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Vorrichtung zur Herstellung schattierter Garne bzw. Vorgarne Die Erfindung
bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung schattierter Garne bzw. Vorgarne
nach Patent 496 877, bei welcher das wechselweise Zuführen des verschiedenfarbigen
Fasergutes in die Krempel an verschiedenen Zuführstellen durch mechanisch gesteuerte
Zuführwalzen erfolgt, derart, daß die Summe der in der Zeiteinheit zugeführten Fasergutmenge
dieselbe ist.
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Das Verfahren gemäß dem Hauptpatent 496 877 bezweckt die Erzielung
unbeschränkt langer Farbenübergänge bei schattierten Garnen, indem das eine Vlies
mit allmählich steigender Geschwindigkeit und das andere oder die anderen Vliese
mit sich entsprechend allmählich verringernder Geschwindigkeit der Krempel zugeführt
werden.
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An und für sich ist es bei der Herstellung schattierter Garne zwar
bereits bekannt, die Steuerung der Zuführwalzen an der Krempel für die verschiedenen
Materialien mittels Klinkenhebel und Schalträder zu bewirken. Bei dieser bekannten
Einrichtung erfolgt die Bewegung der Klinkenhebel durch Exzenter, deren Exzentrizität
verändert werden kann, so daß die Längen, mit welchen die Farben im Garn wechseln
sollen, verschieden eingestellt werden können. Diese bekannte Einrichtung hat aber
den Nachteil, daß wechselweise immer nur Fasergut von der einen oder anderen Farbe
zugeführt wird, wodurch wohl Farbenübergänge durch die Vermischung während des Krempelprozesses
eintreten, doch sind diese Übergänge nicht gesetzmäßig. Dieser Nachteil soll durch
die vorliegende Erfindung beseitigt werden. Zu diesem Zwecke erhalten die je paarweise
auf ein Schaltrad wirkenden Klinkenhebel ihren Antrieb von einem Schwinghebel, an
dem die Drehzapfen der Klinkenhebel in umveränderbarem Abstand voneinander vermittels
eines auf dem Schwinghebel gegenüber dem Schwinghebeldrehpunkt schlittenartig verschiebbaren
Trägers gelagert sind. Auf diese Weise läßt es sich erreichen,' daß durch Verschiebung
des Klinkenhebelträgers an dem Schwinghebel das Schaltrad der einen Zuführwalze
einen allmählich größer werdenden Schaltweg erfährt, während der Schaltweg des Schaltrades
der zweiten Zuführvorrichtung im gleichen Maße allmählich kleiner wird. Diese Verstellung
kann dabei während des Betriebes erfolgen. An Stelle der Steuerung der Klinkenhebel
durch einen Schwinghebel mit längsverschiebbarem Klinkenhebelträger kann diese auch
durch
ein Jacquardwerk bewirkt werden. Durch das Jacquardwerk werden
dabei entweder die auf die Schalträder einwirkenden Klinkenhebel oder aber die auf
je einen Los- und Festscheibenantrieb für jede Zuführvorrichtung einwirkenden Riemen
gesteuert, und zwar in der Weise, daß beim Farbenwechsel die Zahl der Schaltimpulse
für die eine Zuführvorrichtung allmählich abnimmt, während diejenige für die andere
Zuführvorrichtung in demselben Maße allmählich zunimmt.
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In der Zeichnung sind drei beispielsweise Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt Bild i die Seitenansicht eines Teiles der Krempeltrommel
mit der Vorreißwalze und der Zuführeinrichtung für die verschiedenen Wickel, Bild
2 die Seitenansicht einer Schaltvorrichtung, bei der Klinkenschalträder durch Hubscheiben
bzw. unrunde Scheiben gesteuert werden, Bild 3 eine andere Ausführungsform der Schaltvorrichtung
in Seitenansicht mit durch ein Jacquardwerk gesteuerten Klinkenschalträdern, Bild
4 eine Ausführungsform einer Schaltvorrichtung, bei der die Steuerung durch eine
Musterkarte erfolgt.
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Gemäß Bild i ist angenommen, daß das Fasergut in Form von Wickeln
der Krempel zugeführt wird. Dementsprechend sind drei Wickel 3 von verschiedener
Farbe bzw. verschiedenem Material, wie sie für den vorliegenden Fall benötigt werden,
der Vorreißwalze i einer Krempeltrommel vorgelegt. Der Vorreißwalze werden die verschiedenen
Materialien der Wickel 3 nacheinander oder zum Teil gleichzeitig durch Abzugwalzen
5 und Zufühnsalzen 2 über Zuführtische 6 zugeführt. Der Antrieb der Walzen erfolgt
beispielsweise durch Ketten oder Seile 4.
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Um die Zuführung der verschiedenen Materialien in der gewünschten
Menge und Farbe zu regeln, sind verschiedene Ausführungsformen der Schaltvorrichtung
möglich. Beispielsweise ist in Bild 2 eine Schaltvorrichtung für nur zwei verschieden
gefärbte oder verschiedenartige Materialien dargestellt. Der Antrieb der nicht gezeichneten
Abzug- und Zuführwalzen 5 bzw.2 erfolgt durch beliebige Kraftübertragungsmittel
und -wird durch Klinkenschalträder 7, 8 geregelt. In diese greifen je ein Klinkenhebelpaar
g bzw. io ein, deren Arme jeweils durch eine Feder ii bzw. 12 miteinander verbunden
sind und die mittels gleitbar angeordneter Kulissensteine 13, 14 in einem Hebel
15 gelagert sind, der um einen Zapfen 16 schwenkbar angeordnet ist. Der Hebel 15
weist an seinem oberen Ende einen Schlitz auf, der als Führung für die Kulissensteine
dient; sein Schwenkpunkt 16 liegt ungefähr in der Längsmitte des Schlitzes. Dieser
Hebel wird durch eine Feder 17 mit seinem unteren Ende gegen eine unrunde Scheibe
18 gedrückt und wird von dieser in bestimmter gesetzmäßiger Weise verstellt, dabei
die durch eine Stange 1g starr miteinander verbundenen Kulissensteine 13, 14 und
gleichzeitig mit diesen die Schwenkzapfen der Klinkenhebelpaare g, io bewegend,
durch die wiederum die Klinkenräder 7, 8 geschaltet werden.
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Befindet sich ein Hebelpaar mit seinem verschiebbaren Kulissenstein
gerade gegenüber dem Schwenkpunkt 16 des Hebels 15, wie in der Zeichnung wiedergegeben,
so ist die Bewegung des zugehörigen Klinkenhebelpaares g zu gering, um eine Bewegung
des zugehörigen Klinkenschaltrades 8 herbeiführen zu können. Je weiter ein Kulissenstein
und mit ihm das zugehörige Klinkenhebelpaar von dem Drehpunkt 16 entfernt ist, um
so größer ist der von den Klinkenhebeln zurückgelegte Weg und damit der Winkelweg
des Klinkenschaltrades 8, das seinerseits die Zuführung des betreffenden Materials
zu der Vorreißwalze regelt. Durch die starre Verbindung der Kulissensteine wird
erreicht, daß der gesamte von beiden Hebelpaaren zusammen in der Zeiteinheit zurückgelegte
Weg stets der gleiche bleibt und damit auch der gesamte Winkelweg beider Klinkenschalträder
zusammengenommen stets den gleichen Betrag ergibt. Hierdurch wiederum wird bewirkt,
daß die gesamte in der Zeiteinheit der Vorreißwalze zugeführte Fasermenge stets
die gleiche bleibt.
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Die Verschiebung der durch die Stange ig starr miteinander verbundenen
Kulissensteine 13, 14 in dem Schwenkhebel 15 in bezug auf ihre Lage zu dessen Schwenkpunkt
16 und die daraus sich ergebende Einstellung der einzelnen der Krempel zugeführten
Materialmengen erfolgt durch einen einarmigen Hebel 21, der mit der Stange 1g durch
eine Zugstange 2o verbunden und durch eine Hubscheibe 22 entgegen dem Zug einer
Feder 23 um einen Zapfen 24 geschwenkt werden kann.
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Durch die vorliegende Schaltvorrichtung wird erreicht, daß in den
Endstellungen der die Kulissensteine 13, 14 verbindenden Stange 1g abwechselnd der
eine Wickel stillsteht, während nur der andere Material liefert. Bei Verschiebung
der Kulissensteine vermindert sich die Liefermenge des letzteren, während sich die
Liefermenge des ersten zuvor stillstehenden Wickels vermehrt, bis schließlich umgekehrt
der zweite Wickel stillsteht und der erste Wickel allein sein Material an die Vorreißwalze
abführt.
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`'Nährend bei der Einrichtung nach Bild 2 die gegensätzliche Bewegung
der beiden Zuführwalzen selbsttätig durch die Kurvenscheibe 22 gesteuert wird, wird
bei der Einrichtung gemäß den Bildern 3 und 4 diese notwendige gegensätzliche
Bewegung
der Zuführwalzen durch Karten mit entsprechenden Rollen oder Stiften, welche nach
Art der Schaft- oder Jacquardeinrichtungenr in der Weberei auf Platinen einwirken,
herbeigeführt, wobei jede Rolle oder jeder Stift einen Drehungsimpuls für die betreffende
Zuführwalze ergibt unddiese Drehungsimpulse dem verlangten Farbenübergang entsprechen
müssen.
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Bei der Steuerungseinrichtung nach Bild 3 sind zwei verschiedene Materialien
angenommen und dementsprechend zwei Klinkenschalträder 25, 26 mit je einem Schalthebelpaar
28, 29 vorgesehen. Für jede dieser zwei Schalteinrichtungen ist eine Platine 31
vorgesehen, die entgegen der Wirkung einer Feder 33 durch eine zugehörige Gegenplatine
32 jeweils nach unten gezogen wird. Zwecks Stillsetzung der Schalträder wird die
Platine 32 durch einen unter dem Zug einer Feder 36 stehenden Hebel 34. 35 außer
Eingriff mit der Platine 31 gebracht, wobei jeder um den Zapfen 37 schwenkbare Hebel
35 durch eine gegebenenfalls für alle Hebel gemeinsame, über einen Zylinder
38 laufende Rollenkarte 39 gesteuert wird. Zum Aufundabwärtsbewegen der Platine
32 dient eine unrunde Scheibe 40, die entgegen der Feder 41 einen Hebel 42 und damit
die mit diesem gelenkig verbundene Platine 32 der Klinkenschalteinrichtung für das
betreffende Material auf und ab schwingen läßt. Nach jedem Vorwärts- und jedem Rückwärtsgang
der Klinkenpaare erfolgt jeweils eine Schaltbewegung, wobei die Abzugwalzen 5 und
damit die entsprechenden Wickel 3 mit Einführwalzen 2 in Umdrehung versetzt werden.
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Anstatt die Abzugwalzen für die Wickel durch Klinkenräder zu drehen,
können sie auch durch Getrieberäder, wie Reib-, Zahn-oder Schneckenräder, bewegt
werden, wie dies in Bild 4 für Schneckenräder beispielsweise dargestellt ist. Der
Antrieb der Schnecken 43, 44, 45 und damit der mit den Schneckenrädern 46, 47 und
48 in Verbindung stehenden Zuführeinrichtungen kann unter Zuhilfenahme von Steuervorrichtungen
erfolgen, wie sie in der Weberei bei Schaftmaschinen angewendet werden. Durch Karten
49 mit Stiften 5o oder Löchern, die über ein Schaltprisma 5r laufen und unmittelbar
bzw. mittelbar mittels Hebel 52, 53 die Art der Bewegung der Wickel bestimmen, werden
durch Nadeln 54, 55 mit Anschlägen 56, 57 zugehörige Platinen 58, 59 in den Bereich
hin und her schwingender Messer 6o, 61 gebracht, die durch eine Kurbel 62 und ein
Gestänge 63 um einen Zapfen 64 schwingen. Die Platinen 58, 59 stehen durch Zugstangen
65 und senkrechte Wellen 66, 67, 68 mit den Riemengabeln 69, 70, 71 in Verbindung,
welche die Riemen für den Antrieb der Getriebe 72, 73, 74 und damit der Schnecken
45, 44, 43 entweder auf die Fest- oder auf die Losscheiben verschieben.
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Erfolgt wie hier die Übertragung der Bewegung der Platinen unter Benutzung
eines Doppelhebels 75, so können die Riemengabeln abwechselnd längere Zeit in der
einen oder in der anderen Stellung verharren, wodurch die Vliese der einzelnen Wickel
3 gleichmäßig und beliebig lange Zeit oder entsprechend absatzweise der Krempel
zugeführt werden können.
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Soll das Fasergut an Stelle in Form von Wickeln der Krempel lose zugeführt
werden, so ist jedes verschiedenfarbige oder verschiedenartige Material gesondert
in einen Kasten der Speiseeinrichtung vor der Krempel zu bringen, bei welcher nach
Art des bekannten Kastenspeisers das Fasergut durch ein Nadeltuch emporgezogen und
in die Waage geführt wird. Es sind dann so viel Kastenspeiser vor der Krempel anzuordnen,
als verschiedene Materialien zur Anwendung kommen, so daß je nach Bedarf abwechselnd
oder gleichzeitig die verschiedenen Materialien von dem Speisetuch der Krempel zugeführt
werden können. Diese Speisung kann eine Vereinfachung dahingehend erfahren, daß
die Kasten, welche die verschiedenen Materialien erhalten, übereinander angeordnet
sind und daß durch das Nadeltuch nur das jeweilig benötigte Material der Wägevorrichtung
zugeführt wird, so daß das Abwiegen nur an einer Stelle stattfindet und die Krempel
von der Waage ab in gleicher Weise wie bisher arbeitet. Die Steuerung der Speiseeinrichtung
erfolgt durch Karten an sich bekannter Art nach einer bestimmten, vorher festzulegenden
Regel, wobei eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen sinngemäß Anwendung finden
kann. Diese Regel richtet sich nach der Färbung der verschiedenen Streifen und nach
der gewünschten Länge und Art der Übergänge im Garn.
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Auf diese Weise ist es möglich, Vorgarn auf der Krempel herzustellen,
das in einer beliebigen einstellbaren Länge allmählich in eine andere Farbe übergeht,
ohne daß die Länge der Rapporte oder die Garnstärke sich ändert. Die Länge der Rapporte
bzw. der Übergänge der Schattierungen der Farben im fertigen Faden kann durch die
beliebig einstellbaren Schaltvorrichtungen gemäß der vorliegenden Erfindung in jeder
gewünschten gesetzmäßigen Weise geregelt werden, so daß durch Verwendung der hier
beschriebenen Einrichtungen ein wesentlicher Fortschritt gegenüber dem Handauflegen
der Materialien auf die Zuführeinrichtungen besonders in bezug auf Gleichmäßigkeit
des Fadens und der Rapporte erzielt wird.
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Das von der Krempel kommende Vlies wird, in der üblichen Weise durch
Florteiler anschließend im Nitschelzeug zum Vorgarn verarbeitet, aus dem dann in
bekannter Weise durch Fertigspinnen
die endgültigen Effektgarne
hergestellt werden.