungslos
bleibt. Das andere Mal, wenn der Lenker 18 durch den 21 nach links verschwenkt wird
(Fig. 3), gleitet der Zapfen 12 des Lenkers 18 frei nach links in denn Kreisbogenschlitz
1i. Der Steuerhebel 5, 1o wird dann. lediglich durch die Kraft der Schraubenfeder
8 verschwenkt, so daß die Fädenspannstanige 4 gegen das Fadenbett 1 gedrückt wird
und die losen Fäden spannt. Durch wahlweises Ein- und Ausschalten der Fädenspanastange
4 bzw. durch Zurückhalten einer der beiden. Federschwinagen (Fig. ,4) und durch
die entsprechende, mustergemäß erfolgende Zulieferung verschiedener Faden, längen.
lassen sich noch weitere mannigfaltige F f fek -te erzielen.
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Fig. 4 stellt lediglich ein Ausführungsbeispiel von den vielen gebräuchlichen
Aus:führungsfbr@men der Effektzwiramaschinen dar. So. kann z. B. der obere oder
der untere Zylinder mit seiner Fädenr spannstange ,4 mehr vorgelagert oder mehr
rückwärts angeordnet sein. Die Schraubenfeder 8 wird vorteilhaft ,auf beiden Seiten
der Vorrichtung angeordnet, um auf diese Weise einen gleichmäßig verteilten Fa.deinzug
zu erziehen. Auch müssen; die Schraubenfeideirn 8 veru s;tellbar sein, um die Federkraft
der- jeweiligen. Abzugspannung der Ringläufer anzupassen. Da diese jeweils entsprechend
der zu verarbeitenden Garnstärke ohnedies ausgewechselt werden müssen, muß auch
die Federspannung danach edngerichtert werden.
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Beim Gegenstand der Erfindung werden die Zylinderwellen ständig ruckweise
bewegt, ganz gleichgültig, ob; eis sich um eine kleinere oder, um eine größere Ver,stellbewegung
handelt. Dadurch wird der Automat, insbesondere der Scherenhebel, sehr stark beansprucht,
so, daß es zweckmäßig ist, die Zylinde@rweillen als Hohlwellen auszubilden, wie
aus Fig. i und 2 ensich.tlich ist. Man kann auch Stahlrohr hierzu verwenden. Insbesondere
wird eine schnellere Gangart des Automaten nur dadurch zu erreichen sein, d'aß den
Zylindeirwedlen die Masse entzogen wird.