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Tauwerk, Unrat und Drahtseile, die versehentlich über Bord gehen oder auf andere Weise verloren gehen, können, abgesehen von der Umweltbelastung oder dem wirtschaftlichen Schaden, den der Verlust von hochwertigem Tauwerk bedeuten kann, auch eine latente Gefährdung für die Schifffahrt darstellen, besonders in zeitweise sehr flachen Gewässern, wie z.B. in flachen Tide-Häfen. Solche Häfen werden von Motorfahrzeugen bei so niedrigen Wasserständen befahren, dass bisweilen das Sediment am Grund (7) vom Propellerstrom angesaugt wird und somit auch darin eingesunkenes, verlorengegangenes Tauwerk mit dem Ergebnis eines blockierten Propellers. Schwimmfähiges Tauwerk ist sehr einfach mit einem Bootshaken oder direkt manuell zu bergen. Höherwertiges Tauwerk mit grosser Zugfestigkeit und langer Lebensdauer, wie die sehr weit verbreiteten Leinen aus Polyester oder Polyamid, haben eine höhere Dichte als Wasser und sinken folglich zu Boden, ebenso wie Drahtseile, die sich, sofern es sich um keine rostfreien Qualität handelt, mit handelsüblichen Bergungsmagneten mit grosser Haltekraft an einer Leine abgesenkt, finden und bergen lassen. Bei Suche und Bergung nichtmagnetischer Drahtseile bleibt nur die gleiche Methode wie bei Tauwerk anzuwenden, siehe unten, sofern es sich um ein sehr trübes Gewässer handelt, in dem man keine auf dem Grund liegenden Gegenstände erkennen kann, wie z.B. in allen Nordseehäfen.
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Üblicherweise verwendet man zur Suche und zum Bergen speziell für diesen Zweck gefertigte Such- Draggen oder Warp-Anker, versehen mit unterschiedlicher Zahl an Flunken in unterschiedlicher Form, auch gewellt oder gezackt und bisweilen auch zusammenklappbar, wie z.B. bekannt aus
FR 979 241 A. Allen diesen bekannten Vorrichtungen ist gemein, dass sie ein beim Ziehen über den Grund (7) eingefangenes Tauwerk nicht bekneifen oder so hohen Reibungswiderstand erzeugen, dass es nicht durchrutscht. Hat das Tauwerk zu beiden Seiten der Ankerflunke unterschiedlichen Schleppwiderstand beim Ziehen durchs Wasser, z.B. wegen unterschiedlicher Seillängen, so gleitet das Tauwerk unbemerkt über den Flunken hinweg. Aus diesem Grund stellt sich nur Erfolg ein, wenn der Bediener sich ziemlich senkrecht über der Fundstelle befindet, z.B. auf einem Boot und das kürzere Ende des Tampens länger ist, als die aktuelle Wassertiefe beträgt, so sind die Schleppwiderstände des Seiles auf beiden Seiten des Flunkens annähernd gleich gross. Wird aber in einem sehr flachen Winkel über eine sehr lange Strecke, wie z.B. beim Arbeiten von den gegenüberliegenden Ufern eines Gewässers aus oder beim Schleppen mit einem Boot ein solcher Anker eingesetzt, verliert das Gerät alle auf der Schleppstrecke eingefangenen Enden wieder aus o.g. Gründen. Ein weiterer Aspekt ist der Fertigungsaufwand für solche Geräte herkömmlicher Art, nämlich aus mehreren Fertigungsteilen durch Schweissen zusammengefügte Konstruktionen, die ausserdem auch nicht platzsparend stapelbar sind, was für die Lagerhaltung des Handels und den Versand nachteilig ist. Auch gegossene oder geschmiedete Modelle, deren Einzelteile bisweilen durch Bolzen und Schrauben zusammengehalten werden sind am Markt zu finden.
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Um diesen Mängeln abzuhelfen, wurde die im Folgenden dargestellte Erfindung ersonnen. Alle im Folgenden beschriebenen Konstruktionsmerkmale sind mit kostengünstigen Fertigungsverfahren wie Stanzen, Schneiden mit Tafelscheren und Drücken zur Verformung herstellbar, ohne durch Schweissen oder Schrauben zusammengefügte Teile zu erfordern. Diese althergebrachte Fertigungsweise gehört energetisch immer noch zu den sparsamsten Methoden, weit vor Lasern, Plasma- oder Brennschneiden, Sägen oder Fräsen. In einen flächigen Blechkörper (1), z.B.gefertigt aus Stahl, Aluminium oder Edelstahl werden an seiner geraden schmaleren Seiten zwei lange Einschnitte gemacht, so dass drei Blechlaschen entstehen. Die mittlere ist die Zuglasche (2) die mit einer Zugöse in Arbeitsrichtung (5) versehen ist. Diese liegt am gegenüberliegenden, nicht geschlitzten Ende des Blechkörpers (1) der Zugöse in Rückholrichtung (6) gegenüber. Die beiden äusseren Blechlaschen werden jeweils in unterschiedliche Richtungen nach oben und unten gebogen, so dass sich ein aufwärtsgebogener Flunken (3) und ein abwärtsgebogener Flunken (4) ergibt. Um besser in Tauwerk einfädeln zu können, macht es Sinn, die Flunken (3; 4) wie in 1 dargestellt zur Mitte zeigend abzuschrägen. Verrundung an der Hinterkante verringert die Gefahr des Festhakens und Unklarkommens beim Rückholen der Vorrichtung nach unbeabsichtigtem Festkommen in Arbeitsrichtung. Die keilförmigen Öffnungsspalten zwischen der Zuglasche (2) und den Flunken (3; 4) bestimmen den Grad der Klemmung dazwischengeratenen Tauwerks, Drahtseils oder sonstigen Unrats und sind experimentiell einfach durch Biegen zu optimieren. Sehr scharfe Kanten der Klemme verstärken die Haltekraft, aber unter grösserem Beschädigungsrisiko für Tauwerk. Die Öffnungsweite an der äusseren Spitze zwischen Flunken (3; 4) und Zuglasche ergibt den maximalen Durchmesser für das zu bergende Tauwerk. 2 zeigt einen Schnitt von der Arbeitsrichtung aus gesehen durch die Zugöse in Arbeitsrichtung (5) und durch die Flunken (3; 4) in Arbeitslage auf dem Grund (7) liegend. Dabei wird deutlich, wie der unten liegende Flunken (4) durchs Sediment des Grundes (7) pflügt (gestrichelt dargestellt) und so im Sediment eingesunkenes Tauwerk aufnehmen kann. Durch die Anordnung der Flunken (3; 4) und der Zuglasche (2) zueinander ergibt sich auch nach Drehung über Kopf immer eine funktionsfähige Arbeitslage. Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung durch Aufbringen eines rutschhemmenden Belages auf die Flunken (3; 4) und die Zuglasche (2) oder auswechselbarer Überzüge aus solchem Material ist denkbar. Durch die beschriebene Funktionsweise ist dieses Gerät auch für Gewässerpflege zur regelmässigen Unratbeseitigung geeignet, wie z.B. in Teichwirtschaften, Badeseen oder Hafenbecken, weil auch alte Schlauchreste, Kabel, Netze und Planen etc. von diesem Anker erfasst werden können. Wird so ein Anker von einem schwimmenden Arbeitsgerät aus betrieben, genügt an der hinteren Zugöse die Befestigung einer Trippleine mit einer Länge etwas länger als es der maximalen Arbeitstiefe entspricht, an deren anderem Ende ein Auftriebskörper (Boje) befestigt ist, an dem bei Unklarkommen des Ankers die Trippleine gegriffen werden kann um den Anker zu bergen. Es lassen sich mehrere dieser Anker, z.B. an einem Schleppbalken montiert, zu ganzen Schleppgeschirren zusammenbauen. Dafür werden die Anker zweckmässigerweise an den Zugösen in Arbeitsrichtung (5) mit Wirbelschäkeln an einem Schleppbalken befestigt, der durch Auftriebskörper so tariert werden kann, dass er über dem Grund schwebt aber die Anker nicht vom Grund abheben kann. Die Trippleinen der einzelnen Anker werden nach achtern an einen auf dem Wasser schwimmenden Balken, gleichlang wie der Schleppbalken geführt und an diesem mit dem gleichen seitlichen Abstand zueinander befestigt, wie es dem Abstand der Anker zueinander auf dem Grund entspricht. Die Schleppleine greift an eine Hahnepot am Schleppbalken an oder es werden zwei einzelne Schleppleinen von den Aussennocken des Schleppbalkens an Deck des Arbeitsgerätes geführt. So lässt sich das ganze Schleppgeschirr auf übersichtliche Weise klarhalten.
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Die einfache Machart und preiswerte Fertigung dieses Such-Bergungs-und Halteankers lässt besonders im gewerblichen Einsatz Reparatur mit einfachen Mitteln zu und ermöglicht bei irreparabler Beschädigung preiswerten Ersatz, zudem lassen sich aufgrund des geringen Stauvolumens mehrerer solcher Anker, besonders bei mobilen Einsätzen genügend Reserveanker mitführen, was besonders bei Ausstattung von Schleppgeschirren mit mehreren solcher Anker die Wirtschaftlichkeit eines solchen Einsatzes deutlich erhöhen kann weil weniger Ersatzteile nachgeführt werden müssen. Eine besondere Anwendungsmöglichkeit ist im militärischen Bereich zur Spionage- und Sabotageabwehr gegeben. Sensible Anlagen in der offenen See wie Bohrinseln, Förderplattformen, Windparks, Pipelines, Gezeitenkraftwerke und Unterseekabel sind bevorzugte Spionage- und potentielle Sabotageziele fremder Militärmächte. In den Tiefen in denen sich die verbindende Infrastruktur solcher Anlagen befindet, ist die Möglichkeit einer Funkverbindung zur Spionagetätigkeit oder zur Fernwirkung bei Sabotageakten, die nicht durch Zeitzünder bewirkt werden, sehr,gering. Es muss deshalb vom Spionage- oder Sabotagemodul eine Kabelverbindung, am unauffälligsten ist Glasfaser weil elektromagnetisch nicht zu orten, zu einem unauffälligen Ort nahe über der Wasseroberfläche geben, an dem sich ein Übergabepunkt zur unauffälligen Datenübermittlung oder zur Auslösung von Fernwirkung befindet. Jemand der beim Durchfahren dieses Seegebietes so ein Kabel unauffällig verlegt, hat sicher keine Zeit und auch keine unauffälligen technischen Möglichkeiten, so ein Kabel einzuspülen. Trotzdem sind diese Kabel sehr schwer mit Sonardarstellung oder optisch, besonders in trübem Wasser, zu entdecken weil ihr Durchmesser unterhalb der Auflösungsgrenze dieser Verfahren liegen kann. Da der Grund um solche sicherheitssensiblen Anlagen sehr gut vermessen ist und Objekte oberhalb der Auflösungsgrenze dargestellt sind, lassen sich die hindernisfreien Flächen sehr gut mit einem beschriebenen Schleppgeschirr absuchen. Die Flunkenöffnung kann sehr spezifisch dem gesuchten Kabeldurchmesser entsprechend angepasst werden. Die Ausstattung mit einer Indikatorsensorik beim Einfangen eines Kabels ist ebenfalls denkbar und hinsichtlich der zu schützenden Werte auch finanziell vertretbar. Regelmässige Suchfahrten um die zu schützenden Objekte werden eine sehr hohe Aufspür- und Zerstörungswahrscheinlichkeit subversiver Technik ergeben.
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So ist dieser Anker wegen seiner preiswerten Herstellung, einfachen Handhabbarkeit bei sehr flexibler Anpassung an unterschiedliche Aufgaben und geringem Stauvolumen mehrerer Exemplare ein sehr universelles Arbeitsgerät für zivile und militärische Anwendung.
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Bezugszeichen
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- 1
- Blechkörper
- 2
- Zuglasche
- 3
- Aufwärtsgebogener Flunken
- 4
- Abwärtsgebogener Flunken
- 5
- Zugöse in Arbeitsrichtung
- 6
- Zugöse in Rückholrichtung
- 7
- Grund