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Bremsanlage für Kraftfahrzeuganhänger Die Erfindung bezieht sich auf
eine Bremsanlage für Kraftfahrzeuganhänger und hat den Zweck, eine betriebssichere
Anlage zu schaffen, die verschiedene Bremsmöglichkeiten bietet.
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Es ist bekannt, Anhänger mit einer Bremsanlage auszurüsten, die aus
einer Auflaüfbremse und einer vom Schlepper her zu betätigenden Bremsvorrichtung
besteht. Außerdem ist es bekannt, einen Anhänger mit zwei Auflaufbremsen auszurüsten,
von denen eine an dem einen Ende und die andere an dem anderen Ende des Anhängers
angeordnet ist.
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Demgegenüber ist die Bremsanlage nach der Erfindung gekennzeichnet
durch zwei Bremsvorrichtungen und ein. Umstellorgan, das derart angeordnet ist,
daß es beim Umstellen in die eine Lage die Auflaufbremsvorrichtung und beim Umstellen
in die andere Lage die vom Schlepper her zu betätigende Bremsvorrichtung in den
betriebsfertigen Zustand bringt.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann das Umstellorgan in
der Lage, in der die Auflaufbremsvorrichtung betriebsfertig ist, eine Feder gespannt
halten, die in .der anderen Lage freigegeben wird und damit ein mechanisches, pneumatisches
oder hydraulisches Element in eine derartige Lage bringt, daß :die vorn Schlepper
her zu betätigende Bremsvorrichtung durch Zusammenwirkung mit dem erwähnten Element
in den betriebsfertigen Zustand gebracht wird.
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Durch .diese Anlage ist es in sehr einfacher Weise möglich, die Bremsvorrichtung
des Anhängers so zu gestalten, daß sie entweder an die Betätigungsworrichturig
der
Bremsen des- Schleppers angeschlossen werden kann oder daß, falls der Schlepper
nicht mit einer Anschlußvorrichturig für .die Bremsen des Anhängers ausgerüstet
ist, der Anhänger mittels der Auflaufbremse gebremst werden kann.
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Die Bremsanlage nach der Erfindung kanntweiterhin derart ausgeführt
sein, daß ,die Feder, falls sie nicht durch das Umstellorgan freigegeben wird, die
Radbremsen, betätigt, wenn diese nicht durch die vom Schlepper her zu betätigende
Vorrichtung gelöst gehalten werden. Dadurch isst man in der Lage, wenn der Anhänger
vom Schlepper abgekuppelt ist, durch das Bedienen des Umstellorgans die Bremsen
zu betätigen oder mit anderen Worten die Anlage als Parkbremse zu benutzen.
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Schließlich kann nach derErfindung dasiUmstellorgan derart bezüglich
einer zum- Ziehen des Anhängers dienenden, gelenkig angeordneten Stange angeordnet
sein, daß durch das Herunterfallen der Gelenkstange beim Lösen der Verbindung zwischen
Schlepper und Anhänger das Umstellorgan in die Lage gebracht wird, in der die Feder
freigegeben wird, und dadurch die Radbremsen betätigt. Dadurch wird die Bremsvorrichtung
wie eine selbsttätige Notbremse wirksam, wenn sich die Verbindung zwischen dem Schlepper
und dem Anhänger löst.
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Durch die Erfindung wird eine. Bremsanlage geschaffen, die in verschiedenen
Arten verwendet werden kann, nämlich durch Bedienung vom Schlepper her, als Auflaufbremse,
als Handbremse (Parkbremse) und als Notbremse.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform einer Bremsanlage nach der
Erfindung beispielsweise dargestellt. Es zeigt Abb. i eine Draufsicht, teilweise
im Schnitt, der Deichsel mit Zugstange eines Anhängers, Abb.2 eine entsprechende
Draufsicht, ebenfalls teilweise im Schnitt, des mit der Deichsel verbundenen Lenkbalkens,
Abb. 3 einen senkrechten Längsschnitt der Deichsel mit Zugstange nach Abb. i, Abb.
4 einen senkrechten Längsschnitt des Lenkbalkens nach Abb. 2, bei der die Bremsanlage
in dem Zustand veranschaulicht ist, in welchem :die Auflaufbremse wirksam ist, Abb.
5 eine Seitenansicht einer Einzelheit der Abb. 4 und Abb.6 einen senkrechten Längsschnitt
entsprechend Abb. 4, jedoch im Zustande, in welchem die Bremsen vom Schlepper her
betätigt werden können.
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Die in der Zeichnung dargestellte Anlage besteht aus einer Zugstange
i mit einem Zugauge 2, das dazu bestimmt ist, an den Zughaken des Schleppers befestigt
zu werden. Die Zugstange,ia ist längs verschieb#lich in einer Büchse 3 einer Deichsel
4, die mittels herausnehmbarer Bolzen 5 mit einem Griff 6 gelenkig mit einem Lenkbalken
7 verbunden ist. Dieser Lenkbalken ist mittels einer Achse 8 derart mit einer Stütze
9 des Anhängers verbunden, daß der Lenkbalken in der waagerechten -Ebene schwenkbar
ist. Über und unter der Achse 8 sind Querfedern io und i i in der Stütze g befestigt,
an der idie Achsenschenkelträger der Vorderräder angeordnet sind. Die Vorderräder
werden dadurch gelenkt, daß die Achsschenkelarme mittels nicht gezeichneter Lenkverbindungsstangen
mit dem Lenkbalken 7 verbunden sind. An der Zugstange i ist mittels einer Mutter
12 und einer Büchse 13 ein Ring 14 befestigt, welcher als Anschlag für eine Feder
15 dient, die etwaige Stöße beim Ziehen des Anhängers aufnimmt.
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Der Hinterteil der Zugstange -i ruht gegen .den Kopf 16 einer Stange
17, die verschieblich in einem Lagerbock.i8 angeordnet ist; .dieser Lagerbock ist
am Lenkbalken 7 befestigt. Um den Kopf 16 liegt eine Büchse ig, deren Boden 2o mit
einem Kragen 21 versehen ist. Zwischen dem Kragen 21 und dem Lagerblockliegt eine
Feder 22, .die in der Lage nach Abb. 2, 4 und 5 durch Zugstangen 23 zusammengedrückt
gehalten wird; diese Zugstangen sind bei 24 gelenkig mit dem Kragen 21 verbunden
und stehen am anderen Ende durch Gelenkbolzen 25 mit Hebeln 26 in Verbindung. Die
Hebel 26 sind am einen Ende schwenkbar um Achsen 27, die im Lenkbalken 7 befestigt
sind, während die freien Enden durch eine Ouerstange 28 verbunden: sind, so daß
ein Bügel gebildet wird. Ins der veranschaulichten Lage wird der Bügel
26, 28 dadurch in seiner Lage gehalten, daß die Gelenkbolzen 25 bezüglich
der Achsen 27 über .dem Totpunkt liegen. Eine ringförmige Mutter 29 mit Zähnen
30 ist auf eine Stange 17 geschraubt und liegt in einer Aussparung des Bodens
2o.
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Das hintere Ende der Stange 17 stößt gegen einen Kolben 311 in einem
hydraulischen Zylinder 32. Der Zylinder 32 ist durch eine Leitung, die auf eine
Öffnung 33 angeschlossen ist, mit den bei den Rädern angeordneten Bremszylindern
verbunden; diese Verbindung kann gegebenenfalls als ein Verteilstück ausgeführt
sein; welches den Druck durch zwei Kolben, also unabhängig voneinander, nach den
Vorderrädern und nach den Hinterrädern überträgt. Im Zylinder 32 liegt ein zweiter
Kolben 34, der gegen eine Stange 35 stößt. Eine Feder 36, die zwischen den Kolben
31 und 34 angeordnet ist, hält die beiden Kolben mit den Enden der Stangen 17 bzw.
35 in Anlage.
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Oberhalb des Zylinders 32 befindet sich ein Flüssigkeitsbehälter 37,
der durch zwei kleine Kanäle 38 und 39 mit dem Zylinder 32 in Verbindung steht.
In der Verlängerung der Kanäle 38 und 39 sind Schraubstöpsel4o und 41 vorgesehen,
um die Kanäle reinigen zu können.
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Am Ende der Stange 35, die die Achse 8 durchquert, ist ein Kolben
42 befestigt. Dieser Kolben liegt in einem Zylinder 43, der am Ende .des Lenkbalkens
7 befestigt. ist. Zwischen .dem Boden 4.4 des Zylinders 43 und einem Kragen 45,
der auf der Stange35 geschweißt ist, ist eineFeder46 gespannt. Der Zylinder 43 isst
weiter mit einem Verschluß 47 versehen, der durch Leitungen und einen biegsamen
Schlauch. mit der Betätigungsvorrichtung für die Bremsen des Schleppers in Verbindung
gestellt werden kann. Ein entsprechender Anschluß 47a
dient zum
Ablassen von Kondenswasser und ist normalerweise mit einem Stöpsel verschlossen.
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Die Bremsanlage kann verschiedenen Zwecken dienen, wie nachstehende
Ausführungen ergeben. i. Tätigkeit alts Auflaufbremse Der Bügel 26, 28 befindet
sich in der Lage nach Abb. 1, 2, 4 und 5, wobei die Feder 22 zusammengedrückt gehalten
wird und die Feder 36 den Kolben 31 nach vorn drückt. Dadurch, daß im Zylinder 43
kein Luftdruck vorhanden isst, drückt die Feder 46 die Stange 35 so weit nach vorn,
daß der Kolben 42 gegen den Boden 44 stößt und der Kolben 34 im Zylinder 32 in der
vorderen Lage steht. Dabei ist der Kanal 39 abgeschlossen und wirkt der Kolben 34
als Zylinderboden. Wenn jetzt der Schlepper gebremst wird, so wird durch die Auflaufkraft
des Anhängers die Zugstange i bezüglich der Deichsel 4 rückwärts verschoben, wodurch
die Stange 16, 17 ebenfalls rückwärts gedrückt wird. Diese Stange gleitet dabei
durch den Lagerbock 18 und :durch .den Boden 2101 der Büchse ig wie auch durch eine
abdichtende Führung 48, die auf dem Ende des Zylinders 32 vorgesehen ist. Der Kolben
31 wird rückwärts getrieben, und sobald dieser den Kanal 38 passiert, wird Flüssigkeit
aus dem Zylinder 32 .durch die Öffnung 33 hindurch nach den Radbremsen gedrückt.
Wenn die Geschwindigkeit :des Anhängers genügend verzögert ist oder wenn der Schlepper
wieder beschleunigt wird, so wird .die Zugstange i bezüglich der Deichsel 4 wieder
nach vorn geschoben, wobei die Feder 49 in der Büchse 3 sich wieder entspannen kann.
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2. Tätigkeit als.Luftdruclcbremse, die vom Schlepper her *betätigt
wird Der Bügel 26, 28 wird, wenn man die Bremsen vom Schlepper her zu bedienen wünscht,
nach unten gezogen, wodurch die Gelenkachse 25 durch den Totpunkt hindurchgeht und
die Feder 22 sich entspannt, bis der Bügel 26, 28 die Lage einnimmt, die in Abb.
6 dargestellt ist. Die Feder 22 bewegt bei ihrer Entspannung mittels des Bodens
20 der Büchse i9 die Ringmutter 29 und damit die Stange 17 rückwärts, wodurch der
Kolben 31 im Zylinder 32 zurückgetrieben wird bis in die Lage, .die ebenfalls in
Abb. 8 veranschaulicht ist. Der Kolben 31 wirkt jetzt als Boden des Zylinders 32,
in welchem der Kolben 34 verschoben werden kann. Dies geschieht mittels des Kolbens
42 im Zylinder 43, in welchen durch den An.schluß 47 Druckluft eingelassen wird,
was vom Schlepper her stattfindet. Der Kolben 42 steht dabei in seiner hinteren
Lage, wobei die Kolbenstange 35 mitgenommen und die Feder 46 zusammengedrückt wird
(Abb. 6). Der Kolben. 34 im Zylinder 32 folgt .dieser Bewegung unter dem Einfluß
der Feder 36.
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Wenn der Führer zu bremsen wünscht, läßt er mittels eines mit dem
Bremspedal verbundenen Regelventils Luft entweichen, wodurch der Luftdruck im Zylinder
43 vermindert wird. Der Kolben 42 wird durch die Feder 46 nach vorn bewegt und damit
auch der Kolben 34 im Zylinder 32, wodurch die Bremsen des Anhängers zugleich mit
denen des Schleppers in Tätigkeit gesetzt werden.
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3. Tätigkeit als Handbremse (Parkbremse) Wenn: die Vorrichtung sich
in der Lage nach Abb. 2 bis 5 befindet, kann man den Bügel 2,6, 28 nach unten
ziehen, wodurch die Feder 22 sich entspannt und die Stange @17 rückwärts getrieben
wird. Da im Zylinder 43 kein Luftdruck vorhanden ist, befindet sich der Kolben 34
in der vordersten Stellung. Dadurch; daß die Feder 22 den Kolben 31 rückwärts drückt,
wird die Flüssigkeit in dem Zylinder 32 unter Druclc gebracht und werden: die Bremsen
des Anhängers in Tätigkeit gesetzt. 4. Tätigkeit als Notbremse Wenn während des
Fahrens sie Verbindung zwischen dem Schlepper und dem Anhänger sich löst, so fällt
die Deichsel 4 mit der Zugstange i herunter und drückt die Querstange 28 des Bügels
26, 28 nach unten bis über die Totpunktlage der Gelenkachse 25. Die Feder 22 entspannt
sich und schwenkt den Bügel 26, 28 noch weiter, wobei die Feder 22 den Kolben 31
rückwärts drückt und der Anhänger selbsttätig gebremst wird.
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Um das Rückwärtsfahren zu ermöglichen, ohne daß die Auflaufbremse
betätigt wird, ist eine Einrichtung vorgesehen, die in folgender Weise arbeitet:
Vom Führersitz aus wird mit Hilfe eines. Kabels 5o ein Hebel 51 bis in die Lage
51d, die in Abb.3 durch eine gestrichelte Linie angedeutet ist, nach vorn gezogen.
Dadurch wird um dieselbe Achse 52, um welche der Hebel 51 drehbar ist, ein Haken
53 entgegen der Wirkung einer Feder 54 in die Lage 53' geschwenkt. In dieser
Lage greift der Haken hinter eine Nase 55 der Büchse 13, wodurch die Zugstange @i
sich nicht mehr bezüglich der Deichsel 4 rückwärts bewegen kann.
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Gemäß demAusführungsbeispiel wiTd-die Bremsvorrichtung durch eine
Feder 46 betätigt und durch Überdruck außer Wirkung gehalten. Man kann jedoch auch
eine Bremsvorricbtun@g verwenden, bei der in bekannter Weise die Bremsen durch Unterdruck
entgegen der Wirkung der Feder außer Wirkung gehalten werden. In diesem Falle ist
die vom Schlepper herkommende Unterdruckleitung an die rechte Seite des Zylinders
43 angeschlossen.
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In dem Teil der Vorrichtung hinter der Büchse i9 ist ein Zylinder
vorgesehen, der die Bremsen hydraulisch betätigt. Dies kann jedoch auch mechanisch
oder pneumatisch ,geschehen. Im Falle der Anwendung mechanischer Bremsen kann die
Vorrichtung derart ausigeführt sein, daß die Büchse i9 mit ihrem Boden 2o nach dem
Entspannen der Feder 22 einen Anschlag bildet, gegen welchen ein Nocken des Bremshebelgestänges
stoßen kann, um einenDrehpunkt für dieses Hebelgestänge zu geben.
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Weiter kann die Anlage auch ohne Feder 22 ausgeführt werden, bei der
der Hebel 26 so weit verstellt werden kann, daß die Gelenkachse 25 auf der
anderen
Seite der Achse 27 aufs neue eine Untertotpunktlage einnimmt und also der Kolben
3, oder ein pneumatisches oder mechanisches Anschlagelernent rückwärts getrieben
und festgehalten wird. Diese Vorrichtung hat jedoch nicht den Vorteil, daß sie auch
als selbsttätige Notbremse wirken kann.
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Normalerweise wird eine Bremsanlage nach der Erfindung nur an der
Vorderseite eines Anhängers vorgesehen, da es in der Regel möglich ist, den Anhänger
auf der Straße zu wenden. Wenn jedoch die Straße zu eng ist, um den Anhänger zu
wenden, so kann die Deichsel mit der Zugstange durch Lösen der Bolzen 5, 6 von einem
Ende des Anhängers gelöst und an einen entsprechenden Lenkbalken, der sich an der
Hinterseite des Anhängers befindet, befestigt werden, während der Lenkbalken an
der Vorderseite gesichert wird. Da in diesem Falle der Anhänger nicht gebremst werden
kann, wird das Anspannen am hinteren Ende nur im Notfalle Anwendung finden.
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Wie bereits erwähnt worden ist, kann der Anhänger sowohl an der Vorder-
als auch an der Hinterseite mit einer Auflaufbremse versehen sein.
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Eine derartige Anlage wird geschaffen, wenn die Luftdruckbremse der
beschriebenen Anlage durch eine zweite Auflaufbremse ersetzt wird, während die beiden
einen gemeinschaftlichen Behälter haben. Durch das Umstellen des Hebels 2-6 kann
dann eine der beiden Auflaufbremsen außer Wirkung gestellt werden. Die Vorrichtung,
bei der wechselweise einer der Kanäle 38 und 39 geschlossen wird, kann auch hierbei
Anwendung finden.
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Eine andere Möglichkeit einer Anlage mit zwei Auflaufbremsen ist diejenige,
bei der jeder Lenkbalken einen Zylinder mit einem gesonderten Behälter besitzt.
.Die beiden Behälter stehen dann mit der Radbremsleitung in Verbindung, während
einer derselben in der beschriebenen. Weise geschlossen gehalten wird, so daß nicht
beide zugleich mit den Radbremsleitungen angeschlossen sind.
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Statt einer Luftdruckbrem.se kann auch eine Unterdruckbremse mit oder
ohne Feder Anwendung finden.