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Gerät zur Stromräumung Die Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung
des Gerätes zur Stromräumung nach dem Verfahren gemäß dem Patent 8o9 175. Hierdurch
soll erreicht werden, daß die Führung des Bootes, wenn es in freier Fahrt arbeitet,
erleichtert und sicherer gestaltet wird. Ferner soll ein bedeutend wirksameres,
störungsfreies Arbeiten in freier Fahrt ermöglicht werden, wobei durch Peilgeräte
die Einhaltung einer richtigen Arbeitstiefe sehr erleichtert werden kann. Schließlich
soll dort, wo es sich nicht nur um einmalige Räumung, sondern um dauerndes Offen-
und Geradehalten der Gewässer handelt, eine Verbilligung des Verfahrens dadurch
erfolgen, daß die Geräte, welche zum Räumen dienen, auch gleichzeitig andere Zwecke
erfüllen können. Für die Ausübung des Verfahrens gemäß der Erfindung werden besonders
dafür eingerichtete flachgängige Motorboote, welche als Räumboote bezeichnet werden
sollen, benutzt. Sie können die Räumung in freier Fahrt entweder als Hauptzweck
oder auch als Nebenzweck ausführen. In letzterem Fall könnte der Hauptzweck Transport
von Gütern oder Personen, Fischfang, Fährbetrieb, Schlepperei od. dgl. sein. Durch
solch eine Zweckverbindung, wobei das Räumen bei fast jeder Fahrt auf den Strecken,
wo es notwendig ist, nebenbei erfolgen kann, wird das Offen- und Geradhalten der
Fahrrinnen, Vorfluter, Kanäle oder Häfen mit den allergeringsten Kosten zu erreichen
sein. Eine sehr passende Zweckverbindung wird auch durch die
gleichzeitige
Ausbildung eines Räumbootes als Peilboot erreicht, so daß man die Gewässer mit demselben
Räumboot vor, nach und während des Räumens vermessen kann.
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In den Fig. i bis 3 ist beispielsweise ein Räumboot dargestellt, welches
sowohl als Schleppboot als auch als Peilboot verwendet werden kann. Es können mit
diesem Boot sogar alle drei Aufgaben gleichzeitig erfüllt werden.
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Die besondere Einrichtung des Räumbootes besteht einerseits darin,
daß die Propeller i, durch welche es vorwärts getrieben wird, so angebracht werden,
daß sie die Wasserströme, welche sie erzeugen, schräg von oben gegen die Sohle oder
die Böschungen des Gewässers werfen. Dadurch wird eine sehr intensive Spülwirkung
erzielt. Andererseits ist die Einrichtung so, daß -die Propeller auch in den Boden
mit ihren Flügeln einschneiden können, wobei sie Bodenteile abgraben, abfräsen,
zerschlagen, zerreiben, aufwirbeln und forttreiben.
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Die Propeller i, zwei, vier oder noch mehr an der Zahl, werden zweckmäßig
paarweise gegenläufig nebeneinander angeordnet. Sie sind mit ihren Antriebswellen
in einem langen Ausleger 2 gelagert, welcher auf und ab schwenkbar ist, so daß die
Propeller der Wassertiefe entsprechend so eingestellt werden können, daß sie entweder
nur über den Boden hinwegstreichen oder daß sie in denselben mehr oder weniger tief
einschneiden, wie es in den Fig. i und 2 dargestellt ist.
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Ein oder mehrere Ausleger 2 mit Propellern können am Räumboot angebracht
werden. Sie hängen an Ketten 3 und können damit durch eine Winde hochgezogen oder
herabgelassen werden.
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Wenn während der Fahrt geräumt wird, schneiden die Propeller in den
Boden, sobald die Wassertiefe geringer wird. Sie streichen bei derselben Einstellung
über den Boden hinweg, sobald die Wassertiefe größer wird.
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Das Eindringen der Propeller in den Boden darf nicht zu groß werden,
sonst würde Festfahren des Bootes oder Überlastung des Motors und der Getriebe eintreten.
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Hiergegen ist vorgesorgt dadurch, daß am Ausleger 2 eine Einrichtung
angebracht ist, die wie eine Schlittenkufe wirkt, indem beim Auffahren auf .den
Boden ein Hochdrücken des Auslegers 2 mit den Propellern erfolgt, wobei die Ketten
3 schlaff werden.
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Diese Einrichtung soll aber auch die sichere seitliche Führung des
Räumbootes bewirken. Das Räumboot wird nämlich aus derRichtunggeworfen, sobald der
Widerstand, den die fräsenden Propeller im Boden finden, nicht nach beiden Seiten
gleich groß ist.
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Die Einrichtung besteht deshalb im wesentlichen aus einem Schwert
q., welches unter dem Ausleger zwischen den Propellern so angebracht ist, daß es
in den Boden einschneidet. Dieses Schwert wird im Boden entlanggezogen. Dabei findet
es an beiden Flanken großen Widerstand im Boden, so daß es nicht seitlich abgedrängt
werden kann. Durch die Anbringung des Schwertes wird die Kraft, welche das Räumboot
aus der Richtung werfen würde, ungefähr an derselben Stelle vom Boden aufgenommen,
an welcher sie entsteht. Die Kraft ist gleich der Differenz der Schnittdrücke, welche
von den fräsenden Propellern auf- den Boden abgeübt werden.
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Durch Anwendung dieser Einrichtung wird aber, solange das Schwert
q. im Boden entlangzieht, eine Steuerung mit Heckrudern unmöglich gemacht. Das Räumboot
wird deshalb mit mindestens einem großen Bugruder 5, Aktivruder od. @dgl., am Bug
ausgerüstet.
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Trotzdem aber kann es auch mit Heckrudern h ausgerüstet werden, welche
zur Wirkung kommen, wenn Propeller und Schwert nicht in den Boden einschneiden,
wenn also der Ausleger mit dem Schwert sich etwa in der in Fig. i punktiert angedeuteten
Stellung 7 befindet.
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Durch eine besondere Ausbildung .dieser Führungseinrichtung als Schwert
wird noch folgende Wirkung erzielt: Das Schwert 4 dringt unter der Last des Auslegers
mit den Propellern i um so tiefer in den Boden ein, je weicher er ist. Je weicher
aber der Boden ist, desto mehr kann von demselben durch die Propeller in einem Schnitt
mit der Kraft des Motors 8 abgenommen werden. Durch die besondere Gestaltung des
Schwertes, z. B. richtige Anpassung seiner Form, Größe und Stellung an das Gewicht
des Auslegers, kann stets die größtmögliche Leistung selbsttätig erzielt werden.
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Je mehr Boden abgenommen wird, desto stärker muß die Spülwirkung des
Wassers sein, oder desto mehr Wasser muß mit dem abgelösten Boden in Berührung gebracht
werden, damit sich der Boden in einer entsprechend großen Wassermenge lösen kann.
Der stärkere Spülstrom wird dadurch erreicht, daß die Fahrgeschwindigkeit des Räumbootes
gebremst wird.
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Das Bremsen kann auf verschiedene Art erfolgen, und zwar entweder
dadurch, daß das Schwert 4. so ausgebildet wird, daß es schwer durch den Boden hindurchzuziehen
ist, sei es, daß seine Schneide wellig gestaltet wird oder daß Kratz- oder Schneidwerkzeuge
9 od. dgl. daran angebracht werden. welche gleichzeitig die Aufgabe haben können,
den Boden zu lösen, oder es kann vom Räumboot ein Anker oder eine Egge an einem
Seil io geschleppt werden.
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Solche Geräte können auch die Aufgabe haben, den Boden zu lockern
oder die im Boden entstandenen Furchen zu ebnen. Auch kann das Bremsen zur Verstärkung
des Spülstromes dadurch erfolgen, daß eine Schute, ein Fahrgastschiff od. dgl. am
Seil fo von dem Räumboot geschleppt wird.
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Das in den Fig. i bis 3 beispielsweise dargestellte Räumboot ist dadurch
besonders als Schleppboot ausgebildet, daß es mit einem Schlepphaken i i und einem
Führungskranz 1.2 für das Schleppseil fo versehen ist. Beim Schleppen ist die Zugkraft
am größten, wenn der Ausleger :2 mit den Propellern i ungefähr in der punktiert
gezeichneten Stellung 7 sehalten wird.
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Als Peilboot ist dieses Räumboot besonders dadurch ausgebildet, daß
es mit zwei Schlepploten i3
und mit zwei Peilstangen 1q. zur -Ermittlung
der Höhe des Wasserspiegels ausgerüstet ist. Die Schlepplote 13 schleifen mit ihren
Schuhen 15 auf dem Boden des Gewässers. Ihr Neigungswinkel wird um so größer, je
größer die Wassertiefe wird. Sie hängen an einer Welle 16, welche durch die Außenhaut
des Bootes hindurchgeht. Im Innern des Bootes sitzt auf dieser Welle ein Hebel 17,
der die Bewegung des Schlepplotes 13 zu einer Anzeigevorrichtung führt, auf welcher
man die Wassertiefen, die unter beiden Loten liegen, ablesen kann.
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Statt mit Schlepploten und Peilstangen könnte das Boot auch mit anderen
Lot- und Peileinrichtungen ausgerüstet werden. Diese Einrichtungen müßten aber auch
während des Räumens benutzt werden können. Derartige Einrichtungen erleichtern die
Arbeit sehr. Wenn z. B. das Gewässer bis zur Solltiefe 18 geräumt werden soll, während
der Wasserspiegel i9, auf dem das Boot schwimmt, mit der Tide steigt und fällt,
so kann der Bootsführer zu jeder Zeit durch Fluchten an einer der Peilstangen vorbei
über einen Festpunkt zum Horizont die augenblickliche Wasserspiegelhöhe an der Peilstange
1q. ablesen. Festpunkte oder leicht anzufluchtende Höhenmarken können an jeder Bake
angebracht werden. Danach kann der Bootsführer feststellen, wie tief die Sollsohle
i8 unter dem augenblicklichen Wasserspiegel ig liegen soll.
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Bei der in den F ig. i, 2 und ¢ angedeuteten Peileinrichtung ist folgendes
wichtig: Die Drehachsen 16 der Schlepplote 13 sind am Bootskörper in der gleichen
Höhe angebracht wie dieAchse 2o desAuslegers 2. Auch haben die Schlepplote 13 dieselbe
Länge wie der Ausleger 2, und die Übertragung der Bewegung dieser Teile auf eine
gemeinsame Anzeigevorrichtung ist auch so gleichartig, daß dieselbe Skala für alle
drei Anzeigen benutzt werden kann.
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Diese Skala mit den Zeigern ist in Fig. q. dargestellt. Sie ist im
Blickfeld des Steuermannes angebracht, denn dieser steuert nicht nur das Boot selbst,
sondern auch die Höheneinstellung der Propeller.
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Die Skala 21 ist vor der feststehenden Skala 22 auf und ab verschiebbar
angebracht. Die letztere zeigt die Wasserstände an, und es wird die Skala 21 vor
der Skala 22 fortlaufend, vielleicht alle io Minuten, auf den an den Peilstangen
14 abzulesenden Wasserstand ig eingestellt. Die Zeiger 23 und 24 werden von den
Schlepploten 13 auf und ab verstellt, während der Zeiger 25 vom Ausleger 2 verstellt
wird.
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In der gezeichneten Stellung z. B. ist die Skala 21 entsprechend einem
Wasserspiegel ig + o;8 m über hTN eingestellt. Der Zeiger 23 zeigt an, daß unter
dem linken Schlepplot die augenblickliche Sohle auf -2,5o m und der Zeiger 2.4 zeigt,
daß unter. dem rechten Schlepplot die Sohle auf -2,8o m liegt. Der Zeiger 25 zeigt
an, daß die Propeller in einer Tiefe von -2,go m arbeiten. Wenn an der Stelle, wo
sich das Räumboot gerade befindet, die Sollsohle 18 bis auf -3,2o m geräumt werden
soll, so erkennt der Steuermann an der Stellung der Zeiger, daß hier noch 4.o bis
70 cm tiefer geräumt werden muß und daß er dementsprechend die Propeller
schon tiefer einstellen kann und außerdem, daß an dieser Stelle noch öfter und länger
geräumt werden muß, bis die Sollsohle erreicht sein wird.
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An der Bewegung ,der Zeiger 23, 24 und 25 erkennt nach einiger Übung
der Steuermann genau, wie der Boden auf der zu räumenden Strecke beschaffen ist.
Er kann dementsprechend leicht das Boot und außerdem die Propeller in ihrer Höhenlage
richtig steuern. Auf diese Art ist es möglich, die Räumarbeit schnell, wirtschaftlich
und richtig durchzuführen.