DE892587C - Verfahren zur Herstellung von waessrigen Ammoniumnitritloesungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von waessrigen AmmoniumnitritloesungenInfo
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Description
Es ist bekannt, daß bei der Nachabsorption der in Wasser nicht absorbierten, nitrosen Gase in verdünnter,
wäßriger Ammoniumbicarbonatlösung Ammoniumnitrat neben Ammoniumnitrit erhalten wird. Da auf diese Weise überwiegend Ammoniumnitrat
gebildet wird, ist dieses Verfahren für eine Ammoniumnitritherstellung nicht geeignet. Nach
den bisherigen Erfahrungen über die Absorption der nitrosen Gase in wäßrigen Lösungen verläuft
die ■ Nitritbildung in guter Ausbeute nur in, stark alkalischen Lösungen. So bilden sich in verdünnter
Natronlauge und Kalkmilch etwa 90 bis 940A)
Natrium bzw. Calciumnitrit mit 6 bis 10% des entsprechenden Nitrats. In neutralen und schwach
alkalischen Lösungen geht die Nitritbildung stark zurück, wobei die Nitratmenge zunimmt.
Das Ammoniumnitrit dient in der Technik vorwiegend als Ausgangsprodukt für die Herstellung
des Hydroxylaminsulfats nach der Raschigschen Synthese. Es wurde bisher technisch über das
Calciumnitrit hergestellt, indem man dieses in Lösung mit der äquimolekularen Menge Ammoniumsulfatlösung
umsetzte. Die große Menge des ausgefällten Calciumsulfate absorbierte aber stets
einen Teil des gebildeten Ammoniumnitrits, so daß die Umsetzung nur etwa 90 bis 95 % betrug. Die so
gewonnenen. Ammoniumnitritlosungen enthielten noch bis zu 20 °/o Ammoniumnitrat, auf festes Nitrit
bezogen. Diese Herstellungsweise des Ammoniumnitrits
ist wegen der Calciumsulf atabscheidung sehr umständlich.
Es wurde nun gefunden, daß man bei der kontinuierlichen Herstellung von wäßrigen Ammoniumnitritlösungen
durch Einleiten eines nahezu äquimolekularen Gemisches von Stickstoffdioxyd und
Stickoxyd in Ammoniumcarbonat-Bicarbonat-Lösung unter Kühlung vorteilhaft die Lösung während
ίο derAbsorption an N H4-carbonat und -bicarbonat gesättigt
hält und das ph der Lösung zwischen 8,9 und 8,3 hält.
In der französischen Patentschrift 587 706 wird zwar die Absorption der nitrosen Gase in einer
anfangs gesättigten Lösung durchgeführt, aber im weiteren Verlauf bleibt die Lösung· nicht gesättigt,
vielmehr entspricht zum Schluß der Gehalt! der Lösung an Bicarbonat nur mehr 0,2 bis 0,3%
freiem Ammoniak. Hierbei treten starke Verluste
ao bei der Absorption ein, die eine Absorption der letzten 30% der nitrosen Gase unwirtschaftlich
machen. Die Aufrechterhaltung· des Sättigungszustandes beim vorliegenden Verfahren schließt diese
Verluste aus.
Die nitrosen Gase gewinnt man vorteilhaft durch Verbrennung von gasförmigem Ammoniak mit Luft
über Platin-Rhodium-Netz als Katalysator. Die für die Nitrifcbildung günstigste Zusammensetzung1 der
nitrosen Gase erhält man aus der Verbrennung von 11 Volumprozent Ammoniak in Luftgemisch bei
den üblichen Temperaturen von etwa 7000 C. Bei Verwendung von Ammoniumbicarbonatlösung
zur Absorption der nitrosen Gase läßt sich ein Konstanthalten
der Konzentration in einfacher Weise ausführen, indem man die Absorption mit festem
Bicarbonat als Bodenkörper ausführt. Die sonst bei der Absorption in ammoniakhaltigem Lösungen auftretenden
Nebel sind hierbei nur sehr geringfügig. Absorbiert man in nur konzentrierten Ammoniumbicarbonatlösungen,
so verringert sich unter Verbrauch des Bicarbonate und Kohlendioxydabspaltung
deren Konzentration, und es bleibt eine verdünnte Lösung zurück. In diesem Fall, nimmt die
gebildete Ammoniumnitritmenge ab, und die Ammoniumnitratmenge
nimmt schnell zu. Um gleichbleibend gute Nitritausbeuten zu erreichen, ist die
Menge des Ammoniumbicarbonats in der Absorptionslösung ständig durch Zugabe von frischem
Ammoniumbicarbonat bzw. -carbonat zu ergänzen.
Die besten Ausbeuten an Ammoniumnitrit werden mit gesättigten Ammoniumbicarbonatlösungen erreicht,
wobei es gleichgültig ist, ob diese Sättigung in reinem Wasser oder in der Ammoniumnitritlösung
vorliegt. Die Sättigung des Wassers mit Ammo-
niumbicarbonat beträgt bei o° C 10 bis 11 Gewichtsprozent;
die Sättigung der Nitritlösung tritt hierbei bei geringerer Konzentration ein.
Statt des Ammoniumbicarbonats kann mit gleichem Erfolg auch Ammoniumcarbonat bzw.
ein Ammoniumbicarbonat-Carbonat-Gemisch benutzt werden, welches den Vorteil hat, daß bei
der Absorption weniger Kohlendioxyd verlorengeht. Hierbei soll die Konzentration dieser Lösungen bei der Absorption mindestens diejenige
sein, die der gesättigten Bicarbonatlösung in bezug auf den Kohlendioxydgehalt entspricht. Als
günstiges Ammoniumbicarbonat-Carbonat-Gemisch in der Absorptionslösung wird ein solches mit 10
bis 50% Bicarbonat bzw. 50 bis 90% Carbonat benutzt. Derartige Lösungen besitzen einen pH-Wert
von 8,3 bis 8,9.
Die Absorption der nitrosen Gase in konzentrierter Ammoniumbicarbonat-Carbonat-Lösung läßt
sich ohne Schwierigkeiten auch kontinuierlich ausführen, wenn man dafür sorgt, daß der Kohlendioxydspiegel
im Ammoniumbicarbonat-Carbonat der Absorptionslösung groß genug ist. Die für die
kontinuierliche Absorption zugeführte Lösung besitzt demnach eine solche Konzentration an Ammoniak
und Kohlendioxyd, daß einmal das Ammoniak zur Neutralisation der nitrosen Gase und zum Ersatz
für das in der Absorptionslösung enthaltene Ammoniumbicarbonat-Carbonat ausreicht, und
weiterhin so viel Kohlendioxyd, daß der Kohlendioxydspiegel in der Absorptionslösung ständig ersetzt
wird. Die nur kontinuierlicher Absorption der nitrosen Gase zugeführte Lösung enthält also stets
Ammoniumcarbonat mit einer gewissen Menge freiem Ammoniak. Normalerweise sind die Ammoniakverluste
bei der Absorption nur gering, während der Kohlendioxydverlust etwas größer ist. Die
bei der Absorption mit den Inertgasen der nitrosen Gase abgeführten Kohlendioxyd1- und Ammoniakmengen
können zur Wiedergewinnung reabsorbiert werden.
Die Temperatur bei der Absorption der nitrosen Gase in Ammoniumbicarbonat-Carbonat-Lösung
soll zur Erreichung hoher Nitritausbeuten und Vermeiden größerer Verluste an Kohlendioxyd und
Ammoniak um den Gefrierpunkt bei etwa o° C oder darunter. liegen. Bei +100C treten Verluste an
Ammoniumnitrit kaum und bei + 200 C schon merklich ein.
Die Ammoniumnitritausbeuten, die durch Absorption der nitrosen Gase in konzentrierten Am- i°5
moniumbicarbonat - Garbonat -'Lösungen erreicht werden, betragen etwa 76% der Theorie, bezogen
auf das zur Verbrennung angewandte Ammoniak.
Die Ammoniumbicarbonat-Carbonat enthaltenden Ammoniumnitritlösungen können ohne Schwierigkeiten
zur Herstellung von Hydroxylaminsulf at verwendet werden.
Man absorbiert innerhalb von 4 Stunden die nitrosen Gase, die durch Verbrennen von 72 Volumteilen
Ammoniakgas mit 585 Volumteilen Luft über Platin-Rhodium-Netz bei etwa 7000 erhalten wurden,
bei o° C und unter guter Rührung in einem Rührbehälter mit Überlauf bei 750 Volumteilen, der
mit 750 Volumteilen einer Lösung von 130 g/l Ammoniumnitrit, 32 g/l Ammoniumnitrat, 6,4 g/l Ammoniumbicarbonat
und 70 g/l Ammoniumcarbonat gefüllt ist. In diese Lösung läßt man in der gleichen
Zeit gleichmäßig 1000 Volumteile einer Lösung mit 179 g/l Ammoniumcarbonat und 5,5 g/l Ammoniak
einfließen. Aus dem Rührbehälter laufen stündlich 250 Volumteile einer Lösung über, die 131 g/l Ammoniumnitrit,
32 g/l Ammoniumnitrat, 33,6 g/l Ammoniumbicarbotiat und 56,5 g/l Ammoniumcarbonat
enthält. Die gewonnene Ammoniumnitritmenge entspricht einer Ausbeute von 75,8%.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von wäßrigen Ammoniumnitritlösungen durch Einleiten eines nahezu äquimolekularen Gemisches von Stickstoffdioxyd und Stickoxyd in Ammoniumcarbonat - Bicarbonat - Lösung unter Kühlung, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung während der Absorption gesättigt gehalten wird an Ammoniumcarbonat und -bicarbonat und das pH der Lösung zwischen 8,9 und 8,3Hegt.Angezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 727 631.© 5462 9.53
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