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Verfahren zum Fixieren von Farbstoffbildern Seit einer Reihe von Jahren
findet ein Kopierprozeß Anwendung, der erlaubt, in kürzester Zeit auf trockenem
Wege von einer positiven Vorlaee wieder ein positives Bild zu erhalten. Als lichtempfindlicher
Stoffe bedient man sich hierbei am Licht ausbleichender Diazoverbindungen, die sich
zusammen mit einer anderen Verbindung, die mit der Diazoverbindung :einen Farbstoff
zu bilden vermag, auf einer Unterlage, z. B. Papier, befinden. Bei der Belichtung
hinter einer Vorlage, z. B. einer Zeichnung, wird an den Stellen, dic das Licht
trifft, die Diazoverbindung zerstört, während sie unter den Linien erhalten bleibt.
Durch Einwirkung von Ammoniakdämpfen wird dann an den Stellen, wo die Diazoverbindung
noch vorhanden ist, Farbstoff gebildet. Es :entsteht also von einem Positiv wieder
ein Positiv. Dieser Prozeß bat verschiedentlich noch :einige Modifikationen erfahren.
So ist @es möglich, auch ohne Zusatz einer zweiten Farbstoffkomponente Bilder auf
trockenem Wege zu erzeugen, z. B. wenn die Diazokomponente zu gleicher Zeit als
Azokomponente fungieren kann, oder wenn die Diazokomponente teilweise in ein Phenol
umgewandelt wird, das dann im alkalischen Medium mit der noch vorhandenen Diazoverbindung
kuppelt. Bei allen diesen bisher bekanntgewordenen Trockenverfahren konnte aber
immer nur von einem. Positiv ,wieder eine positive Kopie erhalten werden. Für das
Lichtpausgewerbe ist dieser Positivprozeß von Vorteil, da sich positive Zeichnungen
leichter übersehen und mit Farben anlegen lassen. . Für die reine Photographie hat
ein Positivverfahren aber weniger Bedeutung; da dem Photographen gewöhnlich Negative
zur Verfügung stehen, von denen er positive Abzüge :erhalten will. Er ist also gezwungen,
sich erst ein Diapositiv herzustellen, wenn @er sich der bekannten Trockenverfahren
bedienen will.
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Es gibt nun eine Reihe von Verfahren, nach denen man unter Verwendung
von Diazoverbindungen von Negativen positive Abzüge erhalten kann. So erhält man
beim Belichten von Schichten, die z. B. gewisse Oxydiazoverbindungen in Anwesenheit
von Alkali enthalten, bei Anwendung einer negativen Vorlage positive Bilder. Zur
Fixierung dieser Bilder mußten die Bilder aber gewaschen werden.
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Es wurde nun gefunden, daß sich positive Bilder von :einem Negativ
auch auf trockenem Wege erhalten lassen. Man kann sich hierzu der bereits bekannten
Verfahren bedienen; nur wäscht man nach der Belichtung die Bilder nicht .aus, sondern
bringt sie in eine saure Atmosphäre oder taucht sie in eine Lösung einer Säure in
einem leicht flüchtigen Lösungsmittel und setzt sie hierauf kurze Zeit
dem
Lichi aus. Das Bild bedarf dann keiner weiteren Fixierung und keines Waschens. Trägt
man z. B. eine schwach alkalische, Lösung einer Diazonaphtholsulfosäure auf -eine
Unterlage, z. B, Papier, Film, Holz usw., auf, belichtet nach dem Trocknen unter
einem Negativ, bringt hierauf das Bild kurze Zeit in einen Kasten, der z. B. Salz-
oder -Essigsäuredämpfe enthält, und zerstört dann durch Belichtung die noch vorhandene.
lichtempfindliche Diazonaphtholsulfosäure; so erhält man ein rotes Bild, das keiner
Nachbehandlung mehr bedarf. An Stelle der Diazonaphtholsulfosäuren oder anderer
Oxydiazoverbindungen kann man auch andere lichtempfuidliche Stoffe anwenden, die
durch Einwirkung - von -Säuren ihre Fähigkeit zur Farbstoffbildung verlieren-
So .eignen .sich-.hierzu z. B. -auch ausgezeichnet die Umsetzungsprodukte
von Diazoverbindungen mit Sulfiten,- die.- sogenannten Diazosulfonate mit" oder.--
ohne. Zü:. satz von weiteren Farbstoffkomponenten. Auch lassen sich Mischungen der-
im Licht sich färbenden Stoffe anwenden. Zur Fixierung der Bilder eignen sich die
verschiedensten Säuren, die man in Dampfform oder in der Lösung eines leicht flüchtigen
Lösungsmittels .wenden kann; z. B. kommen Salzsäure, Ameisensäure, Essigsäure! Propionsäure;
Weinsäure us-,m. in Betracht. Beis p iele i. 3 Gewichtsteile i - Diazo - 2 - naphthol-4-sulfosäure
werden in 18 Raumteilen Wasser unter Zusatz von 0,7 Gewichtsteilen Soda und
2 Raumteilen Glycerin gelöst und in üblicher Weise auf Papier aufgebracht. Beim
Belichten unter einem Negativ wird eine positive Kopie in orangerotem Farbton erhalten.
Das ,erhaltene Bild wird dadurch fixiert, daß man es einige Zeit -in kalten Eisessigdampf
bringt und anschließend die urzersetzte Diazoverbiaidung -im Lieht ausbleicht. Anstatt
- die angegebene Diazolösung auf Papier aufzubringen, kann man mit ihr Folien aus
Cellulose oder ihren Derivaten imprägnieren.- Beim Belichten unter einem Negativ
wird ein orangefarbenes Positiv erhalten, das wie vorstehend beschrieben fixiert
wird.
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2. 2 Gewichtsteile Diazosulfonat, .erhalten aus Orthoanisidin und
N.atriumsulfit, werden unter Zusatz von 1,8 Gewichtsteilen a-\Taphthöl-7-sulfosäüre
und q.-Raumteilen Glycerin in 18 Raumteilen Wasser gelöst. Mit dieser Lösung
wird Cellulosefolie imprägniert. Beim Belichten der so erhaltenen Folie unter einem
Negativ wird ein Positiv in rotem Farbton erhalten. Dieses wird nun während einiger
Minuten in seine Salzsäureatmosphäre eingebracht. Hierauf wird die umersetzte Diazosulfonatverbindung
im-Licht ausgebleicht.
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3. i Gewichtsteil Diazosulfonat aus i-Diazo-2-oxynaphthalin-3-carbonsäurewirdin
So Raumteilen Wasser unter, . Zusatz- von 6 Raumteilen Glycerin gelöst und in üblicher
Weise auf Papier- aufgebracht. Beim Belichten unter einem Negativ wird ein braunes
Positiv erhalten. Es wird dadurch- fixiert, daß man es etwa 1/4 Stunde lang in eine
Eisessigatmosphäre einbringt, worauf die urzersetzte Sulfonatverbindung am Licht
=ausgebleicht wird.