DE707887C

DE707887C - Chlorkautschukhaltige Loesungen

Info

Publication number: DE707887C
Application number: DEI47086D
Authority: DE
Inventors: Dr Reinhard Hebermehl; Dr Leo Rosenthal
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1933-04-28
Filing date: 1933-04-29
Publication date: 1941-07-07

Description

Chlorkautschukhaltige Lösungen Es wurde gefunden, daß flüchtige Lösungsmittelgemische solcher aliphatischeroder hydroaromatischer Kahlenwasserstoffe, die Chlorkautschuk nicht lösen, mit Estern und/oder Ketonen, wobei in deren Gemischen die Menge der genannten Kohlenwasserstoffee die Menge der Ester und/oder Ketone übersteigt, hervorragende Lösungsmittel für Ch1arkautschuk und chlorkautschukhaltige Mischungen sind. Unter chlorkautschukhaltigen Mischungen sind beispielsweise Gemische von Chlorkautschuk mit Weichmachungsmitteln, geeignet u. a. für die Herstellung plastischer Massen, oder Gemische von Chlorkautschuk mit Weichmachungsmitteln, trocknenden ölen und/oder Harzen, wie sie als Bindemittel für Lacke und Anstrichfarben benutzt werden, zu verstehen. Die Vereinigung von Chlorkautschuk oder chlorkaütschukhaltigen Mischungen mit den eingangs genannten Lösungsmittelgemischenergibt Lösungen von neuen wertvollen Eigenschaften. Diesen Lösungen können Fiillstoffe, Pigmente u. dgl. zugemischt werden, in der Weise, wie es bei der Herstellung von plastischen Massen, pigmentierten Lacken oder Anstrichfarben üblich ist.
Die gemäß vorliegender Erfindung verwendeten Cblorierungsprodukte des Kautschuks können beispielsweise einen Chlorgehalt von etwa 54 bis 68% aufweisen. Für chlorkautschukhaltige Massen, Lacke und Anstrichfarben, die trocknende öle oder aus letzteren gewonnene Standöle enthalten, sind Chlorierungspro,dukte des Kautschuks mit einem Gehalt von mehr als 59% Chlor zu bevorzugen.
Die zur Verwendung kommenden Lösungsmittelgemische können beispielsweise aus Lackbenzin und Äthylacetat oder Aceton, aus aliphatischen Benzingemischen von dein Siedegrenzen z oo bis t 9o° und Butylacetat, aus hydrierter Solventnaphtha und Isopropylacetat, aus Hexahydrotoluol und Methyläthylketon oder auch aus Gemischen aliphatischer und hydroaromatischer Kohlenwa.ssersboffe und verschiedenen Ketonen und/oder Estern bestehen.
Die Herstellung chlorkautschukhaltiger Lösungen unter Verwendung aromatischer Kohlenwasserstaffe, chlorierter Kohlenwasserstoffe Moder Estern ist bekannt. Es ist auch bekanntgeworden, Lösungen von Chlorkautschuk in aromatischen Kohlenwasserstoffen kleine Mengen Benzin zuzusetzen. Aromatische Kohlenwasserstoffeoder ihre Gemische mit kleinen Mengen aliphatischer bzw. hydroaromatischer Kohlenwasserstoffe und chlorierte Kohlenwasserstoffe werden jedoch in chlorkautschukhaltigen Massen oder Filmen beim Trocknen sehr lange zurückgehalten, wodurch das Durchtrocknen dieser Gebilde außerordentlich verzögert w ,ixd. Lösungen gemäß vorliegender Erfindung sind demgegenüber durch erheblich schnelleres Durchtrocknen ausgezeichnet.

Endlich bieten die neuen Massen, La. usw. den gewerbehygienischen Vorteil, die in ihnen enthaltenen Gemische nich' aromatischer Kohlenwasserstofe mit Ketonen oder Estern der beanspruchten Zusammensetzung weniger toxisch sind als die Eür die Chlorkautschukverarbeitung üb-Wehen aromatischen oder chlorierten Kohlen-&ä"sserstoffe.

Beispiel i

Chlorkautschukhaltige Masse

3o Gewichtsteile Chlorkautschuk (63"/, Cl-Gehalt)

10 - Phthalsäuredibutylester

40 - aliphatisches Benzingemisch (Siedegrenzen 12o bis 16o°)

10 - Äthylacetat

10 - Butylacetat.

Diese Masse kann gegebenenfalls mit 2o bis 3o Gewichtsteilen feinkörniger Pigmente verknetet werden. Sie kann nach dem völligen oder teilweisen Verdampfen der flüchtigen Bestandteile zu geformten Gegenständen verpreßt oder nach Zusatz einer weiteren Menge des obengenannten Lösungsmittelgemisches, bestehend aus Benzin, Äthylacetat und Butylacetat, als Anstrichmittel verwendet werden.

Beispiel 2

Eisblumenlack

12,5 Gewichtsteile Chlorkautschuk (650/, Cl-Gehalt)

50,0 - Holzöl

30,0 - Lackbenzin aliphatischer Natur (Siedegrenzen 15o bis 19o°)

7,5 - Methyläthylketon

0,2 - naphthensaures Kobalt.

Beispiel 3

Anstrichfarbe

2o Gewichtsteile Chlorkautschuk (64°/o Cl-Gehalt)

15 - Leinölfirnis

42 - aliphatisches Benzingemisch (Siedegrenzen Zoo bis 19o°)

16 - Amylacetat

7 - Aceton

# 25 - Titanweiß-Chromoxydhydrat-Gemisch.

Beispiel

Emaillelack

12,5 Gewichtsteile Chlorkautschuk (65°/" Cl-Gehalt)

50,0 - Leinöl-Standöl

12,5 - Hexahydrotoluol

12,5 - Lackbenzin (gemäß Beispiel 3)

12,5 - Isopropylacetat

30,0 bis 40,0 - Zinkweiß

1,0 - des blauen Farbstoffes Nr. 1236 aus Schultz, Farbstofftabellen, 1931.

Beispiel 5

Rostschutzfarbe

21,3 Gewichtsteile Chlorkautschuk (64°/, Cl-Gehalt)

21,5 - vorbehandeltes Leinöl-Holzöl-Gemiscli (enthaltend i o/, naphthen-

saures Bleikobalt)

20,0 - Lackbenzin, enthaltend aliphatische und hydroaromatische Kohlen-

wasserstoffe

20,0 - aliphatisches Benzin (Siedegrenzen 12o bis 15o°)

5,0 - Aceton

12,o - n-Butylacetat

25,0 - Eisenoxydrot. -

Eine völlig durchgetrocknete Bleimennige-Leinölfirnis-Grundierung auf Eisen läßt sich mit dieser Rostschutzfarbe einwandfrei. überstreichen, während eine Rostschutzfarbe, die aus den gleichen Filmbildnern und aromatischen Kohlenwasserstoffen als Lösungsmittel besteht, den Untergrund in starkem Maße hochzieht.

Beis.pxel 6

Spritzlack

2o Gewichtsteile Chlorkautschuk (64°/o Cl-Gehalt), niedrigviscos

' 6 bis 8 - Olivenöl

20 - Äthylacetat

15 - Butylacetat

27 - aliphatisches Benzin (Siedegrenzen Zoo bis 150 ')

io - Lackbenzin.

Dieser Lack zeichnet sich durch bessere aromatische Kohlenwasserstoffe als Lösungs-Spritzfärhigkeit vor Lacken aus, die lediglich mittel enthalten.

Beispiel 7

Rostschutzfarbe

2o Gewichtsteile Chlorkautschuk

20 - Leinölfirnis

io - Aceton

8 - Propionsäurebutylester

8 - Cyclohexanon

20 - aliphatisches Benzin (Siedegrenzen i2o bis 150')

1q. - Lackbenzin (Siedegrenzen 15o bis igo°)

32 - Aluminiumbronze.

Beispiel 8

Schutzlack für Holz

2o Gewichtsteile Chlorkautschuk

25 - Leinölfirnis

8 - Äthylacetat

8 - Butylacetat

1o - . Acetessigester

7 - Benzin (Siedegrenzen Zoo bis i2o °)

1q. - Benzin (Siedegrenzen 13o bis 150')

8 - Benzin (Siedegrenzen 16o bis igo°). '

Beispiel 9

Spritzlack

18 Gewichtsteile Chlorkautschuk

6 Sojabohnenöl

15 - Ameisensäureäthylester

15 - Butylacetat

- Glykolsäurebutylester

27 - Benzin (Siedegrenzen 125 bis 155°)

1o - Lackbenzin (Siedegrenzen 155 bis 2oo°)-

12 - Eisenoxydrot.

Claims

PATr,NTANSPRUCH: Chlorkautschukhaltige Lösungen, gekennzeichnet durch den Gehalt an flüchtigen Lösungsmittelgemischen solcher aliphatischer oder hydroaromatischer Kohlenwasserstoffe, welche Chlorkautschuk nicht lösen, mit Estern und; oder Ketonen, wobei die Menge der genannten Kohlenwasserstoffe die Menge der Ester und bzw. oder Ketone übersteigt.