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Gießtopf einer Zeilengießmaschine Die Erfindung betrifft eine Zeilengießmaschine,
in der eine gesetzte Matrizenzeile vor eine mit einem Schlitz versehene Gießform
gebracht und alsdann die Form mittels einer Pumpe mit flüssigem Metall gefüllt wird,
das aus einem Gießtopf durch den Gießhals und das Gießmundstück hindurchgespritzt
wird. Das Gießmundstück liegt dabei an zier Rückseite der Form an, so daß das Metall
in ununterbrochenem Weg aus dem Gießtopf in die Gießform gelangt.
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Durch die Erfindung soll das Gießen eines einwandfreien Zeilenkörpers
mit einwandfreier Druckoberfläche ermöglicht werden.
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Die Bedingungen, unter denen in einer Zeilengießmaschine eine vollkommene
Zeile gegossen werden könnte, zu erreichen, ist fast unmöglich, da Vorkehrungen,
die gewisse Unvollkommenheiten verbessern oder beseitigen, andere hervorbringen,
die manchmal ebenso unangenehm sind. Unter diesen Umständen ist es das beste, einen
Mittelweg zu suchen, der eine für alle praktischen Zwecke möglichst vollkommene
Zeile ergibt. Gemäß der Erfindung haben die Zeilen nahezu fehlerlose Druckoberflächen,
ohne daß die Güte des Zeilenkörpers so weit vermindert ist, daß er für das Drucken
ungeeignet wird. Tatsächlich sind die Zeilenkörper gut, d. h. ihr Gehalt an Luft
ist so niedrig, daß sie unter allen üblichen Bedingungen beim Gebrauch standhalten.
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Eine häufig vorkommende Unvollkommenheit bel einer Gußzeile ist die
sogenannte kalte Druckfläche, die sich aus einem langsamen '.Druckanstieg des :Metalls
in der Gießform ergibt, zum Unterschied von einer kalten Druckfläche, die eine Folge
zu
kalten Metalls oder edne.s kalten Gießmundstückes ist. Wenn der Druckanstieg langsam
ist, fließt der Metallstrom anfänglich langsam in die Form, trifft mit sehr schwachem
Aufprall gegen die .3,fatrizenzeile und wird durch die Berührung mit der Gießform
schon etwas abgekühlt, bevor er die Matrizenzeile erreicht. Infolgedessen erhält
:die Oberfläche der ,Zeile ein zerrissenes Aussehen; oft fehlen sogar Teile der
Druckfläche.
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Eine andere Art einer kalten Druckfläche entsteht, wenn kleine Metallmengen
vor dem Hauptmetallstrom aus dem Gießmund heraustropfen. Diese kleinen Tropfen werden
@in der Form zum Teil hart, und sie werden, wenn der Hauptmetallstrom in die Form
eingespritzt wird, gegen die Matrizen gespült. Diese kleinen, vorzeitig erhärteten
Teile erscheinen als kalte Tropfen hier und da an der Oberfläche der Zeile. Solche
Tropfenbildung vor dem Guß hat ihre Ursache z. B.. ,darin, daß schlammiges Metall
in dem Gießhals nahe dem Gießmundstück vorhanden ist und vor dem Hauptmetallstrom
ausgestoßen wird oder :daß der Metallspiegel zu hoch ist, so daß während des Abschließens
der Form etwas Metall durch das Mundstück hindurchdringt, oder .daß der Kolben ruckweise
arbeitet oder klebt.
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Eine andere Art von Fehlern, die sogenannten Wirbel, ergeben kleine,
unregelmäßige Flächen .an den Schriftzeichen, .die von Rissen umgeben sind und der
Schrift ein ungleichmäßiges Aussehen geben. Solche Wirbel werden durch Schlamm und
Oxyd veranlaßt, die auf der Metalloberfläche im Gießtopf schwimmen. Bei denn üblichen
Gießtopf wird dieser Schlamm, (der eine Mischung von Metall und Schlacke ist, beim
Gießen vor .dem Metall ausgestoßen und trifft zuerst gegen die Matrizen. Die Güte
des Zeilenabgusses leidet hierdurch, und da außerdem der gegossene Schlamm nicht
die Festigkeit des gegossenen reinen Metalls bat, ist auch die Widerstandsfähigkeit
der Zeile geringer.
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Gemäß der Erfindung werden obige und andere Schwierigkeiten vermieden,
indem eine besondere Bauart dies Gießhalses in Verbindung mit einem zusätzlichen
Antrieb für den Pumpenkolben verwendet wird, :der durch ein Kniegelenk auf den Kolben
einwirkt, wobei die Anordnung so getroffen ist, daß ein verzögerter, zweiter Druck
während des Gießens der Zeile auf den Kolben ausgeübt wird, so (daß dadurch die
Dichte der Zeile verbessert wird. Die besondere Gießhalsausbildung ermöglicht einen
raschen Dr uckanstieg :des Metalls, so daß es unmittelbar auf die Abgußflächen der
Matrizen auftrifft und .die ,durch langsamen Druckanstieg entstehenden kalten Oberflächen
vermieden werden. Der Vorteil eines raschen Druckanstieges ist bekannt und wird
gewöhnlich dadurch erreicht, daß :die Kurve, von der die Pumpenfeder gesteuert wird,
einen raschen Abfall hat. Es werden indessen durch einen raschen Druckanstieg Störungen
-insofern hervorgerufen, als die Luft in dem Gießhals und der Gießform durch das
Metall beim Einspritzen in die Gießform abgesperrt wird, so daß sich ein Zeilenkörper
ergibt, der in seinem Gefüge weich ist, da er einen hohen Hundertsatz an Luft enthält.
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Bei der verbesserten Anordnung setzt sich der Gießhals nicht wie bisher
in einer geraden Kurve unmittelbar bis zum Gießformschlitz fort, sondern er ,ist
mit einer umkehrenden Abbiegung versehen, die sich hinter der Umkehrstelle nach
aufwärts und rückwärts erstreckt, so daß eine Kammer entsteht, von der ein sich
nach vorn erstreckender Auslaß abzweigt, der nachdem Gießmundstück führt. Der Auslaß
liegt zwar oberhalb der Umkehrstelle, aber in einem gewissen Abstand von dem oberen
Ende der Kammer, und das obere Kammerende ist, abgesehen von einem ,gewöhnlich offenen
Luftauslaßventil, geschlossen.. Beim Gießen geht das Metall infolge der Geschwindigkeit,
mit der es die U mkehrstelle durchfließt, in die Kammer und treibt dabei :die Luft
durch das Auslaßventil hinaus.
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Wenn die Kammer .mit Metall gefüllt ist, schließt sich Glas Auslaßventil.
Durch das Schließen des Ventils bildet sich sofort ein erheblicher Druck in -dem
Metall, das hierauf mit erheblicher Geschwinidigkeit durch den nach der Gießform
führenden Auslaß gedrückt wird. Infolgedessen werden alle Vorteile eines raschen
Druckanstieges erreicht, ohne daß die sonst vorhandenen Nachteile eintreten, da
nur diejenige Luft in der Zeile eingeschlossen werden kann, .die in der Gießform
selbst und in idem Auslaß zwischen Gießform und Kammer enthalten ist. Diese Luftmenge
ist verhältnismäßig klein, und ihre Wirkung wird noch dadurch herabgemindert, daß
ein verhältnismäßig hoher Druck indem Metall aufrechterhalten wird, während es in
der Form abkühlt. Die Möglichkeit zum Aufrechterhalten des hohen Druckes ergibt
sich durch .das .Kniegelenk, .das so angeordnet ist, d aß trotz Abnahme derdurch
die (Feder ausgeübten Kraft die auf den Kolben ausgeübte Kraft zunimmt.
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Die verbesserte Gießhalsanordnung beseitigt ,auch die Bildung von
Wirbeln, da bei dem .anfänglichen Hineindrücken des Metalls in die Kammer der oben
befindliche Schlamm über den nach der Gießform führenden Auslaß hinweggehoben wird,
so .daß Idas in .dem Auslaß und infolgedessen: auch in die Gießform eintretende
Metall reines, aus dem Schmelzgut unterhalb der Schlammschicht entnommenes Metall
ist. Das Auftreten von Tropfen vor dem Gießen wird ebenfalls vermieden, da sich
in dem Gießhals kein schlammiges Metall befindet, das vor dem Metallstronn ausgestoßen
werden könnte, und auch ,die Höhe des Metallspiegels indem Topf macht bei dem Abschließen
der Form infolge Umkehrung des Gießkanals nichts aus. Tatsächlich steht bei der
verbesserten Anordnung das Metall in dem Topf höher, so daß weniger Luft als sonst
zu entweichen braucht.
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Das Luftauslaßventil ist vorzugsweise einstellbar, um -den Strom der
austretenden Luft regeln zu können., wodurch auch eine Regelung des Druckanstieges
möglich wird. Dies ist entsprechend den zu gießenden Zeilenarten wünschenswert.
Die Feder des Kniehebels ist ebenfalls einstellbar, so daß der
Zeitpunkt
des zweiten, verzögerten Druckstoßes richtig gewählt werden kann.
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Die Zeichnungen zeigen eine Ausführungsform der Erfindung, und zwar
zeigt Fig. i eine Seitenansicht eines Teiles einer Zeilengießmaschine, die mit der
Erfindung ausgestattet ist. Die Teile sind in ihrer gewöhnlichen Lage @dargestellt,
teilweise im Schnitt; Fig. 2 zeigt eine ähnliche Darstellung eines Teiles der ?Maschine
nach Fig. i, wobei der Pumpenkolben zu Beginn seines wirksamen Hubes dargestellt
ist, Fig.3 eine ähnliche Ansicht wie Fig.2, der Pumpenkolben aber nahe dem Ende
seines wirksamen Hubes, Fig. 4 eine Aufsicht auf die in Fig. 2 gezeigten Teile,
Fig. 5 einen senkrechten Schnitt durch den Gießhals, wobei die Teile in ,ihrer gewöhnlichen
Lage gezeigt sind, Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie 6-6 in Fig. i, Fig. 7 einen
Schnitt nach der Linie 7-7 in Fig. 5, Fig. 8 einen senkrechten Schnitt durch den
Gießhals nach einer von vorn nach hinten :gehenden Ebene in der Stellung der Teile
kurz vor dem Eintritt des Metalls in den D`urchlaß, der nach der Gießform führt,
.und Fig.9 :eine ähnliche Darstellung wie Fig.8, jedoch nachdem das Metall in die
Gießform eingetreten ist.
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Die Erfindung ,ist in Verbindung mit einer bekannten Zeilengießmaschine
dargestellt, die u. a. einen Gießschlitten A enthält, der aus einer Stellung, in
der er eine aus Matrizen und Spatien gebildete Zeile B aufnimmt, in :eine Stellung
gebracht wird, in der :die Zeile vor eine mit einem Schlitz versehene Gießform C
geführt wird. Die Gießforni ist in einem Gießrad Cl gelagert,,das umläuft, um die
Gießform in die Gießstellung zu bringen (Fig. i). An der Rückseite des Gießrades.
befindet sich eiwiNletalltopf oder'Gießtopf D, der geschmolzenes Metall enthält
und von -der üblichen Bauart sein kann, soweit im folgenden nichts anderes angegeben
ist. Der Gießtopf D liegt in einem Mantel D1, der an der Vorderseite mit zwei Schenkeln
D2 versehen ist, die mit ihren :unteren -Enden an einer nicht dargestellten Welle
drehbar angeordnet sind und indem richtigen Zeitpunkt des Kreislaufes :der Maschine
ein Vorwärtsschwenken des Gießmantels D1 und infolgedessen auch .des Gießtopfes
selbst ermöglichen, um einen Abschluß zwischen der Gießform und der gesetzten Zeile
einerseits und der Gießform und dem Gießmundstück andererseits zu bewirken.
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Der Druck für den Abschluß wird von :der Hauptkurvenwelle M ausgeübt,
und zwar auch durch eine Kurvenscheibe Ml, die während eines Kreislaufes der Maschine
einmal umläuft. Mit der Kurvenscheibe 311 steht eine Rolle D3 im Eingriff,
die in einem kurzen, nach rückwärts gerichteten Teil eines im wesentlichen senkrechten
Hebels D¢ etwas oberhalb der Mitte des letzteren gelagert ist. Dier Hebel D4 ist
an seinem oberen Ende gelenkig mit einem Ohr D5 verbunden, das von der hinteren
Seite des Gießtopfmantels, Dl ausgeht, und an seinem unteren Ende ist der Hebel
D4 an ein Weiteres Ohr Ds an der unteren Fläche des Gießtopfmantels angelenkt, und
zwar mit Hilfe einer Stange D7, die durch den Hebel hindurchgeht und mit dem Ohr
D6 gelenkig verbunden ist. Gewöhnlich wird die Lage des Gießtopfmantels D1 und des
Hebels D4 zueinander durch eine Feder D8 aufrechterhalten, die zwischen dem Hebel
und einem Ring D9 wirkt, mit dem die Stange D7 versehen ist. Der richtige Druck
der Feder wird durch zwei Muttern D13 aufrechterhalten, die auf das Ende der Stange
D7 aufgeschraubt sind und sich gegen die Rückseite des Hebels legen.
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In der gewöhnlichen Stellung der Teile steht der Metalltopf mit seinem
Mundstück in einer gewissen Entfernung von der Gießform; aber in dem richtigen Zeitpunkt
des Maschinenkreislaufes kommt ein hoher Teil der Kurve M1 in Eingriff mit der Rolle
D3, schwenkt dadurch den Metalltopf vorwärts und übt ,durch die Feder D'8 den erforderlichen
Druck für den Abschluß aus.
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Nachdem das Abschließen der Gießform erfolgt ist, wird das geschmolzene
Metall durch einen Kolben E, der sich in einem Zylinder D19 auf und ab bewegen kann,
in die Gießform gedrückt. Der Zylinder ist ein Teil ,des Gießtopfes D und steht
durch einen sich verjüngenden Gießhals D11 mit dem Gießmundstück in Verbindung.
Wenn sich der Kolben in seiner obersten Lage befindet, die er gewöhnlich einnimmt,
tritt Metall durch eine Öffnung D12 in den Zylinder D19. Während :des Gießens der
Zeile bewegt sich der Kolben abwärts, schließt dadurch die Öffnung D12 ab und treibt
:das Metall aufwärts durch den Gießhals in die Gießform.
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Eine an ihrem ;unteren Ende -mit dem Kolben D verbundene, senkrecht
gerichtete Kolbenstange Ei geht durch eine Öffnung in dem Deckel des Gießtopfmantels
hindurch und ist oberhalb des letzteren mit dem vorderen Ende eines waagerechten
Armes E2 gelenkig verbunden. Der Arm ist ein Teil eines Winkelhebels, der um einen
Zapfen E3 schwingen kann. Letzterer ist in zwei in einer gewissen Entfernung voneinander
angeordneten, senkrechten Teilen eines Rahmens F gelagert, der an dem Maschinenrahmen
befestigt ist (Fig. 4). Der Winkelhebel besitzt auch einen sich nach abwärts erstreckenden
Arm E4, der eine Rolle E5 trägt, die an dem Umfang einer gleichfalls auf der Hauptkurvenwelle
M angeordneten Kurvenscheibe F2 läuft. Die Arme E2 und E4 bestehen aus einem Stück
mit einer Nabe E8, durch die der .Zapfen E3 hindurchgeht. Die Nabe Es trägt noch
einen ,Arm E7, der sich, von vorn auf die @Maschine gesehen, nach rechts erstreckt
und unterhalb eines langen, von vorn nach hinten gehenden Armes E8 liegt, der gleichfalls
eine schwenkbar auf einer Verlängerung des Zapfens E3 angeordnete Nabe E9 aufweist.
Eine lange, kräftige Fader G, die mit ihrem unteren Ende am Maschinengestell verankert
ist, zieht den Arm E8 abwärts, und da der Arm E7
unter dem Arm E8
liegt, wird die Rolle E5 durch die Feder im Eingriff mit dem Umfang der Kurve 11A2
gehalten, die demnach die Wirkung des Pumpenkolbens D steuert.
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Die Kurve 1112 ist über den größten Teil ihres Umfangs konzentrisch,
an der Stelle des Maschinenkreislaufes jedoch, an dem .das Gießen stattfindet, ermöglicht
eine Vertiefung 11-7s am Umfang der Kurve eine Drehung des den Kolben E betätigenden
Winkelhebels unter der Wirkung,der Feder G, so daß der Kolben abwärts gedrückt wird
(Fig. 2). Die Abwärtsbewegung des Kolbens drückt das Metall durch den Gießkanal
Dll und von da in die Gießform, um die Zeile zu gießen.
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So wie bisher beschrieben, entspricht die Pumpeneinrichtung im wesentlichen
der bei den im Verkehr befindlichen Maschinen benutztenEinrichtung. Es zeigen sich
jedoch gewisse Nachteile, !die der Bildung einer guten Zeile hinderlich sind. Wenn
z. B, die Feder G wirksam wird, erfolgt ein rasches Niedergehen -des Kolbens, so
daß das eingeschlossene Metall unter Druck gesetzt wird. Der Druck erreicht kurz
nach dem Anhaltendes Kolbens durch .die Gegenwirkung des Metalls nach idem Füllender
Gießform ein Höchstmaß. Der höchste ausgeübte Druck ist gewöhnlich erheblich höher
als derjenige, der entstehen würde, wenn die Feder zwischen ihrer unteren Verankerung
und dem Arm F. wirken würde, wenn letzterer sich in der Ruhestellung befindet, in
der der Kolben seine unterste Lage einnimmt. Mit .anderen Worten, der Höchstdruck,
der auf das Metall ausgeübt wird, entsteht durch den Stoß infolge der kinetischen
Energie, die durch die zusammengezogene Feder auf die bewegten Teile der Pumpenvorrichtung
und das in Odem Kessel und dem Gießhals bewegte geschmolzene Metall ausgeübt wird.
Wenn. der höchste Druck erreicht ist, fällt er rasch ab; er schwankt eine Zeitlang
unterhalb und oberhalb des Druckes, der ,durch die Feder ausgeübt wird, wenn sie
bei .der untersten Stellung des Pumpenkolbens im Gleichgewicht ist. Mit anderen
Worten, wenn die Druckkurve, für die Zeit beginnend mit der Abwärtsbewegung des
Kolbens bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Feder am Ende des Kolbenhubes ihren Gleichgewichtszustand
erreicht, aufgezeichnet wird, dann ergibt sich, .daß ,die Kurve eine gedämpfte Schwingbewegung
um den Gleichgewichtsdruck als Achse anzeigt. Nach dem ersten hohen Druckstoß fällt
der Druck rasch ab und erreicht für einen Augenblick einen Druck, .der weit unter
dem Gleichgewichtsdruck liegt. Tatsächlich entsteht unter gewissen Bledingun gen
für einen Augenblick ein negativer Druck, so daß das Metall aus der Form herausgesaugt
wird. Da sich nun die gegossene Zeile rasch abkühlt, wird ihr schlechtes Gefüge,
das eine Folge des niedrigen Druckes ist, fest und kann durch die nachherige Anwendung
des höheren Gleichgewichtsdruckes nicht mehr verbessert werden.
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Die beschriebenen Mißstände werden gemäß der Erfindung im wesentlichen
dadurch ausgeschaltet, daß ein zweiter oder verzögerter Druckstoß auf -das Metall
etwa in dem Zeitpunkt ausgeübt wird, in dem die Rückwirkung des ersten Stoßes wirksam
wird, d. h. während des Zeitpunktes, in .dem der Druck gewöhnlich unter den Gleichgewichtsdruck
fallen würde. Dieser zweite, verzögerte Druckstoß verhindert, daß der Druck unter
den Betrag fällt, der zum Gießen eines guten Zeilenkörpers nötig ist. Außerdem werden
die starken Druckschwankungen rascher gedämpft, und der endgültige Gleichbew;ichtsdruck
ist höher. Die letzterwähnten Wirkungen werden durch die Verwendung einer Vorrichtung
verstärkt, die beim Abwärtsgang des Kolbens einen sich vergrößernden Druck ausübt
und nicht wie bei der gewöhnlichen Federanordnung einen sinkenden Druck. Dieser
ansteigende Druck beim Abwär tsgehen des Kolbens ist besonders beim Gießen großer
Zeilen vorteilhaft, weil in solchen Fällen der Kolben um einen größeren Betrag sinkt.
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Die erwähnte zusätzliche Vorrichtung enthält ein Kniegelenk (Fig.
z) mit den beiden Lenkern H und Hl, die bei H2 zusammengelenkt sind. (Der obere
Lenker H ist in seiner Mitte an einem festen Zapfen H2 drehbar gelagert, und wenn
er, von links gesehen, entgegen der Uhrzeigerrichtung gedreht wird, wird das Kniegelenk
gestreckt, wobei der untere Lenker Hl mit erheblicher Kraft den mit der Stange Ei
:des Pumpenkolbens verbundenen Winkelhebelarm H2 .abwärts drückt (FinG. 3). Die
Verbindung zwischen dem Arm Hl und dem Hebelarm E2 ist so ausgebildet, daß -sie
den Stoß abfangen und die Zeitspanne der Verzögerung zwischen der Wirkung der beiden
den Kolben antreibenden Vorrichtungen bestimmt werden kann. Die Verbindung besteht
aus einer Stange H4, die einen Teil des Lenkers Hl bildet und durch einen mittels
eines Zapfens H6 mit dem Arm E2 verbundenen Block H5 gleitend hindurchgeht (Fig.
6). Um die Stange H4 ist eine Druckfeder E7 herumgelegt, die zwischen .dem Block
H5 und einer durch den Lenker Ill gebildeten Schulter wirkt. Die gewöhnliche Länge
des Lenkers Hl zwischen den Zapfen H2 und H9 wird .durch eine Mutter H$ bestimmt,
die auf das Ende der Stange H4 aufgeschraubt ist und sich gegen den Block H;5
legt. Wenn das Kniegelenk gestreckt wird, um einen verzögerten zusätzlichen Druckstoß
.auf das Metall in dem Gießtopf auszuüben, wird die Feder H7 zusammengedrückt und
nimmt dadurch den entstehenden Stoß auf, indes die Stange H4 gegenüber dem Block
H5 eine Gleitbewegung ausführt (Fig. 3). Die Zeitspanne der Verzögerung wird durch
die Entfernung zwischen dem Block H5 und der Mutter H8 bestimmt und kann durch die
Einstellung der Mutter geändert werden.
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Die Kraft zum Strecken des Kniegelenks und zum Ausüben .des Druckes
durch letzteres wird von einer Feder H9 hergeleitet, die hinten an :der Maschine
verankert und vorn mit dem einen Schenkel eines flachen, in Form eines umgekehrten
U ausgebildeten Bügels H10 verbunden ist, dessen zweiter Schenkelgelenkig an den
Lenker H an dem der Verbindung mit dem Lenker Hl entgegengesetzten Ende angeschlossen
ist.
Wenn die Teile in ihrer in Fig. i gezeigten Anfangsstellung
sind, ist der Lenker H in der Uhrzeigerrichtung, also entgegen dem Zug der Feder
H9, etwas über den Totpunkt gedreht, d. h. es ist kein Bestreben vorhanden, daß
die Feder den Hebel so dreht, daß ein Strecken des Kniegelenks erfolgt. Wenn sich
indessen der Kolben unter dem Einfluß der Hauptfeder G abwärts bewegt, wird der
Lenker H entgegen der Uhrzeigerrichtung gedreht, und nachdem er sich durch die Totpunktstellung
h,indurchbewegt hat, wird die Feder H9 wirksam und setzt das Strecken des Kniegelenks
fort. Obwohl die durch die Feder H9 ausgeübte Kraft beim Zusammenziehen der Feder
abnimmt, nimmt doch durch die Wirkung des Kniegelenks die auf den Kolben ausgeübte
Kraft bei der Abwärtsbewegung des letzteren zu.
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Um ein Zusammenfallen der Teile durch den Zug .der Feder H9 zu verhindern,
ist zur Sicherung eine Anschlagschraube H11 vorgesehen, die durch den U-förmigen
Bügel H19 hindurchgeschr:aubt ist und mit der Oberkante des Lenkers H hinter seinem
Drehpunkt H3 im Eingriff steht.
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Die neue Form des Gießhalses, durch die ein rascher Druckanstieg erreicht
wird, ist in Fig. 5 gezeigt. Hier führt der verjüngte Gießhals D11 nicht unmittelbar
nach dem Gießmundstück wie sonst üblich, sondern er kehrt bei J um und endigt oberhalb
des Wendepunktes in einer Kammer J1, die oben durch eine Platte J2 abgeschlossen.
wird. In der Mitte der Abschlußpl;atte ist ein Luftauslaßventil J3 vorgesehen, das
aus einem Ventilkörper J4 besteht, der in die Kammer eingeschraubt ist und an seinem
Boden ein Kugelventil J5 enthält. Gerade oberhalb der Kugel ist der Ventilkörper
ausgeschritten, so daß gegenüberliegende Öffnungen Jß entstehen, durch welche die
Luft aus ;der Kammer J1 durch einen Kanal J7 entweichen kann, der durch eine Öffnung
J8 mit der Außenluft in Verbindung steht.
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Wenn sich der Pumpenkolben niederbewegt, wird das Metall d urch den
Gießhals D11 um die Umkehrstelle J herum in die Kammer J1 hineingedrückt, wobei
das Metall die Luft vor sich hertreibt und durch die Öffnungen J6 hindurch in die
Außenluft drückt. Wenn alle Luft entwichen oder, mit anderen Worten, die Kammer
J1 mit Metall gefüllt ist, wird das Kugelventil J5 aufwärts in Eingriff mit einem
Ventilsitz J9 gebracht, der oberhalb der Luftauslaßöffnungen Je liegt (Fig. 8).
Das Schließen des Kugelventils verhindert das Entweichen des Metalls, und gleichzeitig
mit dem Schließen steigt der Druck des «Metalls plötzlich in erheblichem Maße an.
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Der rasche Druckanstieg drückt das Metall durch einen Kanal J19 hindurch,
der die Kammer J1 kurz oberhalb der Umkehrstelle J mit dem Gießmundstück verbindet,
und von hier in die Gießform (Fig.9). Infolge des raschen Druckanstieges tritt das
Metall mit erheblicher Geschwindigkeit in die Gießform ein, so daß es unmittelbar
auf die Abgußflächen der Matrizen auftrifft und das Entstehen einer kalt gegossenen
Zeilenoberfläche verhindert, die bei einem langsamen Einfließen des Metalls in die
Gießform entstehen würde. Der Grundsatz, auf dem der rasche Druckanstieg beruht,
ist etwa der eines hydraulischen Hebewerks. Er ist rascher und wirksamer als derjenige,
der mit einem rasch fallenden Kolben erreicht wird, und vermeidet die Belastung
und den Stoß auf den Gießtopf, der sonst mit einem raschen Kolbenfall verbunden
ist.
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Es ist aus Fig. 9 zu ersehen, daß das in die Gießform einfließende
Mietall frei von Schlamm ist, da letzterer in die Kammer J1 an dem nach der Gießform
führenden Kanal J19 vorbei hineingedrückt wird. .Mit anderen `Worten, das die gegossene
Zeile bildende Metall wird von einer Stelle unterhalb der Höhe, in der sich .der
Schlamm befindet, abgezapft, so daß die Bildung von Wirbeln, die beim Eintreten
von Schlamm in nie Gießform entstehen, vermie-,den wird. Es sei noch darauf hingewiesen,
daß die anfängliche Geschwindigkeit des Metalls beim Herumfließen um die Umkehrstelle
T groß genug ist, um es in die Kammer J1 hinaufzudrücken. Die Kammer wird also gefüllt,
bevor das Metall aus dem Kanal J10 hinausfließt. Die sonst vorhandenen Umstände,
die zum Tropfen vor dem Guß Veranlassung geben, sind bei der Verwendung des neuen
Gießhalses ebenfalls beseitigt.
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Der Druckanstieg kann entsprechend der zu gießenden Zeilenarten geregelt
werden. Zu diesem Zweck ist der Ventilkörper J4 an seinem oberen Ende mit Gewinde
versehen, auf das eine mit einer Öffnung J12 versehene Kappe J11 aufgeschraubt werden
kann. Die Kappe kann durch :Drehen aus einer Stellung, in der ider Luftauslaß J7
vollständiggeöffnet ist, in eine Stellung gebracht werden, in der er vollständig
geschlossen ist.
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Natürlich erfolgt der D#ruekanstieg .um so rascher, je schneller die
Luft entweichen kann. In Fällen, in denen es nicht schwer ist, gute Zeilenoberflächen
zu erhalten, kann maxl mit einem langsameren Druckanstieg den Vorteil größerer Zeilenfestigkeit
erreichen.
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Natürlich kann die bauliche Ausgestaltung -der Erfindung auch in anderer
Weise erfolgen; die beschriebene und dargestellte Ausführung ist nur ein Beispiel.