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Verfahren zur Herstellung von .Anstrichmitteln oder Kunststoffkombinationen
Es wurde gefunden, daB substituierte Terpenphenyläther sehr gut alsWeichmachungs-undPlastifizierungsmittel
für Kunst- und Lackrohstoffe, insbesondere Chlorkautschuk und Polyvinylchlorid geeignet
sind.
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Zur nicht beanspruchten Herstellung der genannten Terpenphenyläther
kann man beliebige Phenole mit Terpenkohlenwasserstoffen in Gegenwart von geringen
katalytisch wirksamen Stoffen umsetzen und nach Neutralisation mit der äquivalenten
Menge Lauge die nicht umgesetzten Anteile im Vakuum abdestillieren und dann die
wesentlich höher siedende Fraktion der Terpenphenyläther herausschneiden. Besonders
wertvolle Terpenphenyläther erhält man aus chlorierten Phenolen, p-Nitrophenolen
oder höher alkylierten-Phenolen und Camphen. Durch fraktionierte Vakuumdestillation
werden diese Produkte phenolfrei, farblos und hervorragend stabil erhalten. Die
Terpenphenyläther sind in . Testbenzin, sog. Depanol (s. Gnamm, v-DieLösungsmittelundWeichmachungsmittelc«
ig5o, S. 13g), Benzol, Toluol, Xylol, chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie Tetrachlorkohlenstoff,
Trichloräthylen u. ä., Estern und Äthern leicht löslich, haben eine geringe Flüchtigkeit
und gute Lichtechtheit. Sie sind mit anderen Weichmachungsmitteln gut verträglich,
und ebenso besteht vollkommene Verträglichkeit mit Lackleinölen und anderen für
den Aufbau von Anstrichmassen gebräuchlichen Ölen. Zum Zwecke der Herstellung der
beanspruchten Anstrichmittel oder Kunststoffkombinationen werden die genannten Weichmacher
mittels der üblichen Verfahren zugefügt, d. h. soweit Lösungsmittel mitverwendet
werden, setzt man die Weichmacher gemeinsam
mit diesen zu, während
für lösungsmittelfreie Kombinationen die Einarbeitung im allgemeinen durch Einrühren,
Einkneten oder Einwalzen, gegebenenfalls in der Wärme, erfolgt.
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Die Herstellung und die beanspruchte Verwendung soll im folgenden
durch einige Beispiele belegt werden: Beispiel i 71o g Chlor-m-kresol und 68o g
Camphen werden mit 3 g Borflüorideisessig versetzt und 3 Stunden bei 6o° gehalten.
Nach dem Neutralisieren des Katalysators wird fraktioniert destilliert. Man erhält
etwa 3o bis 35 % der Ausgangsstoffe zurück und mit einer Ausbeute von etwa 55 %
den bei i mm Hg-Druck bei 145 bis z53° übergehenden Chlor-m-kresyl-bornyläther,
während 2o bis 25 % harzartige Stoffe, vornehmlich Bornyl-chlor-m-kresol zurückbleiben.
Chlorgehalt des Äthers 12,69 0/0 (berechnet 12,710/,),
Schmelzpunkt 4= bis
43°. Dieser Terpenäther ist für - Chlorkautschuk ein guter Weichmacher; z. B. stellt
man folgende als Anstrichmittel geeignete Lösung her, die gewünschtenfalls noch
mit Pigmenten versetzt werden kann: 3o Teile Chlorkautschuk, 54 Teile Toluol, 3o
Teile Xylol, 8 Teile Chloroform, 3o Teile Weichmacher, oder für Polyvinylchlorid
(nachchloriert) : 2o Teile Polyvinylchlorid (nachchloriert), 2o Teile Tetrahydrofuran,
2o Teile Methylglykolacetat, 2o Teile Toluol, 2o Teile Butylacetat, =o Teile Weichmacher.
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Nach Verdunsten der Lösungsmittel bleibt ein Film von der Reißfestigkeit
125 kg/cm2 und der Dehnung =30 0/0. Bei der Belichtung mit U. V.-Licht bleibt der
Film mindestens 135 Stunden bruchfest. Beispiel 2 3209 o-p-Dichlor-phenol
und 268g Camphen werden mit o,.9 g Borfluorideisessig 21/2 Stunden auf 6o bis 65°
erwärmt. Nach der wie im Beispiel i angegebenen Aufarbeitung werden bei 2,2 mm Druck
350 g (59 % Ausbeute) der bei 164 bis 185° übergehenden Fraktionen herausgeschnitten.
Schmelzpunkt 6o bis 6=°. Flüchtigkeit im nachchlorierten Polyvinylchloridfilm (Herstellung
wie im Beispiel i angegeben) beträgt bei 50%igem Zusatz nach 8 Wochen =o 0/0. Die
Dehnbarkeit und Lichtechtheit entsprechen dem Weichmacher wie im Beispiel i angeführt.
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Beispiel 3 2, 4, 5-Trichlorphenol wird im molekularen Verhältnis mit
Camphen und o,= Gewichtsprozent Borfluorideisessig 5 Stunden bei 7o° gehalten. Bei
der wie im Beispiel i angegebenen Aufarbeitung werden 55 0/0 der Theorie des bei
Siedepunkt i mm bei 18o bis 183° übergehenden Trichlorphenyl-bornyläthers erhalten.
Chlorgehalt 31,10/0 (berechnet 31,9 ON, Schmelzpunkt 89 bis go°. Die Flüchtigkeit
bei 50° vom Drahtnetz beträgt nach 8 Wochen 2g0%, im nachchlorierten Polyvinylchloridfilm
(50%igerZusatz) nach 8Wochen 5°/o.
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Stabilität bei ioo°: in 24 Stunden entsteht aus 50 g eine oj
ccm
KOH entsprechende Säuremenge. Die Zerreißfestigkeit und Lichtbeständigkeit entsprechen
den in obigen Beispielen angeführten Filmen. Der Weichmacher ist in Testbenzin,
sog. Depanol, Toluol, Trichloräthylen, Butylacetat, -Essigester u. ä. Lösungsmitteln
vollkommen löslich und zeigt gute Verträglichkeit mit anderenWeichmachungsmitteln,
z. B. sog. Uresin B (vgl. Gnamm, a.a:0., S. 456), Dibuthylphthalat, sog. Desavin
(vgl. Gnamm, a.a.0., S. 443/444), Trikresylphosphat und besonders Chlordiphenyl.
Es besteht vollkommene Verträglichkeit mit Lackleinölen, Leinölstandöl, Alkydharz.
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Mit Chlorkautschuk (über die Herstellung der Lösungen vgl. Beispiel
i) ist das Produkt bei 5oo/oigem Zusatz gut verträglich, ebenso mit Polyvinylchlorid.
Der letztere Film zeigt z. B. folgende Eigenschaften: Zerreißfestigkeit 44,5 kg/cm2,
Dehnung Zoo 0/0, Gewichtsabnahme bei 5o° in =g Tagen g 0/0, Lichtverträglichkeit
im U. V. : nach 3 Stunden hellbraun. Beispiel 4 Molekulare Mengen von p-Nitrbphenol
und Camphen werden mit o,1 Gewichtsprozent Borfluorideisessig =5 Stunden bei 6o°
gehalten. Nach der wie im Beispiel i aufgeführten Aufarbeitung erhält man etwa 40
% eines bei 138 bis 15o° und o,2 mm Hg-Druck übergehenden Körpers, dessen Schmelzpunkt
etwa 8o beträgt. Nach dem Umkristallisieren aus Benzol steigt der Schmelzpunkt auf
ioo bis =o=°. Stickstoff gefunden: 5,130/" berechnet: 5,020/,. Die Flüchtigkeit
dieses Weichmachers bei 5o° vom Drahtnetz beträgt nach 8 Wochen =o 0/0, während
aus einem nachchlorierten Polyvinylchloridfilm bei 5o%igem Zusatz nach 8 Wochen
sich 5()/o verflüchtigen. Bei höherer Temperatur gibt das Produkt mit Polyvinylchlorid
oder abgewandeltem Polyvinylchlorid vollkommen homogene, mehr oder weniger zähflüssige
Massen. Beispielsweise genügt hierfür das Verkneten oder Verwalzen bei einer Temperatur
von 13o°. Beispiel.5 652 g Anisol und 82o g Camphen werden mit 2o g Borfluorideisessig
=6 Stunden auf 8o° gehalten. Nach der bereits beschriebenen Aufarbeitung erhält
man mit guter Ausbeute ein zähes Öl vom Siedepunkt 215 bis 232° (1 mm Hg).
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Sauerstoff gefunden: 4,80/, (berechnet: 4,210/0). Die Flüchtigkeit
dieses Dibornylanisols im nachchlorierten Polyvinylchloridfilm bei 50%igem Zusatz
beträgt nach 8 Wochen 4 0/0. Beispiel 6 336 g technisches 1, 3, 5-Xylenol werden
mit 410 g Camphen bei 7o° in Gegenwart von 5,5 g Borfluorideisessig gemischt und
=6 Stunden auf 8o° gehalten. Nun gibt man im Verlauf von i Stunde weitere Zoo g
Camphen zu und hält 5 Stunden auf 8o°. Dann werden wiederum im Verlauf von z Stunde
=50 g Camphen zugegeben und i Stunde ungefähr bei 6o° nachgerührt: Nach dem Auswaschen,
Neutralisieren und Trocknen verbleibt ein Bornyl-xylenyl-bornyläther von der S Z
o,o3 und mit 1,5 % OH. Das Produkt ist in niederen Alkoholen, in organischen Lösungsmitteln
und
Weichmachern gut löslich und zeigt gute Verträglichkeit im Film
mit Polyvinylchlorid und Chlorkautschuk.
5o°/o'ger ioo°%iger |
Zusatz Zusatz |
Zerreißfestigkeit ... 165 kg/cm2 124 kg/cm' |
Dehnung . . . . . . . . . . 166 0/0 2i3 % |
Gewichtsabnahme in |
17 Tagen . . . . . . . . 80/0 80/0 |
Belichtung hinter |
Glas, 24 Tage.. unverändert unverändert |