DE905496C - Verfahren zur Geheimhaltung von Sprache - Google Patents
Verfahren zur Geheimhaltung von SpracheInfo
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Description
G 5
21 a-
Das Problem der Geheimhaltung von Sprache in Nachrichtenübermittlungskanälen ist bis heute trotz
großer Anstrengungen nicht befriedigend gelöst worden. Für die Aufgabe, eine gesprochene Nachricht auf
dem Übermittlungskanal gegen zufälliges Mithören zu sichern, bestehen zwar verschiedene brauchbare Lösungen.
Für drahtlos übertragene Gespräche wird beispielsweise das Sprachwende verfahren angewendet,
das bekanntlich darin besteht, daß das ursprüngliche Gespräch mit einer Frequenz f0 am oberen Ende des
zu übertragenden Frequenzbandes moduliert wird. Als Resultat dieser Umwandlung entstehen zwei neue
Bänder, von denen das eine die Spiegelung des ursprünglichen Frequenzbandes an der Frequenz foj2
darstellt, während das andere um f0 verschoben ist.
Für die Übertragung kann nach Wahl das eine oder andere oder beide Bänder verwendet werden.
Diese neuen Frequenzbänder machen die ursprüngliche Sprache zwar mehr oder weniger unverständlich,
so daß sie gegen zufälliges Abhören, wie es z. B. im drahtlosen Verkehr vorkommt, gesichert sind. Der
Grad der Geheimhaltung ist aber vollständig unzureichend gegen beabsichtigtes Abhören, indem die
Rückverwandlung der unklaren in die klare Sprache für einen Unbefugten technisch ohne Schwierigkeiten
möglich ist.
Theoretisch sind Lösungen bekannt, die einen beträchtlichen Grad an Geheimhaltung gegen beabsichtigtes
Abhören gewährleisten. Sie bestehen z. B. darin, daß das ganze Frequenzband in eine größere Anzahl
Teilbänder aufgespalten wird und daß diese einzeln umgeformt werden, wobei die Aufspaltung und Umformung
zeitlich gesetzmäßig variiert wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Nachricht zeitlich
in kurzzeitige Elemente aufzuteilen und diese in ih'rer Reihenfolge zu vertauschen.
Der Aufwand steigt aber bei allen bekannten Verfahren mit wachsenden Forderungen an den Geheimhaltungsgrad
unverhältnismäßig stark an, so daß von einer wirtschaftlichen Lösung nicht gesprochen werden
kann. Obschon solche Anlagen vereinzelt gebaut worden sind und auch betrieben werden, kann mit
Rücksicht auf den Aufwand gesagt werden, daß bis jetzt keine Lösung von praktischer Bedeutung gefunden
wurde.
Die Möglichkeiten sind mit den gemachten, knappen Angaben keineswegs erschöpft. Es soll damit lediglich
gezeigt werden, daß es sich um eine der Sprache arteigene Transformation handelt, indem bei allen beschriebenen
Fällen das ursprüngliche Frequenzgemisch auf mehr oder weniger komplizierte Art in ein andere
ίο geheimes Frequenzgemisch verwandelt wird.
Ganz andere Möglichkeiten ergeben sich, wenn man sich zur Verschlüsselung auf das in den letzten Jahren
bekanntgewordene Impuls-Kode-System zur Übertragung von Nachrichten stützt. Obschon diese Technik
bereits Eingang in das Schrifttum gefunden hat, sei sie nachstehend kurz skizziert. Die Puls-Kode-Modulation
besteht darin, daß das ursprüngliche Frequenzgemisch (der Mikrophonstrom oder die Mikrophonspannung)
in hochfrequentem Rhythmus, wobei die Abtastfrequenz erfahrungsgemäß mindestens doppelt
so hoch sein soll wie die obere Grenzfrequenz des zu übertragenden Frequenzbandes, abgetastet, anschließend
quantisiert und in die ihrer Quanteastufe entsprechende Impulskombination umgeformt wird.
Empfangsseitig wird die mit Impulskode übertragene Nachricht im umgekehrten Verfahren in das ursprüngliche
Frequenzgemisch zurückverwandelt, indem synchron zum Abtastrhythmus auf der Geberseite
empfangsseitig pro Impulskombination ein Amplitudenwert gebildet wird.
Die Zahl der Impulse des Kodes, d. h. die je Amplitudenwert notwendige Anzahl Impulse hängt
dabei von dem zu übertragenden Amplitudenumfang ab. Mit N Impulsen lassen sich bekanntlich 2N Kombinationen
bilden und entsprechend die gleiche Anzahl Amplitudenstufen übertragen. Bei Telephonic wird
mit N — 5, also mit Kodezeichen von fünf Impulsen (Fünferkode) bereits gute Verständlichkeit erzielt. Das
heißt also, die Bildung von 32 Amplitudenstufen erscheint zur Gewährleistung einer guten Telephonieübertragung
als ausreichend; sofern auf einen großen Dynamikumfang verzichtet werden kann, werden
brauchbare Ergebnisse sogar schon mit N = 3 oder 4 erhalten.
Gegenstand der Erfindung ist deshalb ein Verfahren zur Geheimhaltung von Sprache, welche
mittels eines Impuls-Kode-Verfahrens' über Nachrichtenübermittlungskanäle
übertragen wird, indem die Amplitudenfolge der zu übertragenden Sprache nach vorausgehender Quantelung in Impuls-Kode-Kombinationen
umgesetzt (weiterhin auch als Kodierung bezeichnet) und diese nach erfolgter Übertragung beim
Empfänger wieder in die Amplitudenfolge der ursprünglichen Sprache zurückverwandelt wird (weiterhin
auch als Dekodierung bezeichnet). Ein solches Verfahren ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuordnung zwischen den gequantelten Sprachamplituden und den Impuls-Kode-Kombinationen
beim Sender und Empfänger nach bestimmten Zeitabschnitten in übereinstimmender Weise geändert
wird.
Dieser der eigentlichen Geheimhaltung (Chiffrierung) der Sprache dienende zeitliche Wechsel der
Zuordnung von gequantelten Sprachamplituden und Impuls-Kode-Kombinationen ähnelt den aus der TeIegraphentechnik
bekannten Chiffrierverfahren für Impulskombinationen, mit dem Unterschied, daß sich
bei der Übertragung von Sprache die Vorgänge bei wesentlich höheren Frequenzen abspielen, also etwa
6ooomal in der Sekunde gegenüber etwa siebenmal in der Sekunde bei der Telegraphie. Diese Chiffrierung
der Impuls-Kode-Kombinationen gestattet nun eine sehr wirkungsvolle Geheimhaltung, wie weiter unten
ausgeführt werden soll.
Die Wirksamkeit dieser Chiffrierung ist offensichtlieh
sehr groß, wenn man bedenkt, daß die Rückbildung der chiffrierten Impulskombinationen auf eine
zeitliche Funktion des Amplitudenverlaufes A (t) führt, der mit dem ursprünglichen Verlauf rein
äußerlich betrachtet gar nichts gemeinsam hat.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Beispielen und der Figuren näher erläutert.
Dabei veranschaulicht
Fig. ia, ib das Blockschema eines Ausführungsbeispiels gemäß der Erfindung,
Fig. 2 a bis 2 c ein Ausführungsbeispiel für die Kodierung und Verschlüsselung,
Fig. 3 a bis 3 c ein Ausführungsbeispiel zur photoelektrischen Herstellung der Chiffrierimpulsserien
unter Verwendung von exponierten Filmbändern,
Fig. 4a, 4b ein Ausführungsbeispiel der multiplikativen Mischung,
Fig. 5 a, 5 b Ausführungsbeispiele zur Veranschaulichung
der Ausscheidung der Zeichen- und Gleichlaufimpulse, gs
Fig. ιa und ib stellen als Beispiel rein schematisch
eine Einrichtung dar, mit der das geschützte Verfahren ausgeübt werden kann. In Fig. ia ist die
Sende- und in Fig. ib die Empfangsseite dargestellt. Zur Erzielung einer guten Übersichtlichkeit der
Zusammenhänge erfolgt die Darstellung mit Blockschema, das Einzelheiten weder über die konstruktive
Ausbildung noch über die in ihrem benutzten Verfahren aussagt. Dies ist im allgemeinen ohne weiteres
angängig, da diese Details als bekannt vorausgesetzt werden können. Soweit dies nicht zutrifft, sind weiter
unten an Hand von Ausführungsbeispielen nähere Angaben gemacht.
Die Ziffern bedeuten im einzelnen folgendes: ι Mikrophon oder dessen Äquivalent, z. B. Tonabnehmer
einer Schallplatte, eines Klangfilms od. dgl., 2 Niederfrequenzverstärker mit Begrenzungsmitteln
für das Sprachfrequenzband, z. B. auf fm = 3000 Hz,
Dynamikbegrenzer, der zweckmäßig den Lautstärkeumfang logarithmisch komprimiert, 4 Abtastgerät,
mit der Abtastfrequenz fs, z. B. fs = 6000 Hz,
gesteuert, zur Abtastung der Mikrophonspannung, 5 Gerät zur Quantisierung der in 4 abgetasteten
Mikrophonspannungsamplitude, gesteuert mit der Frequenz fs, 6 Gerät zur Umformung der (gequantelten)
Amplitude in ein iV-stelliges Kodezeichen, z. B .N =■ 5, 7 steuernder Synchrontaktgeber der
Frequenz fs, 8 Frequenzvervielfacher zur Herstellung
der Frequenz N · fs, 9 Gerät zur Chiffrierung der
Impulsfolge von 6, 10 Mischstufe zum Mischen der Kode- und der Gleichlaufimpulse (letztere von der
Frequenz fs), zugleich zur passenden Formung der
Impulse dienend, ii Sender, 12 Antenne.
Darstellungsgemäß wird die Mikrophonspannung einem NF-Verstärker 2 mit Frequenzbandbegrenzung
und einem Dynamikbegrenzer 3 zugeführt. 4 bis 6 dienen der Umformung von Amplitude in Kode,
wobei 4 ein Gerät zur Abtastung der Amplitude darstellt. Diese Abtastung erfolgt mit mindestens dem
doppelten Wert fs der maximal zu übertragenden Frequenz fm, also fs^_2 fm. In 5 erfolgt die Quantisierung
der abgetasteten Amplitude und in 6 die Umformung in Kode. Die Mittel für diese Umformung
sind aus den Schriften über Puls-Kode-Modulation bekannt; sie seien der Vollständigkeit halber nur
namentlich aufgeführt: 1. Röhrenschaltungen, in denen die Sprechamplitude mit gestaffelten Gleichspannungen
verglichen wird; 2. Röhrenschaltungen, die nach dem Prinzip der Impulszähler arbeiten;
3. Kathodenstrahlröhren mit Kodierungsdiaphragma. 9 stellt das Chiffriergerät dar, das die von 6 zugeführten
Impulse umformt. An Hand von Beispielen wird weiter unten ausgeführt, wie dieser Chiffriervorgang
im einzelnen vor sich geht. 10 ist ein Gerät zur Mischung der Kode- und Gleichlaufimpulse. Dieses
Gerät ist nötig bei starrer Synchronisierung von Geber und Empfänger, d. h. wenn neben den eigentlichen
Zeichenimpulsen auch Synchronisierungsimpulse übertragen werden sollen. Mit 11 ist der
Sender und mit 12 die Antenne angedeutet. Es ist ohne weiteres verständlich, daß sich die verschiedenen
Funktionen synchron und phasenrichtig abwickeln müssen. Zu diesem Zwecke dienen der
Synchrongeber 7, der die Abtastung, die Quantisierung, die Kodeerzeugung, die Chiffrierung mit der
Frequenz fs steuert. Außerdem ist ein Frequenzvervielfacher für die Frequenz N · fs vorhanden, der
für die Impulsbildung und die Chiffrierung erforderlich ist. Die Zusammenhänge der Synchronisierung sind
in Fig. ι a an den Verbindungslinien und den Pfeilen ohne weiteres erkenntlich. Über die Frage der Synchronisierung
werden weiter unten nähere Angaben gemacht.
Fig. ι b stellt schematisch die Empfangsvorrichtung
dar. Sie enthält grundsätzlich die Mittel, um die kodiert und chiffriert übertragene Nachricht in klare
Sprache zurückzuverwandeln. Die Ziffern des Blockschemas bedeuten im einzelnen folgendes: 13 Antenne;
14 Empfangsverstärker mit Demodulator; 15 Trennstufe
zum Trennen der Kodeimpulse von den Gleichlaufimpulsen (letztere synchronisieren den Taktgeber
18, die Kodeimpulse gehen zum Dechiffriergerät 16); 16 Dechiffriergerät, synchronisiert mit 9; 17 Dekodiergerät,
korrespondierend mit Gerät 6 in Fig. ia; 18 Taktgeber, geregelt durch die ausgesiebten Gleichlauf
impulse nach Frequenz und Phase; 19 Frequenzvervielfacher zur Gewinnung der Steuerfrequenz N ■ fs
für die Geräte 16, 17; 20 Amplitudendehner, korrespondierend
mit dem senderseitigen Dynamikkompressor 3; 21 Gleichrichter und Niederfrequenzsieb;
22 Endverstärker; 23 Telephon (Lautsprecher, Tonaufzeichnungsgeräte usw).
Bezüglich des Chiffrier- und des Dechiffriervorganges ist zu sagen, daß der Sprachkode, der senderseits aus
der abgetasteten Mikrophonamplitude gebildet worden ist, mit einer unveränderlichen, besser aber einer
ständig veränderlichen Chiffrierfunktion multipliziert und auf diese Weise kompliziert verschlüsselt wird
und daß er in dieser unverständlich gemachten Form zum Empfänger übermittelt, bei diesem nochmals mit
der gleichen Chiffrierfunktion multipliziert wird, die sich gegebenenfalls synchron mit der beim Sender
erfolgenden verändert. Es wird im folgenden nur der Fall der zeitlich veränderlichen Chiffrierfunktion behandelt,
jedoch ist der Grundgedanke der Erfindung allgemeiner aufzufassen, da auch mit zeitlich konstanter
Chiffrierfunktion bereits eine fortschrittliche Lösung des Geheimhaltungsproblems zu erzielen ist,
die für gewisse Zwecke ausreichen kann. Indem so jede Kode-Impuls-Kombination zweimal, nämlich
einmal am Sender und sodann am Empfänger, mit der gleichen Chiffrierfunktion multipliziert wird, wird die
ursprüngliche Impulskombination zurückerhalten.
Das hierfür benutzte Verfahren entspricht grundsätzlich dem bereits beim Verkehr von Fernschreibern
zwecks Geheimhaltung verwirklichten. Durch einen komplizierten Mechanismus wird hierbei bekanntlich
jedes Tastzeichen multiplikativ gemischt mit einer Chiffrierimpulskombination, die dank der praktisch
unendlich permutierfähigen Verschlüsselung für das gleiche Tastzeichen innerhalb endlicher Zeiträume
nicht wiederkehrt. Am Empfänger erfolgt dann die zweite Multiplikation mit der gleichen Chiffrierimpulskombination,
so daß nach dem folgenden Schema die Rückbildung der Klartextimpulse vor sich geht:
I.
+ X — =
— X + =
X
Sender
3-
i.
2.
— X — = +
V-U . .
+ X — = — Empfänger
Senderseits stehen in der ersten Vertikalkolonne die Polaritäten der von der Fernschreibmaschine erzeugten
Impulse, in der zweiten die Polaritäten der Chiffrierimpulse, in der dritten die Polaritäten der
resultierenden, zum Empfänger gesandten chiffrierten Impulse, empfängerseits stehen in der ersten Vertikalkolonne
die Polaritäten der beim Empfänger eintreffenden, in der zweiten die Polaritäten der Dechiffrierimpulse,
identisch mit den Polaritäten der senderseitigen Chiffrierimpulse, und in der dritten die Polaritäten
der dechiffrierten Klartextimpulse (Druckimpulse), übereinstimmend mit den ursprünglichen
Fernschreibimpulsen.
Für die Chiffrierung und Dechiffrierung der Sprachkode gemäß der Erfindung wird, wie gesagt, das gleiche
Verfahren wie vorstehend benutzt. Die Wahl der Mittel zur Herstellung und zeitlichen Änderung der
Chiffrier- und der Dechiffrierfunktion ist jedoch abhängig von der Festlegung des Wechselrhythmus
dieser Funktion. Dem natürlichen, durch schaltungstechnische und konstruktive Rücksichten diktierten
Bestreben, diesen Wechselrhythmus in solchen Grenen zu halten, daß im wesentlichen bereits bestehende
Umschaltelemente, entsprechend den im chiffrierten Fernschreibmaschinenverkehr erprobten, Verwendung
finden können, wirkt die Bedingung entgegen, daß für eine radikale Geheimhaltung der Sprache die Frequenz
jenes Wechselrhythmus jedenfalls hoch genug sein muß, um während einer Periode derselben keinen verständlichen
Nachrichteninhalt wiederzugeben. Man könnte also als Minimum für gewisse Zwecke beispielsweise
fünf. Perioden des Wechsels der Chiffrierfunktion ίο in der Sekunde wählen. Für derartige Frequenzen de:
Wechsels der Chiffrier- und der Dechiffrierfunktion lassen sich in der Tat elektromechanische Schaltmittel
und Steuerorgane noch gut verwenden. Es sind jedoch Fälle äußerster Geheimhaltungsnotwendigkeit
denkbar, in denen eine wesentlich höhere Frequen; des Wechsels der Verschlüsselung und Entschlüsselung
erforderlich wird. Dann wird zweckmäßigerweise ein rein elektronisches Chiffrier- und Dechiffriergerät,
z. B. eine Röhrenschaltung, vorgesehen, die durch Kippsteuerung von Multivibratoren den Vorgang de:
Polwechsels nachbildet, in Verbindung mit trägheitslosen Schalt- und Steuerorganen, 2. B. Kathodenstrablschaltern
zur Steuerung des Umpolschlüssels sowie zur Abtastung der gespeicherten Chiffrier- bzw. De-Chiffrierimpulsfolge.
Es gibt hierfür zahllose Kombinationsmöglichkeiten, deren Ausführung im einzelnen
als bekannt vorausgesetzt und deshalb hier nicht näher beschrieben wird. Die Anwendung solcher elektronischer
Schalt- und Permutierorgane wird unabweisbar zur Durchführung der Erfindung bei über
100 Perioden des Chiffrierwechselrhythmus. Dies geht aus dem Folgenden deutlich hervor.
Die Tatsache, daß zur exakten Wiedergabe der Sprache mindestens 2 fm Abtastungen des Mikrophon-Spannungsverlaufs
je Sekunde erforderlich sind, wenn fm die höchste zu übertragende akustische Frequenz
bedeutet, bedingt nach der Umformung der gequantelten Amplitude in das ihr zugeordnete Kodezeichen
ein Frequenzband
f=2fm-N,
wo N die Zahl der Impulsstellen des Kodezeichens,
also gewöhnlich N = 5 ist. Mit fm = 3 kHz und
N = 5 wird f = 30 kHz. Da hierbei die Mikrophonamplitude 6ooomal in der Sekunde abgetastet wird,
sind innerhalb dieser Zeit 6000 Kodezeichen zu bilden ;
für die Umformung des einzelnen Amplitudenwertes in die fünfstellige Impulskombination und für deren
Rückumformung in Amplitude beim Empfänger steht also etwa Vg000 Sekunde zur Verfügung. Aus diesem
Grunde ist man für die Kodierung und Dekodierung auf elektronische Mittel angewiesen. Um nun den
Wechsel der Chiffrier- und Dechiffrierfunktion nötigenfalls sogar nach jedem Kodezeichen oder selbst nach
jedem Impuls, mindestens aber mit einer Frequenz von über 100 Sekunden"1 vornehmen zu ^können,
sieht die Erfindung gleichfalls die Benutzung elektronischer Mittel zur chiffremäßigen Verschlüsselung und
Entschlüsselung der Kodezeichen vor, während sie sich für Frequenzen des Wechsels der Chiffrier- und
Dechiffrierfunktion von der Größenordnung 5 Hz elektromechanischer Vorrichtungen bsdient.
Im letzteren Falle ist jedoch zu berücksichtigen, daß der Übergang von einer Chiffrier-Dechiffrier-Funktion
auf die nächstfolgende innerhalb rund 1Z40OOO Sekunde (entsprechend den weiter oben gewählten
Daten für fm und N) möglich sein muß. Da dies
auf mechanische Weise undurchführbar ist, ist die Benutzung je zweier gleichartiger elektromechanischer
Chiffrier- und Dechiffriergeräte bei Sender und Empfänger vorgesehen, die unter Ausnutzung der für die
Kodierung und die Endkodierung benötigten Synchronisiermittel im Gegentakt gewechselt werden,
wobei das jeweils in Wartestellung befindliche Gerät genügend Zeit hat, die Verschlüsselungsfunktion
unterdessen zu verändern, und zwar synchron bei Sender und Empfänger. Der Übergang von dem
einen auf das andere Gerat erfolgt dann beiderseits ebenfalls synchron, jedoch nicht mechanisch, sondern
elektronisch durch Röhren gesteuert, so daß diese Umschaltung, weil durch Öffnen und Sperren von
Röhrengittern bewirkt, in der Zeitlücke zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kodezeichen, d. h. in einer
Zeit, die klein ist gegen 1Z400Oo Sekunde, stattfinden
kann (wobei 1Z40OOo Sekunde etwa die Dauer des Einzelimjpulses
für N = 5 ist).
Die bei Verschlüsselungswechsel höherer Frequenz rein elektronischen Mittel haben grundsätzlich die
gleiche Aufgabe zu erfüllen wie die bei tieferer Frequenz benutzten elektromechanischen Chiffrier- und Dechiffriergeräte,
nämlich durch eine Serie von ständig wechselnden Umpolungen die gleiche herausgehende
Impulskombination für ein und dieselbe Amplitude des Spreehstrom.es innerhalb ausreichender Zeiten
-nicht wiederkehren zu lassen. Umpolung drückt in diesem Sinne aus, daß entweder die Polarität gewechselt
oder Zeichenstrom mit Trennstrom bzw. mit Nullstrom vertauscht wird, und umgekehrt. Auf diese
Weise wird jedes ursprüngliche, nach dem Prinzip der Puls-Kode-Modulation gebildete Kodezeichen mit
einem im Chiffriergerät gespeicherten, ständig permutierten Impulsschema multipliziert, und die gleiche .
Multiplikation findet nach der Übermittlung zum Empfänger nochmals in dessen synchron laufendem
Dechiffriergerät statt, wodurch das ursprüngliche Kodezeichen zurückerhalten wird. Die hierfür notwendigen
Umpolungen hoher Frequenz erfordern gittergesteuerte Elektronenröhren, denen die Kodeimpulse
und die Chiffrierimpulse zugeführt werden; die aus der gleichzeitigen Einwirkung beider Steuerspannungen
resultierenden Änderungen des Anodenstromes ergeben die chiffrierten Kodes und bestimmen
den Tastsinn des Senders. Kode- und Chiffrierimpulse bedingen also den gleichen Charakter und werden
zweckmäßig auf gleiche Amplitude geregelt; daß sie gleiche zeitliche Länge und synchronen Takt haben
müssen, ist selbstverständlich. Obwohl es für den Zweck der Umpolung zahlreiche Schaltungsmöglichkeiten
gibt, sind sie sämtlich in zwei Kategorien einteilbar:
i. Normale gittergesteuerte Elektronenröhren (Triöden,
Pentoden usw.) leiten nur unipolar; der Strom fließt stets nur in einer Richtung hindurch, und die
Umpolung muß daher (vgl. Fig. 2) indirekt erfolgen, indem man z. B. im Anodenstromkreis den gesteuerten
Spannungsabfall an einem Außenwiderstand bestimmter Größe benutzt, zum Zwecke, relativ zu
einem Punkt konstanten Potentials das Vorzeichen einer Spannungsdifferenz umzukehren (näheres hierüber
bei Erklärung der Fig. 2, weiter unten). Der Vorteil solcher Schaltungen besteht unter anderem
darin, daß die von dem erfindungsgemäßen Verfahren verlangte Vorzeichenmultiplikation zurückgeführt werden
kann auf algebraische Addition zweier Gitterspannungen (Röhre 2 in Fig. 2 a).
2. Röhren mit gesteuerter Sekundärelektronenemission können an der SE-Elektrode (Sekundäremissionselektrode) direkte Umpolungen bewirken, indem man die Spannung eines vor der SE-Elektrode stehenden, als Anode wirkenden Absauggitters hebt oder senkt. Wird das Absauggitter um einige Volt negativ gegen die SE-Elektrode, so können von dieser keine Elektronen fortgehen; es fließt ein negativer Strom in die SE-Elektrode hinein. Wird dagegen das Absauggitter schwach positiv gegen die SE-Elektrode, so können die von den auftreffenden Primär-
2. Röhren mit gesteuerter Sekundärelektronenemission können an der SE-Elektrode (Sekundäremissionselektrode) direkte Umpolungen bewirken, indem man die Spannung eines vor der SE-Elektrode stehenden, als Anode wirkenden Absauggitters hebt oder senkt. Wird das Absauggitter um einige Volt negativ gegen die SE-Elektrode, so können von dieser keine Elektronen fortgehen; es fließt ein negativer Strom in die SE-Elektrode hinein. Wird dagegen das Absauggitter schwach positiv gegen die SE-Elektrode, so können die von den auftreffenden Primär-
ao elektronen ausgelösten Sekundärelektronen ihren Herd verlassen und zum Absauggitter übergehen; es fließt
ein negativer Strom aus der SE-Elektrode heraus. Hier liegt daher eine wirkliche Umpolung vor. Auch
dieser Vorgang kann zur Durchführung des Erfindungsgedankens benutzt werden, etwa so, daß man einen
primären Kathodenstrahl über eine Mehrzahl von Kontakten aus sekundäremissionsfähigem Material
periodisch hinweglenkt. Diese Kontakte entsprechen den einzelnen Impulsen des zu chiffrierenden bzw.
dechiffrierenden Kodes. Während der Kathodenstrahl dieses Schalters die Kontakte der Reihe nach überfährt,
wird die Spannung eines allen Kontakten gemeinsamen Absauggitters nach einem vom Verschlüsselungsgerät
bzw. Entschlüsselungsgerät gelieferten, ständig permutierten Schema in der beschriebenen
Weise gehoben und gesenkt. Man erhält dadurch unmittelbar positive oder negative Chiffrierimpulse,
die aus dem Kathodenstrahlschalter herausfließen und mit den Kodeimpulsen erfindungsgemäß zur Multiplikation
der Vorzeichen zusammengesetzt werden oder gegebenenfalls als positive oder negative Elektrizitätsmengen
zur späteren Verwendung in Kondensatoren gespeichert werden können.
Liegen die Kodeimpulse gleichfalls als positive und negative Stromstöße vor, so kann zur Mischung mit den Chiffrier- bzw. Dechiffrierimpulsen der vorstehend beschriebenen Herstellungsart beispielsweise nach Fig. 2c verfahren werden. Diese veranschaulicht eine Brückenschaltung der beiden Trioden (alternativ Pentoden) 1, 2, deren Steuergittern G1, G2 beide Impulsarten zugeführt werden, z. B. zu G1 die Kode-, zu G2 die Chiffrier- (Dechiffrier-) Impulse. 3 ist die gemeinsame Anodengleichspannungsquelle, in Reihe geschaltet mit einer Hochfrequenzkopplung 4, die eine relativ zur Impulsfrequenz hohe Schwingungszahl überträgt. Die Anodenwiderstände R1 = i?2 sind gut abgeglichen, desgleichen durch Begrenzung die Amplituden der G1 und G2 aufgedrückten Steuerimpulse. Man sieht leicht ein, daß dann bei Gleichheit der Impulspolarität an beiden Gittern zwischen den Anoden von 1 und 2 keine Spannungsdifferenz auftritt, gleichviel, ob diese Impulspolarität + oder —· ist (selbstverständlich sind auch die Anodenkapazitäten beiderseits abgeglichen bzw. neutrodynisiert). Ist jedoch die Impulspolarität beiderseits verschieden, so entsteht zwischen den Anoden von 1 und 2 eine hochfrequente Wechselspannung. Diese wird durch die Gleichrichter 5, 6 gleichgerichtet und liefert die Tastspannung für den Sender, die entweder auftastend oder blockierend wirken kann.
Liegen die Kodeimpulse gleichfalls als positive und negative Stromstöße vor, so kann zur Mischung mit den Chiffrier- bzw. Dechiffrierimpulsen der vorstehend beschriebenen Herstellungsart beispielsweise nach Fig. 2c verfahren werden. Diese veranschaulicht eine Brückenschaltung der beiden Trioden (alternativ Pentoden) 1, 2, deren Steuergittern G1, G2 beide Impulsarten zugeführt werden, z. B. zu G1 die Kode-, zu G2 die Chiffrier- (Dechiffrier-) Impulse. 3 ist die gemeinsame Anodengleichspannungsquelle, in Reihe geschaltet mit einer Hochfrequenzkopplung 4, die eine relativ zur Impulsfrequenz hohe Schwingungszahl überträgt. Die Anodenwiderstände R1 = i?2 sind gut abgeglichen, desgleichen durch Begrenzung die Amplituden der G1 und G2 aufgedrückten Steuerimpulse. Man sieht leicht ein, daß dann bei Gleichheit der Impulspolarität an beiden Gittern zwischen den Anoden von 1 und 2 keine Spannungsdifferenz auftritt, gleichviel, ob diese Impulspolarität + oder —· ist (selbstverständlich sind auch die Anodenkapazitäten beiderseits abgeglichen bzw. neutrodynisiert). Ist jedoch die Impulspolarität beiderseits verschieden, so entsteht zwischen den Anoden von 1 und 2 eine hochfrequente Wechselspannung. Diese wird durch die Gleichrichter 5, 6 gleichgerichtet und liefert die Tastspannung für den Sender, die entweder auftastend oder blockierend wirken kann.
Photozellen gehören als lichtgesteuerte Tastorgane zur Kategorie 1, da sie gleichfalls den Stiom nur in
einer Richtung durchlassen. Ein Beispiel ihrer Verwendung gibt Fig. 3.
In Fig. -2 a bedeutet 1 eine Triode, 2 eine Zweigitterröhre,
3 eine regelbare Gleichspannungsquelle, 4 eine Hochfrequenzkopplung, gespeist vom Generator 5,
dessen Frequenz wiederum hoch gegenüber der Impulsfrequenz ist. Aus dem Anodenkreis von 2 wird
die Hochfrequenz über 6 ausgekoppelt, 7 richtet sie gleich zum Zwecke der Sendertastung. Im Gitterbzw,
im Anodenkreis der Röhre 1 Liegen die Widerstände 7? bzw. R' und Parallelkapazitäten C bzw. C;
die Zeitkonstante R' · C muß mit Bezug auf die Impulsdauer klein genug sein, andererseits aber C groß
genug, um die Gegenkopplungswirkung von R' hinreichend zu verlangsamen und eine ausreichende positive
Ladung, die bewirkt ist durch den Anodenstrom von i, während der Impulsdauer zu halten.
Die Ladezeitkonstante von C" ist wegen des geringen Innenwiderstandes von 1 klein genug im Verhältnis
der Flanken dauer des wohlgeformten Impulses; muß aber C aus den erwähnten Gründen so groß werden,
daß die Entladezeitkonstante R' · C den erforderlichen Betrag überschritte, so kann dieser Schwierigkeit
durch die zu C, R' im Nebenschluß liegende Röhre 15 abgeholfen werden, die vom Gerät 10 aus
durch die Rückflanken der dort entstehenden regelmäßigen Impulse kurzzeitig aufgetastet wird und so
dafür sorgt, daß auch der abfallende Teil des auf das Gitter G1 der Röhre 2 zu übertragenden Steuerimpulses
die gewünschte schlanke Trapezform wahrt. Im Bedarfsfalle kann ferner vor G1 und ebenso vor
G2 eine Formungsstufe geschaltet werden, die die Impulsform
zu normalisieren und, falls dies nicht bereits in dem Gerät 9 geschehen ist, in der Amplitude abzugleichen
hat.
Der Synchrontaktgebei 11 steuert einen Sägezahngenerator
12, dessen Bedeutung aus der Beschreibung der Fig. 3 erhellen wird; der erzeugte Sägezahnstrom
fließt unmittelbar dem Chiffriergerät 8 zu. Gleichzeitig steuert 11 in 10 die Bildung regelmäßiger, zeitlich
äquidistanter Impulse (Fünfergruppe / von der Kodedauer Δ t). Diese werden einerseits dem Kodiergerät
9, andererseits dem Chiffriergerät 8 zugeleitet. Das Kodiergerät 9 enthält sämtliche Organe zur Abtastung,
Quantisierung und Umformung der vom Mikrophon 14
über den Verstärker 13 zugebrachten Sprechamplitude; es gebe in einem bestimmten Augenblick beispielsweise
die Kodegruppe B ab. Bedeutet dann A die zeitlich zugeordnete Chiffrierimpulskombination, so
wird diese wie folgt zur Wirkung gelangen: Die positiven
Amplituden der Gruppe A öffnen die Röhre 1, der R' durchfließende Anodenstrom ladet C so weit auf,
daß die zuvor bei gesperrter Röhre 1 die Röhre 2 blockierende negative Aufladung des Gitters G1 (von
3 her) ins Positive umschlägt. Die Impulsamplituden
Null der Chiffregruppe A dagegen lassen die Röhre ι und damit Gitter G1 wieder in den Sperrzustand zurückfallen.
Wir erhalten also an G1 abwechselnd nach dem Chiffrierschema öffnende und schließende Impulse.
Synchron mit diesen werden dem Gitter G2 der Röhre 2, von einer Hochfrequenzamplitude überlagert,
die Sprachkodeimpulse vom Kodiergerät 9 aus zugeführt. Was sich nun ergibt, verdeutlicht
Fig. 2b. Sie zeigt die Sättigungscharakteristik der Röhre 2 (mit Wolfram- oder Thoriumkathode); der
Anodenstrom /„ ist als Funktion der Gitterspannung Ug aufgetragen. TJ ~ stellt die an G2 übt
lagerte Hochfrequenzspannung dar, die nicht gleichgerichtet über 4 eingeführt ist. Die von den Impulsen
der einen Art (Kode) auf G2 gedrückten Steuerspannungen
sind mit α und mit ihrem jeweiligen Vorzeichen, + oder —·, bezeichnet, und entsprechend
bezeichnen -\r b und-— b die dem Gitter G1 zugeführten
gleich großen Amplituden der Chiffrierimpulse. Der Arbeitspunkt sei bei passender zusätzlicher Polarisation
von G2 (die Mittel dafür sind der Übersichtlichkeit halber nicht mitgezeichnet) an der Stelle C
festgelegt. Man erkennt sofort, daß ■(+ a) + (-f V)
den Arbeitspunkt in dem Sättigungsgebiet von Ja so
weit verschiebt, daß das über Ug = A überlagerte
U ~ keine hochfrequente Modulation von /„ hervorbringen
kann. Kapazitive Komponenten von U ~ werden durch Neutralisierungsmaßnahmen ausgemerzt.
Ebensowenig bringt das Zusammentreffen von — α und — b, das den Arbeitspunkt nach B rückt,
eine Hochfrequenzkomponente von Ja hervor, da Ja
im gesamten von ?7~ bestrichenen i73-Bereich Null
bleibt. Hingegen liefern die Kombinationen -f a,
— b und — a, + b keine resultierende Verschiebung
des Arbeitspunktes, so daß in beiden Fällen die positive Halbwelle von U ~ den Anodenstrom kräftig
durchsteuert und demzufolge über 6, 7 Taststrom auf den Sender gegeben wird. Dieser Taststrom kann in
beiderlei Sinn verwendet werden, d. h. auftastend oder blockierend. Wichtig ist mit Bezug auf den Zweck
der Erfindung lediglich, daß -f- X + und— χ — das
gleiche Tastergebnis haben, das sich von den identischen Kombinationen + X — und— X + durch das
Vorzeichen unterscheidet. Die auf den Flanken der Impulse von A und B stattfindenden hochfrequenten
Oszillationen, von 5 herrührend, überlagert der Sender bei passender Wahl der Zeitkonstante des Gleichrichterkreises
6, 7 nicht.
Als Beispiel für die lichtelektrische Erzeugung des Chiffrierimpulsgemisches (analog des Dechiffriergemisches
auf der Empfangsseite) beschreiben Fig. 3, 3 a,
3 b, 3 c eine mit gespeicherten Chiffrierkommandos arbeitende Anordnung von N (hier wiederum N = 5)
Filmbändern 1, 2, 3, 4, 5 (Fig. 3a), wo N gleichzeitig
die Impulsstellenzahl des Kodes bedeutet. Die durch Perforation exakt geführten, schmalen und dicht
aneinandergrenzend angeordneten Bänder laufen mit genau gleicher Schrittgeschwindigkeit, besitzen aber
verschiedene Längen und sind zu Schleifen geschlossen (vgl. Fig. 3'b). Die Schwärzungen sind photographisch
oder mechanisch, durch Drucken, aufgebracht; das Speicherschema kann dabei von einer mechanischen
Chiffriervorrichtung geliefert und gesteuert werden (näheres weiter unten). Dadurch, daß man den fünf
Streifen 1 bis 5 passend, etwa nach dem System der Primzahlen, aufeinander abgestimmte Längen, d. h.
verschiedene Gesamtzahlen von Einheitsschritten gibt, wird die Wahrscheinlichkeit der Wiederkehr der
gleichen Chiffrierfunktion außerordentlich klein und lediglich eine Funktion der Länge der Schleifen, die
ja bei der Bemessung der Gesamtschrittzahlen ohne gemeinsamen Nenner unzählige Umläufe machen
können, bevor sie wieder einmal in die Ausgangsphase gelangen. Außerdem kann man die Bänder nach
jedem Gespräch gegeneinander versetzen oder auswechseln. Mißt die Breite einer Schwärzung in der
Transportrichtung 0,2 mm, so beträgt für 6000 Kodes in der Sekunde der Filmfortschub 120 cm, füi 1000
Kodes in der Sekunde, d. h. für Chiffrierwechsel nach je 6 Kodes nur 20 cm. Die abwechselnd durchlässigen
und undurchlässigen Stellen der fünf Filmbänder werden während des Fortschreitens um einen Einheitsschritt in der Richtung des Pfeiles 6 von einem Lichtpunkt
abgetastet, der in der als Beispiel gezeichneten Phase mit Hilfe der hinter den Filmbändern angeordneten
Photozelle den Impulszug 7 erzeugt. Die Abtastrichtung ist, wie es Fig. 3 c deutlicher veranschaulicht,
ein wenig schräg, d. h. der vor dem Film liegende Blendenspalt 8 ist um so viel gegen die 900 Richtung
geneigt, wie es dem Fortschreiten des Films während des Entlanglaufens des Lichtpunktes im Spalt 8 entspricht;
diese Maßnahme sichert konstante Abdunklung oder konstanten Durchlaß des Abtastlichtes über
die ganze Abtastdauer der ausgenutzten Filmbreite.
In Fig. 3 b ist die verschiedene Schleifenlänge ersichtlich.
Die Braunsche Röhre 9, deren Ablenksystem ίο ein Sägezahnstrom vom Gerät 12 der
Fig. 2 a zugeführt wird, liefert den scharfen, trägheitslos beweglichen Abtastlichtpunkt, der während seines
periodischen Rücklaufs ausgetastet wird. Man kann, ohne grundsätzlich einer abbildenden Optik zu bedürfen,
unter Anwendung eines Blendenspaltes 12 den Lichtfleck der sehr nahe herangeführten Braunschen
Röhre unmittelbar zur Durchleuchtung der Filmbänder benutzen und die Photozelle 11 direkt
hinter die Filmfläche legen. Im Gerät 13 findet die
Verstärkung, Begrenzung und Formung der vom Lichtfleck ausgelösten Chiffrierimpulsfolgen statt, die
sodann im Sinne der Fig. 2 a weitergeleitet werden. Die Gesamtheit der Teile von Fig. 3 b ist also im
Gerät 8 der Fig. 2 a mit enthalten zu denken. Dazu kommen die Mittel zur Strahlaustastung im Rücklauf,
nötigenfalls zur Verbreiterung der Impulse usw.
Die Braunsche Röhre 9 kann durch ein Spiegelrad passender Teilung mit Synchronantrieb ersetzt werden;
sie ist jedoch dank der Trägheitslosigkeit der Strahlablenkung befähigt, gesetzmäßig verwickeitere
Abtastbewegungen, z. B. nebenher noch gegenläufig zum Speicherbandfortschub, auszuführen und so das
Oxiffrierschema zusätzlich zu permutieren. Die Chiffrierimpulse werden, wie im vorstehenden
als allgemeine Regel gezeigt, geberseitig mit den Impulsen des ursprünglichen Kodezeichens (zweckmäßig)
durch Wirkung auf getrennte Gitter einer Mehrgitter- iss
öhre oder, was dem Schaltungsfachmann ebenso
geläufig ist, im Gitterkreis einer Triode zusammengesetzt und ergeben so den chiffrierten Kode; empfangsseitig
erfolgt der gleiche Vorgang nochmals, um den ursprünglichen Kode zurückzubilden. Um für
die Multiplikation der Vorzeichen der Kode- bzw. Chiffrierimpulse (oder Dechiffrierimpulse) miteinander
das schon betrachtete typische Schema
+ χ + = + (d. h. Zeichenstrom)
—■ χ ·— = + (d. h. Zeichenstrom)
+ χ — = —· (d. h. Trennstrom)
— χ + = —· (d. h. Trennstrom)
zu bilden, kann man etwas abweichend von den bereits gezeigten Möglichkeiten u. a. auch so verfahren,
daß die Kodeimpulse den Arbeitspunkt gemäß Fig. 4 a auf einer gesättigten Röhrenkennlinie
Ja= f (Ug) wie folgt verschieben: Beim Kodeimpuls
-f- wird durch Tasten einer Vorspannung im
Gitterkreis der Röhre der Arbeitspunkt nach A verlegt, beim Kodeimpuls — nach B. Die Chiffrierimpulse
selber bestehen in diesem Falle aus Zügen einer wiederum genügend hochfrequenten, aber diesmal
gleichgerichteten Wechselspannung nach Fig. 4 b, die für den Tastsinn + die im oberen, für den Tastsinn —
«5 die im unteren Diagramm dargestellte Form hat.
Beide Formen sind gegenpolig, d. h. die eine entsteht aus der anderen durch einfache Umpolung. Man sieht,
daß die Überlagerung der Kurve C über den Arbeitspunkt A das Produkt + χ + = +, also Zeichen-
strom, liefert, der transformatorisch abgenommen und gleichgerichtet werden kann. Gleiches ergibt sich,
wenn wir die Kurve D über den Arbeitspunkt B überlagern; dies entspricht dem Falle— χ —= +,
d. h. ebenfalls Zeichenstrom. Die beiden anderen Kombinationen (C über B und D über A) liefern
dagegen überhaupt keinen Anodenstrom, d. h. es entsteht kein Sendezeichen, und es liegt Trennstrom
vor. In analoger Weise wird auf der Empfangsseite verfahren, wo die Kurven C und D identisch mit der
Geberseite vorhanden sind und die eintreffenden Zeichenstromimpulse den Arbeitspunkt von B nach A
verlagern, während die Trennstrom- bzw. Nullstromimpulse ihn in B belassen.
Zu gleichen Ergebnissen führen Verfahren, bei denen die Phasenlage zweier gleichfrequenter Wechselspannungen sowohl durch die Kode- als auch durch die Chiffrierimpulse gesteuert wird und diese Wechselspannungen dann addiert werden. Man richtet es so ein, daß man die relativen Phasen ο, π oder 2 π (= o) erhält, so daß entweder das Interferenzmaximum oder, bei Amplitudengleichheit, die Spannung Null (Trennstrom) entsteht.
Zu gleichen Ergebnissen führen Verfahren, bei denen die Phasenlage zweier gleichfrequenter Wechselspannungen sowohl durch die Kode- als auch durch die Chiffrierimpulse gesteuert wird und diese Wechselspannungen dann addiert werden. Man richtet es so ein, daß man die relativen Phasen ο, π oder 2 π (= o) erhält, so daß entweder das Interferenzmaximum oder, bei Amplitudengleichheit, die Spannung Null (Trennstrom) entsteht.
Einfachere Verhältnisse ergeben sich naturgemäß, wenn für bescheidenere Ansprüche die Chiffrierfunktion
nicht variiert wird, sondern wenn man sich mit einer unveränderlichen Funktion zufrieden geben
kann. In diesem Falle entfallen die angeführten Mittel zur Erzeugung einer sich ständig ändernden Chiffrierfunktion.
Wie bereits betont, müssen sowohl die Vorrichtungen zur hochfrequenten Kodierung und Dekodierung
der abgetasteten Mikrophonspannung wie auch diejenigen für die Chiffrierung und Dechiffrierung
der Kodezeichen sender- und empfängerseits synchronisiert werden, und dies soll durch die gleichen
Mittel geschehen. Es kommen also als primäre Taktgeber nur die vorhandenen elektrischen Einrichtungen
in Betracht. Von ihnen können bei Bedarf tiefere Frequenzen abgeleitet werden. Nehmen wir je .ZV-stelliges
Kodezeichen, mit N = 5, einen höchstzulässigen Phasenfehler von 10 °/0 an, so darf der Phasenunterschied,
der innerhalb, des Zeitraumes zwischen zwei Synchronismuskorrekturen aufläuft, nicht größer
werden als der genannte Wert. Würden wir die Synchronisierung durch beiderseits völlig unabhängige
Taktgeber, z. B. temperaturkonstante Stimmgabeln mit rückgekoppeltem Antrieb über Röhren oder
temperaturkonstante Schwingquarze, bewirken, so könnten wir mit einer Übereinstimmung der Synchronisierfrequenzen
innerhalb io~8 der Sollfrequenz als Maximalfehler rechnen. Das bedeutet bei 2 fm
= 6000 Hz nach beiderseits konphasem Anlauf bei regelmäßigem und einseitigem Gang der Verstimmung
beider Frequenzen eine Zeitdauer von 1,67 χ ίο3 Sekunden,
ehe der zugelassene Phasenfehler erreicht ist, also mehr als die Dauer eines Gesprächs. Es würde
in diesem Falle demnach genügen, wenn von Zeit zu Zeit zwischen den Gesprächen ein Phasenvergleich
vorgenommen und die aufgelaufene Verstimmung auf Null korrigiert würde.
In der Regel wird man solche Verfahren vorziehen, die in Abhängigkeit entweder vom Takt der Kodezeichen
selber (analog der Telegraphie mittels Impulsen) oder von besonderen, leicht unterscheidbaren
Gleichlaufimpulsen eine starre Synchronisierung herbeiführen. Man kann z. B. in derselben Weise, wie
beim Fernsehen Helligkeits- und Gleichlaufsignale gleichzeitig übermittelt werden, gemäß Fig. 5 a einen
Trennpegel T einführen, von dem aus die chiffrierten Kodeimpulse i nach der einen, die Gleichlaufimpulse s
dagegen nach der anderen Seite getastet werden. Letztere fallen dabei also in die Start-Stopp-Lücke.
Die Trennung beim Empfänger erfolgt durch eine passend vorgespannte, als Amplitudensieb wirkende
Röhre in dem Fachmann geläufiger Weise, z. B. nach Fig. 5 b durch Überlagern des Impulsgemisches der
Fig. 5 a über die Vorspannung U0 am Fußpunkt einer
Röhrenkennlinie. Nur die Gleichlaufimpulse s liefern dann einen Anodenstromhub Δ J„, die Kodeimpulse i
werden ausgefiltert. no
Ein anderes Mittel zur empfangsseitigen Absonderung der Gleichlaufimpulse besteht darin, daß man
diese in ihrer Dauer von den Kodeimpulsen unterscheidet; die Einführung eines Trennpegels ist dann
unnötig. Beispielsweise gibt man dem Start- oder dem Stoppimpuls eine größere zeitliche Länge und
siebt ihn für den Zweck der Synchronisierung durch ein Zeitkonstantenglied heraus, an dem der längere
Impuls eine Spannung aufbaut, die einen bestimmten Schwellwert überschreitet, während dies bei den kür- iao
zeren Kodeimpulsen nicht der Fall ist. Beim Überschreiten des Schwellwertes wird das Gitter einer
Röhre geöffnet, und ein im gleichen Augenblick einsetzender Anodenstrom kann nun in der Phase mit der
Wechselspannung eines örtlichen Gleichlauftaktgebers von gleicher Frequenz wie die der Kodezeichen ver-
glichen werden. Aus diesem Vergleich erhält man in bekannter Weise eine Regelspannung für die Frequenz
des örtlichen Generators.
Stets kommt die Synchronisierung der empfangsseitigen Umformungen mit denen des Senders darauf
hinaus, durch die ausgesiebten Gleichlaufimpulse einen örtlichen Taktgeber, eine Ablenk- oder Rotationsbewegung
oder irgendeinen anderen Steuervorgang in Tritt zu halten, sei es durch Phasenvergleich, sei es
durch direkte Steuerung, Mitnahme od. dgl. Da nun der Arbeitstakt der Chiffrier- und Dechiffrier vorrichtung
im Grenzfall der gleiche sein kann wie der Arbeitstakt der Kodier- und Dekodiervorrichtung, während
er im allgemeinen zwar kleiner als letzterer, aber doch jedenfalls eine ganzzahlige Teilfrequenz desselben sein
wird, ist es möglich, die empfangsseitige Dechiffrierung mittels der gleichen Regelgröße synchron zu halten,
die für den Gleichlauf der Dekodierung ohnehin aus dem Signalgemisch der Sendung abgeleitet werden
muß, und man nutzt so in der Tat die gleichen Mittel für beide Zwecke aus.
Arbeitet man mit beiderseits unabhängig geregelten Synchrontaktgebern, so bilden diese die Muttergeneratoren,
von denen alle benötigten tieferen oder höheren Steuerfrequenzen abgeleitet werden.
Das beschriebene Verfahren kann mit allen bekannten Verschlüsselungsverfahren, wie beispielsweise
in der Einleitung erwähnt, kombiniert werden, sofern solche Verfahren nach der Verschlüsselung wieder eine
kodierfähige Amplitudenmodulation liefern. Man kann also etwa, bevor im Sinne der vorliegenden
Erfindung die wechselnde Amplitude abgetastet und das periodische Abtastergebnis im Kodierorgan quantisiert
und in eine Impulsgruppe umgesetzt wird, bereits durch Zerlegung des Niederfrequenzbandes in
Teilbänder und deren Umformung und Wiederzusammensetzung nach bekanntem Verfahren bewirken,
daß nicht der ursprüngliche Amplitudenverlauf, sondern ein bereits verschlüsselter Amplitudenverlauf
an seiner Stelle zur Kodierung gelangt. Empfängerseits wird die dem benutzten Vorverschlüsselungsverfahren
gemäße Entschlüsselung nach der Dechiffrierung und Dekodierung vorgenommen und erst dadurch die ursprüngliche Spiache zurückerhalten.
Der Versuch unbefugter Dechiffrierung des übertragenen Signalzuges ist dadurch um eine weitere
Stufe erschwert.
Ferner ist es möglich, im Kodierorgan die Zuordnung von ermittelten Amplitudenstufen und gebildeten
Kodes fortlaufend zu verändern und synchron und in Phase damit im Empfänger die Vertauschung der Zuordnung
wieder rückgängig zu machen. Bisher war es
j bei der Sprachübertragung mittels Kodemodulation üblich, die Kode-Impuls-Kombination so zu bilden,
daß die aus der Besetzung der N Impulsstellen des Kodes durch Addition von deren Gewichten (1, 2, 4,
8, 16 ...) sich ergebende Ouantensumme stetig mit der übersetzten Amplitudenstufe wuchs und abnahm.
Diese Regel wird erfindungsgemäß abgeändert, indem die Zuordnung von Amplituclenstufe und Impulskonfiguration
ständig permutiert wird. Weiter unten wird eine Tabelle wiedergegeben, die das für einen
bestimmten Augenblick gültige Vertauschungsschema zeigt, das alsbald einem anderen Vertauschungsschema
Platz macht, und so fort in andauernder Permutation. Die Realisierung dieses Erfindungsgedankens ist besonders
einfach durchführbar, wenn für Kodierung und Dekodierung Kathodenstrahlröhren mit Diaphragma benutzt werden: Ist z. B. der Kode fünf-
stellig, so daß der proportional der quantisierten Sprachamplitude abgelenkte Kathodenstrahl beim
Geber 25 = 32 Ablenkstellungen (0 bis 31) einnehmen
kann, so braucht man nur an das erste Kodierungsdiaphragma ein zweites gleiches anzureihen, womit
dem Strahl (2 χ 32) — I = 63 Ablenkstellungen in gleichmäßigen Abständen zugewiesen werden. Davon
müssen n. V. je zwei die gleiche Kodekonfiguration ergeben,
nämlich Stellung 0 und 32, 1 und 33, 2 und 34
usw. Zwecks Vertauschung der Zuordnung Impulsgruppe — Sprachamplitude wird der von der letzteren
dosierten Ablenkspannung, die 32 verschiedene Stufen haben kann, eine nach einem Chiffrierschema veränderliche
Zusatzablenkspannung überlagert, die ebenfalls von ι bis 32 abgestuft ist. Man nimmt diese
Zusatzablenkspannung beispielsweise von einem nach Art des Tonfilms variabel geschwärzten Filmband
od. dgl. mittels lichtelektrischer Zelle und Verstärker ab. Dieses Filmband gibt je Kode jeweils einen bestimmten
Zusatzablenkwert, seine Transportgeschwindigkeit muß also mit der Impulsfrequenz der Kodebildung
synchronisiert sein. Beim Empfänger läuft ein entsprechendes Filmband synchron zur beschriebenen
Einrichtung am Geber. Es liefert auf lichtelektrischem Wege eine Dechiffrierspannung, die sich
zu der senderseits erzeugten Zusatzablenkspannung spiegelbildlich verhält. Addiert man zu den von dem
normalen, unverändert bleibenden Dekodierorgan rückgebildeten (chiffrierten) Spannungswerten die
dosierte konstante Spannung 32 und zieht dann die
synchronisierte Dechiffrierspannung von dieser Summe ab, so erhält man die ursprüngliche Sprach amplitude
zurück. Die schaltungstechnischen Mittel für diese Operationen sind dem Fachmann geläufig.
Es folgen zwei Beispiele:
Es folgen zwei Beispiele:
Geber | Summe | Kodegruppe | Rückgebildete | Empfänger | Summe | Nach Abzug | |
Ursprüng liche |
33 | entspr. Ablenkung |
Spannungs stufe |
Addition. Hf1T" IfO Tl- |
33 | der Zusatz spannung I |
|
Sprach- amplitude |
spannung ι | I | I | stanten Spannung |
17 | ||
17 | l6 | 40 | (= 33 — 32) | 32 | 40 | ||
8 | 8 | II | |||||
II | 29 | (=40 — 29) | 32 | ||||
Man erkennt die Möglichkeit, Kodierung und Chiffrierung bzw. Dechiffrierung und Dekodierung in
einem Prozeß bzw. in ein und demselben Gerät zu vereinigen. Jedoch kann nach der Kodierung dann
noch eine weitere unabhängige Chiffrierung der so gebildeten Kodegruppen und dementsprechend am
Empfänger eine Dechiffrierung der nochmals chiffrierten Kodegruppen vor der Dekodierung, wie weiter
vorn beschrieben, hinzugenommen werden.
ίο Die Kombination von Chiffrierung und Kodierung
in dem der letzteren dienenden Gerät kann, wie nachstehende Tabelle zeigt, bei einer etwaigen Analysierung
das Vorhandensein tatsächlich nicht vom Mikrophon erzeugter Frequenzen vortäuschen. Wenn man z. B.
bei 6000 Abtastungen der Mikrophonspannung in der Sekunde feststellt, daß deren Amplitude sich im
Laufe von je zehn Abtastungen von ο bis 32 und umgekehrt stetig verändert, so heißt dies, daß die
charakteristische Frequenz 300 Hz ein wesentlicher
ao Bestandteil der Übertragung ist. In irgendeinem
Augenblick wird nun die beschriebene Vertauschung der Zuordnung von Amplitudenstufe und Kodegruppe
wie folgt ausseh ei..
Ursprüngliche
Sprachamplitude
(bereits quantisiert)
4
5
6
5
6
7
usw.
usw.
Durch Zusatzspannung
umgeformt
in Quantenstufe
für Kodebildung
in Quantenstufe
für Kodebildung
31
30
29
28
usw.
usw.
Dem entspricht in der Übertragung die stark ausmodulierte Frequenz 3000 Hz, die real im Gespräch
momentan gar nicht vorhanden ist. Allgemein betrachtet, liefert die beschriebene Verschlüsselung in
der geberseitigen Kodierung eine fortlaufend wechselnde Umformung des Frequenzbildes der Sprache,
und damit ist ein weiteres wichtiges Element der Geheimhaltung gewonnen.
Bei der für die Codierung mittels fünf Impulsen notwendigen Zahl von 3 · io4 Impulsen in der Sekunde,
die eben ausreichen, um ein Sprachfrequenzband von 3000 Hz (6000 Abtastungen/Sekunde) zu übertragen,
ist es mit Hilfe elektronischer Vorrichtungen, zu denen im Sinne der Erfindung auch endlose speichernde
Filmbänder mit lichtelektrischer Abtastung oder Stahldrähte oder Magnetophonbänder mit magnetischer
Abtastung und ähnliche Mittel gehören, noch gut möglich, jeden einzelnen Impuls für sich von
solchen Speichern aus zu chiffrieren. Will man hierfür allzu hohe Transportgeschwindigkeiten vermeiden, so
wird man im Falle des Stahldrahtes oder Magnetophonstreifens mehrere Träger parallel schalten, ähnlich
wie dies die Fig. 3 zum Ausdruck bringt, und die Abtastung zyklisch über diese Träger quer hinwegführen,
so daß durch ein trägheitsarmes Organ die Speicherung zuerst auf Träger 1, dann auf Träger 2, 3 ... abgetastet
wird und, nachdem sämtliche parallelen Träger überfahren sind, die Abtastung wieder auf Träger 1,
der sich mitsamt den anderen inzwischen um die Breite einer Speichermarke weiterbewegt hat, neu
beginnt. Benutzt man zu gleichem Zwecke einen Film, so ist die Lösung einfacher, da die Breite des
Speicherbandes ausreicht, um eine Vielzahl von Speicherungen aufzunehmen und bei der Querabtastung
abzugreifen. Angenommen, der abtastende Lichtfleck habe die Größe 0,3 mal 0,3 mm, so
lassen sich auf Normalfilmbreite 75 Speichermarken als Schwärzungen oder Nichtschwärzungen unterbringen,
entsprechend 15 Kodes bei fünfstelligen Kodegruppen. Während der Querabtastung dieser
75 Marken bewegt sich der Film um 0,3 mm weiter. Um auf solche Art in der Sekunde 6000 Kodes zu
chiffrieren (bzw. am Empfänger auf entsprechende Weise zu dechiffrieren), ist daher ein Vorschub des
Films von 120 mm erforderlich. Ein Film von 72 m Länge kann daher die Chiffrierungsmarken für 10 Minuten
Gesprächsdauer aufnehmen. Diese Marken sind, wie in Fig. 3 gezeigt, geschwärzte, lichtundurchlässige
oder ungeschwärzte, lichtdurchlässige Stellen, jedoch nur von der Flächengröße des Abtastlichtflecks,
dessen Lichtstrom daher abwechselnd absorbiert oder hindurchgelassen wird. Die lichtelektrische Umsetzung
desselben geschieht, wie für Fig. 3 weiter vorn go beschrieben. Als Bewegungsorgan für den quer über
den langsam fortschreitenden Filmstreifen hinwegfahrenden Lichtfleck dient beispielsweise ein Vielkantspiegelrad
(vielflächiges Spiegelprisma) oder, wie nach Fig. 3, der entsprechend gesteuerte Leuchtschirmlichtpunkt
einer Kathodenstrahlröhre, deren Ablenksystem ein sägezahnförmiger Strom bzw. eine sägezahnförmige
Spannung zugeführt wird.
Die Benutzung von solchen gesprächslangen Chiffrier- und Dechiffrierfilmen hat große Vorteile. Die
Chiffrier-Dechiffrier-Funktion findet sich fertig gespeichert auf dem Streifen vor, der leicht gegen einen
anders beschrifteten Streifen ausgewechselt werden kann. Synchronisierung und Phasenabgleich von
Sende- und Empfangsstreifen sind leicht zu lösende Aufgaben. Handelt es sich um die Chiffrierung und
Dechiffrierung von fertig gebildeten Kodeimpulsen, so braucht der Speicherstreifen nur schwarze oder
helle Marken zu tragen, die auf licht elektrischem Wege, wie gezeigt, die Vorzeichenmultiplikation jedes einzelnen
Impulses steuern. Zur Herstellung solcher Filme bedient man sich, wie schon weiter vorn angedeutet,
vorteilhaft einer mechanischen, langsam laufenden Chiffriervorrichtung. Man gibt auf deren
Eingang konstante Impulse, deren Frequenz mit der Querabtastung und dem. Vorschub des Films abgestimmt
ist. Der zur Querbeschriftung dienende Lichtpunkt vorgeschriebener Größe wird vom Ausgang der
Chiffriervorrichtung so gesteuert, daß ζ. Β. einer +-Polung Aufleuchten, einer —-Polung Verdunkeln
des Lichtpunktes entspricht. In dieser Weise werden die Chiffriermarken auf dem Film photographisch
gespeichert, und man nutzt, was wesentlich ist, die praktisch unbegrenzte Permutierfähigkeit eines Gerätes
der weiter vorn erwähnten Art voll aus, d. h. die gleiche Chiffrierfunktion kehrt während der er-
wähnten Gesprächsdauer bzw. auf der erwähnten Filmlänge für das gleiche Kodezeichen nicht eindeutig
wieder.
Handelt es sich dagegen um die beschriebene Verbindung
von Kodierungs- und Chiffriervorgang im gleichen Organ (bzw. von Dechiffrierungs- und Dekodierungsvorgang),
muß also der quantisierten, ablenkenden Sprachamplitude eine dosierte Chiffrierbzw.
Dechiffrierspannung algebraisch hinzuaddiert ίο werden, um die Ablenklage zu verschlüsseln bzw. entschlüsseln,
und soll zu diesem Zweck die Speicherung des Verlaufs der Zusatzspannung auf einem Filmband,
Magnetophonband od. dgl. vorgenommen werden, so vermindert sich die Zahl der aufzuzeichnenden Spannungswerte
auf die Zahl der ganzen Kodes je Sekunde, wofür als Beispiel 6000 gewählt worden waren,
es sind aber nunmehr 32 diskrete Amplituden (einschließlich Amplitude Null) als Schwärzungs- oder, mit
Rücksicht auf die Kopierbarkeit, als Bedeckungsgrade zu registrieren. Hierzu quantisiert man die
aufzuzeichnenden Werte durch die gleichen Mittel, die
für die Kodierung dienen sollen, und fixiert sie am besten nach der für Tonfilmaufnahmen angewendeten
Methode des Lichthahnes (Zackenschrift) auf dem Filmstreifen, der dann als Chiffrier- bzw. Dechiffrierklischee
dient. Um die Mannigfaltigkeit der ständig wechselnden Zusatzamplitude zu bilden, kann beispielsweise
so verfahren werden, daß eine möglichst unartikulierte Lautfolge, wie sie etwa ein rückwärts
laufender Sprechfilm oder Magnetophonstreifen liefert,
über die notwendigen Begrenzungs-, Quantisierungsund Taktregelorgane auf den Lichtschreiber des aufzunehmenden
Filmklischees, alternativ auf den Beschriftungsmagneten des Magnetophons, gegeben wird.
Das so entstandene, mit der vorgesehenenSollgeschwindigkeit ablaufende Chiffrier- und Dechiffrierklischee
erzeugt dann die gewünschte variable Zusatzspannung; es kann beliebige Länge haben oder als Schleife ausgebildet
sein. An die Stelle der Aufzeichnung unartikulierter Laute kann auch diejenige eines zeitlich
wechselnden Gemisches verschiedener Niederfrequenzen
innerhalb der Frequenzgrenzen des Sprachbandes, das übertragen werden soll, treten.
Bei magnetographischer Speicherung tritt an die Stelle der gesteuerten Lichtquelle sinngemäß der
Schreibmagnet und für die Abnahme der Kommandos vom Speicher an die Stelle der Photozelle ein Wiedergabemagnet.
Claims (12)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Geheimhaltung von Sprache, welche mittels eines Impuls-Kode-Verfahrens über Nachrichtenübermittlungskanäle übertragen wird, indem die Amplitudenfolge der zu übertragenden Sprache nach vorausgehender Quantelung in Impuls-Kode-Kombinationen umgesetzt (Kodierung) und diese nach erfolgter Übertragung beim Empfänger wieder in die Amplitudenfolge der ursprünglichen Sprache zurückverwandelt wird (Dekodierung), dadurch gekennzeichnet, daß die Zuordnung zwischen den gequantelten Sprachamplituden und den Impuls-Kode-Kombinationen beim Sender und Empfänger in übereinstimmender Weise geändert wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gequantelte Amplitudenfolge der Sprache zunächst nach einer unveränderlichen Regel in Impuls-Kode-Kombinationen umgesetzt wird und daß die auf diese Weise erhaltene Folge von Impuls-Kode-Kombinationen mit einer getrennt erzeugten, möglichst regellosen Folge von Impuls-Kode-Kombinationen (Chiffrierimpulsfolge) im Sinne einer Vorzeichenmultiplikation kombiniert wird und daß die so erzeugte chiffrierte Folge von Impuls-Kode-Kombinationen nach der Übertragung beim Empfänger wiederum im Sinne einer Vorzeichenmultiplikation mit einer Folge von Impuls-Kode-Kombinationen kombiniert wird, welche mit der beim Sender verwendeten Chiffrierimpulsfolge identisch ist, so daß die ursprüngliche Folge von Impuls-Kode-Kombinationen zurückerhalten wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Chiffrieren und Dechiffrieren verwendete Chiffrierimpulsfolge Impuls-Kode-Kombinationen gleicher Stellenzahl aufweist wie die Kombinationen des zur Übertragung verwendeten Impuls-Kode-Verfahrens.
- 4. Verfahren nach, Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Chirfrierimpulsfolge über einen längeren Zeitraum hinweg aus Impuls-Kode-Kombinationen gleicher Form besteht.
- 5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Impuls-Kode-Kombinationen der Chiffrierimpulsfolge in einem bestimmten Rhythmus gewechselt werden, dessen Frequenz mindestens fünf Wechsel je Sekunde beträgt, und daß zur Herbeiführung dieses Wechsels elektromechanische Mittel verwendet werden.
- 6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Impuls-Kode-Kombinationen der Chiffrierimpulsfolge in einem bestimmten Rhythmus gewechselt werden, dessen Frequenz mindestens 100 Wechsel je Sekunde beträgt, und daß zur Herbeiführung dieses Wechsels elektronische Mittel verwendet werden.
- 7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beim Sender und Empfänger zur Synchronisierung der Kodierung und Dekodierung vorhandenen Mittel gleichzeitig zur Synchronisierung des Wechsels der Impulskombinationen der Chiffrierimpulsfolge verwendet werden.
- 8. Verfahren nach Anspruch 2 bis 7, gekennzeichnet durch die zusätzliche Verwendung anderer Sprachverschlüsselungsverfahren, die eine umgeformte Amplitudenmodulation liefern, derart, daß die zusätzliche Verschlüsselung beim Sender vor der Kodierung und die entsprechende Entschlüsselung beim Empfänger nach der Dekodierung erfolgt.
- 9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Kodierung zu den gequantelten Sprachamplituden Zusatzspannungen algebraisch hinzuaddiert werden bzw. nach derDekodierung von den rückgebildeten Sprachamplituden subtrahiert werden, welche ihre Amplitude zeitlich und intensitätsmäßig nach dem gleichen Gesetz verändern.
- 10. Verfahren nach Anspruch g, dadurch gekennzeichnet, daß zur Kodierung und Dekodierung Kathodenstrahlröhren verwendet werden und daß in diesen Röhren gleichzeitig die Addition bzw. Subtraktion der Zusatzspannungen vorgenommen werden, so daß Kodierung und Chiffrierung bzw. Dekodierung und Dechiffrierung in dem gleichen Gerät stattfinden.
- 11. Verfahren nach Anspruch 2, 3 und 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Folge der zur Chiffrierung bzw. Dechiffrierung verwendeten Impuls-Kode-Kombinationen auf einem Träger gespeichert werden, dessen Länge bzw. Speicherkapazität so groß ist, daß mindestens während der zu erwartenden Dauer eines langen Gesprächs Impuls-Kode-Kombinationen in regelloser Folge ohne Wiederholung vom Träger abgegriffen werden können.
- 12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Speicherung mittels eines photographischen oder magnetischen Verfahrens erfolgt, indem mittels einer mechanischen Chiffriereinrichtung fortlaufend Impulse konstanter Länge, aber in möglichst regelloser Folge in einer oder anderer Richtung wirkendem Steuersinne erzeugt und auf dem Träger aufgezeichnet werden.30Angezogene Druckschriften:»Archiv der elektrischen Übertragung«, 1947, Heft i, S. 8, Abb. 6; 1949, Heft 8, S. 279, Abb. 2, 3.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 5799 2.54
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