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Trocknende Anstrichmittel Die Erfindung bezieht sich auf ein trocknendes
Anstrichmittel, das glatte, geschlossene und widerstandsfähige filmartige Überzüge
zu bilden vermag.
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Es sind bereits Schritte unternommen worden, das Verfahren zur Herstellung
trocknender Anstrichmittel dahingehend zu verbessern, daß die Trocknungszeiten der
filmartigen Überzüge herabgesetzt werden. Zu diesem Zweck hat man bereits Anstrichmitteln
Anteile von schnelltrocknenden fetten ölen mit konjugierten Doppelbindungen, wie
Holzöl, dehydratisiertem Ricinusöl und Oiticicaöl, einverleibt. Diese schnelltrocknenden
öle beeinflussen zwar die Trocknungszeit des Anstrichmittels, dem sie zugesetzt
sind, -in günstigem Sinn, sie besitzen jedoch Nachteile, die zu einer allgemeinen
Veränderung des filmartigen Überzuges führen. So entstehen des öfteren gerunzelte,
matte und scheckige Oberflächen, wenn schnelltrocknende öle bei Anstrichmitteln
verwendet werden. Zum Ausgleich dieser Nachteile werden oft andere öle in großen
Anteilen in Verbindung mit den schnelltrocknenden ölen verwendet, um eine angenehme
Oberfläche zu erzielen.
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Eine andere Methode zur Ausschaltung der mit der Verwendung der schnelltrocknenden
öle auftretenden Nachteile beruht auf der Anwendung von Harzen in großen Mengen.
Wenn jedoch große Anteile an Harzen bei Anstrichmitteln verwendet
werden,
ist der Film in der Regel spröde und daher nicht biegsam und geschmeidig.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung eines selbsttrocknenden Anstrichmittels,
das die Bildung eines schnell an der Luft trocknenden harten, elastischen Schutzüberzuges
ermöglicht. Das Anstrichmittel weist ein schnelltrocknendes Öl auf und ergibt eine
glatte und geschlossene Oberfläche, die biegsam und geschmeidig ist, ohne daß große
Harzmengen verwendet werden. Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung.
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Das erfindungsgemäße trocknende Anstrichmittel ist gekennzeichnet
durch die Verwendung eines fetten, trocknenden Öles mit konjugierten Doppelbindungen,
wie beispielsweise Holzöl, Oiticicaöl oder dehydratisiertem Ricinusöl, eines öllöslichen
Harzes und eines Titansäureesters.
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Fast jedes öllösliche Harz kann für die Erfindung benutzt werden.
Besonders zweckmäßig sind Alkydharze, Phenolharze (außer Phenyläther) und natürliche
Harze, wie Esterharz u. dgl. Es sind vielfach ölharzhaltige Lacke am Markt, von
denen einige große Anteile an schnelltrocknenden konjugierten Ölen enthalten. Diese
können für die erfindungsgemäßen Anstrichmittel verwendet werden. Geeignet sind
auch solche Lacke, bei denen der Ölanteil zu mehr als 5o%. aus einem schnelltrocknenden
Öl in Mischung mit andersartigen Ölen besteht. Besonders zweckmäßig ist es, wenn
i bis 6 Teile Öl pro i Teil Harz in dem Anstrichmittel anwesend sind.
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Zur Bindung des erfindungsgemäßen Anstrichmittels ist die Verwendung
eines Titanesters erforderlich. Als Titanester im Sinne der vorliegenden Erfindung
gelten sowohl die Orthotitansäureester als auch die Alkoxytitanacylate. Die Darstellung
der Orthotitansäureester ist in der Literatur beschrieben. Befriedigende Ergebnisse
wurden erreicht bei Benutzung von. Alkyltitanaten, die aus Alkoholen mit 2 bis 2o
Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe dargestellt sind. Es können nichtsubstituierte
Alkohole und auch Aminoalkohole mit gleichem Erfolg verwendet werden. Die Alkoxytitanacylate,
die ebenfalls als Titansäureester anzusprechen sind, enthalten in der Alkoxygruppe
2 bis 2o Kohlenstoffatome, und die Acylatgruppe ist ein Derivat einer ein- oder-
zweibasischen Alkan- oder Alkencarbonsäure. Die Acylatgruppe enthält zwischen 3
und 36 Kohlenstoffatome. Die Alkoxytitanacylate enthalten pro Titanatom i bis 3
Alkoxygruppen und 3 bis i Carboxylgruppen, wobei die Summe der Alkoxygruppen und
Carboxylgruppen praktisch 4 beträgt. Die beiden vorerwähnten Arten von Titanestern
können mit im wesentlichen gleichem Ergebnis benutzt werden.
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Nach »Farbe und Lack«, 1950, S. 397, wird für feuerbeständige und
zugleich rostschützende Anstrichfarben als Farbenbindemittel Butyltitanat empfohlen,
das Temperaturen bis über 54o° aushalten und zugleich Anstriche von günstigen antikorrosiven
Eigenschaften ergeben soll.. Nach »Referat aus dem technischen Gebiet der chemischen
Industrie«, i. Januar 1954 S. 14, Referat 1o79/29, ist es bekannt, Butyltitanat
und polymex-isiertes Butyltitanat als Bindemittel in Schutzlacken zu verwenden.
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Bei der Verwendung von Titansäureestern für das erfindungsgemäße Anstrichmittel
wurden befriedigende Ergebnisse erreicht, wenn zwischen 2 und io a/o Titansäureester
benutzt werden. Wenn der Titansäureester in einem Anteil wesentlich unterhalb 2
1/o verwendet wird, entstehen gerunzelte und matte Oberflächen. Wenn der Titansäureester
in einem Anteil über ioa/a angewendet wird, werden brüchige und spröde Oberflächen
erreicht, die nicht erwünscht sind. Wenn der Anteil des Titansäureesters zwischen
2 und ioo/a liegt, werden glatte und geschlossene Überzüge erzielt, die biegsam
und geschmeidig sind.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung dienen die folgenden Beispiele.
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Beispiel i Es wurde ein trocknendes Anstrichmittel hergestellt durch
Vermischung von ioo Teilen eines Phenolharzes mit einem Erweichungspunkt zwischen
6o und 75° und einer Säurezahl unterhalb 12, 2ooTeilen reines Holzöl, i Teil Bleinaphthenat
und i5o Teilen Testbenzin. Zu ioo Teilen dieser Mischung wurden 13 Teile Butanol
und 6,6 Teile Monobutoxytitanester des Trithanolamins zur Bindung eines Lackes zugegeben.
Dieser Lack wurde als Film von o,153 mm auf einer kaltgewalzten Probeplatte aufgetragen
und 30 Minuten lang bei ioo° getrocknet. Der getrocknete Film war glatt,
durchsichtig, geschlossen und undurchlässig und besaß hohen Glanz. Er besaß eine
Sward-Härte von 16. Der Film war nicht spröde und ertrug eine 3oo/oige Dehnung,
ohne zu brechen.
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Zu Vergleichszwecken wurde ein anderer Teil des Lackes, der kein Titanat
enthielt, ebenfalls auf diese Stahltafel aufgebracht und getrocknet. Der Film war
gerunzelt und scheckig.
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Beispiel 2 Es wurde ein Lack gebildet durch Vermischung von 6o Teilen
eines handelsüblichen Alkydharzes mit einer Säurezahl von 6, 4o Teilen dehydratisiertem
Ricinusöl und ioo Teilen Testbenzin. Dieser Lack wurde modifiziert durch Zugabe
von 2,5 Teilen Butyltitanat auf ioo Teile Lack. Dieser modifizierte Lack wurde dann
auf eine Probeplatte gebracht und getrocknet. Der getrocknete Film war durchsichtig,
glatt, geschlossen und geschmeidig und besaß nach 24 Stunden eine Sward-Härte von
15.
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Beispiel 3 Es wurde ein Lack hergestellt durch Vermischung von Alkydharz,
dehydratisiertem Ricinusöl und Testbenzin gemäß Beispiel 2. ioo Teile dieses Lackes
wurden gemischt mit 22 Teilen n-Butanol und 6,6 Teilen Tributoxytitanmonolinolat.
Der so modifizierte Lack wurde dann auf eine
Probeplatte gespritzt
und 24 Stunden lang an der Luft getrocknet. Der getrocknete Film .war durchsichtig,
geschlossen, glänzend und geschmeidig und besaß eine Sward-Härte von 30.
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Zu Vergleichszwecken wurde ein Film aus dem gleichen Lack, aber ohne
Zusatz von Titansäureester hergestellt, auf einer Glasplatte aufgetragen und getrocknet.
Der trockene Film war gerunzelt und besaß kein Haftvermögen.
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Beispiel 4 Es wurde ein Lack gebildet durch Vermischung von ioo Teilen
Phenolformaldehydharz (Bakelitharz BR 25q.), Zoo Teilen Oiticicaöl, i5o Teilen Xylol
und 15o Teilen Benzin. ioo Teile dieses Lackes wurden durch Zumischung von 6 Teilen
Butyltitanat modifiziert. Der so modifizierte Lack wurde auf eine Probeplatte aufgespritzt.
Der trockene Film war durchsichtig, geschlossen und biegsam und besaß eine S,vard-Härte
von 9 nach 4stündiger Trocknung. Nach 24 Stunden betrug. die Härte 26.
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Zu Vergleichszwecken wurde der Lack vor der Modifikation mit dem Titanester
auf eine Probeplatte gespritzt und an der Luft getrocknet. Der Film war matt und
gerunzelt. Beispiel 5 Es wurde ein Lack hergestellt aus 5o Teilen Phenolharz mit
einer Säurezahl unter i und einem Schmelzpunkt von 49 bis 53°, 5o Teilen Esterharz,
24o Teilen Holzöl, 8o Teilen Leinöl und 40o Teilen Testbenzin. ioo Teile dieses
Lackes wurden durch Zugabe von 5 Teilen TributO-xytitamnonooleostearat modifiziert.
Der modifizierte Lack wurde auf eine Probeplatte gespritzt und an der Luft getrocknet.
Der Film war klar, glatt, glänzend und biegsam.
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Aus den Beispielen geht klar hervor, daß glatte, geschlossene und
geschmeidige Filme hergestellt werden können aus einem Anstrichmittel, das schnelltrocknende
Öle ohne Vergrößerung des Harzanteiles enthält.