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Verfahren zur Herstellung von weißem Farbspat Gegenstand eines früheren
Patents (Patent 746927) ist ein Verfahren zum Herstellen von weißem Schwerspat,
bei dem .aus dem vorzerkleinerten Rohgut zunächst die groben Bestandteile von über
2 mm Korngröße abgesiebt werden, worauf der Siebdurchfall über Schüttelherde geleitet
wird, um die quarzhaltigen Bestandteile abzuscheiden, und worauf schließlich die
so erhaltene Fraktion unter abwechselndem Rühren, Absetzenl.assen und Dekantieren
zuerst mit heißer Säure und dann mehrmals mit Waschwasser behandelt wird. Die vorliegende
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß der jenem Verfahren zugrunde liegende Erfindungsgedanke
einer ganz allgemeinen Anwendbarkeit fähig ist, dergestalt, daß der vorzerkleinerte
Schwerspat, gleichgültig welcher Zusammensetzung, mittels beliebiger bekannter Methoden
sowohl von den gröberen, in der üblichen Weise weiterzuverarbeitenden Bestandteilen
als auch von. den besonders feinen Bestandteilen und gegebenenfalls der Gangart
getrennt wird, und äaß die so gewonnene Mittelfraktion nunmehr für sich einer Reinigungsbehandlung
unterworfen wird, die unter Vermeidung langwieriger Filtrations- oder anderer kostspieliger
Methoden, wie Verdampfung, Vakuumpressung u. dgl., Im wesentlichen durch Aufrühren
mit Flüssigkeiten, Dekantieren, Durchspülen oder Durchsickern arbeitet. Derartige
Reinigungsmethoden (im folgenden unter dem Begriff Dekantieren zusammengefalzt)
lassen sich anwenden, wenn aus dem vorzerkleinerten Rohgut einerseits alle Bestandteile
ausgeschieden sind, die sich nicht mehr ohne weiteres. aufrühren lassen, und andererseits
auch alle Bestandteile, die so fein sind, daß
sie sich innerhalb
der in einean wirtschaftlich arbeitenden Betrieb zur Verfügung stehenden Zeit nicht
absetzen würden. Das Mischen und Dekantieren kann auch in der Wärme erfolgen, wodurch
die Reinigungswirkung oft erheblich beschleunigt und verbessert wird.
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Die Grenzen, die einerseits nach oben für die Ausscheidung der groben
Stücke und andererseits nach unten für die Entfernung der feinen Anteile einzuhalten
sind, richten sich nach den Gegebenheiten des Einzelfalles. Während beispielsweise
bei Anwendung gewöhnlicher Flügelrührer eine obere Teilchengröße von i mm durch
die erforderliche Aufrührbarkeit der durch Dekantieren zu reinigenden Fraktion gegeben
sein kann, liegt die obere Grenze der Teilchengröße bei Anwendung stärkerer Rührer,
z. B. der sogenaiurten Mammutrührer, entsprechend höher, etwa bei z mm und darüber.
Durch die Entfernung der groben Bestandteile wird nicht nur das :Aufrühren und die
Dekantierbehandlung erleichtert bzw. erst ermöglicht, sondern auch das Reinigen
und Bleichen des Gutes selbst (z. B. durch Säurebehandlung), das bei Abwesenheit
der groben Bestandteile bedeutend schneller und wirksamer vor sich geht.
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Die untere Grenze der Teilchengröße für die zu dekantierende Fraktion
schwankt .ebenfalls in Abhängigkeit von den verwendeten Apparaturen beispielsweise
zwischen o,i und o,oi mm. Sie läßt sich von Fall zu Fall durch .einfachen Versuch
bestimmen. Im ,allgemeinen wird bei einer im Dekantiergefäß schließlich überstehenden
Säurehöhe von i m die Absatzzeit nicht über 2o Minuten bemessen werden. Ein solches
durch Entfernen der besonders feinen Bestandteile ermöglichtes schnelles Diekantieren
hat zur Folge, daß nach der üblichen Säurereinigung, z. B. mittels Schwefelsäure
oder anderer Bleichtlüssigkeiten, das Entsäuern schnell und einfach vor sich geht,
gegebenenfalls indem man das Spülwasser einfach langsam durch das Reinigungsgut
hindurchsickern läßt. Dieser Vorgang kann entweder in dem Säure- oder Bleichgefäß
selbst durchgeführt werden oder nach Ablassen des behandelten Gutes in einen Bunker,
indem man nun das Gut im Bunker mittels Durchsickern von Wasser auswäscht.
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Das so gereinigte Gut läßt sich infolge seines geringen Wassergehaltes
auch leicht trocknen, beispielsweise in den üblichen Trommeltrocknern. Da ganz feine
Spatanteile, die sonst erfahrungsgemäß die Flüssigkeit besonders zäh festhalten,
nicht vorhanden sind, so ist der zu verdampfende Wassergehalt und damit der Wärmebedarf
dabei ein. sehr geringer.
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Wie bereits. :eingangs erwähnt, kann die Abscheidung der groben und
feinen Bestandteile, gegebenenfalls verbunden mit der Abscheidung der Gangart, nach
beliebigen bekannten Methoden erfolgen, deren Auswahl sich nach der Zusammensetzung
und Beschaffenheit des Ausgangsgutes und den übrigen Verarbeitungsbedingungen richtet.
Die Abscheidung der gröberen Bestandteile von beispielsweise über 2 mm Korndurchmesser
wird meist wie beim Verfahren nach dem früheren Patent durch Absieben ,erfolgen.
Das kann entweder naß oder trocken vor sich gehen. Im ,allgemeinen wird matt sich
der üblichen Schüttelsiebe oder rotierenden Klassiertrommeln bedienen, denen das
in der üblichen Weise vorzerkleinerte, gebrochene Rohgut mit Wasser vermengt zugeführt
wird. Während der Siebrückstand in :der üblichen Weise unter Verwendung von Setzmaschinen
u. dgl. zur Weiterverarbeitung gelangt, wird der Siebdurchfall nunmehr zunächst
von den feinsten Bestandteilen befreit. Das kann gegebenenfalls zugleich mit der
Entfernung von Gangart, besonders der Quarzbestandteile, geschehen. Bei dem Verfahren
nach dem früheren Patent ist hierfür das Leiten über Schüttelherde angegeben; doch
kann auch irgendeine andere trocken oder naß arbeitende Sichtungsmethode angewandt
werden, die sich gegebenenfalls danach richtet, @ob die .groben Bestandteile naß
oder trocken .entfernt worden sind. Auf trockenem Wege kann z. B. mittels Windsichtung
gearbeitet werden, während auf nassem Wege irgendeine der bekannten Schlemmethoden
verwendet werdenkann, z. B. mit Hilfe von Spitzkästen, Unterstromapparaten u. dgl.
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Durch das geschilderte Verfahren, eine von den -groben, nicht ausführbaren
und den feinen, nicht absetzbaren Bestandteilen befreite Fraktion des Rohgutes durch
Rühren, Dekantieren, Durchspülen und Durchsickern mit Rein ggungsflüssigkeiten zu
behanddln, ist es möglich geworden, in wirtschaftlicher Weise wesentliche Mengen
des von den gröberen, im allgemeinen auf Setzmaschinen weiterverarbeiteten Gutbestandteilen
getrennten Materials auch noch auf weißen Farbspat zu verarbeiten. Diese nicht grobstockigen
Anteile brauchen also nicht mehr minderen Verwendungszwecken als Reduzierspatoder
als Material für dunklere Spatsorten zugeführt zu werden. Das bedeutet einmal eine
Steigerung der Gesamtausbeute an weißem Farbspat. Außerdem wurde gefunden, daß sich
gerade aus der erfindungsgemäß durch Dekantieren u..dgl. gereinigten Fraktion besonders
rein weiße Spatklassen herstellen lassen, die an farbtechnischer Güte jauch den
besten bisher erzeugten Klassen überlegen rsind.