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Verfahren zur Herstellung von Butandiol-,(1, 2) Es wurde gefunden,
daß man auf einfache Weise Butandiol-(i, 2) erhält, wenn man Butandiol-(i, 4)-on-(2)
in Gegenwart von Hydrierungskatalysatoren mit Wasserstoff von Anfang an bei Temperaturen
von ioo' und darüber behandelt. '
Butandiol-(I, 4)-On-(2) ist leicht durch
Anlagern von Wasser an Butin-(2)-diol-(I, 4) in Anwesenheit saurer Quecksilberverbindungen
zugänglich, Zweckmäßig benutzt man als Ausgangsstoff die bei dieser Umsetzung erhaltenen
wäßrigen Lösungen von Butandiol-(I, 4)-on-(2), nachdem man die darin enthaltene
Säure, beispielsweise durch Zusatz von Natrium- oder Calciumcarbonat, so abgestumpft
hat, daß die Lösung nur noch schwach sauer reagiert.
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Als Hydrierungskatalysatoren verwendet man zweckmäßig solche, deren
Aktivität sich erst bei Temperaturen von mindestens ioo' bemerkbar macht. Beispielsweise
kann man Nickel- oder Kobaltskelettkatalysatoren benutzen, deren Aktivität durch
Zusatz von Katalysatorgiften, beispielsweise durch Zusatz von Kohlenoxyd zum Wasserstoff
oder durch Zusatz von Quecksilber oder Quecksilberverbindungen zum Ausgangsstoff,
geschwächt ist. Man kann dies besonders leicht erreichen, wenn man als Ausgangsstoff
die eingangs erwähnten wäßrigen Lösungen von Butandiol-(I, 4)-on-(2) verwendet,
die bei der Umsetzung von Butin-(?,)-diol-(I, 4) mit Wasser in Gegenwart saurer
Quecksilberverbindungen entstehen und die nach dem Abstumpfen noch kleine Mengen
von Quecksilber enthalti2n. Man kann jedoch auch andere Hydrierungskatalysatoren,
z. B. Nickel-, Kobalt- oder Kupferkatalysatoren auf Trägem oder oxydische Hydrierungskatalysatoren,
verwenden.
Statt Wasser kann man auch andere inerte Lösungsmittel benutzen.
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Der Wasserstoff wird zweckmäßig unter erhöhtem Druck, z. B. unter
2o, 5o oder ioo Atmosphären Druck oder darüber, angewandt. Im allgemeinen arbeitet
man bei Temperaturen zwischen ioo und 2oo', gegebenenfalls im Kreislauf. Die Bildung
von Butantriol-(i, 2, 4) wird zurückgedxängt und die Ausbeute an Butandiol-(i, 2)
verbessert, wenn man dafür sorgt, daß die Umsetzungslösung schwach sauer reagiert,
zweckmäßig eine Wasserstoffionenkonzentration entsprechend einem pn-Wert von etwa
3 bis 7 hat. Dadurch wird insbesondere vermieden, daß beim Aufheizen
des Ausgangsstoffs in Anwesenheit von Wasserstoff und des Katalysators bereits ein
Teil des Butandiol-(I, 4)-on-(2) in das entsprechende Triol übergeht.
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Gegenüber der bekannten Herstellung von Butandiol-(i, 2) aus i, 2-Dichlorbutan
ist das vorliegende Verfahren dadurch vorteilhafter, daß es von einem leichter einheitlich
zugänglichen Ausgangsstoff ausgeht. Die Herstellung eines einheitlichen i, 2-Dichlörbutans
ist demgegenüber dadurch erschwert, daß als technische Ausgangsstoffe hierfür meist
nur Gemische von a- und ß-Butylen zur Verfügung stehen, die bei der Anlagerung von
Chlor schwer zu trennende Gemische von 1, 2- und 2, 3-Dichlorbutan liefern. Darüber
hinaus ist das vorliegende Verfahren als solches einfacher; denn bei der bekannten
Umsetzung geht das gesamte für die Butandiol-(i, 2)-Herstellung eingesetzte Chlor
in Form von Alkalichlorid verloren, während hier, vom leicht aus Acetylen und Formaldehyd
zugänglichen Butin-(9-)-diol-(I, 4) ausgehend, das Butandiol-(i, 2) durch
Anlagern von Wasser an die Dreifachbindung und eine Hydrierung des dabei entstehenden
Butandiol-(I, 4)-ons-(2) hergestellt wird. Die Verwendung großer Chlormengen wird
also durch das vorliegende Verfahren erspart. Diegleiche Überlegenheit des vorliegenden.
Verfahrens besteht auch gegenüber den bekannten Verfahren zur Herstellung von Butandiol-(i,
2-) durch Anlagern von unterchloriger Säure an a-Butylen, Überführung in das a-Butenoxyd
und dessen Verseifung. Auch gegenüber dem bekannten Wege zur Herstellung von
1, 2-Glykolen durch unmittelbare Oxydation von Olefinen zum Olefinoxyd und
dessen Verseifung ist das vorliegende Verfahren von Vorteil; denn die unmittelbare
Oxydation des Butylens zum Oxyd ist mit starken Verlusten an Ausgangsstoff verbunden.
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Die in den nachstehenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
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Beispiel i Eine durch Umsetzen von 5oo Teilen einer 330/,igen wäßrigen
Lösung von Butin-(2)-diol-(I, 4) in Gegenwart von io Teilen konzentrierter Schwefelsäure
und 5 Teilen Mercurisulfat bei 5o bis 6o' erhaltene 400/,ige Lösung von Butandiol-(I,
4)-on-(2) stumpft man durch Zusatz von Calciumcarbonat auf einen pil-Wert von
5 ab, filtriert das gebildete Calciumsulfat ab und erhitzt dann das Filtrat
nach Zusatz von 5 Teilen Raneynickel in einem Druckgefäß auf 150' unter einem
Wasserstoffdruck von ioo at. Man hält auf dieser Temperatur, bis kein Wasserstoff
mehr aufgenommen wird, filfriert vom Katalysator ab und destilliert. Man erhält
so Butandiol-(i, 2) in etwa 8o0/,iger Ausbeute. Beispiel 2 Eine in der im Beispiel
i angegebenen Weise hergestellte 40"/,ige Lösung von Butandiol-(I, 4)-On-(2), aus
der das Quecksilber völlig abgeschieden worden ist, stellt man auf einen pn-Wert
von 5 ein.
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5oo Teile dieser Lösung werden zusammen mit 3oTeilen eines durch Chrom
aktivierten Kupferkatalysators, der auf Kieselgel niedergeschlagen ist, in einem
Druckgefäß auf i2o' unter einem Wasserstoffdruck von 2oo at erhitzt. Man hält auf
dieser Temperatur, bis kein Wasserstoff mehr aufgenommen wird, und steigert dann
die Temperatur auf 150'. Wenn auch bei dieser Temperatur kein Wasserstoff mehr aufgenommen
wird, läßt man erkalten, filtriert vom Katalysator ab und destilliert. Man erhält
so Butandiol-(i, 2) in etwa 6o0/,iger Ausbeute neben Butantriol-(i, 2, 4),