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Verfahren zur Herstellung von Reflexkopien mit Hilfe der Diazotypie
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Reflexkopien mit Hilfe von lichtempfindlichen
Diazoverbindungen und Kupplungskomponenten herzustellen. Die bekannten Verfahren
weisen aber noch verschiedene Mängel auf. So ist es, um kontrastreiche Reflexkopien
zu erhalten, im allgemeinen nötig, beim Kopieren Filter oder Raster vorzuschalten.
Dies ist unbequem. Außerdem sind Raster teuer und empfindlich und absorbieren, ebenso
wie Filter, sehr viel Licht. Die bisher für die Reflexphotographie ohne Verwendung
von Filtern oder Rastern vorgeschlagenen Diazoverbindungen geben keine den praktischen
Anforderungen genügenden Reflexkopien.
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Es ist nun gefunden worden, daß man kontrastreiche Reflexkopien auch
ohne Verwendung von Rastern oder Filtern erzielen kann, wenn man sich farbloser
bzw. praktisch farbloser Diazoverbindungen, insbesondere farbloser Diazoverbindungen
der Benzolreihe, bedient. Dies war überraschend, da farblose Diazoverbindungen bisher
in der Diazotypie als ungeeignet galten und keine praktische Bedeutung erlangt haben.
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Vorteilhaft benutzt man die erfindungsgemäß verwendeten Diazoverbindungen
zusammen mit solchen Azokomponenten, die mit ihnen zu gelben Farbstoffen führen,
die Licht des Wellenbereiches von 350o bis 3900 Ä kräftig absorbieren. Auf
diese Weise gelangt man zu Reflexkopien, die sich besonders gut auf normale Diazolichtpauspapiere
weiterkopieren lassen und dabei zu ausgezeichneten kontrastreichen Abzügen führen.
Die Lichtabsorption in dem erwähnten Gebiet soll auch dann noch kräftig sein, wenn
die Farbstoffschicht nur dünn ist, da die beim Reflexkopieren erhaltenen Diazotypien
nur eine sehr dünne
Bildschicht aufweisen. Es ist zweckmäßig, wenn
die Hauptabsorption des Farbstoffes sich über den genannten Bereich erstreckt. Man
hat zwar schon vorgeschlagen, beim Reflexkopieren auf die Erzielung gelber Bildfarbstoffe
hinzuarbeiten. Gelbe Bildfarbstoffe kann man aber auch mit Hilfe der üblichen gefärbten
Diazoverbindungen erzielen, wenn man sie zusammen mit geeigneten Azokomponentenverwendet.
In diesem Falle erhält man aber keine Reflexkopien, die sich so gut weiterkopieren
lassen wie die bei Verwendung von farblosen Diazoverbindungen gemäß der Erfindung
erhaltenen.
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Als Diazoverbindungen sind besonders farblose Diazophenoläther, d.
h. Verbindungen, wie man sie durch Diazotierung von Anisidinen, Phenetidinen und
ähnlichen Äthern von Aminophenolen erhält, geeignet. Gut brauchbar sind z. B. die
Diazoverbindungen des p- oder o-Anisidins. Die Diazoverbindungen können auch mehrere
Äthergruppen, insbesondere Alkoxygruppen, wie Methoxy- oder Äthoxygruppen, enthalten.
So sind Verbindungen, die sich vom Resorcin ableiten und beispielsweise eine Diazogruppe
in Nachbarstellung zu einer der verätherten Oxygruppen des Resorcins enthalten,
recht geeignet, weil man mit ihnen besonders gut haltbare Schichten erhält. Auch
manche unverätherte Diazophenole, z. B. die Diazoverbindung des 4-Amino-i-phenols,
kommen in Frage. Die Diazoverbindungen können auch noch weitere Substituenten, z.
B. Sulfogruppen oder Methylgruppen, enthalten. Auch andere, möglichst stabile Diazoverbindungen
der Benzolreihe, beispielsweise Sulfanilsäure, sind erfindungsgemäß als Diazoverbindungen
geeignet. Brauchbar ist beispielsweise auch die Diazoverbindung des 6-Amino-2-methyl-pseudoaziTnidobenzols.
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Als Azokomponenten kommen neben dem Phenol selbst insbesondere wasserlösliche
Phenolderivate, z. B. solche, wie sie im Patent 697 744 aufgeführt sind, in Frage.
Auch das Resorcin ist in manchen Fällen als Azokomponente geeignet. Weitere geeignete
Azokomponenten lassen sich leicht unter den aus der Farbstoffchemie bekannten, für
die Erzeugung gelber Farbtöne brauchbaren Azokomponenten auffinden.
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Durch Aufnahme des Absorptionsspektrums der mit den Azokomponenten
und färblosenDiazoverbindungen hergestellten Farbstoffe kann man ohne weiteres feststellen,
welche der Diazoverbindungen bzw. Azokomponenten zweckmäßig miteinander zu kombinieren
sind. Als besonders geeignet haben sich Kombinationen von Diazoverbindungen von
Resorcindialkyläthern mit Alkylphenolen, vor allem Methylphenolen, die vorteilhaft
einen die Wasserlöslichkeit steigernden Rest an eine Alkylgruppe gebunden enthalten,
erwiesen.
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Als Träger verwendet man bei den lichtempfindlichen Schichten gemäß
der Erfindung neben transparenten Papieren vorzugsweise strukturlose Filme, z. B.
Cellulosehydrat- oder Gelatinefolien, die mit den Lösungen der Diazoverbindungen
getränkt oder bestrichen werden. Diese Lösungen können bereits die Azokomponenten
enthalten; auch können sie Zusätze, welche die Schichten oder die damit erzeugten
Bilder stabilisieren, enthalten, wie z. B. Metallsalze oder Arylsulfosäuren. Um
den Kopiervorgang noch besser verfolgen zu können, kann man den Schichten außerdem
noch andere Verbindungen, z. B. Ausbleichfarbstoffe, zusetzen.
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Als Lichtquelle beim Kopieren auf das Material gemäß der Erfindung
benutzt man vorteilhaft Bogenlampen oder Quecksilberdampflampen. Man kann auch Filter
oder Raster vorschalten, doch bringt dies in der Regel keine besonderen Vorteile
mit sich.
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Zum Weiterkopieren der Reflexkopien gebraucht man zweckmäßig Diazolichtpauspapiere,
die eine besonders starke Präparation tragen. Beispiele i. Ein Film aus regenerierter
Cellulose wird mit einer Lösung getränkt, die auf 11 Wasser 14 g des Zinnchloriddoppelsalzes
der Diazoverbindung aus dem 4-Äthoxy-i-aminobenzol neben 15 g Citronensäure
und 8 g Phenol enthält. Zur Herstellung einer Reflexkopie wird eine derart präparierte
Folie auf die zu kopierende Vorlage gelegt und in üblicher Weise dem Licht einer
Bogenlampe oder Quecksilberdampflampe ausgesetzt, bis an den den weißen Teilen der
Vorlage gegenüberliegenden Stellen der Folie die Diazoverbindung zerstört ist. Die
Folie wird dann in bekannter Weise mit Ammoniakdämpfen entwickelt und zeigt ein
gelbes positives Bild der Vorlage, welches gut die Herstellung lesbarer Abzüge mit
Hilfe von handelsüblichen Diazolichtpausmaterialien gestattet.
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2. Ein Film aus regenerierter Cellulose wird mit einer Lösung einseitig
gestrichen, die 8o g des Zinnchloriddoppelsalzes der Diazoverbindung aus dem 4-Methoxy-i-aminobenzol,
40 g Citronensäure und 55 g des Natriumsalzes der 2-Oxy-i-benzolsulfosäure auf 11
Wasser enthält. Bei der Herstellung einer Reflexkopie mit diesem Material wird die
präparierte Seite des Films mit der zu kopierenden Vorlage in Berührung gebracht.
Die weitere Behandlung erfolgt entsprechend den Angaben in Beispiel i.
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3. Eine Acetylcellulosefolie wird einseitig verseift und dann auf
der verseiften Seite mit einer Lösung gestrichen, die 140 g des Zinkchloriddoppelsalzes
der Diazoverbindung aus dem 2, 4-Dimethoxy-i-aminobenzol, ioo g Citronensäure und
iio g 2, 5-Dimethyl-6-co-dimethylaminomethyl-i-phenol auf 11 Wasser enthält.
Mit dieser Folie lassen sich gelbe Reflexkopien erhalten, .die sich ausgezeichnet
auf normale Diazolichtpauspapiere weiterkopieren lassen.
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4. Ein Cellulosehydratfilm wird mit einer Lösung getränkt, die auf
11 Wasser 15 g der Diazoverbindung aus der 2, 4-Dimethoxy-i-aminobenzol-5-sulfosäure,
12 g Citronensäure, 2o g Zinkchlorid und io g der ß-(4-Methyl-2-oxyphenyl)-glutarsäure
enthält. Der Lösung können 0,3 g Methylenblau BB zugesetzt werden. Bei der
Belichtung bleicht das Methylenblau aus und zeigt dadurch den Zeitpunkt an, bei
dem auch die Diazoverbindung, welche farblos ist, ausgebleicht ist. Das Material
ist zur Herstellung von Reflexkopien gut brauchbar.
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5. Ein Cellulosehydratfilm wird mit einer Lösung getränkt, welche
auf :11 Wasser 32 g des Chlorzinkdoppelsalzes der Diazoverbindung aus dem 5-Methyl-2-methoxy-i-aminobenzol,
2o g Weinsäure und 2o g
3-Oxy-4-methoxy-i-oxymethylbenzol enthält.
Man erhält mit der Folie gelbe, gut kopierbare Reflexkopien.
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6. Man verwendet eine Lösung, die 25 g diazotierte Sulfanilsäure,
40 g Weinsäure und 17 g 2, 5-Dimethyl-6-co-dimethyl-aminomethyl-i-phenol in 11
Wasser enthält, zum Sensibilisieren einesReflexkopiermaterials.
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7. Eine einseitig verseifte Acetylcellulosefolie wird mit einer Lösung
von 16o g des Chlorzinkdoppelsalzes der Diazoverbindung aus dem 2, 4.-Dimethoxy-i-arriinobenzol
und 8o g Citronensäure in 11 Wasser gestrichen. Nach der Belichtung durch
die Folie hindurch wird die präparierte Seite entwickelt, indem man sie mittels
eines Schwammes oder einer der sonst üblichen Feuchtentwicklungsvorrichtungen mit
einer Lösung bestreicht, die in i 1 Wasser 8o g 3-Methyl-5-pyrazolon, 40 g Soda
und x g Saponin enthält. Es entsteht ein gelbes Bild.
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B. Eine Acetylcellulosefolie entsprechend Beispiel 7 wird mit einer
Lösung von go g des Zinnchloriddoppelsalzes der Diazoverbindung aus dem 4-Amino-i-phenol
und 6o g Citronensäure in 11 Wasser gestrichen. Die Entwicklung einer auf dem Material
erhaltenen Reflexkopie erfolgt mit einer Lösung, die go g Resorcin, iio g Soda und
i g Saponin in 11 Wasser enthält.