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Azokomponenten für die Diazotypie Die Erfindung bezieht sich auf Azokomponenten
für die Diazotypie.
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Es ist gefunden worden, daß sich Oxyalkylamide von aromatischen Oxycarbonsäuren,
insbesondere solche der Benzol- oder Naphthalinreihe, sehr gut als Azokomponenten
für die Diazotypie verwenden lassen. Sie zeichnen sich dadurch aus, daß sie eine
große Anzahl von erwünschten Eigenschaften in sich vereinen.
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Die mit den Azokomponenten nach der Erfindung hergestellten Lichtpausen
sind sehr hochwertig. Sie zeigen einen rein weißen Grund und sind gut lichtecht,
wasserfest und lagerungsbeständig. Man kann mit den Azokomponenten je nach
ihrer Konstitution sowohl Pausen mit den meisten erwünschten dunklen, beispielsweise
dunkelblauen Linien als auch solche mit grünstichiggelben Linien, wie sie für Reflexkopien
erwünscht sind, erzielen. Die in Rede stehenden Azokomponenten sind daher von vielseitiger
Verwendbarkeit.
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Die erwähnten Azokomponenten kuppeln verhältnismäßig langsam, so daß
sie sich zur Herstellung der praktisch in erster Linie wichtigen Lichtpauspapiere,
welche sowohl die Diazoverbindung als auch die Azokomponente enthalten und auf trockenem
Wege entwickelt werden, eignen. Man benutzt die Azokomponenten hierbei zweckmäßig
in Kombination mit den bewährten p-Aminodiazoverbindungen. Durch Aufstreichen von
Lösungen, die neben p-Aininodiazoverbindungen Azokomponenten nach der Erfindung
enthalten, auf Papier oder andere Unterlagen gelangt
man zu -Lichtpausmaterialien,
die sehr gut haltbar sind.
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Hervorzuheben ist weiterhin die gute Löslichkeit der erfindungsgemäß
verwendeten Azokomponenten in Wasser oder wäßrigem Alkohol sowie ihr gutes Aufziehvermögen.
Sie werden selbst aus Lösungen von geringer Konzentration von den verschiedensten
Unterlagen gut aufgenommen und eignen sich besonders gut zum Präparieren von Folien
aus Acetylcellulose, Nitrocellulose und ähnlichen Unterlagen, die viele in sonstiger
Beziehung gut brauchbare Azokomponenten aus Präparationslösungen nur verhältnismäßig
schwer annehmen.
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Das Stickstoffatom der Säureamidgruppe in den Azokomponenten kann
eine oder auch zwei Oxyalkylgruppen tragen. Im ersteren Fall kann die dritte Valenz
dieses Stickstoffatoms entwed8r durch Wasserstoff oder eine Alkylgruppe abgesättigt
sein. Die Oxyalkylgruppen enthalten zweckmäßig mehr als ein Kohlenstoffatom, beispielsweise
zwei Kohlenstoffatome. Die Oxyalkylgruppen sollen jedoch nicht zu hochmolekular
sein, da sonst die Löslichkeit der Azokomponenten beeinträchtigt würde. Sie können
eine oder auch mehrere Hydroxylgruppen enthalten.
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Die phenolische Hydroxylgruppe ist bei Verwendung von Naphthalinverbindungen
zweckmäßig ß-ständig. Im übrigen können auch solche Verbindungen benutzt werden,
die mehrere 0II-Gruppen am aromatischen Kein tragen. Die Säureamidgruppe befindet
sich vorzugsweise in Orthostellung zu einer phenolischen Hydroxylgruppe. In der
Naphthalinreihe sind vor allem die Verbindungen geeignet, die sich von der 2,-Oxynaphthahn-3-carbonsäure
ableiten. Der aromatische Kern kann außerdem Substituenten üblicher Art tragen.
Neben Halogenen kommen als Substituenten vor allen Dingen Alkyle, z. B. Methyl,
oder Alkoxygruppen, z. B. die Methoxygruppe, in Frage. Selbstverständlich muß bei
der Einführung von Substituenten dafür gesorgt werden, daß die Kupplungsfähigkeit
der Verbindungen nicht verlorengeht. Zweckmäßig soll eine Orthostellung neben einer
phenolischen Hydroxylgruppe unsubstituiert sein.
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Die erwähnten Azokomponenten können in sehr einfacher Weise hergestellt
werden, nämlich durch Umsetzung der bekannten aromatischen Oxycarbonsäureester,
beispielsweise der M#thylester mit primären oder sekundären aliphatischen Aminoalkoholen.
Die Umsetzung verläuft meistens mit quantitativer Ausbeute.
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Beispiele i. Zu einer Lösung von 2,5 g des Zinkchloriddoppelsalzes
der Diazoverbindung aus dem i-Dimethylan-lino-4-amino-benz01, 3 g Thioharnstoff,
2 g Naphthalintrisulfosäure und 3 g Zitronensäure in 5o ccm Wasser
wird die warme Lösung von Ö,4 9 2-Oxynaphthalin-3-carbonsäure-oxyäthylamid
in 50 ccm Wasser und 6 ccm Isopropylalkohol gegeben. Durch Sensibilisieren
von Papier mit dieser Lösung wird in üblicher Weise ein Lichtpausmaterial hergestellt,
mit dem sich durch Belichten und Entwickeln mit Ainmoniakgas in üblicher Weise dunkelblaue
Bilder erhalten lassen. Das 9,-Oxynaphthahn-3-carbonsäureoxyäthylamid
ist wie folgt zu erhalten: '902 9 2-OxY-3-naphthoesäuremethylester
(i Mol) werden mit 41,2 9 einer etwa ->90/,igen wäßrigen Lösung von Äthanolamin
(2 Mol) versetzt. Das Gemisch wird in einem 130' C heißen Ölbad
5 Stunden erhitzt. Dann wird die Reaktionsmasse mit verdünnter Salzsäure
angesäuert, wobei das gewünschte Produk.t ausfällt. Das Äthanolamid der
* obigen Formel schmilzt nach Umkristallisieren aus Wasser, dem kleine Mengen
von Alkohol zugefügt sind, bei 1:34'C.
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In entsprechender Weise lassen sich die Oxyäthylamide der 2-Naphthol-6-carbonsäure
(Fp. 2o8' C),
der i-Naphthol-7-carbonsäure sowie der 2,6-Dioxynaphtha-Un-3-carbonsäure
herstellen. An Stelle einer wäßrigen Lösung von Äthanolamin kann man auch reines
Äthanolan-iin verwenden. Die so erhaltenen Azokomponenten lassen sich nach der obigen
Vorschrift zur Herstellung eines Lichtpausmaterials an Stelie des 2,-Oxynaphthalin-3-earbonsäureoxyäthylamids
verwenden.
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2. 2,5 g des Zinkchloriddoppelsalzes der Diazoverbindung aus
dem i-Dimethylamino-4-aminobenzol werden mit den im Beispiel i genannten Zusätzen
in 50 ccm Wasser gelöst, worauf eine Lösung von 0,55 9 2-Oxynaphthalin-3-carbonsäure-diäthanolamid
in 5o ccm Wasser und 2 ccm Isopropylalkohol zugegeben wird. Mit den mit dieser Präparationslösung
hergestellten Lichtpauspapieren können in -üblicher Weise durch Belichten und Entwickeln
n-iitAmmoniakgas violettblaue Lichtpausen mit gutem Kontrast erhalten werden.
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Das 2-Oxynaphthalin-3-carbonsäure-diäthanolamid
kann durch kurzes Erhitzen von im01 2-OXY-3-naphthoesäuremethylester mit 4M01 Äthanolamin
erhalten werden. Die Erhitzung -wird bis nahezu zum Sieden des Reaktionsgemisches
getrieben. Die Real,--tionsmasse wird in Wasser gegossen. Durch Ansäuern mit Salzsäure
wird das 2-Oxynaphthahn-3-carbonsäure-diäthanolamid ausgefällt. Nach Umkristallisieren
aus Wasser schmilzt die Substanz bei 158' C na « ch vorhergehender
Sinterung.
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3. Eine oberflächlich verseifte Folie aus Celluloseacetat wird
mit einer Lösung von 2 g i-Benzoylamino-2,5-dimethoxy-4-diazobenzolchlorid
(Zinkehloriddoppelsalz), 6 g Weinsäure und 1,5 g des Oxyäthylamides
des 2-Oxy-4-methylbenzol-i-carbonsäure in ioo ccm Wasser sensibiEsiert. Mit der
so präparierten Folie können in üblicher Weise sogenannte Zwischenoriginale mit
gelben Farbtönen hergestellt werden.
Das 2-OxY-4-methyl-i-benzolcarbonsäureoxyäthylamid
wird nach der im Beispiel i angegebenen Methode dargestellt. Es schmilzt mit Benzol
umkristallisiert bei 74' C.
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Ebenso lassen sich die Oxyäthylamide der i-Oxy-2-benzolcarbonsäure
(Fp. 118' C), der i-Methyl-?,-oxybenz01-3-carbonsäure (Fp. 48'
C), der I, 4-Dimethyl-2-oxybenz01-3-carbonsäure (FP- 114' C), der
i-Methyl-4-isopropyl-7,-OxYbenz01-3-carbonsäure (Fp. ioi' C)
verwenden.
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4. Eine oberflächlich verseifte Folie aus Acetylcellulose wird mit
einer Lösung von 2 g i-Benzoylamino-2, 5 - dimethoxy - 4
- diazobenzolchlorid (Zinkchloriddoppelsalz), 6 g Weinsäure und 1,6
g des Dioxypropylamids der 2-Oxybenz01-3-carbonsäure
bestrichen. Man erhält so eine gut brauchbare Lichtpausfolie. Mit dieser Folie kann
man in der im Beispiel i angegebenen Weise Lichtpausen mit gelben Linien herstellen.
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5. Durch Aufstreichen einer Lösung von 2,6 g des Zinkchloriddoppelsalzes
der Diazoverbindung aus dem i-(N-Äthyl-N-benzylanüno)-4-aminobenz01, 5 9
Zitronensäure, 2 g Borsäure, 2 g Weinsäure und 1,2
g des Oxyäthylamids aus der 2, 4-Dioxybenzol-i-carbonsäure in ioo ccm Wasser
wird ein Lichtpauspapier hergestellt, mit dem sich in bekannter Weise Lichtpausen
mit rotviolettem Farbton erhalten lassen. Das Oxyäthylanüd der 2, 4-Dioxybenzol-i-carbonsäure
wird nach der im Beispiel i angegebenen Methode hergestellt und schmilzt nach dem
UmkristaRisieren aus Wasser bei 167' C.
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An Stelle der angegebenen Azokomponente kann mit etwa demselben Ergebnis
das Oxyäthylamid der 3, 5-Dioxybenzol-i-carbonsäure (Fp. 187' C) verwendet
werden.
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Auch das Oxyäthylamid der 4-Methoxy-2-oxybenzoli-carbonsäure (Fp.
74' C) läßt sich nach der vorstehenden Vorschrift verwenden.
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6. ?"5 g des Chlorzinkdoppelsalzes der Diazoverbindung
aus dem i-Diäthylanün0-4-anünobenz01, 5 9
Zitronensäure und 3 g Thiohamstoff
werden in 3o ccm Wasser aufgelöst. Hierzu wird 0,4 g des Dioxypropylamids
der 2-Oxynaphthalin-3-carbonsäure
in 5o ccm Wasser gelöst, gegeben. Ein mit der so erhaltenen Lösung präpariertes
Lichtpauspapier ergibt Lichtpausen mit tiefblauen Linien.