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Verfahren zur Herstellung eines Nährpräparates Die Erfindung bezieht
sich auf die Herstellung eines Nährpräparates, das infolge seiner Zusammensetzung
und der besonderen Art seiner Herstellung, insbesondere als Ersatz von Frauenmilch
zur Ernährung von Säuglingen in ihren ersten Lebensmonaten, ferner von Kleinkindern
und schließlich auch als Krankennahrung geeignet ist.
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Ausgehend von der Tatsache, daß sich Frauen-und Kuhmilch in den Mengenverhältnissen
der wesentlichsten Bestandteile schon beträchtlich unterscheiden, ergibt ein Einblick
in die diesbezügliche Literatur außerdem die merkwürdige Tatsache, daß bei ;Gegenüberstellung
von Frauen- und Kuhmilch eigentlich immer zwei nicht vergleichbare Dinge stillschweigend
doch verglichen werden. Die Frauenmilch wird nämlich beim Stillen immer roh, die
Kuhmilch bei der künstlichen Ernährung immer gekocht verabreicht. Daß gekochte Kuhmilch.rein
chemisch betrachtet gänzlich anders geartet ist als rohe, braucht nicht besonders
hervorgehoben zu werden, desgleichen auch nicht die Tatsache, daß gekochte Frauenmilch,
wie in der Praxis der Säuglingsernährung festgestellt wurde, keineswegs dasselbe
leistet wie natürliche, was dadurch begründet ist, daß das System der- Nähr- und
Wirkstoffe durch das Kochen gestört, wenn nicht sogar zerstört wird.
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Nach der Erfindung wird nun ein in ungekochtem ;Zustand zur Anwendung
gelangendes Nährpräparat geschaffen, das hinsichtlich des Milchanteiles der Zusammensetzung
der Frauenmilch weitgehend nahekommt und das in genußfertiger Form in den Verkehr
gelangt. Je nach dem beabsichtigten Anwendungszweck wird bei der Herstellung des
Nährpräparates die Endzusammensetzung desselben so eingestellt, daß es entweder
für
- Säuglinge, Kleinkinder oder (Kranke ge= eignet ist.
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Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren wird in der Weise
ausgeführt, daß Rohvollmilch, die unmittelbar nach dem Melken auf eine unter 12°
C liegende Temperatur abgekühlt wurde, möglichst kurze Zeit nach ihrer Gewinnung
einer Momenterhitzung auf mindestens etwa 7o° C unterworfen und anschließend wieder
auf eine unter 12° C liegende Temperatur abgekühlt wird. Die gekühlte Rohvollmilch
wird in an sich bekannter Weise durch Zentrifugieren in eine Rahmphase mit etwa
8 bis io% Fettgehalt und eine Magermilchphase getrennt. Inzwischen wurden aus vom
ernährungstechnischen Standpunkt aus betrachtet hochwertigen Nahrungsstoffen, wie
Zuckerarten, Mehlen oder anderen Stärke enthaltenden Produkten- bzw. Abkömmlingen,
durch Kochen wäßrige Lösungen oder Aufschlämmungen bereitet. Rahm, Magermilch und
derartige, vor Inverwendungnahme ebenfalls auf mindestens 12° C abgekühlte sterile
Lösungen bzw. Aufschlämmungen werden hierauf in der gewünschten Endzusammensetzung
entsprechendem Mengenverhältnis in kaltem Zustand unter allfälligem Zusatz therapeutisch
wirksamer Stoffe, wie Vitamine, Provitamine od. dgl., miteinander vermengt und nach
Abfüllung in Flaschen pasteurisiert. Zu diesem Zweck werden die dicht verschlossenen
Flaschen zweckmäßig eine halbe Stunde lang auf ungefähr 65 bis 67° C erwärmt und
anschließend auf etwa 3 bis 4° C abgekühlt, auf welcher Temperatur die Flaschen
bis zu ihrer Auslieferung gehalten werden.
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Gemäß der (Zielsetzung des Verfahrens müssen sämtliche Vorgänge bei
der Herstellung des Nährpräparates zwischen den beiden Erhitzungen in der kürzesten
Frist und mit den die Milch schonendsten Mitteln durchgeführt werden. Die Reduktion
des zu hohen Eiweiß-, Salz- und Säuregehaltes muß daher in der einfachsten Weise
durch Weglassen eines Teiles der Magermilchphase erzielt werden, an deren Stelle
die Zucker- od. dgl. Lösung tritt. Aus diesem iGrunde kann auch nur der Gesamteiweißgehalt
reduziert werden; eine Änderung des Albumin-Casein-Verhältnisses, die früher den
Gegenstand vieler Studien und auch verschiedener Patente gebildet hat, wird nicht
vorgenommen. Die bisherigen medizinischen Ergebnisse bei Anwendung des erfindungsgemäß
hergestellten Nährpräparates haben erwiesen, daß dieses Verhältnis, sofern dieMilch
nicht gekocht wird, unwesentlich ist.
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Abgesehen davon, daß bei dem erfindungs-' gemäßen Verfahren keine
chemische Beeinflussung der Milchbestandteile des Nährpräparates erfolgt, werden
durch das Verfahren auch in bakteriologischer Hinsicht bemerkenswerte Vorteile erzielt.
So wird die von der Kuh selbst oder aus nachfolgender Stallinfektion stammende Bakterienflora
durch die Kühlung der Milch unmittelbar nach dem Melken am Auskeimen gehindert,
die während des Transportes auskeimenden Bakterien werden durch die Momenterhitzung
vernichtet und die Entwicklung der übrigbleibenden Sporen durch die nachfolgende
Kühlung niedergehalten. Der Rest und Nachinfektionen während des Zentrifugierens
und Mischens werden durch die Dauerpasteurisierung am Schluß -noch einmal niedergeschlagen.
Da die Dauerpasteurisierung in den schon dicht verschlossenen Gefäßen erfolgt, ist
eine Nachinfektion bis zum Verbraucher nicht mehr möglich.
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Die nach dem Verfahren erhältlichen Produkte können durch schonende
Verdampfung bei Temperaturen unterhalb 310° C vorzugsweise im Vakuum in Produkte
höherer Viskosität bzw. in Trockenprodukte übergeführt werden.
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Nachstehend soll das Verfahren an Hand einiger Ausführungsbeispiele
näher erläutert werden.
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Beispiel i 33,3 1 Rahm mit 8% Fettgehalt, 14,3 1 Magermilch und eine
aus 3;5 kg Mehl, Zwiebackmehl od. dgl., 5,3 kg Zucker und 52,61 Wasser durch Kochen
bereitete, von gröberen Teilchen oder Zusammenballungen solcher durch Abseihen oder
Filtrieren befreite Aufschlämmung bzw. Lösung werden in gekühltem Zustand miteinander
gemischt. Das auf diese Weise erhaltene Nährpräparat ist insbesondere für Säuglinge
bis zu etwa 3 Monaten geeignet und zeigt nachstehende Zusammensetzung: Fett 2,2
bis 2,30/0, Eiweiß 1,8 bis 1,9%, iGesamtzucker 5,8 bis 6%, Salze 0,3 bis 0,q.0/0,
Mehlstoffe 3 bis 31,20/0.
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Beispiel 2 39,3 1 Rahm mit 8% Fettgehalt, 26,2 1 Magermilch sowie
eine Nährlösung, die durch Kochen von 3,5 kg Mehl od. dgl. und 4,6 kg Zucker mit
32,9 1 Wasser bereitet und filtriert wurde, ergeben in gekühltem Zustand miteinander
gemischt rund ioo 1 eines für Säuglinge über 3 Monate geeigneten Nährpräparates
der nachstehenden Zusammensetzung: Fett 2,9 bis 3('/0, Eiweiß 2,5 bis 2,6,0/a, Gesamtzucker
6,8 bis 70/0, Salze 0,4 bis o,5 %, Mehlstoffe 3,2 bis 3,3,0/a.
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Beispiel 3 26,31 Rahm mit io% Fettgehalt werden mit 2i 1 Magermilch
und mit einer Nährlösung, die durch Kochen von 4,3 kg Mehl, zerkleinerten Haferflocken
od, dgl., i,i kg Traubenzucker mit 54 1 Wasser bereitet und abgeseiht wurde, in
gekühltem Zustand gemischt. Das auf diese Weise erhaltene Nährpräparat ist insbesondere
als Krankennahrung geeignet und weist folgende Zusammensetzung auf: Fett 2,5()/o,
Eiweiß 1,7'/0" Milchzucker 2,1/o, Traubenzucker 10/0, Mehlstoffe 4%, Salze 0,35'/0.