-
Verfahren zum Herstellen von Kauts chukfäden
Es ist bekannt, Kautschukfäden
aus Kautschukmilch oder ähnlichen Kautschukdispersionen durch Ausfließenlassen der
Dispersion in eine Anzahl Nuten zu erzeugen, die sie in einer dauernd parallel zur
Längsrichtung der Nuten sich bewegenden Fläche aufnehmen können. Bei diesem bekannten
Verfahren findet ein Trocknen der niedergeschlagenen Kautschukmilch nur durch die
freie Oberfläche in der Nut oder Rinne statt; dementsprechend ist, da ein leichtes
Entfernen des getrockneten Fadens aus der Nut ein Trockensein auch der innerenOberflächen
des Fadens erfordert, d. h. derjenigen Oberflächen, die mit den Wänden der Nut in
Berührung stehen, der Dicke des Kautschukmilchniederschlags in bezug auf die Breite
der Nut praktisch eine Grenze gesetzt.
-
Um diesem Umstand Rechnung zu tragen und zugleich Fäden von einer
Dicke erzeugen zu können, die über die Dicke des Films hinausgeht, der sich bei
dem obigen Verfahren genügend leicht in der Nut trocknen läßt, ist vorgeschlagen
worden, das Niederschlagen der Dispersion in der Nut in aufeinanderfolgenden Stufen
auszuführen, wobei der einzelne Teilniederschlag in jeder Stufe
trocknen
gelassen wird, bevor der nächste aufgebracht wird, bis die erforderliche Dicke des
Niederschlags in der Nut erreicht ist. Zu diesem Zweck wird die mit Nuten versehene
Fläche an einer Reihe von Kautschukmilchverteilern vorbeigeführt, die mit Trocknern
für die Teilkautschukmilchniederschläge in den Nuten abwechseln, worauf der so aufgebaute
Faden aus den Nuten entfernt wird, nachdem er den letzten Trockner passiert hat.
-
Dieses Verfahren benötigt jedoch die Verwendung von mit Nuten versehenen
Oberflächen, die sehr lang und notwendigerweise gleichmäßig sind, und dementsprechend
ist die erforderliche Anlage für die Ausführung des Verfahrens teuer. Auch ist das
ganze Verfahren, obwohl es einfach aussieht, in der Praxis recht beschwerlich.
-
Es ist ferner bekannt, aus wärmeempfindlich gemachter Kautschukmilch.
wie sie in den britischen Patentschriften 284608 und 292 964 beschrieben ist, ein
Fell herzustellen und dieses durch Schneiden zu Fäden zu verarbeiten.
-
Es ist weiterhin ein Verfahren zum unmittelbaren Herstellen von Kautschukfäden
aus Kautschukmilch bekannt, bei welchem in der Wärme koagulierbare Kautschukmilch
in eine Anzahl von Röhren gedrückt wird, die in der Nähe des Auslaßendes auf die
erforderliche Verfestigungstemperatur erhitzt sind. Die Kautschukmilch wird beim
Durchgang durch die erhitzten Zonen der Rohre koaguliert, und das Koagulat nimmt
die Form des Innenquerschnitts des Rohres an. Ein solches Verfahren leidet an einer
Reihe von Nachteilen, welche insbesondere darin zu sehen sind, daß es infolge des
mechanischen Widerstandes bei dem Durchgang der koagulierenden Dispersion durch
die Ausströmdüse langsam arbeitet. Außerdem besteht die Gefahr der Verstopfung.
-
Die Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung von Kautschukfäden
durch Absetzen und Verfestigen einer wäßrigen Kautschukdispersion in einer Nut,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß eine wärmeempfindlich gemachte Kautschukdispersion
in eine Nut eingeführt wird, die mit einem dünnen Film von benetzungshindernden
Mitteln überzogen ist, worauf in üblicher Weise die Wärmekoagulation durchgeführt
wird. Als benetzungshinderndes Mittel kann beispielsweise ein öliger Stoff oder
Talkpuder verwendet werden.
-
Unter einer wärmeempfindlich gemachten Dispersion wird eine Dispersion
verstanden, wie sie z. B. bei den in den deutschen Patentschriften 554992, 562611,
562289 und 578472 beschriebenes Verfahren verwendet wird.
-
Zur Verfestigung der niedergeschlagenen Dispersion in der Nut durch
Anwendung von Wärme auf die Dispersion wird vorzugsweise die die Nuten tragende
Oberfläche erwähnt, so daß die Dispersion die notwendige Wärme von den Wänden der
Nut erhält. Wenn notwendig, kann zusätzlich dazu der Niederschlag der Dispersion
in der Nut durch eine heiße Atmosphäre geführt werden.
-
Das notwendige Trocknen des koagulierten Fadens wird vorzugsweise
nach der Entfernung des Fadens aus der mit Nuten versehenen Oberfläche ausgeführt.
In diesem Fall werden die koagulierten fadenförmigen Niederschläge in nassem Zustand
aus den Nuten abgezogen und dann getrocknet, z. B. mittels Hindurchführen auf einer
Fördervorrichtung (Förderband) durch eine Trockenkammer, durch welche erhitzte Luft
dauernd in Umlauf gesetzt wird.
-
Aus derTrockenkammer kann der Faden auf eine Vulkanisiertrommel geführt
und von dort über die übliche Bestäubungs- oder andere Fertigstellungsanlage auf
eine Haspel zur Lagerung oder zur Verwendung geleitet werden.
-
Das Verfahren gemäß der Erfindung kann beispielsweise auf folgende
Art ausgeführt werden: Eine wärmeempfindlich gemachte Kautschukmilch wird aus einem
Vorratsbehälter, der über einem horizontal angeordneten, mit Nuten versehenen Zylinder
angeordnet ist, in die Nuten dieses Zylinders fließen gelassen unter Verwendung
dünner Röhren, z. B. aus Glas, deren Auslaßenden in die Nuten gerichtet sind. Die
verschiedenen Röhren entsprechen in ihrer Zahl den Nuten, in welche sie Kautschukmilch
abgeben, und ihre Auslaßenden sind verjüngt und den Wänden der Nuten angepaßt, so
daß die feinen Kautschukmilchströme, die von den Üffnungen der Röhren ausgehen,
unmittelbar und sofort in den Nutenkanal abgegeben werden. Der mit Nuten versehene
Zylinder wird erwärmt, und während die Kautschukmilchströme auf ihn abgegeben werden,
wird er um seine Achse in der Richtung des Ausflusses der Kautschukmilch aus den
Röhren gedreht. Durch Änderung der Umdrehungsgeschwindigkeit des Zylinders in bezug
auf die Ausfluß geschwindigkeit der Kautschukmilch, oder umgekehrt, kann die Dicke
des Kauts chukmiichnieders chiages in den Nuten reguliert werden, je nachdem, wie
dies für die gewünschte endgültige Dicke des zu erzeugenden Fadens erforderlich
ist. Die Wandungen der Nuten sind mit einem dünnen Film von benetzungshindernden
Mitteln überzogen.
-
Die Kautschukmilchniederschläge koagulieren in den Nuten des Zylinders
durch die dadurch mitgeteilte Wärme, wobei die Temperatur, auf welche der Zylinder
erwärmt wird, vorzugsweise einige Grad höher als die Koagulationstemperatur der
Dispersion ist. Auch können, um das Verfahren zu beschleunigen, die koagulierenden
Niederschläge auf dem Zylinder, noch in ihrer Lage in den Nuten, durch eine geheizte
Kammer geführt werden. Der untere Teil, z. B. die untere Hälfte des Zylinders, läuft
zu diesem Zweck dann in einem umschließenden Gehäuse, das heiße Luft enthält.
-
Wenn die Kautschukmilchniederschläge auf dem Zylinder den Punkt erreichen,
wo sie aus der heißen Kammer heraustreten, sind sie genügend zusammenhängend geworden,
um von den Nuten abgestreift und über eine Abstreifwalze, die mit der Geschwindigkeit
des mit den Nuten versehenen Zylinders in Berührung mit diesem am Umfang umläuft,
auf ein endloses Förderband geführt zu werden, auf dem sie in parallelem Abstand
vonein-
ander angeordnet bleiben und vorwärts durch einen Trockenraum
und von da auf eine Einstäubvorrichtung geleitet werden. Von dort werden die Fäden
zu einem Vulkanisierzylinder und schließlich auf Haspeln zu einer nachfolgenden
weiteren Behandlung, wie üblich, geführt.
-
Gewünschtenfalls kann der Faden nach Verlassen des Formenzylinders
gedehnt werden, und zu diesem Zweck kann die Fördervorrichtung mit einer höherenlGeschwindigkeit
als dieAbstreifwalze laufen, je nach der gewünschten in dem Faden zu erzeugenden
Dehnung. Die Form des Querschnitts bleibt jedoch dabei unverändert. Das Ausmaß der
möglichen Dehnung des abgestreiften Fadens hängt u. a. von der Zusammensetzung des
Fadens ab.
-
Gewöhnlich ist eine Dehnung in der Größenordnung von 600 bis 700 O/o
möglich und praktisch aus führbar.
-
Die gestreckten koagulierten Fäden können zur Beseitigung einer durch
die Streckung bedingten Steifheit durch ein Bad mit heißem Wasser oder durch eine
genügend hoch erhitzte Atmosphäre geführt werden.
-
Ein Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht darin, daß
durch einfaches Regeln der Ausflußmenge der Dispersionen und damit der Höhe des
Niederschlags die Stärke des erzeugten Fadens nach Belieben geregelt werden kann;
d. h. dieselbe mit Nuten versehene Fläche, die stets der teuerste Teil einer Maschine
zur Ausführung dieser Verfahren ist, kann für die Herstellung von verschiedenen
Fadenstärken benutzt werden. Die Nuten müssen in hohem Maße glatt sein und zu diesem
Zweck sauber gehalten werden, um das Abstreifen des koagulierten Niederschlags zu
erleichtern. Zu diesem Zweck wird der Zylinder, der vorzugsweise aus rostfreiem
Stahl od. dgl. nicht korrodierendem Werkstoff mit glatter Oberfläche besteht, durch
einen Satz von umlaufenden Bürsten gereinigt, deren Borsten in die Nuten des Zylinders
dringen. Diese Bürsten liegen zwischen der Abstreifwalze und den Verteilerröhren,
welche die Kautschukmilch in die Nuten des Fadenbildungszylinders abgeben.
-
Die Nuten des Zylinders können einen Querschnitt von jeder gewünschten
Gestalt haben. Die Gestalt, wie sie auch immer sein mag, wird genau in dem Querschnitt
des Fadens wiedergegeben.
-
Durch das Überziehen der Oberfläche der Nut mit einem dünnen Film
von die Benetzung hindernden Mitteln, z. B. einem öligen Stoff oder Talkpuder, wird
der Niederschlag mit einer konvexen oberen Fläche verfestigt.
-
Es ist möglich, durch Anwendung einer Nut von halbkreisförmigem Querschnitt
Fäden zu erzeugen, deren Querschnitt praktisch kreisförmig ist.