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Verfahren und Strickmaschine zum Einlegen von Schußfäden in einflächige
Strick- oder Wirkware Die Erfindung bezieht sich auf mit insbesondere nicht elastischen
Schußfäden durchzogene, gewöhnliche, einflächige Strickware, ähnlich der, wie sie
unter der Bezeichnung Bindefadenfutter bekannt ist. Das sinnfälligste Kennzeichen
der Bindefadenfutterware ist die lockere, wellige Lage des schußfadenähnlichen Bindefadens,
die dadurch entsteht, daß bei der Herstellung der Ware der Bindefaden abwechselnd
vor und hinter die Nadeln gelegt wird. Bindefadenfutterware hat demzufolge auch
annähernd die Querdehnung, wie sie die schußfadenlose, einflächige Wirkware hat.
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Zweck der vorliegenden Erfindung ist, eine einflächige Schußfadenstrick-
oder -wirkware herzustellen, bei der durch den Schußfaden die querdehnung der Ware
genommen ist. Das setzt voraus, daß der Schußfaden in vollkommen gestreckter Lage
eingelegt wird. Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß beim Maschenbilden
eine Nadelgruppe, die beispielsweise aus einer Nadel um die andere besteht, Faden
holt und gleichzeitig diesen Faden zu Maschen und Henkelschleifen verarbeitet, während
eine zweite Nadelgruppe, die aus den übrigen Nadeln besteht, keinen Faden holt,
sondern nur die von den anderen Nadeln gebildeten Henkelschleifen zu Maschen verarbeitet.
Die Funktionen der beiden Nadelgruppen können von Maschenbildungsvorgang zu Maschenbildungsvorgang
gleichbleiben oder wechseln.
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Das Einlegen des Schußfadens erfolgt hinter allen Nadeln, so daß eine
vollkommene gestreckte Lage in der Ware erzielt werden kann, wobei die Schußfadeneinbindung
bei
der fertigen Ware die gleiche ist wie die bei der bekannten Bindefadenfutterware,
bei der, wie oben schon erwähnt, diese gestreckte Lage nicht erzielt werden kann,
weil bei dem gewöhnlichen Arbeitsverfahren zur Herstellung von Schußfadenware zur
Erzielung der bekannten Einbindung der Schußfaden abwechselnd vor und hinter die
Nadeln gelegt werden muß.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden also in einem Maschenbildungsvorgang,
z. B. auf einer Rundstrickmaschine, abwechselnd Maschen und Henkel gebildet. Gleichzeitig
werden aber die zu Henkeln gebildeten Fadenteile der vorhergehenden Reihe zu Maschen
verarbeitet, so daß in j edem Maschenbüdungsvorgang eine Maschenreihe mit allen
Maschen fertig wird. Das heißt, es werden abwechselndNadelschleifen als Henkel zurückbehalten,
die sich zwischen den fertigen Maschen der zu bildenden Reihe befinden und die erst
im folgenden Maschenbildungsvorgang von den Nadeln der einen Gruppe zu den fehlenden
Maschen der erst teilweise gebildeten Maschenreihe gearbeitet werden und die gewöhnliche
Maschenreihe vervollständigen. Während dieses der Vervollständigung der teilweise
gebildeten Maschenreihe dienenden Maschenbildungsvorganges werden von den Nadeln
der anderen Gruppe wieder teilweise Maschen mit dazwischen befindlichen Henkelschleifen
für die nächste Maschenreihe gebildet, und diese Henkelschleifen werden wiederum
im darauffolgenden Maschenbildungsvorgang zu Maschen verarbeitet, die die Bildung
der vollständigen Maschenreihe in diesem folgenden Maschenbildungsvorgang bewirkt
usw.
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Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung werden die Henkelschleifen,
die eine Maschenreihe vervollständigen, entweder zu Maschen gebildet, wenn die Maschen
mit Henkeln den ersten Teil einer Reihe bilden und hierauf die Maschen aus- den
Henkeln den zweiten Teil derselben Reihe bilden, oder die Maschen aus den Henkeln
bilden den ersten Teil einer Reihe, und die Maschen mit Henkeln bilden den zweiten
Teil einer vollständigen Reihe.
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Dadurch, daß bei einem Maschenbildungsvorgang ein Teil Maschen der
vorhergehenden und ein Teil Maschen der nachfolgenden Maschenreihe gebildet wird,
ist es möglich, vor Beginn dieses Maschenbüdnngsvorganges den Schußfaden zwischen
den fertigen Maschen und den noch nicht zu Maschen gebildeten Henkelschleifen einzulegen,
so daß dieser beim Maschenbildungsvorgang in die Platinenmasche einer Maschenreihe
eingelegt wird, ohne daß es bei dieser Art des Schußfadens notwendig ist, eine vollständige
Maschenreihe in zwei Maschenbildungsvorgängen zu arbeiten.
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Das Legen des .Schußfadens erfolgt bei der erfindungsgemäßen Verfahrensweise
hinter allen Nadeln, wodurch die Schußfadenlegung in gestreckter Lage möglich ist.
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Die Anwendung des Verfahrens erfolgt vorteilhaft auf Rundstrickmaschinen
mit Rippscheibe, in der zum Tragen und Übergeben von Henkelschleifen geeignete Werkzeuge
vorgesehen sind.
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Um den Schußfaden sicher hinter die Nadeln und unter die zur Verfahrensanwendung
notwendigen Übergabewerkzeuge zu bringen, wird derselbe zwischen den auf den Nadeln
hängenden fertigen Maschen und den auf den Übergabewerkzeugen hängenden, auf die
Nadeln zu übertragenden Henkelschleifen eingelegt.
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Als Übergabewerkzeuge werden platinenartige Werkzeuge vorgeschlagen,
die, an Stelle der gewöhnlichen Nadeln, in der Rippscheibe untergebracht sind, die
sich innerhalb des Nadelkreises teilstreckenweise durch die Nadeln hindurch nach
außen bewegen und von innen angetrieben werden. Bei der Übergabe der auf diesen
platinenartigen Werkzeugen kullerten und von ihnen getragenen Henkelschleifen auf
die Nadeln führt dieses Werkzeug eine Bewegung von innen nach außen durch den Nadelkreis
hindurch aus und hat dadurch das Bestreben, den Schußfaden, der hinter die Nadeln
(d. i. nach der Rippscheibe zu) gelegt ist, -wieder nach außen, also örtlich vor
die Nadeln zu schieben. Um das zu verhindern, wird gemäß einem weiteren Merkmal
der Erfindung so verfahren, daß die Nadeln nach dem Austritt des Schußfadens aus
dem Fadenführer (wobei der .Schußfaden von diesem über und hinter den Nadeln und
unter die Übergabeplatinen gelegt wird) aus ihrer Kammhöhe, in der sie sich unterhalb
des Schußfadenführers vorbeibewegen, eine Aufwärtsbewegung so weit nach oben ausführen,
daß sie den Schußfaden hinter sich einschließen, bevor die Übergabeplatine aus ihrer
Kulierstellung in ihre Übergabebewegung geht, und daß dann, wenn die Übergabeplatine
ihre Übergabestellung erreicht hat, die Nadeln weiter nach oben gehend in die von
den Übergabeplatinen vorgelegten Henkelschleifen eintreten.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf der (Rund-) Strickmaschine und einer
damit hergestellten Ware dargestellt.
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Es zeigt Abb. i die Bindung von gewöhnlicher, einflächiger Strickware
mit Schußfäden, Abb. 2 die Frontsicht und Abb.3 die Draufsicht auf die maschenbildenden
Werkzeuge in den Stellungen bei einem Maschenbildungsvorgang, Abb.4 eine Seitenansicht
im Schnitt IV-IV in Abb. z und 3, Abb. 5 eine besondere Ausführung vom Kammstück
des Nadelzylinders im Schnitt von der Seite gesehen, Abb. 6 eine besondere Nadelschloß-
und Nadelfußausführung in der an sich bekannten abgesetzten Form im .Schnitt von
der Seite gesehen, Abb. 7 eine Seitenansicht im Schnitt VII-VII der Abb. 2, Abb.
8 eine Seitenansicht im Schnitt VIII-VIII der Abb. z.
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Die in Abb. i schematisch dargestellte Strickware aus Faden i mit
Schußfäden zeigt die Einbindung des Schußfadens 2 durch jede zweite Nadelmasche
4 und in allen Platinenmaschen 3 einer Maschenreihe M-M, und zwar ist bei den ersten
fünf Maschenreihen (in Arbeitsrichtung R gezählt) der Schußfaden in jeder Maschenreihe
und bei den darauffolgenden Reihen nur in jeder zweiten Maschenreihe eingebunden.
Der Schußfaden kann natürlich auch statt durch jede
zweite Nadelmasche
durch jede dritte usw. Nadelmasche einer Maschenreihe und dabei nur in bestimmten
Platinenmaschen eingebunden sein.
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Die Anwendung des Verfahrens ist im Beispiel gemäß Abb. 2 auf einer
mehrsystemigen Rundstrickmaschine vorgesehen. In Abb. 2 und 3 sind die im Kreis
angeordneten Nadeln N und Platinen P in die Ebene gezeichnet dargestellt.
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Da die Zylindernadeln beim erfindungsgemäßen Verfahren zweierlei Funktionen
ausführen, sind zwei Nadelgruppen vorgesehen, und zwar die eine Gruppe mit den Nadeln
IVl und die andere Gruppe mit den Nadeln N2. Die Nadeln N2 und Ni unterscheiden
sich, wie es bei Interlockrundstrickmaschinen bekannt ist, in der Schaftlänge und
bei anderen Rundstrickmaschinenarten in der Höhe ihres in die zugehörige Schloßkurve
eingreifenden Nadelfußes (Abb.6). An Stelle der Rippnadeln sind platinenartige Werkzeuge
P, im folgenden Platinen genannt, in die Rippscheibe B (Abb. q.) eingesetzt.
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Die Platinen P werden an ihrem Fuß in der gleichen Weise mittels Schloßteilen
bewegt, wie die Rippnadeln der gewöhnlichen Rundstrickmaschine, nur mit dem Unterschiede,
daß die Kurven dieser Schloßteile so geformt sind, daß die Platinen die im nachfolgenden
näher beschriebenen Bewegungen ausführen. An ihrem der Zylindernadelreihe zugekehrten
freien Ende sind die Platinen P so abgesetzt, daß ein Schnabel P1 vorhanden ist,
dessen Oberkante P2 so viel niedriger liegt als die Platinenoberkante P3, daß ein
auf P2 gelegter Faden nicht auf die Platinenoberkante P3 gelangen kann.
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An dem durch den Platinenabsatz gebildeten Winkel ist eine Kehle P4
vorgesehen, die tiefer nach unten geht als die Platinenschnabeloberkante P2. Die
Unterkante P5 des Schnabels P verläuft nach seinem freien Ende zu schräg nach oben.
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Zum Bilden einer Maschenreihe mit Schußfaden sind zwei Fadenführer
vorgesehen, und zwar ein Fadenführer 5 für den Strickfaden i und ein Fadenführer
6 für den Schußfaden z. Beim Arbeiten mit mehreren Strick- und Schußfaden (in Platierlage)
muß auch die entsprechende Mehrzahl von Fadenführern 5 und 6 angeordnet sein.
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Es ist im Beispiel angenommen, daß sich Zylinder 7 und Rippscheibe
H in Richtung D drehen.
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Der Maschenbildungsvorgang geht wie folgt vor sich: Es ist angenommen,
daß im vorhergehenden Maschenbildungsvorgang eine Nadelgruppe mit den Nadeln NI,
das ist jede zweite Nadel, den einen Teil einer Maschenreihe zu Maschen 4" und zu
Henkelschleifen 7 über den zwei Platinen P, die während des Kulierens der Nadeln
zwischen diesen stehen, und zwar über den Schnäbeln P1 gebildet haben, wobei, wie
schon erwähnt, mit Bezug auf Abb. 2 und 3 von der rechten Bildseite angefangen,
von rechts nach links, also in Richtung D gearbeitet wird. Die ersten drei Nadeln,
von rechts gezählt, befinden sich noch in Kammhöhe (Abb. 8) und beginnen gemäß Abb.
2 von der dritten Nadel ab so hoch zu steigen, daß die auf den Nadeln befindlichen
Maschen unterhalb der geöffneten Zunge gebracht werden (Abb.7), wodurch, in der
Annahme, daß die Reihe Ml (Abb. i) bei dem vorhergehenden Kuliervorgang fertig gebildet
worden ist, die Maschen 4.b dieser schon vollständig gebildeten Reihe Ml und die
Maschen qa der noch zu vervollständigenden, folgenden ReiheM2 (Abb. i ),von denen
die Henkelschleifen 7 ausgehen, unterhalb der geöffneten Zunge ihrer Nadeln zu liegen
kommen.
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Wenn die Nadeln von ihrer Kammhöhenstellung aus so hoch gestiegen
sind, daß sie mit ihrem Kopfende in Höhe der Platinenunterkante oder etwas darüber
hinaus stehen, werden die Platinen aus ihrer Kulierstellung, die in Abb.3 von den
ersten vier Platinen von rechts gezählt eingenommen wird, so weit nach vorn bewegt,
daß die über zwei Platinen P in deren Kehle P4 liegenden Henkelschleifen 7 über
und vor der Nadel N2 gebracht wird. Der durch diesen Übergabevorgang erforderliche
Mehrbedarf an Faden für die Henkelschleifen 7 ist durch das Tieferliegen der Kehle
P4 gegenüber der Kulierkante P2 nicht notwendig. Nachdem die Platinen P ihre Übergabestellung,
das sind die siebente bis elfte Platine in Abb. 3 von rechts gezählt, eingenommen
haben, bewegen sich alle Nadeln N1 und N2 in die Stellung gemäß Abb. 7 (s. oben),
wobei die Nadeln iV2 in die Henkelschleifen 7 eintreten, die ihnen von den Platinen
vorgehalten werden. Nach diesem Vorgang geht die Platine etwas zurück, um die Henkelschleife
an die Nadelbrust anzulegen (Abb.7).
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Um die Henkelschleifen 7 im folgenden Kuliervorgang zu Maschen q'
der Maschenreihe M2 verarbeiten zu können, ist die HöchststellungderNadelnN2 so
bemessen, daß das Ende ihrer geöffneten Zunge ungefähr in halber Höhe des Platinenschnabels
steht, so daß die Henkel'schleifen 7 noch auf der geöffneten Zunge liegen und bei
der Abwärtsbewegung der Nadel wieder in den Nadelhaken kommen, während die Masche
4' unterhalb der geöffneten Zunge und unterhalb der Platinen auf dem Nadelschaft
hängt, um beim folgenden Maschenbildungsvorgang abgeschlagen zu werden (Abb. 7).
Die Nadeln N1 können bis zur Höhe der Nadeln NI getrieben werden, sie können aber
auch, wie in Abb. ä punktiert dargestellt ist, höher geführt werden.
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Nachdem diese höchste Stellung von den Nadeln der Gruppe NI und N2,
das ist in der Zeichnung (Abb.2) die vierzehnte Nadel von rechts gezählt, erreicht
worden ist, behalten die Nadeln NI diese Höchststellung eine Zeitlang (in der Zeichnung
bis zur siebzehnten Nadel) bei, während die Nadeln der Gruppe N2 sofort mit der
Abwärtsbewegung beginnen, d. h. also, sich früher nach unten bewegen als die Nadeln
N1 der anderen Gruppe. Gleichzeitig beginnen die Platinen P sich zur Freigabe der
Henkelschleifen aus der Nadelreihe herauszubewegen. Durch die frühere Abwärtsbewegung
der Nadeln N2 @s@ird bewirkt, daß diese Nadeln für den folgenden Kuliervorgang vom
Fadenführer 5 keinen Faden holen.
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Dadurch, daß die Nadeln N1, wie schon erwähnt, höher als die Nadeln
N2 geführt werden und ihren Faden vom höheren und vor dem Fadenführer 5 liegenden
Fadenführer F (punktiert gezeichnet) holen, kann der zeitliche Unterschied zwischen
dem Beginn der Abwärtsbewegung der Nadeln N l und den Nadeln N2 gekürzt werden,
weil sich in diesem Fall
die Nadeln N2 später abwärts bewegen, und
zwar etwa so, daß die Bewegung ihrer Kopfenden längs der strichpunktierten Linie
(Abb. 2) verläuft. Das bedeutet, daß die Nadeln N2 gleichzeitig mit N1 in die Kuller-
oder Maschenabschlagstellung gelangen können, während bei der früheren Abwärtsbewegung
der Nadeln N2 (ausgezogen dargestellt), diese zeitlich früher in die Maschenabschlagstellung
kommen, als die Nadeln NI in ihre Kulierstellung. Die Masche q. b wird im letztgenannten
(hinsichtlich der Nadelbewegung, in der Zeichnung ausgezogen dargestellt) Falle
von den Nadeln N2 früher abgeschlagen, als die benachbarte Masche q. a von den Nadeln
NI. Dadurch ist der Abschlag zweier aufeinanderfolgender Maschen so weit
zeitlich auseinandergezogen, daß beim Übergleiten der einen Masche q. b über den
von der Zunge geschlossenen Nadelkopf, also über die größte Dicke der Nadel hinweg,
die andere Masche q.a noch unterhalb der Zunge, d. i. dort auf der Nadel, hängt,
wo diese den geringsten Querschnitt hat. Dadurch ist gegenüber dem Bekannten größerer
Spielraum in der Festigkeit und Dichte nach oben und in der Größe der Maschen nach
unten gegeben.
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Diese verschiedenen Bewegungen der Nadeln N1 und N2 können z. B. von
einem abgesetzten Abzugsschloß ro gemäß Abb. 6 bewirkt werden, bei dem die Nadeln
N2 von der Kurve zob und die Nadeln NI von der Kurve zoll in die Abschlagstellung
gezogen werden.
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Die Nadeln N2 verarbeiten die von den zurückgehenden Platinen P von
deren Platinenschnabeloberkante P2 freigegebenen Henkel 7 zu Maschen q.b, die zusammen
mit den Maschen q.", die vom vorherigen Maschenbildungsvorgang schon fertig auf
den Nadeln N1 hängen, die Reihe 1112 (Abb. z) vervollständigen. Nach der Übergabe
der Henkelschleifen auf die Nadeln-N2 erfolgt etwas im Nachlauf zu der oben beschriebenen
AbwärtsbewegungdieserNadelnN2 die Rückwärtsbewegung der Platinen P, und zwar in
der Zeichnung von der siebzehnten Platine von rechts gezählt ab (Abb. 3).
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Bei der Bewegung der Nadeln N2, wie sie in Abb. 2 ausgezogen dargestellt
und oben hinsichtlich ihres Vorlaufes zu den Nadeln NI- beschrieben ist, ist dieser
Verlauf so bemessen, daß die Nadeln N2 mit ihrem Haken den Henkel 7 erst dann fassen,
nachdem dieser von der Platine P freigegeben ist. Durch die nachfolgende Abwärtsbewegung
der Nadel N2 in die Abschlagstellung zum Verarbeiten des Henkels 7 zur Masche q.
b wird der Henkel 7 aus dem Bereich des Platinenschnabels P1 nach unten gebracht,
so beim folgenden Vorgehen der Platinen P durch die Nadelreihe hindurch (dreiundzwanzigste
Platine von rechts, Abb. 3) unterhalb des Fadens x, der Henkel 7 von dem Platinenschnabel
PI nicht ungewollt wieder gefaßt oder angestochen werden kann.
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Wenn die Nadeln N2 die Bewegung längs .der strichpunktierten Linie
(Abb. 2) ausführen, kann das Wiedereintreten des Platinenschnabels P1 in den Henkel
? dadurch verhindert werden, daß die Spitze des Platinenschnabels nach oben gebogen
gestaltet ist. Bei diesem Kuliervorgang wird bei gleichzeitiger oder früheren Bildung
der Maschen 4 b aus Henkeln 7 der Faden z von den Nadeln Ni zu Maschen q.a und über
den Platinen P zu Henkeln 7 für die nächste Reihe M3 kullert.
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Vor dem Übergeben der Henkelschleifen von den Platinen P auf die Nadeln
muß Sorge getragen sein, daß sich die Zungen der Nadeln geöffnet haben, damit die
Henkelschleifen 7 beim späteren Nachobengehen der Nadeln unter dem Haken und auf
der geöffneten Zunge zu liegen kommen. Das wird dadurch erreicht, daß die Nadeln
nach dem Abschlag eine kurze Aufundabbewegung ausführen, und zwar die Aufwärtsbewegung
nur so weit nach oben, daß die auf den Nadeln befindlichen Maschen die Zungen öffnen.
Das ist in Abb. 2 durch die Stellungen der Nadeln unter der Klammer y. Die Sonderbewegung
braucht in diesem Falle nur von den Nadeln N2 ausgeführt zu werden, also jeweils
von den Nadeln auf die Henkelschleifen übergeben werden.
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Der Schußfaden 2 wird vom Fadenführer 6 eingelegt. Der Fadenführer
6 steht, wie aus Abb. 2, 3 und 8 ersichtlich ist, so, daß das Einlegen dann erfolgt,
wenn sich die Platinen P in Kulierstellung und die Nadeln N2 und N1 in Kammhöhe
(Abb. 2 und 8) befinden, wobei der Fadenführer 6 so weit gegen die Nadelreihe eingestellt
sein muß (Abb.3 und 8), daß der Schußfaden hinter allen Nadeln und unter den Platinen
P auf die Maschen q. a und vor die noch nicht zu Maschen gebildeten Henkelschleifen7
gelegt und dadurch in gestreckter Lage eingelegt wird. Vorteilhaft wird ein sicheres
Einlegen bei Maschinen, die mit Nadeln und Übergabeplatinen arbeiten, wie folgt
erreicht: Die Nadeln gehen aus ihrer zum Öffnen der Zunge nach oben geführten Aufwärtsbewegung
y wieder nach unten in die Kammhöhenstellung (Abb. 2) und in dieser unter dem Schußfadenführer
6 vorbei, wonach sich die Nadeln NI oder N2 oder N1 und N2 zusammen erst so weit
aufwärts bewegen, daß der Schußfaden 2 hinter ihnen eingeschlossen ist (d. i. die
vierte bis siebente Nadel von rechts, Abb. 2 und 3), bevor die Platinen P ihre Übergabebewegungen
beginnen (d. i. die fünfte Platine von rechts, Abb. 3). Die Nadelaufwärtsbewegung
nach dem Schußfadenaustritt kann in Zusammenarbeit mit den Platinen bis in solche
Höhe erfolgen, daß diese mit dem Nadelkopf von knapp Unterkante der Platine bis
örtlich unterhalb der Übergabekehle P4 bzw. der schrägen Schnabelkante g zu stehen
kommen. Nachdem die Platinen P ihre Übergabeendstellung erreicht haben (d. i. die
siebente Platine von rechts mit ihrer Kehle vor dem Nadelkopf, Abb.3), folgt die
Weiteraufwärtsbewegung der Nadeln und das Eintreten derselben in die Henkelschleifen
7. Dadurch wird vermieden, daß der Schußfaden 2 bei der Vorwärtsbewegung der Platinen
P über die Nadelköpfe aus - dem Bereich der Maschen und Henkelschleifen gebracht
wird.
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Durch das Verarbeiten der Henkelschleifen 7 immer erst beim folgenden
Maschenbildungsvorgang zu Maschen q. b, kommt der Schußfaden unter den Nadelschleifen
der Maschen q. b und über den Nadelschleifen der Maschen q. a zu liegen und wird
zwischen diesen beiden Maschen eingebunden (Abb. q.). Dadurch, daß die Henkelschleifen
7 je die Hälfte der benachbarten Plätinenmaschen bildend über dem Schußfaden liegen,
ist
derselbe in der fertigen Maschenreihe durch die zwischen den Maschen 4d und 4b befindlichen
Platinenmaschen 3 hindurchgezogen.
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Durch den Schußfaden wird der Strickware die Querdehnung genommen,
während die Längsdehnung derselben durch dichtes Arbeiten, d. h. durch eng aneinander
gebildete Nadehnaschen innerhalb bestimmter Grenzen herabgesetzt werden kann. Das
erfordert, daß das zur Maschenbildung verwendete Fadenmaterial entsprechend der
Nadelteilung stärker sein muß als gewöhnlich.
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Die zwischen den Nadelkanälen des Nadelzylinders befindlichen Stege
5 reichen gewöhnlich bis in das obere Zylinderende und stehen bis dahin in gleichbleibender
Steghöhe bis über den Nadelschaft und auch Nadelhaken hinaus (Abb.4). Diese Bauform
läßt ein Verarbeiten von wesentlich stärkerem als gewöhnlichem Padenmaterial nicht
zu, weil der Abstand der Nadel zu ihren beiden benachbarten Stegen 5 zu gering ist.
Um diesen Nachteil zu beseitigen, wird vorgeschlagen, die Stege am oberen Teil des
Zylinders so weit abzusetzen, daß er mit der Stärke des Teiles vom Nadelhaken, der
sich zwischen Zungengelenk und Haken befindet, gleiche Höhe hat, d. h. die Stege
müssen so abgesetzt sein, daß sie nicht nach vorn in den Raum greifen, der von den
Innenseiten des Nadelhakens nach beiden Seiten sich ausdehnend bestimmt ist. Trotzdem
muß der Steg noch so hoch sein, daß die seitliche Führung derNadelngewährleistet
ist. In Abb. 5 ist ein Steg 5 in der beschriebenen Weise abgesetzt dargestellt.
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Wenn der Schußfaden nur bei bestimmten Platinenmaschen eingebunden
sein soll, dann arbeiten die Nadelgruppen nicht im Verhältnis i:: 1, sondern 1 :
2 oder i : 3 usw.
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Das erfindungsgemäße Schußfadeneinlegen kann ebenso vorteilhaft bei
Maschinen angewendet werden, die nur mit Nadeln, also mit Rippscheibennadeln und
Zylindernadeln, ausgerüstet sind zum Arbeiten von doppelflächiger Ware (Interlock-
oder R-R-Ware). In diesem werden den Rippscheibennadeln an der Schußfadeneinlegestelle
die gleichen Bewegungen erteilt, wie den oben beschriebenen Platinen P. Die Zylindernadeln
brauchen ihre Aufwärtsbewegung zum Einschließen des Schußfadens vor der Vorwärtsbewegung
der Rippscheibennadeln nicht zu unterbrechen.